Das Thema Selbstmord wurde ja schon in so manchem Film thematisiert. Meistens wird allerdings die Frage gestellt, warum sich eine Person das Leben genommen hat und nur selten beschäftigt sich ein Film mit der anderen Seite, mit den Hinterbliebenen. Genau von dieser Seite beleuchtet der Fernsehfilm „Der letzte schöne Tag“ das Thema und nun ist der Film auf DVD erschienen.

[FILM]

~Inhalt~

Tagsüber hat Sybille (Julia Koschitz) noch mit ihrem Mann Lars (Wotan Wilke Möhring) und ihren beiden Kindern Maike (Matilda Merkel) und Piet (Nick Julius Schuck) telefoniert und dabei ganz normal geklungen. Doch der Schein trügt. Als Lars am Abend nach Hause kommt, ist seine Frau nicht da und nach einer unruhigen Nacht, bekommt er eine zeitversetzte eMail mit einem Abschiedsbrief von Sybille. Die an Depressionen leidende Frau hat sich das Leben genommen.

Lars und seine Kinder sind wie paralysiert und dennoch muss das Leben weitergehen. Doch schon so alltägliche Dinge wie ein Abendessen sorgt bei den Hinterbliebenen für ein Wechselbad der Gefühle. Angst, Trauer und Wut auf sich selbst und Sybille prägen von nun an den Alltag der zerrütteten Familie!

~Meine Meinung~

Geht es um Fernsehfilme sind meine Erwartungen eher niedrig. Selbst wenn es sich um einen Film handelt, der wie „Der letzte schöne Tag“ mit dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet wurde. Was ich dann allerdings zu sehen bekam, war ein beeindruckender und bewegender Film! Der Freitod von Sybille trifft nicht nur Lars wie einen Schlag ins Gesicht, sondern auch die Zuschauer und wie sich danach das Leben von Lars verändert, wie er versucht mit der Situation klar zukommen, wie immer wieder gegen seine Trauer und innere Wut ankämpft, all dass lässt den Zuschauer nicht kalt.

Wotan Wolke Möhring (Video Kings, Antikörper) spielt seine Rolle als Lars Langhoff dabei sehr intensiv und glaubwürdig. Sein Gefühlsausbruch, als er seine tote Frau im Wald findet, ist es schon ein Grund sich „Der letzte schöne Tag“ anzusehen und auch im weiteren Verlauf des Films transportiert er die Gefühle seiner Figur so dermaßen gut, dann man wirklich mit Lars Langhoff mitleidet und sich mit jeder Filmminute wünscht, dass einen selbst niemals ein solches Schicksal erleidet, wie es Lars Langhoff erlitten hat.

Und auch die beiden Kinder Maike und Piet wurden gut besetzt. In einigen Szenen wirken die beiden Jungdarsteller Matilda Merkel und Nick Julius Schuck zwar etwas unbeholfen, doch die meiste Zeit gelingt es den beiden jungen Schauspielern die Sorgen und Ängste ihrer Figuren gut zu transportieren. Beeindruckend war für mich dabei vor allem Nick Julius Schuck. Wenn er spielt, wie seine Figur darunter leidet, dass er in der Schule plötzlich geschnitten wird und Abends im Bett seine Tode Mutter sieht und ihr gute Nacht wünscht, sorgt dies für einen unwohligen Schauer!

Nein, „Der letzte schöne Tag“ ist ein einfacher Film, aber ein Fernsehfilm, der ein breites Publikum verdient hat und einer der wenigen Fernsehfilme, die ich gerne weiterempfehle. Hier wurde es geschafft ein ernstes Thema überzeugend zu präsentieren und dabei nicht auf eine weichgespülte „Rosamunde Pilcher“-Welt zu setzen!

[DVD]

~Bild~

Das Bild der DVD zu „Der letzte schöne Tag“ ist top. Die Farben sind satt, das Bild rauscht nicht und auch in den dunkleren Szenen kommt das Bild ohne Störungen aus.

~Ton~

Beim Ton gibt es von meiner Seite allerdings Punktabzüge. Auch wenn es sich um einen Fernsehfilm handelt, wäre es meiner Meinung nach möglich gewesen den Film in Dolby Digital 5.1 und nicht in Dolby Digital 2.0 auf die DVD zu pressen. Klar, der Film bietet nicht soviel Raum für Surround-Effekte, doch die ein oder andere Szene hätte es atmosphärisch aufgewertet.

Optional gibt es eine Untertitelspur für Hörgeschädigte.

~Extras~

Das Bonusmaterial kann leider nicht überzeugen. Auf der DVD selber befinden sich Trailer zu weiteren DVD, sowie Texttafeln den anderen Filmen aus der „Ausgezeichnet! Die Gewinner-FilmEdition“. Schön ist allerdings, dass der DVD ein Booklet beiliegt, mit Interviews und Infos zu den Darstellern und Machern den Film und, dass dieses Booklet auch eine Infoseite zum Thema Suizid enthält.

~Meine Meinung~

Leider kann die DVD zu „Der letzte schöne Tag“ im Gegensatz zum Film nicht überzeugen. Die Bildqualität stimmt zwar, doch sowohl für den Ton, als auch für das Bonusmaterial gibt es Abzüge in der Gesamtnote. Gerade die im Booklet abgedruckten Interviews hätte ich gerne als bewegte Bilder gesehen und natürlich wäre bei dieser Thematik ein Audiokommentar wirklich hilfreich gewesen. So hätte man den Film noch einmal aus einer anderen Perspektive betrachten können. In diesem Bereich wurde meiner Meinung nach eine große Chance vertan um noch intensiver für das schwierige Thema zu sensibilisieren.

[Fazit]

Selbst wenn man mit Fernsehfilmen sonst eher wenig anfangen kann, ist „Der letzte schöne Tag“ ein Pflichtfilm! Großartig gespielt und in berührenden Bildern eingefangen erzählt Johannes Fabrick (Albtraum einer Ehe, Schleudertrauma) eine Geschichte, die einem 90 Minuten gefangen nimmt und auch nach seinem Ende noch lange über das gesehene nachdenken lässt!

[FILMFAKTEN]

Titel: Der letze schöne Tag
Jahr: 2011
Land: Deutschland
Länge: 90 Minuten
Regie: Johannes Fabrick
Drehbuch: Dorothee Schön
Darsteller: Wotan Wilke Möhring – Lars Langhoff
Matilda Merkel – Maike Langhoff
Nick Julius Schuck – Piet Langhoff
Julia Koschitz – Sybille Langhoff
Lavinia Wilson – Ruth
Heide Simon – Sybilles Mutter
Natascha Paulick – Petra
Martin Armknecht – Georg
Gisela Keiner – Lars Mutter
Rainer Luxem – Lars Vater
Genre: TV-Film, Drama
Altersfreigabe: FSK freigegeben ab 12 Jahren
Vertrieb: Edel Motion

[Wertung]

Gnislew: 4.5 out of 5 stars (4,5 / 5)

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