Vampire! Bisher dachte man da an Graf Dracula, an Kreaturen der Nacht, ewiges Leben, Knoblauch. Man dachte an Wesen ohne Spiegelbild und Holzpflöcke die durch Herzen gerammt worden. Doch 2008 änderte sich das Bild über Vampire schlagartig. Zumindest im Lager der pubertierenden Mädchen und Schmonzetten liebenden Frauen. Da nämlich kam die Leinwandadaption von „Twilight – Bis(s) zum Morgengrauen“ in die Kinos und fortan wollten viele Frauen einem Vampir verfallen und ihren Edward finden.

[INHALT]

Die 17-jährige Bella Swan (Kristen Stewart) zieht von Phoenix zu ihrem Vater in die Kleinstadt Forks. Bald schon fällt Ihr der etwas eigenarte Edward Cullen (Robert Pattinson) auf, der, genau wie seine Geschwister Alice (Ashley Greene), Emmett (Kellan Lutz), Japser (Jackson Rathbone) und Rosalie (Nikki Reed), etwas unnahbar scheint. Doch obwohl Edward für Bella scheinbar unerreichbar scheint, kommen sich die Beiden bald näher. Bei einem Autounfall wird Bella nämlich nur durch Edwards unglaubliche Schnelligkeit und Kraft vor schlimmeren bewahrt, wodurch die beiden ins Gespräch kommen und irgendwie scheint Edward auch an Bella interessiert zu sein.

Doch damit ist er nicht allein. Auch Jacob Black (Taylor Lautner), ein Indianer aus dem nahe gelegenen Quileute-Reservat hat ein Auge auf Bella geworfen.

Bella entscheidet sich für Edward und will möglichst viel Zeit mit ihm verbringen. Doch da gibt es ein Problem. Edward ist ein Vampir und Bella ein Mensch. Zwar hat Edward seinen Blutdurst unter Kontrolle und auch ein Großteil von Edwards Familie sieht in der Freundschaft keine Gefahr für Mensch und Vampir, doch Rosalie will die Situation nicht so hinnehmen und hat Angst, dass die Sache noch böse enden könnte.

Die Sache eskaliert als die beiden Vampire James und Laurent auftauchen. Anders als die Cullens, trinken diese beiden Vampire Menschenblut und bald schon beginnt James jagt auf Bella zu machen. Sie flieht nach Phoenix, doch auch dort ist sie vor James nicht sicher und so muss sie sich dem Vampir und der Frage stellen ob ihre Beziehung zu Edward eine Zukunft hat.

[MEINE MEINUNG]

Ich frage mich ja ernsthaft, wie „Twilight – Bis(s) zum Morgengrauen“ so erfolgreich werden konnte. Klingt das Grundkonstrukt der Geschichte noch ganz interessant entpuppt sich der Film ganz schnell als Vampirschnulze auf Niveau einer Bravo Fotolovestory. Eine aufgesetzte Dreiecksgeschichte, Charaktere ohne Hintergrundstory, ein Handlungsverlauf der vorhersehbarer nicht sein kann. Das sind die die Eckdaten des von Catherine Hardwicke (Red Riding Hood, Dogtown Boys) inszenierten Films. Das Buch wird vermutlich kaum tiefgründiger sein und so ist es gleich doppelt unverständlich wieso der Film so ein Kassenschlager werden konnte.

Doch wenn dies wenigstens alle Kritikpunkte wären, doch bei den offensichtlichen Storyschwächen bleibt es ja leider nicht. Der Film ist durch die Bank mit Darstellern besetzt die kaum mehr als einen Gesichtsausdruck besitzen und bei Robert Pattinson (Remember Me, Cosmopolis) als Edward und Taylor Lautner (Valentinstag, Tracers) als Jacob könnte man meinen, dass die beiden nur gecastet wurden um einer möglichst breiten Zielgruppe kreischender Mädchen ein „Oh ist der süß“ zu entlocken und schon mal vorsorglich dafür zu sorgen, dass egal wie schlecht die Fortsetzung auch wird die Zielgruppe allein wegen den beiden erneut das Kinoticket löst.

Und erschreckenderweise ist das Konzept aufgegangen. Egal wo man nach Filmstart hinschaute konnte man lesen wie süß Pattinson und Lautner doch sind und das man ja ach so Doll mit Bella mitgefiebert hat. „Twilight – Bis(s) zum Morgengrauen“ ist somit der „Rosamunde Pilcher“-Film der Jugend. Schmachten bis zum Umfallen.

Neben diesen Problemen wiegt eine Sache für mich allerdings deutlich mehr. Hatte ich schon meine Probleme damit, dass im „Dawn of Dead“-Remake Zombies plötzlich rennen können, schafft es „Twilight – Bis(s) zum Morgengrauen“ diesen Frevel noch einmal zu toppen. Ja, Vampire die auch tagsüber unterwegs waren gab es auch schon in „Blade“, in diesem Bereich betritt „Twilight – Bis(s) zum Morgengrauen“ also kein Neuland, doch warum glitzern die „Twilight“-Vampire wie Discokugeln in der Sonne? Vampire waren für mich immer Kreaturen der Nacht, doch „Twilight – Bis(s) zum Morgengrauen“ macht aus diesen lustig glitzernde Figuren die eigentlich nur ein Leben wie jeder andere Mensch auch führen wollen. Alle düsteren Charakterzüge der Vampire sind hier verschwunden. Die mysteriöse Aura dieser Kreaturen der Nacht einfach ausgelöscht. Zum Glück hat man die Vampire nicht auch noch altern lassen.

[FAZIT]

Ja, wenn man ein kreischendes Teeniemädchen ist, wird man sicher gefallen an „Twilight – Bis(s) zum Morgengrauen“ finden, möchte man allerdings einen guten Film sehen, dann ist diese Vampirschnulze sicher die falsche Wahl. Dank dünner Story und dünnen Charakteren handelt es sich hier nicht um einen Film, der lange in Erinnerung bleibt und der auch nur schwer zu unterhalten weiß. „Twilight – Bis(s) zum Morgengrauen“ ist ein guter Beweis dafür, dass ein erfolgreicher Film nicht unbedingt ein guter Film sein muss.

[FAKTEN]

Titel: Twilight – Bis(s) zum Morgengrauen
Originaltitel: Twilight
Genre: Drama, Fantasy, Liebe/Romantik
Regie: Catherine Hardwicke
Drehbuch: Melissa Rosenberg, Stephenie Meyer
Darsteller: Kristen Stewart – Bella Swan
Robert Pattinson – Edward Cullen
Billy Burke – Charlie Swan
Sarah Clarke – Renée
Matt Bushell – Phil
Gil Bimingham – Billy Black
Taylor Lautner – Jacob Black
Gregory Tyree Boyce – Tyler
Justin Chon – Eric
Michael Welch – Mike Newton
Anna Kendrick – Jessica
Christian Serratos – Angela
Nikki Reed – Rosalie
Kellan Lutz – Emmet Cullen
Ashley Greene – Alice Cullen
Jackson Rathbone – Jasper
José Zàºñiga – Mr. Molina
Trish Egan – High School Administrator
Ayanna Berkshire – Cora
Ned Bellamy – Waylon Forge
Brice Flint-Sommerville – Mine Security Guard
Peter Facinelli – Dr. Carlisle Cullen
Erscheinungsjahr: 2008
Land: USA
Laufzeit: 122 Minuten
Altersfreigabe: FSK freigegeben ab 12 Jahren

[Wertung]

Gnislew: 2 out of 5 stars (2 / 5)

Das Copyright für das Beitragsbild liegt bei Concorde Home Entertainment.

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