„Sing your death song and die like a hero going home.“ –

Vor bereits über 13 Jahren bewies Regisseur Ridley Scott mit seinem Drama „Die Akte Jane“, wie ungenießbar mißratene, ideologisch-fragwürdige Kriegsstreifen, supported by the „US Military“, sein können. Nach diesem Desaster konnte er mit seinem authentischen, auf echten Begebenheiten basierenden Mogadischu-Drama „Black Hawk Down“ zumindest „etwas“ Glaubwürdigkeit zurückgewinnen. Ein filmisches Statement, das genau wie Steven Spielbergs Antikriegsfilm „Der Soldat James Ryan“ die Intention verfolgte, die sich aufopfernden, amerikanischen Soldaten nicht als „Überhelden“ zu glorifizieren, sondern durch und durch menschlich, verletzlich, schwach und als hilflose Werkzeuge zu skizzieren, wenn es um die Rettung eines „einzelnen“ Kameraden und die Bewältigung einer nahezu unlösbaren Aufgabe ging. Ebenso gerieten bei Ridley Scott die Verantwortlichen für eine der wohl größten Militärkatastrophen aller Zeiten am grünen Tisch hin- und wieder ins „visuelle“ Fadenkreuz, während diese in „Der Soldat James Ryan“ in einer bewegenden Schlusssequenz Dank einer gräulich-erblassenden Fahne auf kompletter Meta-Ebene hinterfragt und kritisiert wurden.

„As one stick may break, a bundle is strong.“ –

Im Angesicht einiger Genre-Beiträge und nach Sichtung von „Act Of Valor“ darf man sich nun fragen, was die Regisseure Scott Waugh und Mike McCoy als auch Drehbuchautor Kurt Johnstad („300“) dazu bewogen haben mag, ein abseits von allem handwerklichen Geschick katastrophal inszeniertes „Militärdrama“ wie „Act Of Valor“ auf die Leinwände dieser Welt zu hieven. Das Kriegsdrama wirkt als Film wie eine biedere Mixtur aus durchschnittlichen Genrefilmen. Eine Collage, die geradezu geschickt die inhaltlichen Pro-Kriegs-Thesen aufgreift („Die Akte Jane“) und essentielle Antikriegsbotschaften bewußt ignoriert („Black Hawk Down“, „Der Soldat James Ryan“), um großzügig und im Zuge des heroisierenden, begleitenden „Navy SWCC“-Werbematerials Platz für die Minderwertigkeitskomplexe, den daraus resultierenden Hang zur Selbstdarstellung und den Willen nach der an der Kinokasse hervorgerufenen Gier des schnöden Mammons für die auch im „wahren“ Leben im globalem Kriegsgeschen positionierten Navy-SEALs um Lt. Rorke einzuräumen.

In „Act Of Valor“ offenbaren sich die Protagonisten während der kompletten Laufzeit und dem dazugehörigen, amerikanische „Ur-Ängste“ schürenden „Krawall-Finale“ nicht als normale Menschen, welche für ihre Kameraden und für eine erfolgreiche Mission alles geben, sondern als eine „verfilmte“, einen reaktionären Gestus verströmende und mit pathetischem Score versehene Fieberphantasie eines Pubertierenden. Als Höhepunkte dieser peinlichen Eskapade erweisen sich zudem salbungsvolle und theatralische Dialoge, durch welche der entsprechende, rühmliche Platz für die Gefallenen im Angesicht der eigenen Beerdigung und des Nachwuchses eingeräumt wird. In Paul Verhoevens Satrieklassiker „Starship Troopers“ wurde dieser Aspekt einst etwas sarkastischer formuliert: „wir brauchen Frischfleisch.“ Mel Gibson („Wir waren Helden“) hätte an der „Army-Werbeclip-Atmosphäre““ in „Act Of Valor“ sicherlich seine wahre Freude…

„It’s happening as we speak!“ –

Dies alles wäre noch einigermaßen glaubhaft zu verteufeln, könnte sich „Act of Valor“ wenigstens vom etablierten Klischee der albern wirkenden Gegnerschaften lossagen, welche stets mit den üblichen Klischees wie längere Haare und Bart aller arabischen und russischen Gegnerschhaft gerecht werden, über einen grässlichen Akzent und einen IQ von 180 verfügen, minutiös und eiskalt kalkulierend ihre vernichtenden Pläne verfolgen und zu diesem Zwecke dem Spiel einer Geige, Vorlage Brahms, lauschen müssen…

Dazu serviere man: ein bisschen Schmuddel-Tarn-Optik und den obligatorischen Ego-Shooter-Modus für die Generation „X-Box 360“. Darüber hinaus gebe man noch ein bisschen Gore und Blut aufgrund einiger inszenierter Folterekzesse hinzu und reduziere die Qualität des Schauspiels gen Null. Und als fix und fertig offenbart sich die gesamte, ungenießbare Mixtur, die sich im Laufe als immer wirrer / inkohärenter inszeniert erweist.

Fazit: „Act of Valor“ offenbart sich als kurzweiliger, aber ideologisch gefährlicher Kriegsfilmzitatereigen- und Tripp, der mit seinen gut inszenierten Actionszenen die eine oder andere Jubelarie beim actionaffinen Publikum auslösen dürfte, dabei aber das narrative Vakuum nie zur Gänze verschleiern kann. Scott Waugh und Mike McCoys Drama ist im Grunde genommen eine einzige Frechheit.

[Wertung]

blockbusterandmore: 0.5 out of 5 stars (0,5 / 5)

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