Nachdem der New Yorker Cop Jim Dempsey (Michael Brandon) einen Korruptionsskandal in den eigenen Reihen aufgedeckt hat, muss er zu seinem eigenen Schutz das Land verlassen und wird nach London versetzt. Fortan dient er dem SI-10, einer Elite-Einheit, die für Scotland Yard undercover ermittelt. Sein neuer Partner heißt zwar Harry, ist aber eine Frau von Geblüt: Lady Harriet Makepeace (Glynis Barber). Sie ist eine adelige blonde Schöheit und in ihren Ermittlungsmethoden das genaue Gegenteil zu Tough Guy Dempsey, der mit seiner Kanone immer schnell bei der Hand ist- im gemeinsamen Kampf gegen das Verbrechen eine hochexplosive Mischung.

Filminfos

O-Titel: Dempsey & Makepeace – Season 2 (Großbritannien 1986)
Dt. Vertrieb: Koch Media
FSK: ab 12
Länge: 520 Minuten
Regisseur: Tony Wharmby
Drehbuch: diverse
Musik: diverse
Darsteller:
Glynis Barber: Sgt. Harriet Makepeace;
Michael Brandon: Lt. James Dempsey
Ray Smith: Chief Superintendent Gordon Spikings
Tony Osoba: Detective Sgt. Charles “Chas” Jarvis
u.a.

Die 10 Episoden

Episode 1: Tod eines Models (Set a thief, 1985)

Der Mord an einem Model bringt D&M in die Kreise des Diamantenschmuggels. Sie entdecken dabei mehr als nur dieses Verbrechen.

Als das Model Janine mit einem mann namens Richard telefonisch Schluss macht, wird sie vor den Augen von Dempsey & Makepeace über den Haufen gefahren. Der Killer kann entkommen. Ihr Fotograf sagt, gerüchteweise habe sie etwas mit einem Politiker gehabt. Ihre Freundin sei Lucie Gartroll gewesen. Diese erfährt unterdessen durch ihren Freund Paul Davis von Janines Tod und ist entsprechend geschockt. In Janines Wohnung findet Dempsey heraus, dass die beiden Models ziemlich viel reisten, meistens nach Amsterdam. Aus welchem Grund? Im Adressbuch steht der Name von Richard Clarendon, einem verheirateten Familienvater und Mitarbeiter im Außenministerium. Als D&M dieses Detail ihrem Chef Spikings verklickern, sagt der sofort: „Finger weg von Clarendon!“ Denn alles, was nach Politik riecht, nimmt er auf seine eigene Kappe.

Die Männer, mit denen Davis und die Models zu tun haben, haben Lucie „in Gewahrsam genommen“. Als Davis sich weigert auszusagen, schlägt Makepeace ihn als Spürhund zu benutzen. Er wird sie garantiert zu seinen Partnern führen. Und so kommt es auch… Unterdessen tritt Chief Spikings einigen Herrschaften im Außenministerium auf die Zehen.

Mein Eindruck

Von Dave Humphries geschrieben und von Tony Wharmby gedreht, hält die Episode den Zuschauer ständig auf Trab, denn laufend wechselt der Schauplatz. Einem furiosen Auftakt mit Janines Tod folgt eine flotte Schnüfflerjagd und einem guten Trick. Der Showdown mit der Schießerei auf einem Lastkahn ist allerdings eine Neuauflage eines Finales aus einer Episode der 1. Staffel. Von den Mädels des Fotografen bekommt man nicht viel zu sehen. Immerhin ist Chief Spikings höchst zufrieden, denn er geht nun mit dem Außenministerium gegen Korruption vor.

Episode 2: Im Dunkeln (In the dark, 1985)

Ihr Auftrag führt das Gespann diesmal in die Politik. Eine rechtsextreme Gruppe plant ein bösess Spiel mit Falschgeld.

SI-10-Undercover-Agent Tom Bishop wollte gerade zwei Ganoven hochnehmen, als die ihn anschießen. D&M dringen ins Haus und können den Ganoven Nr. 1 lahmlegen, doch Nr. 2 entkommt in einem weißen Porsche. Toms letzte Worte geben ihnen ein Rätsel auf, das sie erst viel später knacken können. Unterdessen schirmt Chief Spikings seine Ermittler gegen einen „Sonderbeauftragten des Premierministers“ ab. In Tom Bishops findet Dempsey zwei Fotos einer hübschen Frau, die an einem Straßenschild vorübergeht. Die Straße ist schnell gefunden – und siehe da: Hier steht auch der weiße Porsche!

