Das Kinojahr 2005 fing für mich nicht mit einer Sneakpreview, sondern mit einem Besuch des Films „Shaun of the Dead“ an. Als Freund des guten alten Zombiekinos wollte ich diese komödiantische Hommage an Klassiker des Genres natürlich im Kino sehen und ich kann an dieser Stelle bereits sagen, dass mir der Film ziemlich gut gefallen.

„Shaun of the Dead“ erzählt die Geschichte des Elektrofachhändlers Shaun (Simon Pegg) und seiner großen Liebe Liz (Kate Ashfield). Liz ist ziemlich enttäuscht von Shaun, da dieser nie mit Liz einen romantischen Abend verbringt, sondern sich mit Ihr immer in Pub „Winchester“ trifft. Viel schlimmer als dieser Umstand ist allerdings der, dass bei diesen Treffen immer Shauns bester Kumpel Ed (Nick Frost) dabei ist und Liz sich so gezwungen sieht Ihre Mitbewohner, Dianne (Lucy Davis) und David (Dylan Moran) ebenfalls mitzubringen.

Nachdem Shaun es nun vergeigt ein romantisches Dinner für sich und Liz im Fischrestaurant Fulci‘s zu organisieren trennt sich Liz von Shaun und für Shaun bricht eine Welt zusammen.

Mittlerweile hat sich die Welt um die „Freunde“ allerdings völlig verändert. Nahezu alle Menschen sind zu Zombies mutiert und so kämpft Shaun nun nicht mehr nur um seine Freundin Liz, sondern zusätzlich um sein Leben. Unterstützt von Ed entwickelt sich ein Kampf um Liz und auf Leben und Tod. Werden die „Freunde“ die Sonne nocheinmal aufgehen sehen?

Wie bereits in der Einleitung zu meinem Artikel geschrieben, hat „Shaun of the Dead“ mir ziemlich gut gefallen. Einer der wichtigsten Gründe hierfür sind die vom Regisseur Edgar Wright eingestreuten Anspielungen an die Klassiker des Horrorfilms. Der wohl offensichtlichste Sidekick ist mit Gewissheit der mit „Fulci‘s Restaurant“, da es sich bei Fulci um einen der größten Horrorregisseure aller Zeiten handelt. Ein weiterer Sidekick, der Genrekenner sofort ins Auge fällt ist der Name des Elektrofachhandels in dem Shaun arbeitet. So heißt dies in „Shaun of the Dead“ „Foree Electonics“. Im Original „Dawn of the Dead“ aus dem Jahre 1978 spielte ein gewisser Ken Foree einen der Helden des Films, Peter. Etwas versteckter im Film gibt es noch viele weitere Sidekicks auf ältere und neuere Filme des Genres Horror. So bezieht sich eine der TV-Sendungen die Shaun gegen Ende des Films sieht auf „28 Days Later“, ebenfalls wird in einer von Shaun und Ed gesehenen Newsbeiträge das Zombiefrühwerk „Night of the Living Death“ zitiert.

Man könnte an dieser Stelle sicher noch viele weitere Beispiele für Anspielungen bringen, allerdings würde dies den Rahmen des Berichts sprengen, da es noch weitere Aspekte gibt, die angesprochen werden sollten. Einer dieser Aspekte ist der absolut trockene Humor des Films. Wer mit typisch britischem Humor nichts anfangen kann wird mit Sicherheit ein Problem mit „Shaun of the Dead“ bekommen, wer allerdings, so wie ich, die trockene britische Art von Humor mag, bekommt ein Feuerwerk an erstklassigen Gags geboten. Sei es einfach die Art und Weise wie sich Shauns Umfeld unbemerkt von normalen Menschen zu Zombies entwickelt oder auch manch skuriler, teilweise sinnfreier Dialog zwischen Shaun und Ed. Besonders amüsierte mich die Planungen die Shaun und Ed anstellen um Shauns Mutter und Liz in Sicherheit zu bringen. Ich habe mich köstlich amüsiert wie die Planungen im Zeitraffer über die Leinwand fliegt, die beiden mit Ihrem Plan nicht zufrieden sind, das ganze nocheinmal geplant wird und schließlich nach einem weiteren Durchlauf ein akzeptables Ergebnis erzielt wird. Als dann anschließend der scheinbar so geniale Plan völlig aus den Fugen gerät, gab es für mich kein halten mehr.

