Nachdem der New Yorker Cop Jim Dempsey einen Korruptionsskandal in den eigenen Reihen aufgedeckt hat, muss er zu seinem eigenen Schutz das Land verlassen und wird nach London versetzt. Fortan dient er dem SI-10, einer Elite-Einheit, die für Scotland Yard undercover ermittelt. Sein neuer Partner heißt zwar Harry, ist aber eine Frau von Geblüt: Lady Harriet Makepeace. Sie ist eine adelige blonde Schöheit und in ihren Ermittlungsmethoden das genaue Gegenteil zu Tough Guy Dempsey, der mit seiner Kanone immer schnell bei der Hand ist.

Filminfos

O-Titel: Dempsey and Makepeace. (GB 1985)
Dt. Vertrieb: kochmedia-dvd.de
FSK: ab 12
Länge: ca. 535 Min.
Regisseur & Produzent: Tony Wharmby
Drehbuch: diverse Autoren
Musik: Alan Parker

Darsteller:
Michael Brandon als: Lt. James „Jim“ Dempsey, Ex-NYPD
Glynis Barber als: Detective Sergeant Harriet „Harry“ Makepeace, genauer: Lady Harriet Alexandra Makepeace, Tochter von:
Lord Winfield, gespielt von: Ralph Michael
Ray Smith: Chief Superintendent Gordon Spikings, der Chef der beiden Helden
Tony Osoba als: Detective Sergeant Charles „Chas“ Jarvis
u.a.

Handlung der Episoden der ersten Staffel

Pilot-Episode 1: Tödlicher Kaviar (O-Titel: Armed and extremely dangerous)

Nachdem der New Yorker Cop Jim Dempsey einen Korruptionsskandal in den eigenen Reihen aufgedeckt hat, muss er zu seinem eigenen Schutz das Land verlassen und wird nach London versetzt. Fortan dient er dem SI-10, einer Elite-Einheit, die für Scotland Yard undercover ermittelt. Lieutenant Dempseys neuer Partner heißt zwar Harry, ist aber eine Frau von Geblüt: Lady Harriet Makepeace.

Der Detective Sergeant ist eine adelige blonde Schöheit und in ihren Ermittlungsmethoden das genaue Gegenteil zu Tough Guy Dempsey, der mit seiner Kanone immer schnell bei der Hand ist. Da glaubt er noch tatsächlich, dass er als Lieutenant einen höheren Rang hätte als ein Detective Sergeant – wie man sich irren kann!

Ihrer beider Chef ist Chief Superintendent Gordon Spikings, ein Mann mit Kriegserfahrung in Malaysia, also kämpfte er gegen die Japaner im Dschungel. Entsprechend hart und bissig gibt er sich auch.

In der Pilotfolge müssen M&D herausbekommen, was neben Kaviar und Rinderhälften eines Verbrechersyndikats noch geschmuggelt wird. Wie sich herausstellt, handelt es sich um Waffenbauteile, und die eigene Regierung hängt mit drin!

Mein Eindruck

Diese Episode ist eine der besten M&D-Folgen überhaupt und echt der Hammer: Dempsey überfährt um ein Haar Makepeace, die das nicht witzig findet. Er dringt in ein Waffenlabor ein und muss sich seiner Haut erwehren. Den krönenden Abschluss bildet die Befreiung aus einem verminten Abrisshaus, das jeden Moment in die Luft fliegen kann, sowie die Flucht auf einer Strickleiter, die unter einem Helikopter hängt. Haarsträubende Sprünge werden in Zeitlupe gezeigt, versteht sich. Die Kameraarbeit und der Schnitt sind ebenso erste Sahne wie die Darsteller und ihre Stunts. Und die Explosionen waren wirklich gefährlich!

Episode 2: Die Falle (The squeeze)

Überfälle auf Geldtransporter sind das Ziel einer Bande, die sich mit Gorillamasken tarnt und generalstabsmäßig zusammenarbeitet. Bei einem ihrer Raubzüge kommt ein Mann ums Leben und landet der Fall bei SI-10. D&M werden darauf angesetzt. Der erste Showdown findet auf einem Flusskahn statt, doch auf der Jagd nach den Hintermännern geraten D&M mit ihrem Mini Austin direkt in einer Schrottpresse. Hier wird es buchstäblich eng für die beiden.

Mein Eindruck

Ganz nett, und Dempsey darf viel in der Gegend herumballern. Die Szene in der Schrottpresse ist allerdings sehr sehenswert. Endlich kommen sich die beiden ungleichen Partner mal näher.