Die Lady ist ein gefundenes Fressen für einen Charmeur wie Dempsey. Nach einem Abendessen mit Laura nimmt sie ihn mit zu ihrem Vormund. Es ist kein anderer als Adrian, der „Sonderbeauftragte“. Unterdessen ist Makepeace Lauras Begleiter im Porsche gefolgt. Dieser „Lindsey“ redet mit einer Marketingagentur namens Winton. Dort finden D&M einen Hinweis über eine Lieferung an einen bestimmten Pub, dessen Schild das Rätsel Tom Bishops löst. Sie sind auf der richtigen Spur.

Doch ihre Aktivitäten bleiben nicht unbemerkt, und der Politiker Adrian denkt sich eine, wie er denkt, schlaue Methode aus, um Dempsey in eine Falle zu locken. D&M riechen den Braten, gehen aber trotzdem in das als Treff bezeichnete Theater. Hier wird die Luft recht schnell recht bleihaltig…

Mein Eindruck

Während uns die von Graham Theakston gedrehte Episode mit drei Action-Höhepunkten an Anfang, Ende und in der Mitte äußerst flott unterhält, so runzeln wir doch verwundert die Stirn ob der Prämisse, die hinter dem Verbrechen Adrians steckt. Adrian und seine Hintermänner wollen Britannien mit 10 Mrd. Pfund Falschgeld überschwemmen – deshalb die Marketingagentur – und so eine Finanzkrise herbeiführen. In deren Verlauf wiederum soll die Regierung so ins Wanken geraten, dass sie sich leicht stürzen ließe. Ich kenne mich zwar als VWL-Laie nicht mit Finanzkrisen aus, aber ob sie wirklich ausreichen, einen Putsch herbeizuführen, möchte ich doch stark bezweifeln. Ich finde den Plot naiv, aber die Ausführung ist vom Feinsten.

Episode 3: Silberdollar (Silver dollar, 1985)

Ein weiterer harter Auftrag für D&M: Terroristische Anschläge gegen ein Großunternehmen, bei dem Dempsey trotz allem Zeit bleibt, Makepeace ein Lied vorzusingen!

Feuerüberfall maskierter Ballermänner auf eine Tankstelle. Bumm!, fliegt das Benzin in einer prächtigen Explosionswolke in die Luft. Die Typen nennen sich die African Liberation Front (ALA), von der noch keiner gehört hat. Die Anschläge richten sich gegen einen Multi namens Consolidated Westmore Limited (CML), doch seltsamerweise gibt es keine Verhandlungen. Ein erster Versuch D&M’s, die Terroristen zu stoppen, verläuft ergebnislos, was zu einem ernsten Zerwürfnis zwischen dem Ermittlerpaar führt. Dempsey beschuldigt sie zu Unrecht, wie er leider viel zu spät erkennt. Sie zahlt es ihm mit gleicher Münze zurück.

Eine erste Erpresserbotschaft verlangt 1 Million, die auf eine spezielle Weise übergeben werden soll. Doch wieder werden D&M ausgetrickst, von einem viel zu schnellen Schäferhund, der als Überbringer dient. Doch die Beute freut die ALA nur kurz: Sie bekommen Zeitungspapier statt Pfundnoten. Die Überfälle gehen deshalb weiter, sogar vor D&M’s Nase. Doch sie kriegen wegen ihres fortwährenden Streits nichts davon mit. Diesmal muss Dempsey zu unorthodoxen Methoden greifen. Wenn Makepeace ihn einen „Cowboy“ schimpft, dann gilt es, die Ehre der Cowboys wiederherzustellen…

Mein Eindruck

Auch hier führte wieder Wharmby Regie, und er setzt mehrmals die Handkamera ein. Die Idee, ein echtes Pferd ins Büro von SI-10 treten zu lassen, kann man getrost als einzigartig in der Serie bezeichnen. (Brandon geht darauf in den Interviews ein.) Auch dass Dempsey ein irisches Lied vorsingt, kommt nicht oft vor. Und der Anblick der beiden Schauspieler in Pennerklamotten ist Gold wert.

Diesmal führt der Knatsch zwischen D&M zu einem Knick in der Handlung, der erneut Spannung aufkommen lässt. Er begibt sich als einziger Weißer in ein nur von Schwarzen frequentiertes Lokal und muss den Barkeeper für sich einspannen. Keine leichte Aufgabe.

Die Trennung der beiden Hauptfiguren wird bis zum Schluss durchgezogen. Erst als Makepeace tief in der Patsche sitzt, rettet Dempsey aufgrund einer gewissen Erkenntnis und Läuterung die lage für sie beide.

Episode 4: Blutgeld (Blood Money, 1985)

Das dynamische Duo ermittelt undercover in einem Mordfall an einem Araber. Was sind die Hintergründe?

