Auf waghalsigen Einsätzen zur Brandbekämpfung aus der Luft riskiert Pete Sandich jeden Tag Kopf und Kragen. Seiner Freundin Dorinda zuliebe will er den mörderischen Job aufgeben. Auf seinem letzten Einsatz passiert es: seine Maschine explodiert. Er landet allerdings nicht im Jenseits, sondern irgendwo zwischen Leben und Tod. Er bekommt von einem geheimnisvollen Wesen noch einen Auftrag: Er soll seinen Mut und sein Können an einen jungen Piloten weitergeben. Als unsichtbarer Schutzengel kehrt Pete wieder zurück – und hat alle Hände voll zu tun, denn sein Schützling stellt sich ziemlich dämlich an. Nur nicht bei Pete’s Freundin Dorinda… (Verleihinfo)

Always – Der Feuerengel von Montana (Always) ist ein US-amerikanischer Fantasyfilm von Steven Spielberg aus dem Jahr 1989. Der Film ist eine Neuverfilmung des Films „Kampf in den Wolken“ (A Guy Named Joe) mit Spencer Tracy aus dem Jahr 1943. (Wikipedia)

Filminfos

Handlung

Pete Sandich (Dreyfuss) ist Pilot von Löschflugzeugen, die bei der Bekämpfung von Waldbränden eingesetzt werden. Ihn verbindet eine Beziehung mit Dorinda Durston (Holly Hunter), die seine Arbeit für zu gefährlich hält und ihn auffordert, einen anderen Job zu suchen. Sandich findet tatsächlich eine andere Arbeit als Dozent, fliegt aber noch einen letzten Löscheinsatz, um seinen Freund Al (Goodman) zu retten. Dabei gerät sein Flugzeug in Brand und Pete stirbt.

Nach seinem Tod begegnet Pete einer wundersamen Frau namens Hap (Hepburn), die ihm fürsorglich die Haare schneidet. Auf seine Frage hin, wo er sich denn gerade befinde, weicht sie aus, gibt ihm aber eine Aufgabe mit auf den Weg: Er soll den anderen eine Inspiration in Gestalt eines Schutzengels sein. 

Fortan beschützt der Geist von Pete den jungen Piloten Ted Baker (Johnson), obwohl er sich immer noch nach Dorinda sehnt. Baker verliebt sich in Dorinda, die mittlerweile als Fluglotsin arbeitet. Als Ted freiwillig einen gefährlichen Einsatz fliegen will, kapert Dorinda sein Flugzeug und erfüllt die Mission selbst, muss am Ende aber eine Notwasserung absolvieren. 

Doch der Geist von Pete hilft ihr, die lebensgefährliche Situation zu überstehen. Er sagt ihr alles, was Pete ihr sagen wollte, als er noch am Leben war, und verabschiedet sich, als Dorinda gerettet und wieder bei Ted Baker ist. 

Mein Eindruck

„Always“, ein Remake des Spencer-Tracy-Films „A Guy Named Joe“ aus dem Jahr 1943, erzählt die Geschichte des Feuerwehr-Piloten Pete (Richard Dreyfuss), der Dorinda liebt und in Ausübung seines Berufes ums Leben kommt. Das Problem der Dramaturgie besteht nun darin, dass dies nur der Prolog des Filmes ist und es ganz einfach viel zu lange dauert, bis die richtige Geschichte losgeht. 

Gewollt & gekünstelt

Abgesehen davon, dass der Prolog des Filmes viel zu lang ausfällt, leidet „Always am Fehlen von Atmosphäre, denn der ganze Weltkriegs-Hintergrund fällt komplett weg. Nicht, dass Spielberg sich nicht bemühen würde. Seine Bemühungen sind jeder einzelnen Szene des Filmes anzusehen. Nur wollen sie keine Früchte tragen. Kein Wunder: Es fehlt der Druck des Kampfes um Leben und Tod, der im Krieg jeden Beteiligten zu Höchstleistungen antreibt – auch in Liebesdingen. 

Der gesamte Film wirkt gewollt klassizistisch, aber es springt einfach kein Funke über, denn das vorherrschende Gefühl oder vielmehr Sentiment ist Nostalgie: Was hätte sein können! Oh, wenn ich doch nur! Und dergleichen mehr. Die Nostalgie wird so schwelgerisch und langwierig in Szene, dass es stellenweise schon peinlich ist.

Entsagender Schutzengel

Man muss Dreyfuss schon sehr viel Plausibilität zubilligen, um ihn ernstnehmen zu können. Von jetzt auf nachher ist er quasi der Elder Statesman seiner jüngeren Verlobten und muss ihr obendrein den Weg ebnen, selbst wieder einen Mann zu finden, mit dem sie eine Familie gründen kann. Er müsste schon ein Entsagender wie Seneca sein, um das aushalten zu können. Und warum sollte er überhaupt auf die überirdische Hap hören? Das passt hinten und vorne nicht. Die Romantik ist so gekünstelt wie ein schlechtes Gedicht, das sich unbedingt reimen soll. 