Episode 3: Verbrecher-Imperien (Lucky Streak)

Dempsey genießt seine Freizeit in einem noblen Casino und zockt nach Herzenslust. Seine Freude verfliegt jedoch, als einer der Sicherheitsleute ermordet wird und mit dem Geld eines adeligen Casinobesuchers verduftet. Die Spur führt zu einem Mitglied einer anderen Adelsfamilie. Dieser Mann darf nur mit Samthandschuhen angefasst werden – ein Fall für SI-10. Als der Typ seinen Killer auf eine stille Teilhaberin ansetzt, die ihren Anteil fordert, läuft die Zeit ab, und D&M müssen zuschlagen – hoffentlich rechtzeitig.

Mein Eindruck

Dass auch in blaublütigen Kreisen das Geld knapp werden kann, zeigt sich in dieser Episode. Der Showdown ist recht gut herbeigeführt und endet mit der obligatorischen Verfolgungsjagd. Dempsey wird angeschossen, aber Makepeace kann zeigen, dass sie auch Karate beherrscht (oder etwas, das so aussieht). Diese Folge ist okay, aber nichts Besonderes.

Episode 4: Der Geldtransport (Given to acts of violence)

Ein Mann namens Frank Egan sollen William Hutchins vor einem Pub in London erschossen haben – direkt vor einem zeugen. Dieser Zeuge erkennt Egan aber nicht wieder und somit kommt Egan wieder auf freien Fuß, sehr zum Ärger von Scotland Yard und SI-10, die wissen, dass Egan ein ganz schlimmer Finger ist. Und tatsächlich hat Egan mit dem Liverpooler Unterweltboss Archibald McAllister ein Ding in Vorbereitung, das einem Geldtransport der bank of Scotland gilt und eine Dreiviertelmillion Pfund einbringen soll.

Der abgehörte Egan soll einen Piloten aus Amerika einsetzen, und Dempsey gelingt es, sich als dieser Ami auszugeben: Offenbar kann er eine Maschine fliegen. Makepeace gerät ebenfalls in die Schusslinie, und am Schluss fliegen die beiden in einer alten DCD-3 über England. Als Egan per Fallschirm aussteigt, hechtet Dempsey ihm nach, um ihn nicht entkommen zu lassen. Doch wer fliegt jetzt die herrenlose Maschine?! Es wird eine haarige Landung…

Mein Eindruck

Eine Episode zum Fingernägelkauen! Mit erstklassigen Stunts, jeder Menge Action und einem haarsträubenden Finale, als die DC-3 zur Landung gebracht werden soll, auf welche Weise auch immer.

Episode 5: Die Glückssträhne (Hors de combat)

D&M geraten zwischen die Fronten zweier rivalisierender Gangsterbanden in London. Auf der einen Seite kontrolliert Jack Lang den Süden und Osten, auf der anderen Bernie Silk den Norden und Westen der Metropole. Der Hichack kostet ein Menschenleben nach dem anderen. Aber was macht Jim Dempsey? Er turtelt mit einer hübschen blonden Amerikanerin herum! Makepeace ist eifersüchtig und zeigt es ihm auch. Doch Dempsey scheint nur Augen für Angie Hughes zuhaben. Bis er eine verhängnisvolle Entdeckung im Kofferraum ihres Wagens macht…

Mein Eindruck

Auch diese Episode ist von hoher Qualität, denn der Plot schlägt einige überraschende Wendungen, die den Zuschauer immer wieder verblüffen. Die erste Überraschung gibt’s natürlich, wenn sich Angie Hughes als nicht ganz das entpuppt, was Dempsey erwartet hat. Der Showdown hat ebenfalls mehrere Ebenen und ein tragisches Ende. Dass Makepeace die Eifersüchtige spielen muss, ist nicht ganz fair. Und die letzte Zeile von Dempsey ist – in den Synchronisation – so blöd, dass man den Mantel des Schweigens darüber breiten sollte. Dempsey hat fast immer das letzte Wort, aber hier ist es unnötig.

Episode 6: Ohne Ausweg (Nowhere to run)

Als zwei Roadies einer Rockband in einem Schnellimbiss Rast machen, versucht ein Ganove namens Paul Marshall ihren Kleinlaster zu klauen. Beim Versuch, ihn daran zu hindern, stirbt Eddy an akuter Bleivergiftung durch Marshalls Kanone. Ein klarer Fall für das SI-10-Team! Dempsey holt diesmal Lady Makepeace auf dem Rasen ihres Bogenschützen-Clubs ab, was sie recht ungnädig aufnimmt.

