Das Team von Kriminalkommissarin Hannah Maes (Veerle Baetens) beim Dezernat für Sexualdelikte im belgischen Gent bekommt es mit den dunkelsten Seiten menschlicher Abgründe zu tun. Von Inzest und Vergewaltigungen bis zu Kinderpornografie und HIV-Infektionen an Porno-Sets müssen die Ermittler immer wieder Fälle untersuchen, die unter die Haut gehen.

Dass die ebenso attraktive wie unkonventionelle Chefin neu mit an Bord ist und mit ihrer Art die drei männlichen Mitarbeiter Bob, Kevin und Charles immer wieder vor den Kopf stößt, macht die Sache nicht leichter. Zumal Hannah in Gent auch in eigener Sache ermittelt. Vor acht Jahren wurde sie Zeugin, wie ihre eigene Mutter zuhause brutal vergewaltigt wurde – und sie hat sich geschworen, die Täter zur Strecke zu bringen. (Verleihinfo)

Es gibt bisher 39 Episoden in 3 Staffeln.

Filminfos
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O-Titel: Code 37 (Belgien 2009)
Dt. Vertrieb: Edel Germany
VÖ: 30.1.2015
EAN: 4029759101550
FSK: ab 16
Länge: ca. 604 Min.
Regisseur: Jakob Verbruggen, Tim Mielants, Joël Vanhoebrouck, Jan Matthys
Drehbuch: Hola Guapa und andere
Darsteller: Veerle Baertens, Michael Pas, Marc Lauwrys, Gilles de Schryver u.a.

Die FOLGEN
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Hinweis: Hannas ganz private Ermittlung in ihrer eigenen verdrängten Vergangenheit dient als der Rote Faden für die erste Staffel. Um mehr Übersichtlichkeit zu ermöglichen, klammere ich diesen Teil der Folgen aus und fasse ihn am Schluss separat zusammen.

Folge 1: „Sexsüchtig“
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Die 35-jährige Headhunterin Kristien Devadder wird tot in ihrem Hotelzimmer in Gent gefunden. Alles deutet darauf hin, dass sie beim Sex so lange stranguliert wurde, bis sie starb. Die neue Chefermittlerin der Sittenpolizei, Hannah Maes, übernimmt mit ihrem Team den Fall. Dieses besteht aus Charles, der schon ein alter Hase im Geschäft ist, dem Macho Bob und dem Nesthäkchen und Computerspezialisten Kevin.

Alle drei stehen ihrer neuen Chefin und ihren Methoden zunächst skeptisch gegenüber, doch Hannah lässt durch ihre selbstbewusste Art keine Zweifel an ihrer Autorität aufkommen. Während der Ermittlungen wird klar, dass Kristien Devadder sexsüchtig war und ein Doppelleben führte. Einerseits war sie verheiratet und hatte eine vierjährige Tochter, andererseits hielt sie sich mehrere Liebhaber. Hannah und ihr Team gehen der Frage nach, wen Kristien dieses Mal im Hotelzimmer traf. (Text: ZDF)

Mein Eindruck
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Hannah Maes hat hier ihren großen Auftritt. Sie kommt von den FBI Police Academy und legt einen englischen Jargon an den Tag, den ihre männlichen Mitarbeiter etwas gewöhnungsbedürftig finden. Sie verstehen nur Flämisch und allenfalls noch Französisch. Die Ermittlung scheint zunächst gar nicht in Hannahs Zuständigkeit für Sexualdelikte zu fallen. Devadder war ja auch keine Prostituierte, oder? Nach etwas Hinundher treibt sie den Fall voran. Entscheidend sind die Handys. Erst eins, dann zwei – nein, drei! Diese Verbindungsdaten führen schließlich zum wahren Täter.

Die Regie der Serie arbeitet viel mit Rückblenden, bei den Privatszenen Hannahs (siehe unten) mit Flashbacks in Falschfarben (dunkelblau/weiß statt schwarz/weiß). Auf diese Weise erkennt der Zuschauer, auf welcher Zeitebene sich die Handlung gerade befindet.