Aus einem Tankwagen holt ein Motorradfahrer einen großen Metallbehälter heraus, in dem sich offenbar Schmuggelware befinden muss. Die Parner des Bikers transportieren den Behälter in einem PKW in das nächste Versteck: das Lager des Antiquitätenhändlers Yassin. In dem Behälter befinden sich altägyptische Schmuckstücke. Doch er kann sich nicht lange an ihnen erfreuen, denn zwei Ganoven, Scott und Bailey, töten ihn und schnappen sich den Behälter mit den Preziosen. D&M entdecken die Patronenhülsen neben der Leiche. Offenbar starb der Mann nicht ohne Gewalteinwirkung.

Yassins Partner, Colonel Rashid, erfährt von dem Raub und macht sich ans Werk, die Preziosen wiederzubeschaffen. Seine Assistentin schreckt auch vor dem Einsatz eines Revolvers mit Schalldämpfer nicht zurück. Schon bald stößt Rashid auf den Hehler Markham, dem Scott ein paar schöne Stücke angeboten hat. Markham überlebt die Begegnung mit Rashid nicht, und als nächster ist Scott an der Reihe. D&M erfahren den Namen Simon Redgrave. Nach einem fruchtlosen treffen mit dem aalglatten Finanzier folgen sie ihm, und er führt sie schnurstracks zu Rashid, den er in einem Park trifft. Doch Rashid lebt im Diplomatenviertel.

Chief Spikings sagt wieder mal: „Finger weg von Rashid!“ Der Auslandsgeheimdienst MI-6 hat ein Dossier über den Mann: Er ist ein Geldbeschaffer für Terroristen, die Preziosen stammen aus dem ägyptischen Nationalmuseum – geraubt oder verhökert? Als Makepeace durch ihren Kontakt beim Autktionshaus Sotheby’s auf den Antiquitätenhändler Scott aufmerksam wird und mit Dempsey dort vorbeischaut, kommen sie zu spät. Sie finden eine Leiche und – eine tickende Bombe…

Mein Eindruck

Diese von Graham Theakston gedrehte Episode ist eine der explosivsten überhaupt! Nicht nur in der Mitte macht es ordentlich „Bumm!“, sondern auch im Showdown mit Rashids Leuten fliegen die Fetzen – nach einer fantastischen inszenierten Schießerei, in deren Verlauf diesmal auch Chief Spikings etwas abbekommt. Damit auch die Damen etwas zu lachen haben, nimmt Dempsey den zweiten Ganoven Bailey in dessen Wohnung fest, als der gerade aus der Dusche kommt und gleich losballert. Als sich Bailey ergibt, fällt ihm justament dann das Handtuch von der Hüfte, als auch Makepeace zum Ort des Geschehens eilt. Sie fragt, ob sie Dempsey bei etwas Wichtigem unterbrochen habe…

Episode 5: Tödliche Kurven (Wheelman, 1985)

D&M ermitteln in einer Raubüberfallserie. Ein Juwelendieb ist darin verwickelt, der die beiden nicht für das hält, was sie sind.

Eine gemütliche Party auf einem Themse-Tanzschiff wird rüde unterbrochen, als ein paar Männer in Uniformen an Bord gehen und als erstes ihre Maschinenpistolen zücken. Diese richten sie allerdings nur auf die illustre Gesellschaft, die der Ganove Morocco Jack Cade um sich versammelt hat. Für diese Herren interessieren sich auch Makepeace alias „Debbie Smith“ und ein Kriminalreporter namens Tom Clyde. Makepeace rettet im Verlauf der Explosionen und der Schießerei Morocco Jack das Leben, während sie einem Gegner namens William J. Dundas den Garaus macht. Gegenüber der Hafenpolizei gibt sie sich allerdings weiterhin als „Debbie Smith“ aus.

Um Jacks Bande, die offenbar in jemandes Territorium eingedrungen ist und einen Coup plant, zu unterwandern, tritt Makepeace weiterhin als Debbie auf, während Dempsey sich als rücksichtsloser Fahrer für den Job qualifiziert (O-Titel: „Wheelman“, mann am Steuer). Bevor der nächste Coup steigt, feiern alle eine hübsche Dinnerparty, doch diese wird rüde durch einen erneuten Feuerüberfall unterbrochen. Am nächsten Tag verraten Jacks eigene Leute ihren zu weichen Chef und zwingen Dempsey, mitzuspielen oder ebenfalls in der Themse zu ersaufen, wenn die Flut kommt.

D-Day: Die Tarnung von D&M ist nicht aufgeflogen, alles ist gut durch Spikings gut vorbereitet, das Zielobjekt, ein Juwelier, umstellt. Da ändern die neuen Drahtzieher den Zeitplan und wollen sofort zuschlagen….