Superintendent Spikings ist bereits über Marshall im Bilde und setzt D&M darauf an, doch wo ist Marshall? Der wird gerade von seinen eigenen Komplizen scheel angeschaut. Kein Wunder, denn das ganze Land fahndet nach ihm und seinem Laster. Und das können sie gerade überhaupt nicht gebrauchen, haben sie doch vor, einen einsitzenden Terroristen zu befreien…

Mein Eindruck

Eine ziemlich lahme Episode, die lediglich in der Mitte eine unerwartete Wendung nimmt, denn dass Marshalls Komplizen arabische Terroristen sind, war bis dahin noch nicht klar. Es handelt sich angeblich um Palästinenser des „Schwarzen September“, jener Gruppe also, die ein israelisches Flugzeug in die Luft jagte (ich glaube, anno 1977 oder 79). Der Showdown ist mal wieder ein guter alter Shootout wie in Tombstone, so dass Dempsey seine Kanone sprechen lassen kann. Das kann er sowieso am besten. Sehr hübsch ist der Einfall, ihn als Paparazzo auszustaffieren, und eine schwarze Sängerin darf ihren Brustansatz zeigen.

Episode 7: Make peace not war (dito)

Alles beginnt mit dem Einbruch von drei schwarzen Jungs in ein harmlos aussehendes Lagerhaus. Doch zwei von ihnen werden erwischt und verschwinden auf Nimmerwiedersehen. Siggy, der dritte, entkommt mit einem Päckchen T-Shirts, die etwas ganz besonderes sind: nicht weil „Make peace not war“ daraufsteht, sondern weil sie mit reinem Heroin imprägniert sind…

Flughafen Heathrow. Mike Shwartz aus den USA bekommt Probleme mit dem Zoll, als der Beamte in seiner Zahncremetube pures Heroin findet. Dempsey nimmt das als Chance, sich als Shwartz auszugeben, um so eine Drogenbande zu infiltrieren. Er tritt als amerikanischer Kontaktmann von Merle, der verschleierten Chefin der Drogenbande auf. Allerdings ist noch jemand an ihm interessiert: Lei Shan, kennt einen Mike Shwartz, als dieser für die CIA tätig war und in Laos ihren Bruder tötete. Nun will sie Rache.

Während Dempsey sowohl Merle als auch ihre Bande täuscht und gegenüber Lei Shan, die sein Heroin „kaufen“ will, ums Überleben kämpft, ermittelt Makepeace auf den Straßenmärkten. Dort trifft sie Siggy, den dritten Einbrecher, der von seinen Spezial-T-Shirts gerne eines abgibt. Er macht sich mächtig Sorgen um seine zwei verschwundenen Kumpels. Makepeace will sich darum kümmern. Doch kaum ist sie davongegangen, tauchen schon die Killer von Merle an seinem Stand auf…

Mein Eindruck

Nach dem Pilotfilm die zweitbeste Episode überhaupt! Das Drehbuch ist genial und überrascht den Zuschauer mit einer heiklen Wendung nach der anderen. Hier werden wir als intelligente Wesen endlich ernstgenommen und sofort hinters Licht geführt. Nichts ist, wie es scheint, und bis zum atemberaubenden Schluss dürfen wir darum bangen, dass Dempsey und Makepeace, die ebenfalls gekidnappt wird, mit dem Leben davonkommen. Auch der Schnitt trägt ein gutes Quantum dazu bei, dass Spannung und Actionfeeling aufkommen. Begeisternde, solide Krimiarbeit!

Episode 8: Kidnapping (Blind eye)

Weil der Knastvogel Charlie Wilson über seine Arbeit für Mr. Tennant zu singen droht, wird sein kleiner Sohn Charlie junior vor den Augen seiner Mutter Eileen entführt. Der Sinn ist klar: Solange Wilson die Klappe hält, bleibt Charlie am Leben. Die Schlüsselfigur in diesem schmutzigen Spiel ist offensichtlich Tennant, und folgerichtig nehmen sich D&M diesen schmierigen Typen zur Brust, der obendrei noch ein Pockennarbengesicht sein Eigen nennt. Dempsey als geldgeiler Automechaniker ist eine Schau.