Folge 2: „Sehen und gesehen werden“
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Ein anonymer Telefonanruf führt die Polizistin Hannah Maes zu der brutal zusammengeschlagenen Deborah Verlinden. Die junge Frau (22) erklärt Hannah, dass sie von einem Mann angegriffen wurde, den sie in einer Bar kennen gelernt hat. Doch zu Hannahs Überraschung will Deborah keine Anzeige erstatten. Hannah beginnt dennoch zu ermitteln und stößt dabei auf erotische Fotos von Deborah, die im Besitz ihres Nachbars Filip Mariën sind. Es stellt sich heraus, dass Deborah eine Exhibitionistin ist, die es liebt, vor ihrem Fenster zu strippen. (Text: ZDF)

Mein Eindruck
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Und natürlich gibt es auch eine Menge beobachter, die es nicht beim Gucken belassen, sondern alles auf Film bannen. Allerdings wird der Beobachter seinerseits hereingelegt – und selbst gefilmt. Diese Prostituierte erkennt Charles, der älteste von Hannahs Mitarbeitern, sofort wieder, denn er arbeitete zuvor als Ermittler im Rotlichtviertel von Gent. Auf der Jagd nach einem Hintermann stellen sich Bob und Kevin wenig professionell an, wofür sie von Hannah einen Anpfiff kassieren. Im Krankenhaus kommt es deshalb vor Deborah Verlindens entsetzten Augen zu einer brutalen Szene…

Folge 3: „Die Jungfrau“
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Lotte Santermans kommt zum Hauptquartier der Genter Sittenpolizei, um Anzeige zu erstatten, weil sie angeblich auf einer Studenten-Party vergewaltigt wurde. Das war vor acht Tagen. Bob hat seine Zweifel an ihrer Geschichte, da laut Statistiken dreißig Prozent der Anzeigen wegen Vergewaltigung Falschanzeigen sind und er der Meinung ist, dass eine Medizinstudentin wie Lotte es merken müsste, wenn ihr Rohypnol ins Getränk gemischt wird – es färbt sich nämlich blau. Hannah glaubt Lotte dennoch und begibt sich auf die Suche nach Beweisen. (erweiterter Text: ZDF)

Mein Eindruck
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Rohypnol, auch „Roofie“ genannt, ist eine Vergewaltigungsdroge, denn das Opfer wird willenlos bzw. bewusstlos und kann sich hinterher an nichts mehr erinnern. Wie sich zeigt, hatten die Medizinstudenten irgendwie doch Zugang zu Rohypnol an ihrem Institut. Spannend ist aber die Frage, wer was genau wann tat – und die Antwort fällt viel komplizierter aus als erwartet.

Folge 4: „Vater und Tochter“
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Der Star-Anwalt Walter Stals findet in seinem Briefkasten eine DVD, die seine 20-jährige Tochter Caroline zeigt, wie sie in ihrem Haus Männer auf besondere Weise unterhält. Ihm wird schnell klar, dass der gute Ruf seiner Kanzlei durch die Veröffentlichung dieser DVD zerstört werden könnte. Er hat Verbindungen in politische Kreise.

Deshalb vereinbart er ein Treffen mit Mark Vermaelen, dem Chef der Genter Sittenpolizei. Mark verspricht ihm, sich darum zu kümmern, ohne Aufsehen zu erregen und übergibt die Aufgabe an seine Chefermittlerin Hannah Maes und ihr Team.

Hannah ist jedoch nicht davon überzeugt, dass dies eine Aufgabe für die Sitte ist, nicht einmal, nachdem bestätigt ist, dass Caroline als Prostituierte arbeitet. Ihr Interesse wird erst geweckt, als Walter Stals einige Tage später das Opfer eines brutalen, aber mysteriösen Verbrechens wird. (Text: ZDF)

Mein Eindruck
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Zunächst steht Walter Stals wie der Saubermann da, der das Recht hat, seine sündige Tochter zu verfolgen. Doch nach einer Weile sieht die ganze Angelegenheit viel anders aus. Eine gewisse Rolle spielt auch Carolines Zuhälter, und mit dem ist nicht gut Kirschen essen.

Wieder einmal verbockt Kevin seine Polizeiarbeit. Hätte er die zeugenbefragung in Carolines Viertel ordentlich und gewissenhaft gemacht, hätte sich das Teams eine Menge Zeit und Aufwand sparen können. Hannah verschwendet keine Zeit, Kevin ganz klein zusammenzufalten. Er verspricht, künftig besser zu arbeiten.

