Kino, Kino, Kino! So könnte man zur Zeit meine Freizeitgestaltung beschreiben, denn nach „Die Geistervilla“ am 25.01.2004 folgte nur einen Tag später der nächste Gang ins Kino. „Paycheck“ stand auf dem Programm und im folgenden Bericht lest Ihr wie immer alles wissenswerte über das neuste Werk von Regisseur John Woo.

„Paycheck“ erzählt die Geschichte des genialen Elektrotechnikers Michael Jennings (Ben Affleck). Dieser hat sich auf Aufträge für High-Tech-Firmen spezialisiert und nach jeden erfolgreichen Auftrag lässt er sich den Zeitraum seiner Auftragsarbeiten von Shorty (Paul Giamatti) aus dem Gedächtnis löschen um keine Betriebsgeheimnisse verraten zu können. Jennings verdient so recht gut und sein nächster Job soll ihm den Frühruhestand ermöglichen. Mehr als 90 Millionen Dollar winken ihm nämlich wenn er für seinen alten Freund James Rethrick (Aaron Eckhart) knapp drei Jahre an einem streng geheimen Projekt der Firma Allcom arbeitet und sich anschließend die Erinnerung löschen lässt.

Nach einigen Überlegen nimmt Jennings das Angebot an und macht sich auf den Weg zum Firmengelände. Hier wird er gebeten alle seine persönlichen Gegenstände abzugeben, da hiervon nichts auf dem Gelände erlaubt sei. Auch ein verlassen des Geländes oder Telefonate nach draußen sind streng verboten. Jennings nimmt diese Regeln zur Kenntnis und macht sich bald an die Arbeit. Vorher allerdings erhält er eine Spritze, die einen Marker in seinem Gehirn setzt und erfährt, dass er nach Abschluss des Projekts eine weitere Spritze erhält und darauf hin durch eine chemische Reaktion der komplette Zeitraum seit setzen der Marke gelöscht wird.

Drei Jahre später ist Jennings mit seinem Job fertig und darf Allcom verlassen. Zu Hause prüft er den Wert des ihm versprochenen Aktienpakets und stellt fest, dass er für 3 Jahre Arbeit wie versprochen über 90 Millionen US-Dollar verdient hat. Sofort macht er sich auf den Weg zur Bank um ein wenig seines Geldes sofort abzuheben und um seine persönlichen Sachen wieder in Empfang zu nehmen. Zu seinen entsetzen stellt Jennings fest, dass er angeblich auf das Geld verzichtet hat und seine persönlichen Sachen auch nicht seine eigenen sind. Kurz darauf wird Jennings von FBI verhaftet und mit Fragen zu seinem Projekt durchlöchert. Natürlich kann Jennings keine der Fragen beantworten, da sein Gedächtnis gelöscht wurde, was die FBI-Agenten ihm allerdings nicht so wirklich abkaufen wollen.

Glücklicherweise löst einer der Agenten Feueralarm aus und so kann Jennings mit samt „seiner“ persönlichen Sachen fliehen.

Nach und nach kommt Jennings dahinter, dass der Umschlag mit seinen zwanzig Gegenständen allesamt Teile eines Puzzles sind, die helfen sollen ihm Reichtum zu verschaffen und aufzudecken an was für einem Projekt er gearbeitet hat. Auf der Flucht vor FBI und Allcom versucht er nun dieses Puzzle zusammenzubauen, unterstützt von der schönen Rachel Porter (Uma Thurman), ebenfalls einer Allcom Mitarbeiterin in die sich Jennings unsterblich verliebt hat.

Wieder einmal gilt an dieser Stelle: Keine weiteren Infos zur Story. Ein kurzer Einblick in die Story ist gegeben und mehr Infos würden die Spannung zerstören und den gesamten Plot auflösen.

John Woo‘s neuster Film reicht leider nicht an seine vorherigen heran. Revolutionierte Woo mit Filmen wie „The Killer“, „Die Unfassbaren“ oder „Face/Off“ das Actiongenre quasi im Alleingang liefert er mit „Paycheck“ nur eine solide Handwerksarbeit ab. Zwar ist die Story clever konstruiert, die Idee mit den persönlichen Gegenstände als Puzzleteile eine gute Idee und die schauspielerische Leistung akzeptabel, allerdings wirkt das Gesamtwerk halt nicht wie ein typischer Woo. Von Beginn an hat der Film mit Längen zu kämpfen und kommt nicht wirklich in Fahrt. Die Story verlangt zwar nicht unbedingt nach einer Actionszene nach der anderen, allerdings sollten die eingebauten Actionszenen dann wenigstens grandios umgesetzt sein und von einer Qualität wie man es von John Woo gewöhnt ist. In „Paycheck“ kommen die Actionszenen allerdings so ganz und gar nicht „Woo-Like“ daher, sondern wirken allesamt sehr schwach. Woo hat sich hier leider nicht auf eine seiner Stärken verlassen und diese Szenen besonders gut inszeniert. Anstelle hochklassiger Action gibt es dadurch leider nur Mittelmaß zu sehen.

