Das beliebte und weltweit erfolgreiche Krimiformat „Hautnah – Die Methode Hill“ wird mit vier neuen spannungsgeladenen Episoden fortgesetzt. Die ausgefallene Krimireihe hat sich als feste Größe etabliert und erfreut sich beim deutschen und internationalen Publikum großer Beliebtheit.

„Wire in the blood“ – so der Originaltitel – gehörte in den letzten Jahren in England zu den erfolgreichsten Produktionen. Zwei Komponenten sind die entscheidenden Garanten für den außerordentlichen Erfolg von „Hautnah – Die Methode Hill“: Die anspruchsvollen, unter die Haut gehenden Krimifälle der Bestsellerautorin Val McDermid und das unverwechselbare Ermittlerteam. (Verleihinfo)

Die komplette Serie dieser Krimiserie beinhaltet 23 Kriminalfälle in Spielfilmlänge plus ein bislang unveröffentlichtes Serien-Special mit dem Titel „Mörderisches Trauma“ – Dr. Tony Hill ermittelt im tiefsten Texas. 

Filminfos

  • O-Titel: Wire in the blood seasons 1-6 (GB 2002-2008)
  • Verleih: Edel Media Germany GmbH 
  • Erscheinungstermin: 21. Oktober 2011 
  • EAN-Code 4029759069874
  • Preis: 94,90 EUR
  • FSK: ab 18
  • Länge: ca. 2117 Min. (23:59:59 Stunden)
  • Regisseure: Peter Hoar, Declan O’Dwyer, Richard Curson Smith, Philip John u.a.
  • Drehbuch: Charlie Fletcher, Simon Block, Alan Whiting u.a.
  • Musik: The Insects u.a.
  • Darsteller: Robson Green, Simone Lahbib, Hermione Norris u.a.

STAFFEL 1

  1. Das Lied der Sirenen
  2. Schlussblende
  3. Mein ist die Rache

Mein Eindruck

Ich habe die Lesungen gehört, ich habe die Hörspielfassungen genossen – und jetzt habe ich auch die eigentlichen TV-Verfilmungen kennengelernt. Zwischen McDermids Romanvorlagen und den TV-Umsetzungen liegen Welten, ganz besonders in der Folge „Schlussblende“, bei der zwei zentrale Figuren rausflogen und eine andere erfunden wurde. Auch in „Lied der Sirenen“ wurde Hills Mitwirkung komplett entschärft, so dass er nun als unschuldiges Opfer dasteht – ganz im Gegensatz zum Buch. 

Die dritte Folge beschäftigt sich ebenfalls mit Sex. In „Lied der Sirenen“ war es S&M-Sex samt Folter, in „Schlussblende“ dann S&M-Sex mit Teenagern, Lesben-Sex sowie Stalking. In “ Mein ist die Rache“ werden die Opfer schließlich noch jünger. Doch den Elfjährigen stehen neue Opfer gegenüber, deren Tod nichts mit Sex zu tun hat – mal eine Abwechslung. Es handelt sich um Hinrichtungen im Zuge eines Rachefeldzugs. 

Man sieht also: auch dies ist wieder starker Tobak und nichts für schwache Nerven. Als einziger steht Robson Green in diesem Angriff auf die Nerven seinen Mann. Die Gründe dafür habe ich oben angedeutet: Sein lebhaftes Mienenspiel ist faszinierend und sorgt immer für Überraschungen. Er liebt es, den Freak zu spielen, der die Antworten hat. ganz besonders schräg sind seine Selbstversuche, so etwa, wenn er sich selbst erdrosselt und eine Tüte aufsetzt. Was kommt zuerst – Tüte oder Seil? Das sind die seltenen Momente der Ironie, die die Serie amüsant machen können. 