Doch Tennant erhält von seinem Auftraggeber den Befehl Superintendent Spikings umzulegen, egal wie. Da Spikings die tickende Bombe erst in einem Waggon der U-Bahn auf seinem Schoß entdeckt, ist guter Rat teuer! Aber wer steckt dahinter, dass er es auf den besten Mann bei SI-10 abgesehen hat?

Mein Eindruck

Dies ist die einzige Episode der ersten Staffel, in der auch Gordon Spikings zeigen muss, was er drauf hat. Wenn es nicht um einen Stuntman handelt, so bekommen wir einen Ray Smith zu sehen, der sich mit einem formidablen Hechtsprung – natürlich in Zeitlupe – aus der Todesfalle rettet, die in der nächsten Zehntelsekunde in die Luft fliegt!

Die zweite Hälfte des Plot dreht sich darum, den Hintermann von Tennant zu fassen und zugleich das Leben von Charlie Wilson und seines Sohnes zu retten. Hier ist Maßarbeit gefragt, und dies macht diese Folge zur drittbesten Episode dieser Staffel. Feine Sache!

Episode 9: Der Jadeschatz (Cry god for Harry)

Willkommen im Land von Sherlock Holmes! In Winfield Hall wurde von einem Einbrecher der berühmte und unermessliche wertvolle Jadeschatz von Lord Winfield gestohlen, der seines Zeichens der Vater von Makepeace ist. D&M sollen sich darum kümmern. Sie stoßen auf ein ganzes Paket voller Verdächtiger, denn der Lord hat am Wochenende Gäste zur Fasanenjagd eingeladen. Alle diese Herrschaften, so stellt sich heraus, hätten ein Motiv, den Schatz zu stehlen.

Bei seinen Ermittlungen steigt Dempsey die Treppen ebenso wie die Außenmauern rauf und runter, einer der Gäste nach dem anderen segnet das Zeitliche und wer übrigbleibt, muss ja wohl der Übeltäteter sein, oder? Falsch gedacht! Es gibt mehrere. Der Höhepunkt der Episode besteht aus einem doppelten Fechtduell, wie man es seit Zorros Zeiten immer wieder gerne in mittelalterlichen Burggemäuern inszeniert.

Mein Eindruck

Der Plot ist so klischeehaft, dass er bereits zu müffeln anfängt. Seit Holmes’ und Agatha Christies Zeiten wurde das Sujet dieses Whodunits so oft durchgehechelt, dass ich nichts Besonderes mehr erwartete. Tatsächlich geht das Verwirr- und Meuchelspiel bis zum Schluss recht munter weiter. Dann erst fahren die Macher großes Geschütz auf und inszenieren ein doppektes Fechtduell. Endlich darf Dempsey mal nicht in der Gegend herumballern.

Episode 10: Das Todesurteil (Judgement)

In dieser Fogle darf Makepeace endlich mal tiefe Gefühle zeigen, allerdings aus traurigem Anlass. – Sie hat das Wochenende mit ihrer Freundin Sarah verbracht, die demnächst heiraten will. Vor dem Bahnhof, an dem sie Sarah absetzt, bemerkt sie einen seltsam aussehenden und überaus neigierig dreinschauenden Mann. Als Sarah ihren Fahrschein kauft, bemerkt auch sie diesen Typen wieder und eilt zum Zug. Dabei verliert sie ihre Brieftasche. Der Mann hebt sie auf und geht Sarah nach. Als Sarahs Vater, der ehrenwerte Richter Sir Lionel Hackett, seine Tochter am Bahnhof abholen will, fällt sie den Putzfrauen tot vor die Füße…

Sofort greift Hackett zum Hörer und fordert Superintendent Spikings auf, den Mörder und Vergewaltiger seiner Tochter ausfindig zu machen. Da Hackett Spikings im Weltkrieg das Leben rettete, betrachtet Spikings diese Aufgabe als seine besondere Pflicht. Er setzt seine ganze Truppe darauf an. Doch als Makepeace hört, um welches Opfer es dabei geht, hat sie erst einmal einen Nervenzusammenbruch zu verkraften. Dempsey steht ihr nach Kräften bei, was immerhin mehr als nichts ist. So etwas wie eine psychologischen Berater gibt es bei SI-10 nicht.

