Als polnische Krankenschwestern in Schweden einer Reihe brutaler Morde zum Opfer fallen, sieht die Reichskripo die Gelegenheit, die A-Gruppe nach zwei Jahren zu reaktivieren. Kerstin Holm, ein früheres Mitglied der Gruppe, wird zur Leiterin ernannt. Die offizielle Rolle der A-gruppe bei der Polizei ist die Aufklärung komplexer, gewalttätiger Verbrechen mit Verbindungen ins Ausland.

Kerstin baut ihr Team mit den früheren Mitgliedern Nyberg, Chavez, Svenhagen und Söderstedt wieder auf, doch ihr wird auch – ein wenig gegen ihren Willen – eine neue Rekrutin zugeteilt: Ida Jankowicz, eine drahtige und doch kräftige Jungpolizistin mit außerordentlicher Sprachbegabung. (gekürzte Verleihinfo)

Fall: In „Ungeschoren“ räumt ein skrupelloser Killer eine Reihe polnischer Krankenschwestern und Putzfrauen in Schweden aus dem Weg – sie sind Zeugen eines Verbrechens geworden. Schließlich jagt er die letzte Überlebende. Doch einer der Morde passt nicht ins Muster.

In „Totenmesse“ gerät Kerstin Holm in einen rätselhaften Banküberfall, der sich als etwas ganz anderes entpuppt. Im Laufe der Ermittlung führt die Spur in die Vergangenheit der DDR und zu ihren überlebenden Agenten.

In „Dunkelziffer“ wird die junge Lykke von einer Bande Menschenhändler entführt und soll meistbietend verkauft werden. Doch als einiges schiefgeht, will die Bande die lästige Zeugin loswerden. Kann die A-gruppe sie noch retten?

Filminfos
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O-Titel: Arne Dahl vol. 3″ (Schweden / Deutschland 201???)
Dt. Vertrieb: Edel Germany
VÖ: 30.9.2016
EAN: 4029759115090
FSK: ab 16
Länge: ca. 333 Min.
Regisseur: Tova Magnusson, Niklas Ohlson & Mattias Ohlson
Drehbuch: Cilla & Rolf Björlind
Musik: Niko Röhlcke
Darsteller: Malin Arvidsson, Irene Lindh, Claes Ljungmark, Magnus Samuelsson, Matias Padin Varela u.a.

Die EPISODEN
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Jede Folge ist etwa 90 Minuten lang.

Handlung von „Ungeschoren“ (En midsommarnattsdröm)
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Die A-Gruppe soll eine brutale Mordserie an polnischen Frauen aufklären, die sich in Schweden versteckt hielten. All diese Frauen waren Zeugen in einem Verfahren gegen die polnische Mafia. Drei von ihnen wurden innerhalb weniger Tage ermordet aufgefunden, zwei weitere werden vermisst. Die Kommissare hoffen, die beiden Frauen noch lebend zu finden. Eine fieberhafte Suche beginnt.

Kerstin Holm bekommt den Fall zugewiesen und ruft die alte Truppe zusammen: Gunnar Nyberg, Arto Söderstedt, Jorge Chavez, Sara Svenhagen und – neu dabei – Ida Jankowicz, die einen militärischen Background hat. Sie ist Expertin für Sprachen und frische Absolventin der Polizeiakademie. Paul Hjelm ist mittlerweile aufgestiegen. Er leitet jetzt die Abteilung für interne Angelegenheiten der Polizei. An seiner Seite: die schlagfertige Assistentin Lotta Björk.

Schon bald gerät Paul aufgrund seiner neuen Position in ein Dilemma. Ein Polizist wird wegen Drogenbesitzes denunziert. Es handelt sich um Jorge Chavez – seinen besten Freund und ehemaligen Kollegen. Was soll Paul tun? Er weiß, dass er der Sache nachgehen muss, will aber nicht riskieren, dass sein Freund deswegen gefeuert wird.

Auch in Paul Hjelms Privatleben tut sich einiges. Er hat sich scheiden lassen und eine Beziehung mit Kerstin angefangen, die beide zunächst noch geheim halten. Bis Kerstin glaubt, dass es an der Zeit für den nächsten Schritt ist. Doch Paul hat Angst sich zu binden und zögert. In der Zwischenzeit nimmt Kerstin wieder Kontakt zu einem ehemaligen Kollegen der Stockholmer Polizei auf, Bengt à…kesson.

Während die Kollegen ermitteln, versucht Jeanette Meyer verzweifelt, sich von harten Drogen fernzuhalten. Es ist sehr schwierig für sie, denn sie ist traurig, weil ihr Freund, ein Dealer, spurlos verschwunden ist. Ihr Bruder Dan scheint das eher für ein Glück zu halten. Doch als sich Jeanette aus Liebeskummer den goldenen Schuss setzt, ist Dan völlig am Boden zerstört. Es stellt sich heraus, dass das Schicksal des Geschwisterpaares direkt mit den Ermittlungen der A-Gruppe verbunden ist. (gekürzter Text: ZDF)

Mein Eindruck

Die zentrale Ermittlung ist zunächst naturgemäß rätselhaft. Und damit der Zuschauer auch ja nicht auf die richtige Spur kommt, werden immer wieder Szenen aus dem Leben von Jeannette und ihrem Bruder Dan eingeschoben. Zudem befindet sich Paul Hjelm von der Dienstaufsicht auf Kollisionskurs mit Kerstin, Chavez und dem Rest der munteren Truppe. Frischen Wind bringt Ida, die Dolmetscherin, die sich als äußerst nützlich erweist. Aber wird sie auch unter richtigem Stress richtig reagieren? Sie tappt in eine Falle, und es wird eng für sie.

