Wieder einmal war ich in der Sneak-Preview und diesmal gab es einen Film aus Indien. „Liebe lieber Indisch“ hieß der Film und war ein typischer Bollywood-Streifen mit viel Gesang und bunten Bildern.

[STORY]

Für Mrs. Bakshi (Nadira Babbar) ist das Leben als Mutter von vier unverheirateten Töchtern nicht gerade leicht, noch dazu wenn man in der indischen Ortschaft Amritsar wohnt. Sie wünscht sich nichts mehr als Ihre Töchter mit einer guten Partie zu verheiraten, doch das ist gar nicht so einfach. Hinzu kommt das Problem, dass Lalitha (Aishwarya Rai), ihre zweitälteste Tochter nur aus Liebe heiraten will.

Eines Tages kommt Balraj (Naveen Andrews), ein aus Indien stammender Brite zu Besuch nach Amritsar um eine Hochzeitsfeier zu besuchen und Mrs. Bakshi glaubt in Balraj den idealen Ehemann für Ihre älteste Tochter Jaya (Namrata Shirodkar) gefunden zu haben.

Gleichzeitig verliebt sich Belrajs Begleiter William Darcy (Martin Henderson) auf den ersten Blick in Lalitha, doch mit seinen Vorurteilen über Indien hat es des reiche amerikanische Hotelier bei der süßen Inderin nicht leicht. Leichter hat es bei Lalitha da schon der undurchsichtige Johnny Wickham (Daniel Gillies). Er schafft es Lalitha für sich zu gewinnen, auch wenn Darcy sie eindringlich vor diesem Kerl warnt. Da Mrs. Bakshi natürlich weder mit Johnny Wickham noch mit William Darcy als Ehemann für Ihre Tochter einverstanden ist, gibt es da noch den Mann, denn Mrs. Bakshi gerne als Ehemann für Lalitha sehen würde, den Buchhalter Mr. Kholi (Nitin Chandra Ganatra), der in L.A. lebt. Zum entsetzen von Mrs. Bakshi lehnt Lalitha allerdings denn Heiratsantrag ab und Mr. Kholi entscheidet sich dann kurzerhand für Lalithas beste Freundin.

Glücklicherweise erhält die Familie Bakshi eine Einladung zu Hochzeit in Los Angeles und wie es der Zufall so will, findet die Hochzeitsfeier im Hotel von William Darcy statt. Nun ist es an William Lalitha von sich zu überzeugen und auch die Ehe von Balraj und Jaya ist noch nicht in trockenen Tüchern.

[CAST]

Bis auf wenige Ausnahmen dürften die Schauspieler aus „Liebe lieber Indisch“ dem westlichen Publikum wenig bekannt sein. Martin Henderson gehört dabei zu denjenigen die man schon auf der Leinwand gesehen hat, denn Henderson hat bereits in Filmen wie „The Ring“ und „Hart am Limit“ mitgespielt. Auch Naveen Andrews dürfte einigen Filmfreunden bekannt sein. Der Balraj aus „Liebe lieber Indisch“ spielte zum Beispiel schon in den Filmproduktionen „Der englische Patient“ und „Rollerball“ mit und ist derzeit auch als Sayid in der TV-Erfolgsserie „Lost“ zu sehen. Vom restlichen Cast waren mir außer diesen beiden sonst noch Daniel Gillies (Spider-Man 2) und Alexis Bledel (Gilmore Girls) bekannt, wohingegen die indische Besetzung mir nichts sagte. Dies ist in meinen Augen nicht weiter schlimm, denn bis auf die Tatsache, dass die indische Besetzung in „Liebe lieber Indisch“ eindeutig zu viel singt, macht sie Ihren Job recht gut und spielt überzeugend, ein Umstand der für den Rest der Besetzung ebenfalls gilt.