Witziger Goodman

Dreyfuss wie auch Hunter erbringen gute schauspielerische Leistungen in einem sehr stimmig nachgebauten Ambiente. Doch nur John Goodman sorgt mit seinen Auftritten als lustiger Kumpel für ein Entkommen aus dem sentimentalen Sumpf, in dem sich Dreyfuss, Hunter und später Johnson suhlen. 

Vereinzelt Action

Abhilfe schaffen auch die erstklassig inszenierten Actionszenen, die mit einwandfreien Special Effects aufwarten. Das ist „perfektes Illusionskino“, wie es das Lexikon des internationalen Films genannt hat. Leider gibt es nur zwei solche Actionszenen: am Ende des Prologs und im Finale. 

Dazwischen erstreckt sich eine schier endlose Tiefebene aus Langeweile, Nostalgie und Tändelei. Dem Film fehlt es an Rhythmus, und in der Mitte fehlt eine Actionszene. Der Engel Hap (in der Vorlage Lionel Barrymore) war die letzte Filmrolle von Audrey Hepburn – und leider muss man feststellen, dass ihre Rolle völlig überflüssig ist. 

Die Blu-ray

Technische Infos

  • Sprache: Japanisch (DTS), Italienisch (DTS), Deutsch (DTS), Englisch (DTS-HD 5.1), Französisch (DTS), Spanisch (DTS). DTS liegt hier vermutlich als Mono- oder Stereo-Klang vor, genau wie bei „Sugarland Express“. 
  • Untertitel: Deutsch, Englisch, Arabisch, Dänisch, Finnisch, Französisch, Hindi, Isländisch, Japanisch, Niederländisch, Norwegisch, Portugiesisch, Schwedisch, Spanisch
  • Region: Region B/2
  • Bildseitenformat: 16:9 – 1.77:1 (Widescreen)

Mein Eindruck: die Blu-ray

In Anbetracht der Tatsache, dass das Filmmaterial schon 40 Jahre auf dem Buckel hat, sieht die Qualität des restaurierten Bildes hervorragend aus. Auch der DTS-Ton kann sich durchaus hören lassen, denn ursprünglich lag wohl gerade mal Stereo-Ton vor (Dolby Digital gab es ja noch nicht), als DTS-HD 5.1 hier nur auf der englischen Tonspur. Hier hat Universals Filmlabor ganze Arbeit geleistet. Mit dieser Qualität ist der Film ein vollwertiger Beitrag zur Spielberg Collection 2015. 

EXTRAS

  1. Original-Trailer (2:18 min): Der Trailer bietet viel Action, die aber mit der überreichlich vorhandenen Romantik ausbalanciert ist. Die melodramatische Story soll wohl den Damen schmackhaft gemacht werden, während die Action die Männer bedient. Letztere gucken jedoch in die Röhre, weil Action nur im Prolog und im Finale vorkommt. 

Unterm Strich

Ich hätte mir nie vorstellen können, dass ich mich mal bei einem Spielberg-Film langweilen könnte, aber „Always“ hat mich eines Besseren belehrt. Der Prolog fängt gut an und lässt auf eine spannende Human-interest-Story hoffen. Doch mit dem Absturz Petes geht auch die Spannung in Flammen auf. 

Fortan ist es nicht das äußere geschehen, das für Abwechslung sorgt, sondern die unerwartete INNERE Wandlung Petes, quasi vom Saulus zum Paulus: Seine Sünde bestand offenbar darin, seiner Verlobten nie gesagt zu haben, dass er sie liebe. Das ist schwer vorstellbar. Wie macht man einen Verlobungsantrag, ohne Liebe zu bekunden?

Wie auch immer: Als er dann endlich die Worte des Schicksals erhört und sich zu Herzen genommen hat, gesteht er Dorinda seine Liebe – natürlich ist es da schon zu spät, um sie noch zurückzugewinnen. Als stoischer Jünger des Seneca oder entsagender Jünger des Herrn entfleucht Pete in hoffentlich actionreichere Gefilde. 

Die Blu-ray

Die Blu-ray hat mich teils begeistert, teils enttäuscht. Bild und Ton sind herausragend, doch das Fehlen von Bonusmaterial außer dem O-Trailer verrät, dass Universal hier wieder mal nur seinen Katalog an Filmen wiederverwertet hat. „Always“ ist der schwächste Beitrag in der Spielberg Collection von 2014. 

Unsere Wertung:

Mima2016: 3 out of 5 stars (3 / 5)

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