Die Regie lässt ihm lediglich ein ebenbürtiges Gegenüber, und das ist Hermione Norris als DCI Jordan. Allerdings scheint Norris Schlaftabletten geschluckt zu haben, denn sie zeigt die meiste Zeit nur ihre Standardmiene Nr. 1 – ein knallhartes Pokerface -, und es muss schon etwas Gravierendes oder Lustiges passieren, bevor sie Standardmiene Nr. 2 aufsetzt: die bewundernde Verführerin. Der Unterschied ist nur an ihren Augen und der Öffnung ihrer Lippen abzulesen. Wenn sie mit ihrer Katze spricht, ist sie am menschlichsten. Dann bekommen wir sie allerdings immer nur von hinten zu sehen…

Die DVD

Der Sound ist ebenso von hoher Qualität (in DD 2.0) wie auch das Bild. Von Gegriesel konnte ich nichts feststellen. Möglicherweise wurde hier in der Neuausgabe nachgearbeitet. Untertitel fehlen wie üblich, und statt irgendwelcher Extras gibt es nur Werbung in Gestalt einer Trailershow. Also alles wie gehabt.

STAFFEL 2

  1. Bittere Tränen
  2. Die Finsternis des Lichts
  3. Das Recht zu schweigen
  4. Ich bin dein Erlöser

Mein Eindruck

Diese Staffel bietet zeitlich, optisch und inhaltlich eine große Bandbreite – von 500 Jahren in die Vergangenheit reisen wir ruckzuck in die modernste Gegenwart, wo Terrorismus den Ton anzugeben droht. Immer wieder spielt das Thema Glaube und Religion eine Rolle, damals wie heute, und immer wieder wird im Namen von Religion gemordet. Dem stehen harmlose Rituale wie etwa eine Taufe oder eine Hochzeit gegenüber, die doch einen religiösen Ursprung haben. 

Dr. Hill wird in der ersten Episode verhaftet und eingebuchtet, zudem bekommt er zunehmend Probleme an seiner Uni, die ihm Kate nahebringt – ausgezeichnet verkörpert von Carrie Fisher, die einst die Prinzessin Leia Organa spielte. In der vierten Episode verzichtet man nahezu auf seine Dienste, und an der Uni verlässt er doch tatsächlich seinen Stuhl mitten in einem Vorstellungsgespräch! Die manische Empathie, die Hill ausgzeichnet, wird von Robson Green konsequent und ohne jede Hemmung dargestellt. 

Hills Beziehung zu Carol Jordan wird hier nahezu intim, so wie sich die beiden Schauspieler nahekommen. Doch wir werden nie Zeuge eines Tête-à-têtes, selbst ein Bussi scheint der Gipfel der Zärtlichkeit zu sein. Aber wenigstens gelingt es Hermione Norris inzwischen, ihre Gesichtsmuskeln einzusetzen, so dass wir sogar ihr Lächeln bewundern dürfen. 

Die DVDs

Das grieselige Bild kontrastiert mit einem guten Klang der DVDs, so dass man sich wirklich fragen muss, ob man die schlechte Bildqualität nicht in Kauf nehmen sollte – zumal sie sich nur in dunklen Szenen und und Details bemerkbar macht. Die anderen Mängel wie fehlende Untertitel und Extras kennen wir schon von allen anderen ZDF- & Edel-Motion-DVDs. 

STAFFEL 3

  1. Das tödliche Internet 
  2. Mackie Messer
  3. Freitag, der dreizehnte
  4. Das Spiel des Todes

Mein Eindruck

Der Spielfaktor ist hoch in dieser Staffel, aber leider auch die Klischees. „Spiel des Todes“ zeigt uns den anonymen Heckenschützen, wie er zuerst notorisch an einer amerikanischen Universität auftrat (ich glaube, in Texas). Und das Trio, das „Freitag, den Dreizehnten“ nachstellt, wirkt auch nicht gerade originell. Besser ist da schon die Idee, das sjemand seine Opfer in den Chatrooms von Kindern und Jugendlichen sucht und findet. Auch „Mackie Messer“ spielt mit dem altbekannten Vorbild aus der „Dreigroschenoper“ – nur um dann in eine Art „Sohn von Frankenstein“-Pastiche zu kippen, die einem Szenario à la „Terminator II“ endet. 

