Mit „Millenium Actress“ kehrt einer der bedeutendsten Klassiker des Anime-Kinos auf die große Leinwand zurück. Zum 10. Todestag von Meisterregisseur Satoshi Kon wurde dessen vielleicht schönster Film aufwendig in 4K-Qualität restauriert. 2021 wird er erstmals in der deutschen Synchronfassung im Kino zu sehen sein.

Story

Der Filmemacher Genya Tachibana beschließt eine Dokumentation über sein Idol, die Schauspielerin Chiyoko Fujiwara, zu drehen. Einst einer der größten Stars des japanischen Films, setzte sich Chiyoko auf dem Höhepunkt ihrer Karriere überraschend zur Ruhe und lebt seitdem in selbst gewählter Isolation. Genya macht sich gemeinsam mit einem Kameramann auf die Reise zu der mittlerweile 70-Jährigen, um das Rätsel ihres plötzlichen Karriereendes zu ergründen.

Ein goldener Schlüssel, den er ihr als Geschenk überreicht, weckt bei der Schauspielerin Erinnerungen an ihre erste Liebe, die in den Wirren des 2. Weltkriegs verschwand und nach der sie ihr Leben lang suchte.

In Chiyokos Erzählungen entspinnt sich die jüngere Geschichte Japans und des japanischen Films so lebhaft, dass Vergangenheit und Gegenwart schnell miteinander verschmelzen.

„Millenium Actress“ wurde mehrfach mit Preisen ausgezeichnet, unter anderem beim Fantasia Film Festival, dem Sitges International Film Festival und bei den Tokyo Anime Awards. Der Film war unter anderem für einen Saturn Award, einen Satellite Award und vier Annie Awards nominiert.

Mit zahlreichen Filmzitaten bildet „Millenium Actress“ gleichzeitig eine Liebeserklärung an das Kino selbst und eine liebevolle Hommage an japanische Filmklassiker.

Satoshi Kon ist ein viel zu früh verstorbener Meisterregisseur, der mit Filmen wie Perfect Blue (spielt in der Welt von TV-Soap Stars und Pop Idols, außerdem waren Darren Aronofskys Filme Requiem for a Dream und Black Swan direkte Hommagen an Perfect Blue), Tokyo Godfathers (einem Remake des John Ford Westerns Three Godfathers) und Paprika (diente als Inspiration für Inception von Christopher Nolan mit Leonardo Di Caprio verfilmt) Meilensteine setzte.

„Millenium Actress“ ist ein weiteres großes Highlight seiner Karriere. Er bleibt seiner Liebe zum Film wie bei den zuvor genannten treu und setzt der japanischen Filmgeschichte mit „Millenium Actress“ ein Denkmal.

Der Film ist ein Parforceritt durch die jüngere japanische Geschichte im Allgemeinen und die Filmgeschichte im Besonderen.

Der fiktive Charakter Fujiwara ist eine Hommage an die großen Schauspielerinnen des japanischen Films der 30er, 40er und 50er Jahre und folgt zum Teil deren Biografie: namentlich Ri Koran bzw. Yoshiko Yamaguchi, die ihre Karriere wie Fujiwara in der Mandschurei begann und für US-Regisseure arbeitete, Setsuko Hara, deren Karriere in einer deutsch-japanischen Koproduktion der 30er Jahre begann, und die sich, wie Fujiwara auf dem Höhepunkt ihrer Karriere zurückzog, und Hideko Takamine, die mit den größten Regisseuren ihrer Zeit, wie Naruse, Kinoshita und Ozu arbeitete.

„Millenium Actress“ ist eine 4k-Restauration und ist in dieser Form erstmals im Kino zu sehen.

  • Titel: Millennium Actress
  • Originaltitel: Sennen Joyû
  • Regie: Satoshi Kon
  • Kinostart: 02. November 2021
  • Sprache: Deutsche Synchronfassung
  • Laufzeit: 87 min
  • FSK: ab 6
  • Kategorie: Animation

Den 30. November 2021 sollten sich nicht nur Anime-Fans dick im Kalender markieren, sondern ebenfalls all jene Film-Freunde, die eine Schwäche für emotional packende Leinwand-Erfahrungen haben. An diesem Tag startet „Josie, der Tiger und die Fische“ im Rahmen der diesjährigen KAZÉ Anime Nights mit deutscher Synchronisation in über 200 teilnehmenden Kinos in Deutschland und Österreich.

Hierbei handelt es sich um eine Adaption einer gleichnamigen Kurzgeschichte, die ursprünglich 1985 von Seiko Tanabe veröffentlicht wurde. Anders als eine Live-Action-Adaption des Stoffs aus dem Jahr 2003 richtet sich der Anime- Abendfüller nun jedoch nicht primär an eine erwachsene Zielgruppe, sondern an alle Altersklassen. Gut so, denn die wichtigen Themen der Story erreichen so ein deutlich breiteres Publikum.

Im Mittelpunkt der Coming of Age-Geschichte steht der Student Tsuneo, dessen großer Traum es ist, in Mexiko ein Auslandssemester zu absolvieren und währenddessen dort auch tauchen zu können. Er tut alles, um sich diesen Wunsch einmal erfüllen zu können und lernt so eines Tages Kumiko kennen, die Josie genannt werden möchte. Die junge Frau ist seit ihrer Geburt auf einen Rollstuhl angewiesen und Tsuneo soll ihr fortan dabei helfen, in ihrem Alltag zurechtzukommen.

Dabei zeichnet der Film ein komplexes Bild vom Thema Behinderung, was etwas ist, das so eher selten in Anime- Geschichten vorkommt. Josie selbst wird dabei nicht als Mensch dargestellt, der wegen seines Schicksals bemitleidet werden müsste. Sie ist stark sowie kämpferisch und lernt durch ihre Bekanntschaft zu Tsuneo, dass sie viel mehr erreichen kann, als sie selbst bisher für möglich gehalten hatte. Gerade die Szenen gemeinsam mit Josie zu erleben, die für die meisten von uns so alltäglich sind, gehen sehr zu Herzen.

Josie und Tsuneo vereint der Wunsch, ihre eigenen Träume zu verwirklichen, was ein starkes wie nachvollziehbares Thema im Film ist. Dieser zeigt in wunderschönen Bildern, die eine wahre Lebendigkeit und Frische in angenehm warmen Pastelltönen ausstrahlen, wie wichtig es ist, an seinen Träumen festzuhalten und diese verwirklichen zu wollen. Ihre gemeinsame Entwicklung innerhalb der Geschichte zu verfolgen wird niemals langweilig, ehe diese in einem Finale gipfelt, das kein Auge trocken lassen dürfte.

Für die Produktion von „Josie, der Tiger und die Fische“ ist das renommierte Studio Bones („My Hero Academia“) verantwortlich. Die Regie übernahm Kôtarô Tamura („Noragami“), der hiermit seinen ersten Anime-Film inszenierte. Das Drehbuch stammt aus der Feder von Sayaka Kuwamura („Mirai Nikki“), während Evan Call („Violet Evergarden“) die Musik beisteuerte.

  • Originaltitel: Josee to Tora to Sakana-tachi
  • Produktion: Japan 2020
  • Animationsproduktion: BONES Inc.
  • Regie: Kôtarô Tamura
  • Sprache: Deutsche Synchronfassung
  • Laufzeit: 98 min
  • FSK: ab 12

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