Mein Eindruck

In dieser Episode von Tony Wharmby fliegen zwar auch jede Menge blaue Bohnen, doch sie ragt vor allem durch die wunderbar choreografierte Verfolgungsjagd in der Mitte heraus. Dabei gibt es eine Szene, in der sich Dempsey in seinem Ford Mustang Camaro und zwei Polizeieinsatzwagen wie bei einem Westernduell in der High Street gegenüberstehen. Passenderweise erklingen musikalische Themen von Sergio Leones Spaghettiwestern „Zwei glorreiche Halunken“, so dass richtig gute Laune aufkommt. Das Ganze endet recht erfolgreich mit einem Shootout, und sogar Morocco Jack darf weiterleben. Das Londoner Pflaster ist für ihn definitiv zu heiß.

Episode 6: Tödliche Liebe (Love You to Death, 1985)

Dempsey hat eine Bewunderin, Cathy (Suzi Quatro!). Das Problem dabei: Sie ist eine Psychopathin.

Dempsey hat verschlafen und sein Wagen springt nicht an, kein Taxi hält für ihn, also muss er den Bus nehmen. Als er an der Haltestelle wartet und sich gerade bückt, trifft den Mann hinter ihm eine tödliche Gewehrkugel in die Stirn. Er ist auf der Stelle tot. Sein Name war Theo Barrett, glücklich verheirateter Vater zweier kleiner Kinder. Seine Witwe fragt Dempsey: „Warum er und nicht Sie?“ Dempsey bekommt ein mulmiges Gefühl: Könnte die Kugel für ihn besteimmt gewesen sein? Er glaubt, der Scharfschütze mit dem Präzisionsgewehr sei ein Irrer. Im Büro bekommt er einen Anruf: „Die Kugel war für dich bestimmt“, flüstert eine Frau. Woher kennt sie diese Geheimnummer? Dempsey fühlt sich immer mieser. Aber es kommt noch schlimmer.

Er folgt einer anonymen Einladung zu einem Treffen mit seiner unbekannten Verehrerin und wird von einer Selbstschussanlage fast über den Haufen geschossen. Aber das Ziel des Geräts war NEBEN der Tür. Um ein Haar nietet er Makepeace um, die ihm gefolgt ist. Wenig später erfährt er von Mr. Foley, dem Besitzer einer Kleiderreinigung, dass eine junge Dame in Dempseys Wohnung war, die freundlicherweise eine Jacke entgegengenommen habe. Wie nett! Und außer einem Bademantel hatte sie nichts an. Allmählich macht sich Dempsey Sorgen.

Mein Eindruck

Die von Roger Marshall geschriebene und von Tony Wharmby verfilmte Episode setzt ganz auf die Stärken eines Psychothrillers: jede Menge Rätsel, Andeutungen, Schüsse aus dem Nichts, Abhörmethoden, Verletzungen der Privatsphäre und dergleichen. Der Effekt ist klaustrophobisch und paranoid. Genau damit soll die Wirkung eines Stalkers simuliert werden. Da man keinen Promi dieser Gefahr aussetzen wollte, musste Dempsey herhalten. Und als Promi tritt lediglich die ehemalige britische Rocksängerin Suzi Quatro auf, die Ende der 70er/Anfang der 80er einige Hitparadenhits hatte.

Obwohl die Atmosphäre zunehmend beklemmend und paranoid wird, will doch der entscheidende Faktor, die Psychologie des Täters, nie ganz plausibel erscheinen. Wieso versucht die Stalkerin, die Dempsey liebt und für sich haben will, ihn als erstes zu töten, bevor sie überhaupt mit ihm Kontakt aufnimmt? Ist dies ein Symptom eines pathologischen Hirns? Dass sie die (vermeintliche) Nebenbuhlerin Makepeace ausschalten will, leuchtet allerdings allzu gut ein.

Es gibt eine sehr lustige und von Michael Brandon genial gespielte Szene. Um die unbekannte und sichtbare Killerin dazu zu bringen, sich zu verraten, indem sie vorschnell handelt, spielt Dempsey seiner Berufskollegin eine vollendete Liebeserklärung inklusive Verführungsversuch vor – sehr romantisch. Um dies glaubwürdig erscheinen zu lassen, muss Makepeace darauf eingehen und entsprechend verliebt antworten. Der Witz bei der Sache: Das hätte Dempsey schon längst mal bei der echten Makepeace versuchen sollen! Aber die Fans der beiden werden wohl weiterhin einem Zusammengehen ihrer Idole nachschmachten müssen *seufz*.