Der dritte entscheidende Punkt, der „Shaun of the Dead“ für mich zu einem absolut sehenswerten Streifen macht sind die Splatterszenen. Bereits der erste Zombie den Shaun und Ed bewusst wahrnehmen wird perfekt inszeniert durchbohrt, was aber in dem überwiegend komödiantischen Zusammenhang weniger ekelhaft als unterhaltsam wirkt.

Dieser Satz soll jetzt keinesfalls aussagen, dass die Gewalt in „Shaun of the Dead“ gutzuheißen wäre, anders als in klassischen Zombiefilmen wird aber durch die Kameraeinstellungen ein weniger grausamer Eindruck der Zombieverstümmelung vermittelt. Gerade bei dem hier ersten bewusst wahrgenommenen Zombie wird dieser Aspekt deutlich. Der Zombie bekommt zwar einen Schirmständer durch den Bauch gerammt, die anschließende Auferstehung wirkt allerdings genauso gruselig wie eine ähnliche Szene in „Der Tod steht Ihr gut“. Generell entwickelt sich „Shaun of the Dead“ ab der Begegnung mit dem ersten Zombie zu dem was der englische Untertitel des Films verspricht zu einer romantischen Komödie mit Zombies. Generell werden bis zum großen Showdown im „Winchester“ wenige Zombies brutal hingerichtet, sondern mit stumpfen Gegenständen wie Kricketschläger oder Schaufel niedergeschlagen, aber die Zombies kommen vor und spätestens beim Showdown kommen auch die Splatterfreunde auf Ihre Kosten. Mir gefiel der Showdown dann auch recht gut, da die visuellen Effekte ziemlich gut umgesetzt wurden und die Zombies auf verschiedenste Weise ins Jenseits befördert werden, allerdings gilt auch hier das es zu keiner Zeit so hart wie in einem „Dawn of the Dead“ oder „Day of the Dead“ zugeht und immer die komödiantische Seite im Vordergrund steht. Spätestens wenn einer der Zombies zu den Klängen von Queens „Don‘t Stop me now“ rhythmisch mit Billiardques verhauen wird, wird dies auch dem letzten Hardcoresplatterfan im Kino klar.

Als letzten Aspekt möchte ich die schauspielerischen Leistungen ansprechen. Das gesamte Ensemble, angefangen bei Simon Pegg (Guest House Paradiso, Band of Brothers) als Shaun über Nick Frost (Underground) als Ed bis hin zu Kate Ashfield (Guest House Paradiso) vollbringen alle Schauspieler sicherlich keine Oscarreife Leistung, aber doch durchhaus solide Leistungen, so dass es zu keiner Zeit etwas an den Schauspielern zu meckern gibt. Gerade die drei Hauptdarsteller Shaun, Ed und Liz sind mit Pegg, Frost und Ashfield hervorragend besetzt und verleihen Ihnen den nötigen Charakter. Mit den anderen von mir angesprochenen Aspekten ergibt sich so ein stimmiges Gesamtbild.

Abschließend bleibt zu sagen, dass „Shaun of the Dead“ für all diejenigen geeignet ist, die entweder auf trockenen britische Humor stehen oder aber große Freunde von Zombiefilmen sind. Die erste Gruppe bekommt eine großartige Komödie zu sehen, darf sich aber nicht von den Zombieszenen abschrecken lassen, die andere Gruppe sieht eine Hommage an Ihr Lieblingsgenre, darf allerdings keine Blutorgie wie in den wirklichen Zombiefilmen a la „Dawn of the Dead“ erwarten. Die perfekte Zielgruppe für „Shaun of the Dead“ stellen selbstverständlich diejenigen unter Euch, die mit beiden Richtungen etwas anfangen können. Mir jedenfalls, und das sage ich jetzt zum wiederholten Male, hat „Shaun of the Dead“ richtig gut gefallen und stellte einen gelungen Einstieg in das Kinojahr 2005 dar.

Titel: Shaun of the Dead
Regisseur: Edgar Wright
Drehbuch: Edgar Wright, Simon Pegg
Darsteller: Simon Pegg – Shaun
Kate Ashfield – Liz
Nick Frost – Ed
Lucy Davis – Dianne
Dylan Moran – David
Nicola Cunningham – Mary
Land: UK
Länge: 99 Minuten
Genre: Komödie / Horror
Kinostart: seit 30.12.2004 im Kino

[Wertung]

Gnislew: 4 out of 5 stars (4 / 5)

6 Gedanken zu „Filmkritik: Shaun of the Dead – Die komischen Toten“

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