Man merkt also deutlich, woher die Drehbuchautoren diesmal ihre „Inspirationen“ bezogen haben. Dafür wurde zumindest der Autor der letzten Folge bestraft: Er musste sein Skript einfach so kürzen, dass der Film nicht länger als 83 Minuten läuft. Daher macht die Logik der Ermittlung plötzlich einen nicht nachvollziehbaren Sprung. Das einigermaßen verblüffende Ergebnis ist ein extrem spannender Showdown zwischen Dr. Hill und dem Killer, der gerade drei Leute umgelegt hat… So kann man natürlich auch zu Ergebnissen kommen, aber ein Unbehagen bleibt doch. 

Der sympathischste Aspekt, den diese Staffel liefern kann, ist sicherlich die mittlerweile sehr freundschaftlich gewordene Beziehung zwischen Tony Hill und Carol Jordan – die hier übrigens endet, denn ab Staffel 4 übernimmt Simone Lahbib den Part der Kommissarin. Wir sollten es also in vollen Zügen genießen, wenn sich Hermione Norris und Robson Green hier endlich mal näher kommen. Und von wem Carol Jordan meint, geschwängert worden zu sein, dürfen wir nur raten. 

Die DVDs

Das weiterhin recht grieselige Bild kontrastiert mit einem guten Klang der DVDs, so dass man sich wirklich fragen muss, ob man die mindere Bildqualität nicht in Kauf nehmen sollte – zumal sie sich nur in dunklen Szenen und und Details bemerkbar macht. Die anderen Mängel wie fehlende Untertitel und Extras kennen wir schon von allen anderen ZDF- & Edel-Motion-DVDs.

Alles in allem also eine Staffel, die ihre Mucken hat, aber auch ihre Sonnenseiten. Nun heißt es, Abschied von Hermione Norris zu nehmen und in Staffel 4 Simone Lahbib „Hallo!“ zu sagen. 

STAFFEL 4

  1. Tödliche Falle
  2. Tödliche Worte
  3. Verlorene Seelen
  4. Das schwarze Loch

Mein Eindruck

Langsam wird es schon ziemlich auffällig: Hier geht es in drei von vier Episoden um gewalttätigen Sex. Kein Wunder also, wenn die DVD erst ab 16 Jahren freigegeben wurde. Andererseits fragt man sich, woher der Schwenk in der Themenwahl kommt. Früher ging es noch, wie in Episode drei, um religiöse Fanatiker, jetzt jedoch sehen wir ständig Sadisten am Werk. So kann man sein voyeuristisches Publikum natürlich auch erreichen und dessen Nerven kitzeln. Mir selbst gefällt dieser Schwenk nicht. 

Einige der Plots und Plotelemente wie etwa Chatrooms hatten wir schon mal in der Serie. Ebenso tauchen ständig Ex-Patienten von Dr. Hill auf. Das spricht nicht gerade für den Einfallsreichtum der Drehbuchschreiber. Man hat den Eindruck, als drehe sich die Entwicklung der Serie im Kreis. 

Und das alte Knistern, das zwischen Hermione Norris (Carol Jordan) und Robson Green (Hill) herrschte, ist völlig verflogen. DI Fielding ist Mutter eines jungen Sohnes, wäre also zu haben. Zudem weiß sie nach spätestens vier Folgen, dass sie auf Hill angewiesen ist. Doch Hill winkt ab: Er liebt die Keuschheit in seiner mönchischen, aber chaotischen „Klause“. Der Nebeneffekt: Er wird nicht durch eine Beziehung angreifbar für die Täter. 