Episode 7: Nicht nachgeben (No surrender, 1985)

D&M versuchen einen Banküberfall zu vereiteln, doch das Resultat besteht darin, dass Makepeace als Geisel genommen wird!

Drei junge Kerle mit Gewehren überfallen eine Bank. Anfangs läuft alles glatt, doch sie wissen nicht, dass sich gerade Sir James Martin, der Präsident der Internationalen Bankenvereinigung, unter den Kunden befindet. Dessen Chauffeur alarmiert vor der Bank die Polizei. Obwohl Makepeace gerade erst aus dem Krankenhaus entlassen worden ist, meldet sie sich pflichtbewusst (und um es dem blöden amerikanischen Macho Dempsey zu zeigen) zur Stelle. In Nullkommanix ist die Bankfiliale von Scharfschützen umstellt. Für die Bankräuber gibt es kein Entkommen.

Ein erster Verhandlungsversuch seitens Dempseys endet in einem Fiasko, als ein schießwütiger Polizist die günstige Gelegenheit ausnutzen will. Als die erste Forderung nach einem Bus und freiem Geleit zum Flughafen nicht sofort erfüllt wird, muss die erste Geisel sterben: ein junger Mann. Wer ist als nächster dran? Sir James, oder die asthmakranke Mutter neben ihrer Tochter? Die Zeit drängt.

Ein erster Versuch seitens Dempseys und seines Kollegen Watson, übers Dach einzudringen, scheitert. Watson wird verletzt abtransportiert. Makepeace hat die Baupläne und entdeckt einen weiteren Weg. Durch die Kanalisation. Dieser Versuch gelingt. Doch als die Räuber die kranke Mutter erschießen wollen, bietet sich makepeace im Austausch für die Frau an, die sofort ins Hospital gefahren wird. Nun hängt Makepeaces Leben an einem seidenen Faden. Denn die erste Regel der Polizei im Fall einer Geiselnahme lautet: Nicht nachgeben!

Mein Eindruck

Die Episode, die Paul Wheeler schrieb und Victors Ritelis filmte, ist enorm spannend temporeich, mit herausragenden Leistungen der Schauspieler und der Regie. Der Showdown auf der Autobahn zum Flughafen ist diffizil fotografiert und choreografiert. (Natürlich war die Autobahn für die Aufnahmen gesperrt, deshalb sieht man keine anderen PKWs, was für eine Autobahn relativ ungewöhnlich ist.)

Auch die Eindringversuche über das Dach und durch die Kanalisation stellen hohe physische und psychische Anforderungen an die Darsteller. So sieht es zumindest aus, aber durch Schnitt und Stunt-Doubles wurde hier sicher einiges getrickst. Bekanntermaßen hat M. Brandon große Angst vor Höhen und hätte darum die Abseilaktionen über die Dächer garantiert nicht selbst unternommen.

Genervt haben mich die zwei privaten Szenen zwischen D&M, als Makepeace im Krankenhausbett liegt. Am Anfang schenkt er ihr geklaute Blumen aus Plastik, am Ende eine rote Rose, die echt ist – was für ein enormer Fortschritt. Seine Machosprüche hätte er sich wirklich sparen können, da bin ich mit Makepeace einig (und die Britin Glynis Barber hasste den Ami M. Brandon ein Jahr lang wirklich, obwohl sie ihn später heiratete).

Episode 8: Tequila Sunrise (Tequila Sunrise, 1985)

D&M nehmen den als Hühnchen verkleideten Sims fest. Der Erfolg ist nicht von langer Dauer, denn Sims wird erschossen. Dahinter stecken Sid Lowe und seine brutalen Männer, die weitere Menschen bedrohen. Allerdings haben sie die Rechnung ohne das Top-Duo gemacht.

Mein Eindruck

Damit ist eigentlich schon der gesamte Plot umfassend beschrieben, denn er passt auf eine Briefmarke. Somit ist der absolute Tiefpunkt einer an Höhepunkten reichen Staffel. Ganz nett sind die Einblicke in eine Roller-Disco, wo die Besucher auf Rollschuhen tanzen (schräg, oder?) Und wir lernen Makepeaces Freund Jock kennen, den Dempsey irrigerweise als „Punk“ bezeichnet, doch Jock sieht mehr wie ein Motorradrocker aus, allerdings ohne seine Clique. Dass Lady Makepeace solche Leute zu ihren Freunden zählt (siehe auch die nächste Episode), ist schon höchst erstaunlich. Und wer die englische Klassenabschottung wie ich aus eigener Anschauung kennt, der findet solche Bekanntschaften völlig unplausibel.