Es erweist sich als nicht hilfreich, dass Hackett eine Autopsie Sarahs untersagt hat. Mit dem Phantombild, das Makepeace am Computer (!) erstellt, kann man immerhin schon eine Fahndung einleiten, und per Zufall geht auch ein Fisch ins Netz. Er heißt ausgerechnet Bates und ist der Mann auf dem Bahnhof. Aber ist er auch der Täter? Dempsey setzt sich über Hacketts Verbot einer Autopsie hinweg, als er den Verdacht hegt, der Richter wolle Selbstjustiz üben. Und das Ergebnis der Autopsie fördert eine Überraschung zutage…

Mein Eindruck

„Judgement“ ist ein Wort mit vielen Bedeutungen. Es bezieht sich ganz konkret auf ein Urteil, wie es Richter Hackett jeden Tag im Dutzend verhängt. Aber es bedeutet auch Urteilskraft im geistigen und moralischen Sinne, unter besonderer Berücksichtigung aller Fakten und und unter der Vorgabe einer gewissen Ausgewogenheit. Selbstjustiz hingegen ist alles andere als ausgewogen, zudem basiert die im Film drohende nicht auf allen Fakten – denn die hat der Richter ja selbst eingescränkt.

Die Episode ragt unter den Beiträgen der ersten Staffel durch ihre Ernsthaftigkeit und die tiefen Gefühle heraus, die Makepeace – das ist ihr frauliches Privileg – an den Tag legt. Dempsey zeigt sich als durchsetzungsfähiger Cop, der auch mal das Verdikt eines englischen Richters übergeht. Sein Privileg als Ami scheint es zu sein, sich über gewisse Vorgaben hinwegzusetzen, um dem Gesetz wieder zum Recht zu verhelfen.

Gesamteindruck der Filme

Die Qualität der Episoden schwankt innerhalb der ersten Staffel, wie ich oben gezeigt habe, aber das durchschnittliche Niveau der Serie ist durchweg recht hoch. Die Drehbuchschreiber haben sich keine dämlichen Plots ausgedacht, sondern sich an der Realität der achtziger Jahre orientiert. Drogenhändler, Waffenschmuggler, Terroristen, irregeleitete Adelige und vieles mehr geben den beiden ungleichen Ermittlern Dempsey und Makepeace einiges zu tun.

Das dynamische Duo, das aus seiner Gegensätzlichkeit die Energie bezieht, die Serie antreibt, entwickelt sich im Laufe der Zeit relativ positiv, und wie sie sich den Ausdruck „Leftenant“ (englische Aussprache) vs. „Lieutenant“ (amerikanische Aussprache) um die Ohren hauen, ist köstlich. Doch mir ist der Maulkorb, der unsichtbar um Makepeaces Mundwerk gelegt wurde, noch viel zu eng. Man kann zuweilen förmlich sehen, wie sie dem Ami Dempsey die dämlichen Bemerkungen in den Mund stopfen würde, doch das Drehbuch lässt sie nicht. Heute dürfen sich Frauen viel mehr und offenere Bemerkungen erlauben, und das finde ich gut so. Ein Typ wie Dempsey hätte es heute mit seinem Machismo schwerer.

Der sichtbare Produktionswert der Episoden ist durchgehend hoch. Vielfach wurde draußen gedreht, natürlich gerne auf baufälligen oder abbruchreifen Flächen, wo die Drehlizenz kaum etwas kostet. Die Stunts sind ebenso beachtlich wie die zahllosen „Spezialeffekte“. Darunter verstand man damals keine CGI-Effekte aus dem Rechner, sondern echte Explosionen, Crashs und Stürze. Die Kamera ist immer ganz nah dran, und dass dies riskant war, ist manchmal zu sehen, so etwa im Pilotfilm, wo der Truck die Böschung herunterrast und direkt in die Kamera donnert.

Die DVD

Technische Infos

Bildformate: 1,33:1 (anamorph)
Tonformate: D in DD 2.0, Englisch in DD 2.0
Sprachen: D, Englisch
Untertitel: keine
Extras:

  • 16-seitiges Booklet: Biografien, Inhaltsabriss etc.
  • Bildergalerie
  • Featurette mit Michael Brandon und Glynis Barber
  • Zwei Audiokommentare von Michael Brandon und Glynis Barber auf Disc 1

Mein Eindruck: die DVD

Die Bildqualität kann sich mit heutigen Ansprüchen an die Bildauflösung nicht messen, aber in guten Szenen ist sie doch sehr gut. Der Ton genügt bescheidenen TV-Ansprüchen, zumal in der Synchronisation. Diese ist durchweg halbwegs gelungen, doch als Englischkenner hatte ich an manchen Übertragungen doch meine Zweifel.