Folge 5: „Homevideo“ (Candid Camera)
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Patrick Martens entdeckt schockierende Bilder auf einer Webseite für Amateur-Pornografie, die seinen 16 Jahre alten Sohn Senne mit einer jungen Frau zeigen. Der Sex selbst ist nicht illegal, jedoch das Filmen und die Veröffentlichung im Internet. Die Sittenpolizei um Hannah Maes und ihr Team identifizieren Marijke Fouquet als die Unbekannte aus dem Video. Doch wurde der Film wirklich von Senne und Marijke gedreht? Es stellt sich heraus, dass Sennes Eltern ebenfalls Geheimnisse haben, die sie zu verstecken versuchen. (Text: ZDF)

Mein Eindruck
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Wo stand die Kamera? Das ist zunächst die interessanteste Frage, die Hannah & Co. klären müssen. Und welches Interesse hat der neue Arbeitgeber von Sennes geschiedener Mutter Mia, die keineswegs in einem Callcenter arbeitet, sondern vielmehr in einem Studio für Amateurpornos? Aber wer hat den Film dann in Wahrheit gedreht? Hannahs Team muss sich den Weg durch einen Verhau von Lügen bahnen. Sie blicken in Abgründe von Verkommenheit.

Folge 6: „Geheime Spiele“
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Die lernbehinderte Iris De Ceuster bricht beim Arbeiten in der Bäckerei ihrer Pflegeeltern zusammen. Im Krankenhaus wird entdeckt, dass sie infizierte Brandwunden in ihrem Genitalbereich hat. Daraufhin wird die Sittenpolizei informiert. Wer hat sie ihr zugefügt? Hannah Maes beginnt ihre Ermittlungen mit der Befragung von Iris, die ihr erzählt, dass sie im Kino von einem glatzköpfigen Mann mit einem Jagdgewehr angegriffen wurde. Doch in Iris‘ Wohnung entdecken Hannah und ihr Team einen merkwürdigen Brief, der sie auf eine ganz neue Fährte führt.

Hannah trifft sich zudem mit ihrem Vater und stellt ihm Fragen zu ihrem älteren Bruder Bart, der vor Jahren weggelaufen ist und jeden Kontakt zur Familie abgebrochen hat. (korrigierter Text: ZDF)

Mein Eindruck
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Die Story von dem Mann mit dem Jagdgewehr erschien Hannah von Anfang an oberfaul. Zunächst deutet alles daraufhin, dass ein gewisser „Oly“ eine Rolle spielt, doch der Mitarbeiter der Parkverwaltung beteuert seine Unschuld. Hilft die Analyse eines Fotos von einem Restaurant weiter, in dem ein Tisch für zwei gedeckt ist? Es zeigt die Schokoladenverkäuferin (Belgien ist berühmt für seine feine Schokolade) Dora Ohms. Hannah beschließt, den Pflegevater von Iris beschatten zu lassen. Die Ergebnisse sind ebenso verblüffend wie erschütternd…

Apropos heimliche Fotos. Bob, der Macho in Hannahs Team, knipst heimlich Hannah, als sie unter der Dusche steht – die Duschen sind nicht nach Männlein und Weiblein getrennt. Seine scherzhaft gemeinte Diffamierungskampagne gegen die Chefin, die das überhaupt nicht lustig findet, geht aber schwer nach hinten los.

Folge 7: „Im Park“
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Ein junger Mann wird im Citadel-Park, dem Schwulenstrich von Gent, zusammengeschlagen und kommt schwer verletzt ins Krankenhaus. Auch nach seiner Operation ist sein Zustand kritisch. Er ist das Opfer einer Gruppe von Schlägern geworden, die schon seit einer Weile Homosexuelle im Park terrorisiert. Der Bürgermeister räumt dem Fall höchste Priorität ein.