Recht nett ist die Passage, als sich Makepeace derart besäuft, dass Dempsey sie nach Hause bringen muss. Am nächsten Morgen hat Dempsey nicht nur einen mordsmäßigen Kater, sondern auch die bohrende Frage im Brummschädel: Hat sie oder hat sie nicht? Was, will Dempsey wissen? Mit ihm geschlafen. Eine der Megafragen der ganzen Serie. Die Antwort soll hier nicht verraten werden.

Episode 9: Die Schulfreundin (The Hit, 1985)

Die Spur eines weiteren Falles in Sachen Mord führt D&M zu einem amerikanischen Killer. Makepeaces Schulfreundin Tiffany Grace ist in die Sache verwickelt, doch welche Rolle spielt sie dabei?

Vor der Nase von D&M wird in einer Gasse ihr undercover ermittelnder Kollege Jimmy Bartholmew erschossen. Er wollte in den Anschlag eines Killers auf den Zuhälter Edwin Shaw eingreifen. Nur Shaws Nutte und Freundin Faith McColl entkommt lebend dem Durcheinander. Natürlich wird sie dann von D&M wie die Stecknadel im Heuhaufen gesucht. Faith sucht und findet Unterschlupf bei ihrer Kollegin, dem Callgirl Tiffany Grace.

Deren „Beschützer“ Billy Kennaway ist aber auch im Drogenhandel und steht deshalb wie Tiffany unter der Beobachtung der Drogenfahndung. Als Tiffany das Haus eines reichen Freiers mit Koks verlässt, schlagen D&M zu und finden 4 Kilo Heroin in ihrem Kofferraum. Da sie ganz schlechte Karten hat, verpfeift sie Faith und versucht, Billy zur Zusammenarbeit mit den Bullen zu überreden. Die Überzeugungsarbeit müssen allerdings D&M selbst übernehmen.

Faith kann endlich vernommen werden. Sie identifiziert den Killer, der Bartholomew auf dem Gewissen hat, als Joe „Die Maus“ Delaney, einen Auftragskiller der amerikanischen Mafia, wie Chas Jarvis ergänzt. Ein Anruf in Miami klärt Dempsey darüber auf, dass Delaney einen Auftrag hat, den einen Topmanager der Bank of England betrifft. Der solle solle daran gehindert werden, gegen einen Mafioso auszusagen.

Die Zeit drängt, denn Delaney hat den Manager bereits im Visier…

Mein Eindruck

Die von Murray Smith geschriebene und von Wharmby gedrehte Episode zeichnet sich durch eine straffe Handlung aus, die in einer wahren Killerjagd gipfelt, die wieder einmal weit in die Höhe führt, woraufhin der Schurke – wieder mal – einen tiefen Fall tut. Makepeace rettet wieder mal die Haut des Draufgängers Dempsey, wie sich das eben für Partner gehört.

Dass Makepeace wieder mal Leute von „der anderen Seite der Straße“ wie Tiffany Grace als ihre Schulfreunde bezeichnet, ist höchst unplausibel und veranlasst Dempsey schließlich zu der Frage, was das eigentlich für eine Schule war, auf die Makepeace mit späteren Rockern und Nutten gegangen sein will. Dabei weiß doch jeder, dass adlige (und neureiche) Eltern ihre Sprösslinge ausschließlich auf Internate schicken. Nicht nur wegen der Kultur, sondern auch wegen der späteren Seilschaften.

Episode 10: Der Boxer (The Bogeyman, 1985)

Makepeace und besonders Dempsey jagen den Ganoven Keith Lyman. Dieser erweist sich als sehr zäh kann Dempsey mehrfach entkommen.

Der von Dempsey geleitete Polizeieinsatz gegen die Räuber, die die Kasse einer Baugesellschaft ausrauben wollen, geht gründlich in die Hose. Der Anführer der Räuber, Miller, geht zwar zu Boden, doch ein rabiater Schütze, der als Keith Lyman fefilmt und identifiziert wird, vereitelt den Erfolg im Alleingang. Wer ist der Typ? Diese Frage lässt Dempsey keine Ruhe, denn er will die Scharte wieder auswetzen.

Während Lyman schon auf der Suche ist, um den nächsten Coup zu landen, bleibt ihm Dempsey auf den Fersen. Ein erstes Aufeinandertreffen bei Lymans ehemaligem Boxtrainer endet erneut mit einer Niederlage, weil Lyman entkommt und Dempsey nicht schießen will (sehr ungewöhnlich). Als sich der Tippgeber von Lymans nächstem Coup bedroht fühlt, serviert er Lyman auf einem Silbertablett. Als Dempsey schon alles vorbereitet hat, erfährt er in letzter Sekunde, dass Lyman den Plan geändert hat. Daher muss es Dempsey noch einmal persönlich und allein mit dem Riesen aufnehmen.