Die Ausstattung der DVD-Box ist überdurchschnittlich gut. Neben dem 16-seitigen Booklet mit seinem pinkfarbenen Umschlag zählt dazu die weiße Klapp-Box, in einem silberfarbenen Schuber steckt. Das Booklet enthält neben einer vollständigen Geschichte der Serie zwischen 1985 und 1988 auch Biografien von Michael Brandon (Dempsey) und Glynis Barber (Makepeace, welche er am 18.11.1989 heiratete. Danach folgen die Daten über die zehn Folgen der 1. Staffel, wobei den Darstellern jeweils auch die Synchronsprecher zugeordnet sind – eine recht erfreuliche Zugabe. Außerdem sind hier neben den britischen auch die deutsche Erstausstrahlungsdaten zu finden. Zwei doppelseitige Vierfarbfotos von Barber und Brandon machen das Booklet zu eine runden Sache.

Die Extras

Neben einer kurzen Bildergalerie bieten die Extras auch ein Featurette mit Michael Brandon und Glynis Barber. Die beiden geben als Ehepaar eine gute Figur ab und Dempsey zeigt sogar den originalen Revolver Kaliber .357, mit dem er in den Filmen ballern durfte – sicher ein begehrtes Requisit und Sammlerstück. Die beiden Schauspieler erzählen, dass die Explosionen mitunter wirklich gefährlich waren und die eingeengte Lage in der Schrottpresse (in Folge 2) ziemlich ungemütlich war. Brandon durfte ein einziges Mal Regie führen, aber erst in der allerletzten Folge der gesamten Serie. Offenbar wollte Produzent und Hauptregisseur Tom Wharmby keinerlei Risiko eingehen.

Zwei Audiokommentare von Michael Brandon und Glynis Barber auf Disc 1

Die ersten beiden Folgen werden von Brandon und Barber in einem nicht untertitelten Audiokommentiert begleitet, dessen Sinn und Inhalt sich nur dem Zuschauer erschließt, der über sehr gute Kenntnisse in amerikanischen (Brandon) und britischem (Barber) Englisch erschließt. Außerdem ist der Kommentar nur sporadisch eingestreut und meist ziemlich langweilig, weil sich diese beiden inzwischen gestzeren Herrschaften keine Blöße geben wollen, indem sie lustig sind.

Sie üben sich statt dessen in sarkastischer Ironie. Immerhin: 20 Jahre nach der Serie können sie mit dieser Ironie über die gröbsten Schnitzer, die bei der Serie entstanden, mit Humor hinwegsehen. Barber sagt beispielsweise, dass niemand – außer dem Drehbuchautor natürlich – den Plot der Pilotfolge verstanden habe. Das kann ich sehr gut verstehen. Und dass die Folge-2-Szene in der Schrottpresse lebensgefährlich war, sieht man ganz deutlich auf den Bildern. Was man nicht sieht sieht: Beide sind voll des Lobes über Ray Smith, den Darsteller ihres Bosses, Superintendent Gordon Spikings. Ein Mann mit dem Format eines Shakespeare-Mimen offenbar.

Unterm Strich

„Dempsey & Makepeace“ war eine der besten TV-Kriminalserien der mittleren achtziger Jahre und hatte, wie Brandon im Audiokommentar erwähnt, zeitweilig 20 Millionen Zuschauer. Sie amüsierten sich köstlich über den Gegensatz zwischen britischer Adeliger (Makepeace) und Ami-Cop (Dempsey) à la Dirty Harry. Ironischerweise wurde die Serie von der Presse zunächst verrissen, aber vom Publikum geliebt. Dann zog die Presse nach und die beiden Hauptdarsteller wurden richtige Promis, zumindest in England.

Keine der Folgen in der ersten Staffel ist langweilig, manche sind – auch nach heutigem Maßstab – sogar richtig gut und diese könnte ich mir immer wieder ansehen. Die deutsche Synchronisation tut ihr Bestes, was leider nicht besonders viel ist, wenn man es mit dem Original vergleicht. Weder die Folgen selbst noch die zwei Audiokommentare sind untertitelt, also nur für den Kenner interessant. Das kurze Featurette mit dem Interview stellt die Besonderheiten der Serie vor und kommt einer kritischen Würdigung noch am nächsten. Von einem Making-of kann man jedoch nicht sprechen. Das Booklet liefert eine Menge Informationen, aber keine Kritik.

[Wertung]

Mima2016: 4 out of 5 stars (4 / 5)

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