[KRITIK / MEINE MEINUNG]

„Liebe lieber Indisch“ ist einer dieser Filme für die ich im Normalfall nicht ins Kino gehe, aber was man zu sehen bekommt, kann man sich bei einer Sneak-Preview ja leider nicht aussuchen. Präsentiert sich der Film zunächst als typische romantische Komödie wird schnell klar, dass es trotz der Angaben das der Film in Großbritannien und den USA produziert wurde, um klassisches Bollywood-Kino handelt, welches zum Ende hin immer mehr zum Hollywood-Kitsch verkommt.

Ist die erste Gesangs- und Tanzeinlage des Films, welche auf einer Hochzeitsfeier stattfindet noch recht passend und gut mit schönen bunten Kostümen in Szene gesetzt wird es spätesten dann lächerlich wenn auf offener Straße angefangen wird zu singen und zu tanzen und das gesamte Dorf Amritsar in das Spektakel mit ein stimmt.

Zwischen diesen Gesangs- und Tanzeinlagen schafft es „Liebe lieber Indisch“ dann aber doch für einige witzige Momente zu sorgen, für die in erster Linie Nitin Chandra Ganatra in seiner Rolle als Mr. Kholi und die herrlichen Meinungsverschiedenheiten zwischen Mr. und Mrs. Bakshi sorgen. Des weiteren gibt es eine Szene in der eine der Bakshi-Töchter den Cobratanz aufführt, welche ebenfalls zu den gelungen Szenen von „Liebe lieber Indisch“ gezählt werden darf.

Abseits dieser Höhepunkte stellt sich der Film mit den bereits angesprochen Gesangs- und Tanzeinlagen selbst ins abseits und schafft es dabei sogar richtig peinlich zu werden. So gibt es eine dieser Showeinlagen am Strand von L.A. und wenn dort plötzlich ein gesamter Gospelchor mit in den Gesang der Hauptdarsteller einstimmt und die Baywatch-Mitarbeiter aus Ihrem Überwachungsturm angerannt kommen um ebenfalls mitzusingen und mitzutanzen wirkt dies einfach nur noch lächerlich. Weiterhin kann man „Liebe lieber Indisch“ nicht abstreiten, dass er mit andauernden Filmverlauf immer weiter in Hollywoodklisches verfällt und viel zu schnell ist klar, dass am Ende jede Tochter genau den Mann abbekommt den sie sich gewünscht hat und es ein kunterbuntes Happy End geben wird.

[FAZIT]

„Liebe lieber Indisch“ ist kein wirklich gelungener Kinofilm. Die vielen Gesangs- und Tanzeinlagen sind war schön inszeniert, meiner Meinung nach total überflüssig und viel zu schnell verfällt der Film in Hollywoodklisches. Wer auf Bollywood steht und gleichzeitig typisch amerikanischen romantischen Komödien nicht abgeneigt ist kann durchaus eine Kinobesuch wagen, alle anderen sollten lieber auf andere Filme umsteigen.

[FACTS]

Titel: Liebe lieber Indisch
Originaltitel: Bride & Prejudice
Regisseur: Gurinder Chadha
Drehbuch: Paul Mayeda Berges
Darsteller: Aishwarya Rai – Lalitha Bakshi
Martin Henderson – William Darcy
Nadira Babbar – Mrs. Bakshi
Anupsam Kher – Mr. Bakshi
Naveen Andrews – Balraj Bingley
Namrata Shirodkar – Jaya Bakshi
Daniel Gillies – Johnny Wickham
Indira Varma – Kiran Bingley
Sonali Kulkarni – Chandra Lamba
Nitin Chandra Ganatra – Mr. Kholi
Meghna Kothari – Mava Bakshi
Peeya Rai Chowdhary – Lakhi Bakshi
Alexis Bledel – Georgie Darcy
Marsha Mason – Catherine Darcy
Land: UK / USA
Jahr: 2004
Länge: 107 Minuten
Genre: Komödie, Liebe/Romantik, Musikfilm
Altersfreigabe: ohne Altersbeschränkung
Kinostart: 18.08.2005

[Wertung]

Gnislew: 3 out of 5 stars (3 / 5)

Ein Gedanke zu „Filmkritik: Liebe lieber Indisch – Bollywood meets Hollywood“

Lass ein paar Worte da:

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.