Hannah Maes und ihr Team von der Sittenpolizei haben keine Hinweise auf die Identität des Mannes. Er hatte weder einen Geldbeutel bei sich, noch passt eine Vermisstenanzeige zu seiner Person. Hannah sucht vergeblich nach Zeugen und schickt deshalb ihr Team nachts in den Park, quasi als Lockvögel. Schließlich befragt Hannahs Mitarbeiter Kevin den Sozialarbeiter Daniel Van Damme, der erstaunlich viel Interesse an ihm zeigt. (erw. Text: ZDF)

Mein Eindruck
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Manchmal verbergen sich unter dem zunächst offensichtlichen Motiv noch weitere Motive. Was vielleicht eine Serie von Hassattacken gegen schwule Stricher war, könnte sich auch als simple Raubserie oder eine familiäre Angelegenheit entpuppen. Deshalb ist Hannah sehr vorsichtig mit voreiligen Schlussfolgerungen. Dass sie gut daran tut, erweist sich, als der Fall immer weitere Wendungen erhält…

Dies ist der einzige Fall dieser Staffel, in dem Männer systematisch zu Opfern werden. Es zeigt sich, dass sie genauso leicht zu überwältigen sidn wie weibliche Opfer. Obendrein trauen sie sich nicht, sich zu beschweren, denn ihr Stand als Stricher ist denkbar schlecht angesehen. Diesen Umstand nutzen die Angreifer gnadenlos aus.

Folge 8: „Infiziert“
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Pornostar Natasha Belanov kommt zum Hauptquartier der Genter Sitte, um zu melden, dass sie HIV-positiv ist. Sie ist sich sicher, dass sie sich das Virus vor zwei Monaten beim Dreh des Films „The Flirty Dozen“ eingefangen hat. Die flämische Porno-Industrie ist schockiert über diese Offenbarung, denn das Risiko einer Epidemie ist groß, da die Darsteller oftmals die Sexualpartner wechseln und das Doppelte bezahlt bekommen, wenn sie kein Kondom benutzen. Für Hannah und ihr Team bedeutet das ein Rennen gegen die Zeit, um die Quelle der Infektion zu finden und so zu verhindern, dass sich noch mehr Menschen anstecken. (Text: ZDF)

Mein Eindruck
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Es ist tatsächlich ein Rennen gegen die Zeit, und das macht diese Episode zu einer ganz besonders brisanten und spannenden Folge. Der Zuschauer muss sich von seinen Vorteilen freimachen, dass alle Pornodarsteller moralisch verkommen seien, nur weil sie kein Kondom benutzen – sie folgen lediglich den Gesetzen des kapitalistischen Marktes.

Ganz besonders erstaunlich ist die Systematik, mit der Charles und Hannah den Infektionsweg des HIV-Virus in der Darstellerriege dieses Filmstudios verfolgen. Dies ist feinste Sherlock-Holmes-Arbeit. Nach einer Weile des Kombinierens kommen sie zu einer bestürzenden Erkenntnis: Es geht nur noch um Minuten, die über Gesundheit oder Infektion einer weiteren Person entscheiden!

Folge 9: „Kinderstars“
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Zwischen Haushaltsabfällen wird eine DVD mit kinderpornografischem Inhalt gefunden und der Sittenpolizei übergeben. Chefermittlerin Hannah Maes und ihr Team stellen fest, dass auch ein pornografisches Video des belgischen Kinderstars Cindy Starr auf der DVD ist. Sie konfrontieren Cindys Mutter mit dem Video, die davon überzeugt ist, dass Cindy zu diesen Aufnahmen gezwungen wurde. Trotzdem kann sie den beiden keine Hinweise geben, wer der Produzent dieses Videos sein könnte.

Hannah und ihr Team nehmen Cindys Manager Frans Schots ins Visier, doch dieser hat weder eine kriminelle Vorgeschichte, noch gab es irgendwelche Vorfälle in der Vergangenheit. Hannah zweifelt dennoch an seiner Unschuld. Sie gerät jedoch mehr und mehr unter Druck, Beweise vorzulegen, da die Medien mittlerweile täglich über den Fall berichten. (Text: ZDF)

Mein Eindruck
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Cindy ist erst 13 Jahre alt, aber bereits auf Pornos zu sehen. Wer hat sie bloß dazu gebracht, fragen sich Hannah & Co. Cindy hat keinen eigenen Vater mehr, daher hat Frans Schots sie in seine Obhut genommen und ihr Gesangs- und Showunterricht gegeben – genau wie schon einmal bei ihrer Vorgängerin. Ist er vielleicht ihr heimlicher Zuhälter? Hannahs Team legt sich auf die Lauer.

