„It’s a plunderful life.“ „Laugh your booty off.“ –

Was macht eigentlich einen sehr erfolgreichen Piraten aus? Sind es Dinge wie der Hang zu wagemutigen Abenteuern, Werte wie Freundschaft, Loyalität und Respekt gegenüber der eigenen Crew, der Mut, auch den schlimmsten Widersachern und auch daraus resultierenden Gefahren zu trotzen? Betrachtet man sich den neuesten Streich aus dem Hause der Aardman Studios, „Piraten – ein Haufen merkwürdiger Typen“, so treffen genannte Dinge nur allzu deutlich zu. Als Mixtur aus althergebrachter, traditiioneller Handarbeit und modernem (3D) Animationsspektakel offenbart sich Regisseur Peter Lords Film als durchweg unterhaltsam und rasant in Szene gesetzt. Die Moral der zu Grunde liegenden Geschichte, welche bereits allerhand gesponnenes Seemannsgarn, egal welchen Genres, liebevoll durch den Kakao zieht, dürfte niemanden in einem entsprechendem Alter überfordern, in jeder noch so kleinen Szene spürt man mal wieder die unbedingte Liebe der „Aardman“ Macher zum eigenem Sujet bzw. dazugehörigen den Willen, wie einst schon in „Wallace und Gromit“ überlebensgroße Charaktere zu schaffen, diese dann vollständig zu durchdringen bzw. für den Betrachter menschlich, mit richtig viel Herz am richtigen Fleck erscheinen zu lassen. Und auch In Bezug auf deren aktuelles Spektakel „Die Piraten – ein Haufen merkwürdiger Typen“ und den dazugehörigen, wichtigen Sachen wie dem wieder einmal vorherrschenden Spaß, der zelebrierten Action, der geschaffenen Atmosphäre, der Stringenz der Erzählung und Detailversessenheit kann man ihnen kaum einen qualitativen Vorwurf machen. Das es im Kinojahr 2012 mit dem aktuellstem Freibeuter Animations Spektakel zwar für eine klare Kinoempfehlung, aber dennoch nicht ganz zum großen Wurf am Ende erreicht, liegt aber wiedereinmal an der knallharten, am Ende vorherrschenden narrativen Kalkulation und Reduktion.

„Behind every captain, there’s a crew. Sure, some of you are as ugly as a sea cucumber, some of you are closer to being a chair or coat rack than a pirate, and some of you are fish I’ve just dressed up in a hat…“ –

Trotz aller Rasanz in der Inszenierung teilen „Die Piraten – ein Haufen merkwürdiger Typen“ genau dieselben Probleme wie schon das letztjährige Winterspektakel „Arthur Weinachtsmann“. So bald eine etwas komplexere, ins Leben gerufene Geschichte gefordert ist, um den Betrachter in über 90 Minuten Laufzeit zur Abwechslung mal kein kleines, müdes Lächeln über das gesehene zu entlocken, wird man Zeuge eines recht überschaubaren Filmes, welcher am Ende dann doch glücklicherweise durch die bekannte, wieder Einzug erhaltene, enorme Aardman Leichtigkeit, viele raffiniert montierte, passende britische Popsong Einlagen und wieder einmal optische bzw. technisch-geniale Einfälle, wie z.B. einer pummeligen, aber trotzdem kampferprobten, Schwerter schwingenden (!)Queen Victoria, zu einem köstlichem Spaß bzw. etwas absolut sehenswertem gerät. Peter Lords Film lebt nicht von dem unbedingtem Hang zur erzählerischen Innovation, denn man erahnt schon nach der Hälfte der Laufzeit, in welche Richtung man sich als Betrachter auf dem angeheuterm Animationspiratenkutter bewegt. Nein, „Die Piraten – ein haufen merkwürdiger Typen“ lebt als Film von der Skurrilität, die nunmal der Geschichte selbst und den Charakteren immanent ist, welche den geschaffenen Freibeuter Kosmos bevölkern. Wenn ein animierter Hugh Grant sich als „Piratenkapitän“ aufmacht, den Titel „Pirat des Jahres“ zu erobern, dann sind die zahlreichen Referenzen an Johnny Depps legendären Auftritt in „Fluch der Karibik“ nur allzu offensichtlich. Betrachtet man Entermesser Liz (Salma Hayek) vor der aufgezogenen, Slapstick- , Kultur- und Satiretatpete, werden unweigerlich Erinnerungen an Naomie Harris als „Tia Dalma“ in Fluch der Karibik 2 und 3 wach. Und ebenso wird nach ca. dreiviertel des gesehenen auch noch eine kleine Intrigengeschichte um Captain Black Bellamy (Jeremy Piven) nach einem entsprechendem Twist serviert. Als heimlicher Star in „Die Piraten – ein Haufen ein merkwürdiger Typen“ offenbart sich jedoch der herzensgute Dodo „Polly“, welcher im Laufe des Spektakels eine zentrale und witzige Rolle einnimmt, über die aber nichts verraten wird. Ebenso können Charles Darwin (David Tennant) und dessen treu ergebener Assistent einige größere Lacher für sich verbuchen.

„Can we get there?“ „Yes, but unfortunately there’s this dirty great sea monster in the way.“ „I think they just add those on the maps for decoration.“ “ Is that a fact?“ „See? I told you!“ –

Fazit: Was am Ende der Laufzeit übrig bleibt, ist kurzweilige, charmante, routinierte und zugerechtgeschnittene Aardman Kost für alle Altersgruppen. Für die wohl kommenden Animationsfortsetzungen auf Grundlage der Bestseller von Gideon Defoe darf man aber hoffen, das sich die Macher hinter solchen, doch gern gesehenen liebevollen Animations- und Knetbeiträgen in Zukunft dem mittlerweile vorherrschendem Duktus Hollywoods entziehen, dem Betrachter das beinahe immerzu gleiche und vorhersehbare vorzusetzen.

[Wertung]

blockbusterandmore: 3.5 out of 5 stars (3,5 / 5)

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