Wenigstens haben ihm die Skriptautoren eine Nacht mit einer alten Schulkameradin, Karen Brennan, gegönnt. Doch wo erwacht er? Nicht etwa in ihrem Bett, sondern auf dem Sofa. Da lief also außer Küssen wohl nichts. Als er bei ihr ein Dossier über sich entdeckt, ahnt er, dass sie lediglich eine Art Groupie ist. Wird Fielding deshalb auf sie aufmerksam, weil sie eifersüchtig ist? 

Die DVDs

Die Bildqualität hat sich immens gegenüber Staffel 3 gebessert. Ja, man hat wohl in der Produktionsfirma gemerkt, dass High Density der kommende Standard ist und man mit Videoqualität keinen Staat mehr machen kann. Der Ton bewegt sich weiterhin auf dem gleichen Niveau wie zuvor, dem eines guten Fernsehers. 

STAFFEL 5

  1. Die Spur ins Nichts
  2. Die Macht des Schreckens
  3. Eine grausame Karriere
  4. Tödlicher Wettstreit

Mein Eindruck

Die ersten beiden Folgen drehen sich um den Missbrauch von Kindern. Der elterliche Missbrauch wird gefolgt von religiösem Missbrauch. Während die erste Folge den Zuschauer durch geniale Wendungen überrascht, verabreicht ihm die zweite eine ganze Reihe von horrormäßigen Schocks, die von afrikanischer Magie abgeleitet werden. 

Die Folgen 3 und 4 drehen sich um Rivalität und Wettbewerbsfähigkeit, zwei grundlegende Themen im modernen Leben, besonders von Männern, aber zunehmend auch von Frauen. In Folge 3 rächt sich ein kleiner, ständig gefeuerter Angestellter an seinen Chefs, indem er unter ihrer Identität Morde an jungen Geschäftsfrauen begeht. Perfiderweise kleidet er sie stets in die Kleider ihrer Vorgängerinnen. Merke: Trau nicht dem schönen (Papier-) Schein. 

Auch in der letzten Folge der Staffel scheint Business im Vordergrund zu stehen. Rivalität unter Kollegen, Geschwistern und sogar Mördern – mehr Wettbewerb geht wohl nicht. Die Lösung des Rätsels der Mordserie ist zwar einleuchtend, aber leider doch recht abgedroschen (und ich werde diesen Clou hier nicht verraten). 

Insgesamt bietet diese Staffel herausragende Fälle, und besonders die Folgen 1 und 3 werden immer wieder gezeigt. Folge 2 weist eine viel zu schlechte Bildqualität für das Gesendetwerden auf, und Folge 4 enthält zahlreiche disparate Themen, wirkt daher überladen. Man hat Glück, wenn man all den parallelen Strängen folgen kann. 

Am Schluss steht die Frage zwischen Hill und Fielding, ob sie in Bradfield bleiben wird. Sie antwortet typisch weiblich indirekt auf seine implizite Frage. Wenn sie zwischen Karriere und Freunden zu wählen hätte (so meine Deutung), dann würde sie die Freunde wählen. Was sie natürlich nicht sagt: dass auch Tony Hill zu diesen Freunden zählt. Denn da ihr Ex, der Ansprüche auf ihren Sohn Ben zu erheben drohte, zum vereinbarten Treffen nicht erschienen, ist Tony der einzige Mann, der so etwas wie ein väterliches Vorbild für Ben abgeben könnte – ein Rollenmodell. 

Hinsichtlich der visuellen Technik hat diese Staffel gegenüber ihrem Vorgänger weitere Fortschritte gemacht (mit Ausnahme von Folge 2, versteht sich). So sehen wir in Folge 3 den Geist der ermordeten Monica Stephens direkt durch den „leibhaftigen“ Tony Hill hindurchgehen. Dadurch, dass beide digital vorliegen, ist dieses „Wunder“ möglich. 

Die DVDs

Der Ton bewegt sich weiterhin auf dem gleichen Niveau wie zuvor, dem eines guten Fernsehers. Das Bild hat sich wie schon in Staffel 4 beträchtlich gebessert. Deshalb ist es mir ein Rätsel, wie in Folge 2 ein solcher Rückfall auf das grieselige Niveau von Staffel 2 passieren konnte. 