Mein Eindruck

Stand Makepeace in Episode 8 im Mittelpunkt der Handlung, so ist es diesmal Dempsey. Dementsprechend wirkt die ganze Episode, als sei sie extra auf männlichen Geschmack ausgerichtet worden. Verräterisch ist diesbezüglich besonders die Musik: Hardrockige E-Gitarren begleiten den harten Kerl Keith Lyman, wohin er auch geht. Ein feines Gitarrenriff, das einer Rockband wie AC/DC durchaus würdig wäre.

Der O-Titel „The bogeyman“ kommt mehrmals als „der böse Mann“ zur Sprache. Hat dieser Typ Dempsey Angst eingejagt, vermutet Makepeace, oder ist er eine Version Dempseys, die er gewesen wäre und nie sein konnte? Lyman war bei den amerikanischen Special Forces, ein knallharter Bursche. Der Schauspieler Nick Brimble sieht auch entsprechend durchgeknallt aus, ähnlich wie der Terrorist Strannix, den Tommy Lee Jones in „Alarmstufe: Rot“ spielt. Dementsprechend ist Lyman auch nicht totzukriegen und verspricht Dempsey ein aufregendes Wiedersehen. Zwei Rivalen, die sich ebenbürtig sind.

Die Fights und Stunts sind ebenso sehenswert wie die Schießereien, Verfolgungsjagden und obligatorischen Explosionen. Eine runde Sache, diese Episode!

Gesamteindruck der Filme

Die Qualität der Episoden schwankt auch innerhalb der zweiten Staffel, wie ich oben gezeigt habe, aber das durchschnittliche Niveau der Serie ist durchweg recht hoch. Die Drehbuchschreiber haben sich keine dämlichen Plots ausgedacht, sondern sich an der Realität der achtziger Jahre orientiert. Drogenhändler, Waffenschmuggler, Terroristen, irregeleitete Adelige und vieles mehr geben den beiden ungleichen Ermittlern Dempsey und Makepeace einiges zu tun.

Das dynamische Duo, das aus seiner Gegensätzlichkeit die Energie bezieht, die Serie antreibt, entwickelt sich im Laufe der Zeit relativ positiv, und wie sie sich den Ausdruck „Leftenant“ (englische Aussprache) vs. „Lieutenant“ (amerikanische Aussprache) um die Ohren hauen, ist köstlich. Doch mir ist der Maulkorb, der unsichtbar um Makepeaces Mundwerk gelegt wurde, noch viel zu eng. Man kann zuweilen förmlich sehen, wie sie dem Ami Dempsey die dämlichen Bemerkungen in den Mund stopfen würde, doch das Drehbuch lässt sie nicht. Heute dürfen sich Frauen viel mehr und offenere Bemerkungen erlauben, und das finde ich gut so. Ein Typ wie Dempsey hätte es heute mit seinem Machismo schwerer.

Der sichtbare Produktionswert der Episoden ist durchgehend hoch. Vielfach wurde draußen gedreht, natürlich gerne auf baufälligen oder abbruchreifen Flächen, wo die Drehlizenz kaum etwas kostet. Die Stunts sind ebenso beachtlich wie die zahllosen „Spezialeffekte“. Darunter verstand man damals keine CGI-Effekte aus dem Rechner, sondern echte Explosionen, Crashs und Stürze. Die Kamera ist immer ganz nah dran, und dass dies riskant war, ist immer wieder gut zu sehen.

Die DVD

Technische Infos

Bildformate: Vollbild (1.33:1)
Tonformate: D Dolby Digital 2.0 (Stereo) in Deutsch und Englisch
Sprachen: D, Englisch
Untertitel: keine

Extras:

  • 16-seitiges Booklet
  • 2 Beiträge aus dem britischen Frühstücksfernsehen (ca. 20 Minuten)
  • Bildergalerie

Mein Eindruck: die DVD

Die Bildqualität kann sich mit heutigen Ansprüchen an die Bildauflösung nicht messen, aber in guten Szenen ist sie doch sehr gut. Der Ton genügt bescheidenen TV-Ansprüchen, zumal in der Synchronisation. Diese ist durchweg halbwegs gelungen, doch als Englischkenner hatte ich an manchen Übertragungen doch meine Zweifel.

Die Ausstattung der DVD-Box ist überdurchschnittlich gut. Neben dem 16-seitigen Booklet mit seinem apfelgrünen Umschlag zählt dazu die weiße Klapp-Box, die in einem silberfarbenen Schuber steckt. Das Booklet enthält neben einer vollständigen Geschichte der Serie zwischen 1985 und 1988 auch Würdigungen der Nebendarsteller (die Bios der beiden Hauptdarsteller sind im Booklet zur 1. Staffel abgedruckt).