Leider ist Schots nichts nachzuweisen, aber seltsam ist es schon, dass alle seine Festplatten zwei Minuten nach Eintreffen der Cops formatiert worden sind. Sein ehemaliger Schützling Evelyn, die bei ihm begann, als sie elf war, erpresst ihn offenbar. Oder was haben die regelmäßigen Zahlungen an sie zu bedeuten? Doch der entscheidende Beweis fehlt noch. Bis Kevin über einen Draht stolpert…

Kinderpornografie ist ein ganz besonders schmutziges Geschäft, denn seine Opfer sind wehrlos und später fürs Leben gezeichnet. Hinzukommt der Aspekt des Inzests. Die Spannung in diesem ziemlich offensichtlichen Fall beruht einzig darauf, dass Schots, dem Ersatzvater, nichts nachzuweisen ist. Aber das bleibt nicht immer so.

Folge 10: „Reife Liebe“
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Ein Angler findet die Leiche eines Mannes aus dem Nahen Osten am Ufer eines Flusses. Der Tote war schwer misshandelt worden, bevor er in den Fluss geworfen wurde. Er hat zudem keinerlei Papiere, sondern nur Kondome bei sich. Hannah Maes und ihr Team von der Sittenpolizei nehmen sich des Falls an und finden heraus, dass der Mann verheiratet war, jedoch ein Doppelleben mit der deutlich älteren Lucienne führte. Doch da ist er nicht der einzige. Hannah versucht fortan, das Netz von seltsamen Beziehungen und Intrigen zu durchschauen. (korr. Text: ZDF)

Mein Eindruck
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Das sich südländische Loverboys reiche, alleinstehende Urlauberinnen angeln, um mit ihnen einen Heiratsschwindel anzufangen, ist ja kein allzu neues Phänomen. Aber dass diesem hier der Penis abgeschnitten und ein Messer in den Hintern gesteckt wurde, das sind blutige Details, die selbst Hannahs Team zu erschüttern vermögen. Das Handy und das Auto Rajebs werden überprüft, und siehe dazu: Rajeb telefonierte praktisch mit dem gesamten Quiz-Clubs seiner Gemeinde, hauptsächlich Damen fortgeschrittenen Alters. Aber hat er sie etwa auch alle beglückt?

Der Fall beschreitet den schmalen Grat zwischen Komödie und Tragödie, und unausweichlich führt die Ermittlung zu einer Lebenskrise. Aber bei wem, darf hier nicht verraten werden.

Folge 11: „Der Tennislehrer“
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Die junge Frau Els De Backer meldet erst zwei Wochen nach der Tat, dass sie vergewaltigt wurde. Sie erzählt Hannah Maes und ihrem Team von der Sittenpolizei widerwillig, dass sie auf dem Parkplatz des Water Sport Centers zu Boden geschlagen wurde. Als sie wieder zu Bewusstsein gelangte, lag sie neben ihrem Auto. Ihre Kleider waren zerrissen und ihr Höschen ebenfalls. Allerdings erinnert sie sich nicht mehr an die Vergewaltigung selbst und kann keine Informationen zum Täter liefern.

Und wenn Nina, eine Bekannte aus dem Tennisclub, sie nicht dazu überredet hätte, hätte sie die Tat gar nicht gemeldet. Hannah merkt schnell, dass Els etwas verheimlicht, und findet heraus, dass sie versucht, eine Affäre zu vertuschen. Doch dann wird eine andere Frau genau an derselben Stelle vergewaltigt und erstochen. Hannah will die Wahrheit von Els De Backer erfahren. (Text: ZDF)

Mein Eindruck
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Tja, und was hat das alles mit einem gewissen Tennislehrer von Els zu tun, wie der Folgentitel besagt? Els und Inge, die nach ihrer Vergewaltigung im Koma liegt, hatten offenbar beide eine Affäre mit Daniel. Els lügt wie gedruckt, weil sie mit einer autoritären Liebhaberin zusammenlebt. Marleen ist sehr eifersüchtig – und beherrscht Karate. Man kommt ihr also besser nicht dumm der gar in die Quere. Hat sie auch die zwei Vergewaltigungen zu verantworten?

Bob und Kevin überprüfen Els‘ Angaben über den Parkplatz, auf dem man sie überfiel. Nichts davon stimmt. Aber die Angaben passen auf einen anderen Parkplatz perfekt: vor einem Stundenhotel, wo man ganz anonym einchecken kann.