STAFFEL 6

  1. Am Abgrund der Lust
  2. Tödliche Experimente
  3. Geschöpfe des Todes
  4. Im Reich der Verlorenen

Mein Eindruck

Die vier neunzigminütigen Episoden dieser letzten Staffel von „Hautnah“ belegen erneut, was für ein toller Schauspieler Hauptdarsteller Robson Green ist. Dass die Schlüsse, zu denen seine Figur Tony Hill gelangt, war stets verblüffend sind, kann nicht verbergen, dass der Darsteller selbst in seiner Rolle aufgeht und selbst die tollsten Kapriolen der Figur hinnehmbar sind. Hill „weiß“ selbst am besten, dass er die menschliche Umgebung auf diese oder jene Weise brüskiert, doch das macht seine liebenswürdige Art wieder wett – und Green transportiert diesen Eindruck überzeugend. 

Die Plots der vier Episoden sind mal wieder starker Tobak, der die Gutgläubigkeit des Zuschauers aufs Außerste beansprucht. Ein Engländer, der sich als japanischer Dämon verkleidet? Aber holla! Ein braver Farmer, der Hunde und Menschen gleichermaßen zu Kämpfen abrichtet? Warum nicht gar? Derartiges hat bereits der US-Thrillerautor J.A. Kerley beschrieben (in „Buried Alive“). Aber Nazi-Experimente im 21. Jahrhundert? Das ist doch wohl ein schlechter Scherz, oder? Leider nicht, wie der wachsende Rechtspopulismus und Rechtsextremismus in Europa (Oslo!) beweisen. 

Angesichts dieser schrägen Zumutungen wirkt der durchgehende Rote Faden um den Serienmörder und Kannibalen „Michael“ geradezu hausbacken, kennen wir Seinesgleichen doch bereits unter dem Namen „Hannibal Lecter“ doch bereits zur Genüge. Das ist der Grund, warum die Sadomaso-Szenen der ersten Episode gar nicht zu schockieren vermögen, sondern uns schon (traurigerweise) vertraut vorkommen. 

Pro Abend sollte man sich nur eine Episode gönnen, so meine Erfahrung, sonst könnte es zu einer depressiven Überladung des Bewusstseins kommen. Und die ist gesundem Nachtschlaf keineswegs förderlich. In jeder Episode steckt so viel Diskussionsstoff, dass sich eine Erörterung geradezu anbietet. Wer käme schon darauf, dass es sich bei Morden auf dem Lande um das Programm zur Züchtung einer neuen Rasse handelt? Oder bei Morden unter Obdachlosen um die Reinigung von Sünde? Komplexe Aussagen wie diese liefert nahezu jede Episode der Serie, doch in dieser letzten Staffel wird ein überzeugender Höhepunkt erreicht. 

Die DVDs

Die Sound- und Bildqualität der vier Episoden ist ausgezeichnet und erfreut vor allem den Besitzer einer ordentlichen Heimkinoanlage durch Surround-Sound. Leider fehlen Untertitel völlig, so dass Hörbehinderte wenig Freude an dieser Darbietung haben dürften. Bonusmaterial gibt es wie stets nur als Trailershow. 

DAS SERIEN-SPECIAL

„Mörderisches Trauma“ (Prayer of the bone; Regie: Declan O’Dwyer, Skript: Patrick Harbinson)

Als herausragende Kapazität in forensischer Psychologie ist Anthony Hill von der Staatsanwalt der Stadt Luther in Südwest-Texas angefordert worden, um im Fall des mutmaßlichen Mörders Darius Grady auszusagen – natürlich zugunsten der Anklage. Die behauptet nämlich, Grady, der seine Frau Loren und seine zwei kleinen Kinder erstochen haben soll, sei zurechnungsfähig gewesen. 