Ein weiteres Merkmal, das „Paycheck“ nur zu einem mittelmäßigen Film verkommen lässt ist die Story an sich. In einigen Punkten, wie die Idee mit den 20 Gegenständen als des Puzzlelösung oder der Idee mit der Gedächtnislöschung, ist „Paycheck“ oben auf, dem Gegenüber stehen allerdings unlogische Punkte wie Jennings letzter Blick in seine Maschine. Hier wird viel Potenzial verschenkt, denn hätte man sich bei Ausarbeitung der Story einige Gedanken mehr gemacht, wäre „Paycheck“ sicherlich eine Klasse besser.

Auch die schauspielerischen Leistungen sind in „Paycheck“ leider nur Mittelmaß oder das Potenzial bestimmter Rollen wurde einfach nicht aufgebraucht. So bin ich der Meinung das die Rolle des Michael Jennings mit Ben Affleck vollkommen fehlbesetzt ist und diese Rolle in keinster Weise zu Affleck passt. Wer Affleck in Filmen „Chasing Amy“, „Good Will Hunting“, „Shakespeare in Love“ oder „Dogma“ gesehen hat, weiß dass Affleck eher der Typ für Komödien oder ernstere Filme ist, keinesfalls aber ein Actionheld. Bereits in „Daredevil“ konnte mich Affleck in dieser Rolle nicht überzeugen und von daher wäre es vielleicht besser gewesen den Part des Michael Jennings eher mit Leuten wie zum Beispiel Colin Farrell zu besetzen.

Auch die Rolle der Rachel Porter finde ich unglücklich in den Film eingebracht. Mit der Besetzung von Uma Thurman in dieser Rolle bin ich zwar sehr zufrieden, da Thurman bereits in „Kill Bill Vol. 1“ bewiesen hat, dass sie in Actionszenen gut aussehen kann, allerdings finde ich, dass Ihre Rolle in „Paycheck“ zu wenig zur Geltung kommt. Zu Unwichtig erscheint die Person Rachel Porter zur Lösung des Puzzles und es scheint, als ob diese Rolle nur eingebaut wurde, damit Michael Jennings nicht stundenlang Monologe führen muss.

Als Fazit zu „Paycheck“ bleibt festzuhalten, das der Film meiner Meinung nach John Woo‘s schwächster Hollywoodfilm ist. Die Story hat wie geschrieben einige Längen, bei der Wahl der Schauspieler wurde nicht immer ein glückliches Händchen bewiesen, einige Rollen würden nicht genug ausgearbeitet und die Actionszenen sind nichts besonderes und weit unter John Woo‘s Standard. Aus diesem Grund erhält „Paycheck“ von mir auch nur drei von fünf Möglichen Sternen. Ich hab mich in Kino während der gesamten 119 Filmminuten nicht wirklich gelangweilt, ging aber doch ein wenig enttäuscht aus dem Kino, da ich mir von der spannenden Grundidee und dem gut inszenierten Trailer einiges mehr von „Paycheck“ versprochen habe.

Ich würde jedem „John Woo“-Fan von diesem Film abraten. Wer allerdings einen soliden Thriller sehen möchte und keinen absoluten Blockbuster erwartet, für den ist „Paycheck“ durchaus interessant und es wert an einem Kinotag günstig gesehen zu werden.

Zum Abschluss meines Berichts hier die wichtigsten Daten in tabellarischer Kurzform:

Titel: Paycheck
Regisseur: John Woo
Drehbuch: Dean Georgaris
Darsteller: Ben Affleck >> Michael Jennings
Aaron Eckhart >> James Rethrick
Uma Thurman >> Rachel Porter
Paul Giamatti >> Shorty
Colm Feore >> Wolfe
Joe Morton >> Agent Dodge
Michael C. Hall >> Agent Klein
Peter Friedman >> General Brown
Kathryn Morris >> Rita Dunne
Land: USA
Jahr: 2003
Länge: 119 Minuten
Genre: Action – Science-Fiction – Thriller
Kinostart: 22.01.2004
Verleih: United International Pictures

[Wertung]

Gnislew: 3 out of 5 stars (3 / 5)

6 Gedanken zu „Filmkritik: Paycheck – 20 Puzzleteile müssen es sein“

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