Besondere Erwähnung die lange Passage über Suzi Quatro, die ja die wichtigste Nebenrolle in „Tödliche Liebe“ spielt. Sie war auf der Leinwand keine Unbekannte, sondern von 1977 bis 1979 in dem US-TV-Serienhit „Happy Days“ mit. Ihren Stunt spielte sie selbst und hing dabei sechs Stockwerke über der Straße. Der Witz dabei war nicht nur die Gefahr, sondern auch der Umstand, dass Michael Brandon, der sie dabei festhalten musste, Höhenangst hatte. Das erzählte er bei Quatros „This is your life“-Sendung anno 1999.

Nach einer Würdigung der Synchronsprecher folgen die Daten über die zehn Folgen der 2. Staffel, wobei den Darstellern jeweils auch die Synchronsprecher zugeordnet sind – eine recht erfreuliche Zugabe. Außerdem sind hier neben den britischen auch die deutsche Erstausstrahlungsdaten zu finden. Vier einseitige Schwarzweißfotos von Barber und Brandon machen das Booklet zu eine runden Sache. Die Vierfarbfotos wurden ja bereits im Booklet zur 1. Staffel verwendet.

Die Extras

Neben einer kurzen Bildergalerie mit 12 Bildern bieten die Extras auch zwei Interviews an, allerdings ohne Untertitel. Das erste fand am 13.10.1985 zur Zeit der Erstausstrahlung der 2. Staffel statt, und zwar in der britischen Frühstückssendung „Sunday, Sunday“. Die beiden Hauptdarsteller müssen auf die Fragen „Wie sind die Dreharbeiten?“ und „Wie ist es für eine Frau, an einem Actionfilm mitzuwirken?“, denn es wird das furiose Finale des 1.-Staffel-Pilotfilms gezeigt, in dem Barber auf einem Hochhausdach kämpft und Brandon einen Riesensprung zu einer Strickleiter unter einem Hubschrauber zeigt. Gute Stunts, in der Tat.

Brandon erzählt dann noch, wie er das Pferd in der Zweitstaffel-Episode 3 beruhigte und dazu brachte, überhaupt den Büroraum zu betreten. Das war nicht ungefährlich. Barber erzählt, wie jede Menge Schulkinder an den Drehort kamen und Autogramme wollten, außerdem wurden die Darsteller von der Pressemeute gehetzt. Die falschen Gerüchte, dass es zwischen ihnen beiden gefunkt hätte, werden (noch) dementiert.

Das klingt im Interview am 21.1.1997 schon ganz anders, denn 1989 haben Brandon und Barber geheiratet. Das Interview fand aus dem Anlass der Wiederholung der Serie im Satellitenfernsehen statt, in „This Morning“. Das vierköpfige Gespräch ist sehr angeregt und (für denjenigen, der fließend Englisch spricht), sehr lustig. Überraschend ist das Statement der beiden Darsteller, sie seien an einer Fortsetzung der Serie interessiert. Das war schon 1985/86 im Gespräch, kam aber nicht zustande. Weil der Vertrag mit der produktionsfirma nur drei Jahre abdeckte, wurden die beiden Hauptdarsteller nach dem Vertragsende in die Wüste geschickt. Sie zogen nach Los Angeles, wo Brandon ins Filmgeschäft einstieg, 1989 heirateten sie und bekamen ein Kind. 1997 waren beiden in TV-Serien tätig.

Unterm Strich

„Dempsey & Makepeace“ war eine der besten TV-Kriminalserien der mittleren achtziger Jahre und hatte mit ihren drei Staffeln zeitweilig 20 Millionen Zuschauer. Sie amüsierten sich köstlich über den Gegensatz zwischen britischer Adeliger (Makepeace) und Ami-Cop (Dempsey) à la Dirty Harry. Ironischerweise wurde die Serie von der Presse zunächst verrissen, aber vom Publikum geliebt. Dann zog die Presse nach und die beiden Hauptdarsteller wurden richtige Promis, zumindest in England.

Keine der Folgen in der zweiten Staffel ist langweilig, manche sind – auch nach heutigem Maßstab – sogar richtig gut und diese könnte ich mir immer wieder ansehen. Die deutsche Synchronisation tut ihr Bestes, was leider nicht besonders viel ist, wenn man es mit dem Original vergleicht. Weder die Folgen selbst noch die zwei Interviews sind untertitelt, also nur für den Kenner interessant. Das Booklet liefert eine Menge Informationen, Fotos sowie eine Episodenübersicht, aber keine Kritik.

[Wertung]

Mima2016: 4 out of 5 stars (4 / 5)

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