Demgegenüber behauptet der Verteidiger De Cosio, dass Grady am post-traumatischen Belastungs-Syndrom (PTBS) leide und folglich NICHT zurechnungsfähig sei. Denn Grady ist ein Veteran des Irak-Kriegs von 2003ff. Aufgrund der Zweifel strebt die stellvertretende Bezirksstaatsanwältin Julia Rice, eine Grüne, nicht die Todesstrafe an. 

Die Unterlagen bekommt Hill von Sheriff Phelps, dessen Sohn Amare ein Freund von Darius Grady war, ja, er war sogar mit ihm in Kuwait und Irak. In den Unterlagen befindet sich ein Video, auf dem Grady die drei Morde gesteht. Er liegt im Krankenbett, denn bei seiner Festnahme wurde er niedergeschossen, weil er bewaffnet war. Beim zweiten Ansehen des Videos kommen Hill Zweifel an der Echtheit der Aussage. 

Doch seine Aufmerksamkeit wird durch seine unmittelbare Umgebung abgelenkt. Da taucht eine schwarze Schönheit auf, die vorgibt, eine Bürgerrechtsbewegung anzugehören. Erst ganz am Schluss informiert sie ihn, dass sie vom FBI sei und hier in Luther den Sumpf aus Drogendealern, Anwältern und Cops trockenlegen wolle. Sie will hrausfinden, auf welcher Seite Hill stehe. 

Als er den früheren Sheriff Winston Lee Barrell besucht, stößt er auf eine Schlangenfarm: Der jetzige Privatdetektiv züchtet Klapperschlangen. Die macht Hill überhaupt nicht. Als er tags darauf eine solche Schlange in seinem Auto findet, ist er deshalb gar nicht gut auf Barrell zu sprechen. Doch dann findet man den Mann tot zwischen den ausgebrochenen Schlangen. Oder wurden sie von jemandem freigelassen, der die Wahrheit verschleiern will?  

Mein Eindruck

Man würde erwarten, dass der Brite Anthony Hill wie ein Fisch auf dem Trockenen hilflos umherzappeln würde. Das ist zum Glück nicht der Fall. Zwar befindet sich in seinem Mietwagen das Steuer nicht am gewohnten Platz (nämlich rechts), aber sonst bekommt er alles auf die Reihe. Er logiert in einem schäbigen Motel, das nur über einen Ventilator statt einer Klimaanlage verfügt – er wollte wie Linda Hamilton in „Terminator“ wohnen, sagt er der Richterin. 

Die Art und Weise, wie Robson Green schwitzt, verdeutlicht mehr als die TV-Nachrichten, dass in dieser Gegend ständig große Hitze herrscht. Hier ist buchstäblich alles möglich, besonders Todesfälle. Den Morden in Gradys Haus kommt Hill teils durch seine empathische Methode auf die Spur, teils durch seine intuitive Kombinationsgabe. Die genaue Rekonstruktion des tathergangs bringt ihn auf die richtige Spur. Es gibt ein Beweismittel, das bislang noch gar nicht entdeckt worden ist… 

Die Hintergrundmusik mit der Slide-Westerngitarre passt einigermaßen zum Schauplatz: der tiefe Süden. Dies ist keine Bluesgitarre, wie man sie im Mississippi-Delta spielen würde und insofern halbwegs passend. Die Bildqualität ist hervorragend, sofern man sie vor lauter Kamera- und Schnittmätzchen überhaupt beurteilen kann. Diese zahlreichen Tricks vom Schnittcomputer sollen wohl die Aufmerksamkeit des Zuschauers wachhalten. Kein Wunder, denn der Fall entwickelt sich nur relativ langsam. 