Quasi als Prolog zu der psychologisch motivierten Doppelfolge, die diese Staffel abschließt, wird auch diese Folge 11 psychologisch motiviert: mit krankhaftem Besitzanspruch. Sowohl Marleen als auch Nina, die Barfrau, die Inspektor Bob bezirzt, scheinen ein entsprechendes Syndrom aufzuweisen. Aber welche hat ein wasserdichtes Alibi?

Folge 12: „Das Petruskreuz“
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Das Genter Rotlichtmilieu gerät in Aufruhr, als die Prostituierte Eva Meskens mit einem Messer attackiert und schwer verletzt wird. Der Angreifer hat ihr umgekehrte Petruskreuze in ihre Wangen geritzt. Ist dies das Werk eines Psychopathen oder eines religiösen Fanatikers?

Die Chefermittlerin der Sittenpolizei Hannah Maes beginnt ihre Ermittlungen mit der Befragung von Evas letztem Kunden Walter Van Praet, doch dieser hat ein felsenfestes Alibi. Währenddessen kommt Eva wieder zu Bewusstsein und beschuldigt Remco, einen sehr aggressiven Zuhälter, der ein paar Wochen zuvor vierzig Prozent ihres Verdiensts eingefordert hat. Dann schlägt der Täter wieder zu und hinterlässt seine Unterschrift auf dem nächsten Opfer. (korr. Text: ZDF)

Mein Eindruck
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Inspektor Charles fühlt sich im Rotlichtmilieu wie zu Hause: Hier ist sein alter Zuständigkeitsbereich. Er mag die Straßenmädchen auf der „Chaussee d’amour“ und die Damen in den Fenstern, die sich hier den Freiern anbieten. Eine von den Damen hegt sogar noch romantische Gefühle für ihn. Aber ob solch eine Beziehung funktionieren würde, bezweifelt sogar er selbst. Immerhin liegt ihm an Monique soviel, dass er ihr Schutz verspricht, wenn sie für ihn als Informantin arbeitet.

Der Zuhälter Remco hat ein Alibi, das ihm Chloe, eines der Mädchen, gibt. Schon bald taucht zudem der Name von Walter van Prat auf, einem Stammkunden der Mädels. Doch er hat ein wasserdichtes Alibi: Zur Tatzeit habe er seinen dementen Vater im Seniorenheim besucht, und dort gebe es einen videoüberwachten Ein- und Ausgang. Stimmt alles. Trotzdem gefällt Hannah die Sache nicht.

Als sie weiter sucht, stößt sie auf einen 15-jährigen Jungen, der öfters in der Chaussee d’amour zu Besuch war und immer Ärger machte. Tim Vlaeminck hat eine bipolare Persönlichkeitsstörung. Nach Angaben seines Vaters befindet er sich in psychiatrischer Behandlung. Na, was davon wahr ist und was gelogen, muss man nachprüfen. Als sich Hannah zwischen Tim und eines der Mädchen stellt, löst er eine Krise aus…

Folge 13/Fortsetzung: „Der Sohn“
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Der geistig unterentwickelte Tim Vlaeminck hat die Chefermittlerin der Sittenpolizei Hannah Maes im Recycling-Center, in dem er arbeitet, angegriffen. Von da an gilt er für Hannahs Mitarbeiter Charles und Bob als Hauptverdächtiger im Fall der misshandelten Prostituierten, die ein Unbekannter attackiert und und ihr religiöse Symbole in die Wangen geritzt hatte. Auch der religiöse Vater von Tim Vlaeminck gerät in Verdacht, bis schließlich ein weiterer Übergriff erfolgt. (Text: ZDF)

Mein Eindruck
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Serge Vlaeminck, Tims Vater, ist ein fundamnetalistischer Christ. Ist er über die Prostituierte Eva Meskens und eine zweite Frau hergefallen, um sie fürs Leben zu zeichnen? Als Charles nach Gemeinsamkeiten sucht, zwischen den Opfern sucht, stößt er darauf, dass beide ein Kind haben. Und auf seine liebe Monique trifft dieses Merkmal ebenfalls zu! Er läuft mit seinem Team los und hofft, dass er nicht zu spät kommt….

Wie schon in Folge 8 „Infiziert“ kommt es zu einem Wettlauf gegen die Zeit. Packende Action beschließt diesen Fall – und eine überraschende Wendung. Ein gelungener Abschluss der Staffel.

