Von Ende Juli bis Ende August fand in Düsseldorf das Frankenheim Open Air Kino statt und auch ich habe diesem Ereignis einen Besuch abgestattet. Meine Wahl fiel auf den Film „Krieg der Welten“, der mit Regisseur Steven Spielberg und Hauptdarsteller Tom Cruise versprach ein echter Hammer zu werden.

[STORY]

Der Dockarbeiter Ray Ferrier (Tom Cruise) kommt nach seiner Schicht nach Hause und soll die nächsten Tage auf seine beiden Kinder Robbie (Justin Chatwin) und Rachel (Dakota Fanning) aufpassen, da seine Ex-Frau Mary Ann (Miranda Otto) mit Ihrem neuen Partner Tim (David Alan Basche) verreisen möchte. Kurz nach der Ankunft der Kinder bricht auch schon das Chaos über wie Welt hinein, denn mit unheimlichen Blitzen sind Invasoren auf die Erde gekommen.

Riesige Kampfmaschinen erheben sich plötzlich aus dem Boden und zerstören alles was Ihnen vor die Flinte kommt. Panik bricht aus und alle versuchen zu flüchten, doch leider haben alle elektronischen Geräte und somit auch alle Autos den Geist aufgegeben. Wie durch ein Wunder gelangt Ray an das einzig funktionierende Auto und macht sich sofort mit seinen beiden Kindern auf nach Boston.

Leider haben sich sich die Invasoren mit ihren Kampfmaschinen nicht nur in Ferriers Wohnort aus dem Boden erhoben, sondern überall auf der Welt und so wird die Flucht zu einem Versteckspiel und einem Kampf ums überleben, immer mit der Angst im Nacken beim nächsten Angriff der Maschinen drauf zu gehen.

[CAST]

Schaut man auf die Besetzung müsste man eigentlich davon ausgehen, dass „Krieg der Welten“ mit Tom Cruise (Top Gun, Minority Report) und Jungstar Dakota Fanning (Taken, Hide and Seek) ideal und gut besetzt ist. Leider ist dies im Vergleich dieser beiden Schauspieler nur bei Dakota Fanning der Fall. Cruise schauspielerische Leistung in diesem Film ist ein wenig blass, was mit Sicherheit auch ein wenig am Drehbuch von Josh Friedman (Chain Reaction) und David Koepp (Jurassic Park, Panic Room) liegt, welches den Charakter Ray Ferrier nicht gerade perfekt zeichnet. Auch die anderen Charaktere, immer von Dakota Fannings Charakter Rachel abgesehen, sind recht dünn gezeichnet. Neben Ray Ferrier ist es besonders der Charakter des von Justin Chatwin (Taken, Taking Lives) gespielten Robbie, der lieber als Kanonenfutter in den Kampf gegen die Invasoren ziehen will anstatt gemeinsam mit der Familie nach einem sicheren Ort und einer gemeinsamen Zukunft zu suchen.

[MEINUNG]

Noch während der Abspann zu „Krieg der Welten“ über die Leinwand flimmerte war mit klar, dass dieser Film mit Sicherheit nicht der erwartete Sommerblockbuster war und er mir überhaupt nicht gefallen hat. Ein Haufen von Logiklöchern, schwache Charaktere und ein Ende das für einen Spielberg-Film mehr als unwürdig ist machen „Krieg der Welten“ für mich sogar zu dem genauen Gegenteil eines Blockbuster, nämlich zu einem filmischen Flop.

So wird zum Beispiel gesagt und auch gezeigt, das vor dem auftauchen der großen Kampfmaschinen alle elektronischen Geräte durch die Wirkung von EMP (Electric-Magnetic-Pulse) ausgefallen sind, warum kann also ein Camcorder weiter die Bedrohung aufnehmen? Oder auch später im Film. Dort taucht ein Fernsehteam auf, welches an verschiedenen Orten Filmaufnahmen von den wütenden Invasoren gemacht nur mit welcher Technik? Theoretisch müsste auch die Technik des Fernsehteams hinüber sein. Dies sind allerdings nur zwei Beispiele für die Logikfehler in „Krieg der Welten“, denn ähnliche Patzer gibt es noch an einigen weiteren Stellen im Film.

Richtig schlecht wird der Film allerdings erst durch das Ende. Klar sterben die Invasoren auch in der Buchvorlage von H.G. Wells an den Folgen eines Virus und von daher kann man Steven Spielberg (Jurassic Park, E.T.) keinen Vorwurf machen das er dies Angreifer in seinem Film eben auch diese Weise sterben lässt, allerdings hat er den Wandel der Invasoren von unbesiegbaren Kriegern zu zerstörten Kämpfern viel zu schnell und abrupt durchgeführt. Hätte man den Untergang der Invasoren auf Grund der Viren behaglich eingeführt hätte dies bestimmt deutlich besser gewirkt.

Auch das kitschige Hollywood-Ende macht „Krieg der Welten“ in der Gesamtbetrachtung zu einem Film der sich weit unter Wert verkauft. Schon komisch das Robbie in den Krieg zieht, plötzlich mitten in einer Feuerwand steht und trotzdem überlebt und in Boston ist und auch schon komisch, dass Boston nahezu in Schutt und Asche liegt, das Haus von den Eltern von Ferriers Ex-Frau allerdings keinen Kratzer abbekommen hat.

„Krieg der Welten“ hat allerdings nicht nur schlechte Seiten. Die Spezialeffekte sind größtenteils recht gut anzusehen, wenn sie auch keine neuen Meilensteine in der Tricktechnik setzen und die junge Dakota Fanning spielt einfach nur traumhaft und ihren Filmvater Cruise locker an die Wand.

[FAZIT]

„Krieg der Welten“ gehört für mich zu den Filmen die hoffnungslos überschätzt wurden. Gute Spezialeffekte und große Namen machen halt noch lange keinen guten Film und daher empfehle ich jedem der nicht wie ich neun Euro für einen Kinobesuch in den Sand setzen will sich wirklich zu überlegen bei welcher Gelegenheit er sich den Film ansehen will. Im Kino war es nicht nötig und auf DVD wird es nicht nötig sein.

[FACTS]

Titel: Krieg der Welten
Originaltitel: War of the Worlds
Regisseur: Steven Spielberg
Drehbuch: Josh Friedman, David Koepp
Darsteller: Tom Cruise – Ray Ferrier
Dakota Fanning – Rachel
Justin Chatwin – Robbie
Miranda Otto – Mary Ann
Tim Robbins – Harlan Ogilvy
Rick Gonzales – Vincent
Yul Vazques – Julio
Lenny Venito – Manny der Mechaniker
Lisa Ann Walter – Bartender
Ann Robinson – Großmutter
Gene Barry – Großvater
David Alan Basche – Tim
Land: USA
Jahr: 2005
Länge: 116 Minuten
Genre: Sci-Fi / Action / Thriller
Altersfreigabe: ab 12
Kinostart: 29.06.2005
DVD-Release: 15.11.2005

[Wertung]

Gnislew: 1 out of 5 stars (1 / 5)

2 Gedanken zu „Filmkritik: Krieg der Welten – Viren sind unsere Freunde“

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