Die DVDs

Technische Infos

  • Bildformate: 16:9
  • Tonformate: D in DD 2.0, Englisch in DD 2.0
  • Sprachen: D, Englisch
  • Untertitel: keine
  • Ländercode: 2
  • Extras: Trailershows

Mein Eindruck: die DVDs

DVD 1

Die erste deutsche Ausgabe erfolgte im November 2006, und sie wies offenbar einen Produktionsfehler auf der 3. Disc auf. Die vorliegende Neuausgabe weist diesen Fehler nicht mehr auf. Die Bild- und Soundqualität ist einwandfrei, wenn auch mit DD 2.0 auf Fernsehniveau. Allerdings fiel mir ein fetter Bassklang auf, der besonders auf einer Heimkinoanlage gut zum Tragen kommt. Die tiefen Bässe sorgen für ein unheimliches, sehr ungemütliches Gefühl. 

DVD 2

Im Unterschied zur Neuausgabe der 1. Staffel bietet das Bild der 2. Staffel eine geradezu erschütternd schlechte Qualität. Gerade in Schatten und bei Nachtaufnahmen ist die Bildauflösung so niedrig, dass man das Gegriesel praktisch mit Händen greifen kann. Auch Gesichter sind davon betroffen. Nur die Farben wirken durchgehend natürlich bis kräftig, die Kontraste hingegen sind durchschnittlich. 

Dass selbst der Fernsehklangstandard DD 2.0 zu fetten Bässen, Stereoklang und eindringlichem Gesang bzw. Hintergrund-Sound in der Lage ist, beweisen diese DVDs. Selbst die deutsche Synchronisation klingt realitätsnah. Wer allerdings die Tonspur wechseln will (wer will das schon?), muss zurück zurück ins Hauptmenü und den Film von vorne starten.

DVD 3

Die Qualität des Bildes hat sich gegenüber dem tiefen Niveau der 2. Staffel ein bisschen gebessert. In den Schatten usw. ist zwar immer noch der Gries zu sehen, aber wenigstens meidet die Kamera diese Zonen wohlweislich. Der Grund für das Gegriesel ist offenbar der, dass die Bildauflösung, die von einer DVD – zumal auf einem BluRay-Player – verlangt wird, nicht von dem für TV und Video produzierten Material bereitgestellt wird. Wo 1076 Bildzeilen für HD (im TV immerhin 720 Bildzeilen) vorliegen sollten, stehen eben nur 520 zur Verfügung. Wenigstens hat die kamera auch mal mit Restlichtverstärker zu arbeiten gewusst, so dass wir Nachtaufnahmen geboten bekommen. 

Der Ton ist auf dem gleichen guten Niveau wie in Staffel 2, doch statt der vielen fetten Bässe von dort bekommen wir jetzt nur kurze Schnipsel aus den Staffel-2-Stücken zu hören. Das ist schade, denn so wirkt die Staffel 3 auf einmal merkwürdig farblos. Daran, dass bei ZDF-Serien-DVDs stets Untertitel fehlen, haben wir uns ja mittlerweile gewöhnt. Man muss das aber trotzdem nicht als selbstverständlich hinnehmen. 

DVD 4

Die Qualität des DVD-Bildes ist mittlerweile auf einem sehr guten Niveau. Fort mit dem Gegriesel von Staffel 2, fort mit den Unschärfen! Dies hat schon beinahe HD-Qualität. Die Qualität des Tons befindet sich nach wie vor auf dem Stand von DD 2.0 und somit auf gutem Fernseherniveau. Leider sind die fetten Bässe der früheren Staffeln völlig abgeschafft worden, was ich persönlich sehr schade finde. Lediglich die Titelmelodie erinnert noch an Drum & Bass-Zeiten. Akustisch wirkt die Staffel so recht blass und karg.

DVD 5

Die Qualität des Bildes schwankt von Folge zu Folge. Episode 1 sieht ausgezeichnet aus und erinnert an das Niveau der erfolgreichen CSI-Serien. Doch jeder Jubel wäre verfrüht. Folge 2 zeigt einen üblen Rückfall auf das Niveau von Staffel 2: Gegriesel allenthalben, ganz besonders an dunklen Stellen. Hinzukommen die gewollten Verwischungseffeekte und schnelle Schnitte, um eine suggestive Wirkung zu erzielen. Hier ist der Kameramann wohl in die Schule des Horrorgenres gegangen. 

