Das ich außerhalb der Sneak noch ins Kino gehe kommt in letzter Zeit leider eher selten vor, allerdings war es am Dienstag den 06.01.2004 mal wieder soweit und ich habe mir Marcus Nispels Remake von Tobe Hoopers „Texas Chainsaw Massacre“ (hierzulande als „Blutgericht in Texas“ erschienen) angesehen.

Genau wie Tobe Hoopers knapp 30 Jahre alte Meisterwerk des Terrorkinos erzählt Marcus Nispel die Geschichte von fünf Jugendlichen die mit Ihren Kleinbus durch Texas tingeln. Ihr Ziel: Ein Rockkonzert in Dallas.

Sie begegnen einer ziemlich übel zugerichteten Mädel, welches mitten auf der Straße läuft und beschließen Sie in Ihrem Bus mitzunehmen und zu einem Arzt zu bringen. Mit diesem Entschluss beginnt für die Jugendlichen allerdings die Zeit des Schreckens.

Das Mädchen erschießt sich im Van und der von einer Tankstelle angerufenen Sheriff erscheint nicht am Treffpunkt, einer verlassen Mühle.

Zwei der Jugendlichen, Erin und Kemper, machen sich darauf hin auf die Suche nach Hilfe, während die anderen drei Jugendlichen weiterhin auf den Sheriff warten. Auf Ihrer Suche kommen die beiden Jugendlichen zu einem alten Haus und treffen auf einen alten, im Rollstuhlsitzenden, beinlosen Mann. Zunächst scheint es so, als ob man hier Hilfe finden würde, da der Mann Erin erlaubt das Telefon zu benutzen, dann allerdings verschwindet Kemper Spurlos und das Grauen nimmt seinen Lauf.

Nach und nach verschwinden die Jugendlichen, der mittlerweile aufgetauchte Sheriff entpuppt sich als alles andere als hilfsbereit und Erin kommt einem schrecklichen Geheimnis auf die Spur. Dabei ist sie immer auf der Flucht vor Leatherface und seiner Kettensäge.

Marcus Nispel schafft es mit seinem „Texas Chainsaw Massacre“ (im folgendem nur noch TCM) ein fantastisches Remake dieses Klassikers auf die Leinwand zu bringen. Verstörende Bilder, ein stetig steigender Spannungsbogen und Glücksgriffe in der Besetzung machen TCM zu einem muss für jeden Fan des Horrorgenres. Wurde in den letzten Jahren mit Filmen wie „Scream“ oder „Ich weiß was Du letzten Sommer getan hast“ dem Horrorgenre eine komische Note gegeben und fand diese Masche in Filmen wie „Scary Movie“ ihren Höhepunkt, kehrt Marcus Nispel diesen Trend um. Völlig humorfrei präsentiert er seine Version eines Klassikers und schafft es dabei den Zuschauer gefangen zu nehmen. Wenn das typische Geräusch der Kettensäge ertönt oder R. Lee Ermey alias Sheriff Hoyt in „Full Metal Jacket“-Manier drei der Jugendlichen rumkommandiert sitzt auch der letzte Skeptiker gebannt in seinem Sessel und genießt dieses Schauspiel. Auch der psychologische Kniff zu behaupten, dass diese im August 1973 spielende Geschichte auf einer wahren Begebenheit beruht verfehlt Ihre Wirkung nicht. Ist dem erfahrenen Kinogänger bereits bei der Darstellung der Tatortbegehung schnell klar, dass dies ein geschickter Schachzug ist um dem Film einen noch beängstigteren Touch zu geben, kann man in vielen Diskussionsforen, u.a. bei IMDB.com nachlesen, dass diese Taktik Ihre Wirkung nicht verfehlt und viele Leute tatsächlich auf diesen Trick hereinfallen. Dabei ist TCM nicht der erste Film der diesen Trick verwendet. Schon beim ersten „Blair Witch Projekt“ wurde dies dem Kinogänger vorgegaukelt und auch das Original TCM behauptete, dass die Geschichte um Leatherface die Wahrheit wäre

Ist das Spektakel nach knapp 100 Minuten dann vorbei geht man mit den Gefühl aus dem Kino einen richtig guten Horrorfilm und ein würdiges Remake von Tobe Hoopers Klassiker gesehen zu haben. Der einzige Kritikpunkt, der meiner Meinung dieses Eindruck trübt, ist der, dass der Film an einigen Stellen leider zuviel die Äsethik einen Videoclips hat. Auf die gesamte Länge des Films gesehen fällt dieser Makel nur wenig ins Gewicht und macht den Film nicht zu einem schlechten Film. Die erzeugte Angst vor dem was als nächstes kommen mag und die Möglichkeit mit Erin mitzufiebern überwiegen dieses Aspekt.

Alles in allem kann man Abschließend sagen, dass ich es nicht bereue mir diesen Film anzusehen. Ich bin sicherlich kein Hardcore Horrorfan, aber ab und an ein guter Streifen zum gruseln kann nicht schaden. Für schwache Nerven ist TCM allerdings nicht geeignet, dafür sind einige der Szenen, wie der zu Beginn stattfindende Selbstmord oder eine Szene in der einer der Jugendlichen an einem Fleischerhaken aufgehängt wird zu intensiv. Wer solche Szenen allerdings verkraftet und sich wie ich gerne ab und an gruselt ist bei TCM aber an der richtigen Adresse und kann einen schönen Kinoabend verbringen.

Zum Schluss der Nachbetrachtung des Kettensägenmassakers liefere ich euch noch einige allgemeinen Informationen. Ich liefere Euch diese einfach mal ganz schmucklos in tabellarischer Aufzählung:

Titel: Michael Bay‘s Texas Chainsaw Massacre
Regisseur: Marcus Nispel
Darsteller: Jessica Biel >>> Erin
Jonathan Tucker >>> Morgan
Erica Leerhsen >>> Pepper
Mike Vogel >>> Andy
Eric Balfour >>> Kemper
Andrew Bryniarski >>> Thomas Hewitt
R. Lee Ermey >>> Sheriff Hoyt
David Dorfman >>> Jedidiah
Lauren German >>> Teenage Girl
Terrence Evans >>> Old Monty
Marietta Marich >>> Luda May
Heather Kafka >>> Henrietta
Kathy Lamkin >>> Tea Lady
Brad Leland >>> Big Rib Bob
Mamie Meek >>> Clerk
Land: USA
Länge: 100 Minuten
Genre: Horror
Kinostart: 01.01.2004

[Wertung]

Gnislew: 4 out of 5 stars (4 / 5)

5 Gedanken zu „Filmkritik: Texas Chainsaw Massacre – In Texas ist die Säge los“

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