Der Rote Faden: Annas ganz private Ermittlung
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Unterdessen muss die nach außen selbstbewusste Ermittlerin ein persönliches Trauma verarbeiten. Vor Jahren musste sie mit ansehen wie ihre Mutter Opfer einer Vergewaltigung wurde. Das furchtbare Erlebnis konnte sie nie vergessen, zumal die Täter nie gefunden wurden.

Also sucht Hannah nach neuen Spuren zu einem Einbruch ins Haus ihrer Eltern vor acht Jahren und öffnet deshalb die alte Akte wieder. Als der Staatsanwalt beschließt, die Akte ihrer Mutter zu schließen, bittet Hannah ihren Vater, seinen Einfluss als Richter spielen zu lassen. Sie erhält von ihrem Vater eine wichtige Information. Unterdessen geht Hannah mit einer Pistole bewaffnet in den Wohnwagen von Benny Quintens, einem der Täter von damals, der einzige, den sie ermitteln konnte. Von ihm bekommt sie neue, verblüffende Informationen bezüglich des Überfalls, wird aber selbst hereingelegt…

Ihre privaten Ermittlungen führen sie zum Genter Friedhof in Campo Santo. Dort scheint sie ein Bagger geradezu einzuladen, das Grab eines angeblichen Täters von damals zu öffnen. Was sie darin findet, überrascht nicht nur sie: nichts! Jetzt beginnt sich ihr Chef, der ein scharfes Auge auf sie hat, ernsthafte Sorgen zu machen: Was wird sie noch alles aufdecken?

Mein Eindruck
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Bei den Privatszenen Hannahs werden mit Flashbacks aneinandergereiht, die in Falschfarben (dunkelblau/weiß statt schwarz/weiß) gedreht wurden. Alle Flashbacks zusammen ergeben eine große Szene, die wirklich nur für die Augen von Erwachsenen (ab 16) geeignet ist. Denn je mehr uns enthüllt wird, desto härter wird die Gewaltanwendung, die anfangs nur angedeutet war.

Ihre Erkenntnisse fasst Hannah auf einer Wand in ihrer Privatwohnung zusammen, und deshalb duldet sie dort auch keine intimen Besuche. Nur ihr Hase darf diese Details sehen. Aber ihre Wohnung ist keineswegs sakrosankt oder gar bewacht. Nach ihrer letzten Aktion findet sie ihre Wohnung verwüstet vor. Die Akte über ihre Mutter ist verschwunden, aber nach einem weiteren Überfall hat Hannah wenigstens etwas gerettet: ein kleinen, aber wichtigen Schlüssel…

Die Blu-ray
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Technische Infos

Bildformate: 1,78:1 (16:9)
Tonformate: DTS-HD 2.0
Sprachen: D
Untertitel: keine

Extras: Trailershow

Mein Eindruck: die Blu-ray
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Bild und Ton sind nur auf dem Stand von nur HD 2.0, das heißt das Bild ist zwar einer Blu-ray angemessen, der Ton entspricht aber „nur“ dem Stereoton, den ein normaler Fernseher hergibt. Das reicht aber m.E. durchaus aus, denn großes Actiongetöse sucht man hier vergeblich.

Dass deutsche Untertitel fehlen, kennt man ja von Edel-Motion-Produktionen bereits und verwundert nicht weiter, selbst wenn es ein ärgerlicher Umstand ist.

Extras

Hier gibt es nur die übliche Trailershow als Werbezutat:

a) Die Brücke Staffel 1 (vgl. meinen Bericht)
b) Varg Veum 2. Staffel (vgl. meinen Bericht)
c) Kommissar Winter

Unterm Strich
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Code 37 ist wohl ein Polizeibegriff für ein Sexualdelikt. Um solche Delikte aufzuklären, ist Hannah Maes und ihr Team da. Vielfach betreten sie und ihre drei Kerle „vermintes Gelände“ wie etwa Kinderpornos, Inzest und Gewalt gegen Stricher. Aber auch Vergealtigungen, Missbrauch und Drogen spielen eine Rolle. Vielfach bleibt es jedoch bei Andeutungen, so etwa bei dem Hinweis, dass der Kinderstar Evelyn schon mit elf Jahren prostituiert wurde. Bei solchen Details sollte sich der Zuschauer seine eigenen Gedanken machen.