Die Folgen 3 und 4 weisen wieder, zu meiner Erleichterung, optimale Bildqualität auf. Beim Ton ist alles in Ordnung. Weiterhin fehlen die Untertitel. 

DVD 6

Die Qualität des Bildes ist ausgezeichnet, selbst wenn ab und zu der Übergang zwischen Vorder- und Hintergrund nicht immer reibungslos verläuft. Zudem hat die Regie in fast jeder Episode das Bild manipuliert, entweder um zusätzliche Dynamik hineinzubringen, oder um durch absichtliche Unschärfe das Erkennen eines Täters zu verhindern. Einige der Episoden sind Lehrstücke, was heute mit moderner Digitaltechnik beim Fernsehen möglich ist. 

Auch der Ton hat unter solchen Spezialeffekten zu „leiden“. Der einwandfreie Stereoton, der vielfach ausgenutzt wurde, weist etliche Phänomene wie etwa Rückwärtslauf auf (den schon die Beatles 1966 auf „Tomorrow never knows“ nutzten). Und wenn der ätherische Chor erklingt, weiß der Zuschauer, dass gleich etwas Schlimmes passieren wird. 

Leider bieten die DVDs wie so häufig keinerlei Untertitel an, was es Hörbehinderten erschwert, der vielfach komplexen Handlung zu folgen.

Bonusmaterial allgemein

Bonusmaterial gibt es nur in Form von Werbung für weitere Edel-Motion-DVD-Boxen. 

Die Trailershow der 5. Staffel ist beispielsweise 16 Minuten lang: 

  1. Der Preis des Verbrechens (GB, 2 Fälle)
  2. Lewis, der Oxford-Krimi, 1. und 2. Staffel
  3. Inspector Barnaby Staffeln 1-8
  4. Kommissarin Lund, 10 Folgen in 1 Box
  5. Matrioshki – Mädchenhändler, 1. Staffel, 10 Folgen
  6. George Gently, 1. Staffel
  7. Inspector Lynley Mysteries, Staffeln 1-6, komplett in 1 Box

Unterm Strich

Die inhaltlichen Merkmale der Einzel-DVDs habe ich oben bereits gewürdigt. Aber es gibt noch eine Reihe anderer Vor- und Nachteile der Komplett-Box, die es aufzuzeigen gilt. 

Der Vorteil der Komplett-Box gegenüber den Einzel-Boxen ist vielfältig. Der wichtigste ist natürlich der Preis: Edel verlangt lediglich rund 95 Euro statt bis zu 6 x 25 Euro = 150 Euro. Man spart also rund ein Drittel. Der zweite Vorteil ist das Serien-Special „Mörderisches Trauma“, das sich in keiner der Einzelboxen findet. Mit rund 90 Minuten gleicht es die fehlende 4. DVD in Staffel 1 aus. Inhaltlich fand ich den Schauplatz Texas recht reizvoll. 

Allerdings haben alle Staffeln die üblichen Mankos: Es gibt weder Untertitel noch echtes Bonusmaterial, sondern lediglich Werbung. Interviews etwa sucht man ebenso vergeblich wie Biografien zu den Hauptdarstellern – Zutaten, die selbst Billig-DVDs zu bieten wissen. 

Außerdem gibt es ein nicht zu unterschätzendes Risiko beim Wiederverkauf: Weil die Komplett-Box erst ab 18 Jahren freigegeben ist (wegen einer einzigen Folge!), kann man sie nicht bei Ebay anbieten, sondern allenfalls bei Amazon. Damit fällt ein großer Kundenkreis weg. Der positive Nebeneffekt: Weil alle Komplett-Boxen daher bei Amazon angeboten werden müssen, fällt dort der Preis in rascher Folge weit unter 80 Euro. 

Mima2016: 4.5 out of 5 stars (4,5 / 5)

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