Technisch ist das Code-37-Team auf dem Stand von vor sieben Jahren, also 2008/2009. Inzwischen ist man in der Überwachungstechnik schon wesentlich weiter, insbesondere was das Internet angeht. Immerhin spielen handys bereits eine große Rolle. Allerdings muten manche dieser „alten Knochen“ mittelalterlich an: Von Touchscreen und Handykamera kann keine Rede sein. Niemand rennt mit einem iPod herum, so dass alles noch recht analog aussieht. Zuweilen kam ich mir vor wie auf einer Zeitreise in die digitale Steinzeit. Aber auf die Ergebnisse kommt es an, und die stimmen bei Hannah Maes immer.

Es menschelt auch recht schön im Team. Hannah als einzige Frau, die über drei Männer zu bestimmen hat, wird erst nicht ernstgenommen und dann auch noch gemobbt. Sie muss der männlichen Meute zeigen, wo der Hammer hängt. Kevin muss gleich zweimal einen Anpfiff abholen. Gilles de Schryver als Kevin ist mir in bester Erinnerung, weil er in dem Aussteigerdrama „Hasta la Vista“ 2011 – also zwei Jahre später als diese Staffel – eine hervorragende Performance ablieferte.

„Bob“, der Macho, bleibt etwas blass, aber Charles, der Senior, prägt sich dem zuschauer mit seinem Backenbart, seiner Gewissenhaftigkeit und seinem Schlag bei der Damenwelt gut ein. Außerdem ist Charles ein exzellenter Verhörspezialist und stellt Zusammenhänge systematisch her.

Hannah selbst wird uns als Appetithappen präsentiert. Ihr Körper ist unverbraucht, ihr geist agil. Klar, dass sie deshalb auch sexuellen Appetit haben muss. Deshalb streut die Serie auch voyeuristisch anmutende Sexszenen mit Veerle Baertens ein, die völlig unnötig sind. Sie konterkarieren nämlich ihre moralische Integrität. Vielleicht soll sie nicht päpstlicher als der Papst wirken, nach dem Motto: Auch Hannah ist nur ein Mensch. Klar, dass sie deshalb auch einen aktiven Unterleib haben muss, oder?

Die Musik

Man würde es nicht unbedingt erwarten, aber die Musik spielt eine große Rolle in den menschelnden Szenen der Folgen. Ganz besonders gilt dies für den roten Faden, also Hannahs Privatleben. Hier werden ausschließlich amerikanische Soul-Klassiker gespielt, und der Sound ist astrein. Der Grund für dieses Element ist der, dass dies die Platten sind, die hannah von ihren toten Mutter – sie nahm sich das Leben – geerbt hat. Nun hält sie dieses Erbe in Ehren. Das gewährt einen Einblick in ihre empfindliche Gefühlslage – und in ihre Besessenheit von den Ereignissen, die vor acht Jahren ihr Leben umkrempelten.

Der rote Faden

Hannahs private Ermittlung, von der auch ihr Chef Marc Wind bekommt, schreitet anhand der uns präsentierten Flashbacks nur langsam voran. Aber immerhin stößt sie auf einen der Täter, findet die Akte „Weduwe“ (Witwe) und exhumiert – beinahe – einen weiteren Täter. Immer wieder stellt sie sich und ihrem Vater, dem Richter, die zentrale Frage: Warum hat er Hannahs Mutter, seine eigene Frau, nicht gerettet? Und was wollten die Täter von ihm erpressen? Die Antworten müssen die nächsten Staffeln liefern. Etwas Action, etwas „Deep Throat“ (vgl. „Die Unbstechlichen“) – die Ermittlung zieht sich hin. Das sorgte bei mir für einen steigenden Frustpegel.

Die Blu-ray

Die Blu-ray weiß mit sehr gutem Sound aufzuwarten, obwohl dieser nur im Standard HD 2.0 vorliegt. Das ist das Niveau eines guten Fernsehers und deutet an, wofür diese Filme produziert wurden: fürs TV. Da muss man mit der Klang- und Bildqualität eben auf den kleinsten gemeinsamen Nenner runtergehen. Trotzdem hätten mich neben der Synchronisation auch deutsche Untertitel erfreut.

[Wertung]

Mima2016: 4 out of 5 stars (4 / 5)

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