Die Spur des polnischen Killers, der früher den „Spezialtruppen“ (lies: eine Art GSG-9) angehörte, zieht sich durch Schweden, bis sich sein Weg mit dem der A-Gruppe kreuzt. Es kommt zu einem spannend inszenierten Showdown auf dem Dach eines Hochhauses, wo die letzte Überlebende droht, sich in den Tod zu stürzen. Es ist eine Geschichte von Blut und Verrat.

Es ist diese Szene, die mir fatalerweise gekürzt erscheint. Denn es wird nicht gezeigt, wie der Killer überwältigt und abgeführt wird. – Doch wie passt der Tod der Krankenschwester Elszbieta in die Serie, fragt sich Kerstin Holm. Die Methode ist eine ganz andere als die des Auftragsmörders, gerade unordentlich – eine Tat, die im Affekt begangen wurde…

Handlung von „Totenmesse“ (Dödsmässa)
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Früh am Morgen wird eine Bank mitten in Stockholm überfallen. Kerstin Holm, Chefin der A-Gruppe, ist unter den Kunden und wird zusammen mit anderen als Geisel genommen. Ein Krisenstab wird zusammengestellt. Die A-Gruppe sucht verzweifelt nach einem Weg, ihre Chefin zu befreien. Das gelingt mit Hilfe eines SWAT-Teams. Doch die Räuber sind nach der Stürmung des Gebäudes spurlos verschwunden. Wie konnten sie entkommen?

Der US-amerikanische Geheimdienst ist interessiert und will mit der A-Gruppe zusammenarbeiten – unter Führung der CIA, versteht sich. Beim Scannen der Überwachungsvideos entdeckt die A-Gruppe, dass es neben den beiden Räubern noch eine dritte Person gab, die in den Überfall involviert war. Es scheint, als habe jemand eine SWAT-Uniform angezogen und sei derart getarnt zusammen mit dem Team in die Bank eingedrungen. Aber wie war das möglich?

Der Polizeidirektor ist außer sich. Paul Hjelm und seine Abteilung für interne Angelegenheiten sollen herausfinden, wer die Uniform beschafft haben könnte. Könnten Kollegen aus dem SWAT-Team beteiligt sein? Die Bankräuber können über Interpol identifiziert werden. Es handelt sich um zwei Russen, die für Geld als Schläger arbeiten. Der dritte Mann bleibt unerkannt. Dann findet sich ein Versteck in einer der Wände der Bank, das ein Geheimnis aus Zeiten des Kalten Krieges birgt. Und es wird klar, dass die Bankräuber nur kleine Figuren in einem größeren Spiel sind. Ein Spiel, das schon bald mehr Opfer fordern wird. (Text: ZDF)

Mein Eindruck

Die Spur zum dritten Mann führt weit zurück in die letzten Jahre der DDR, dem anderen deutschen Staat. Die Ossis hatten weltweit Reisebüros eröffnet, die getarnte Operationsbasen für ihre Agenten waren. Nun stellt sich heraus, dass das fragliche Reisebüro in Stockholm direkt an die heutige Bank grenzte – deshalb auch das Rohr durch die gemeinsame Wand, in der etwas versteckt war, was nur der dritte Mann finden konnte. Aber was, wenn er nur einen Teil dieser Beute gefunden hat und den Rest noch sucht? Nun kommt es darauf, seinen Auftraggebern zuvorzukommen. Denn ein Mohr, der seine Schuldigkeit getan hat, ist in ernster Gefahr – ein unnötiger Mitwisser…

Leider erweisen sich Nyberg und Chavez als reichlich unterbelichtet, wenn es darum geht, die Auftraggeber zu jagen. Söderstedt ist mit seiner Recherche schon wesentlich weiter. Der harmlose erscheinende Rentner aus der Vorstadtsiedlung erweist sich als ehemaliger Offizier der DDR, der möglicherweise immer noch aktiv ist. Doch auch er findet ein vorzeitiges Ende…

Worauf ist der dritte Mann eigentlich aus, fragt sich der Zuschauer. Was ist der MacGuffin, den Hitchcock so liebte? Es geht um die alte Legende von der kalten Kernfusion. Doch was, wenn es die Ossis damals wirklich geschafft hätten? Dann wären die Energieprobleme der Welt beseitigt und die Ölkonzerne könnten einpacken, erkennt ein unwahrscheinlich junger Physikdozent. Eine Aussicht, die wohl so manchem Ölproduzenten nicht schmecken dürfte…

Handlung von „Dunkelziffer“ (Mörkertal)
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Mehrere junge Schwedinnen sind verschwunden und werden kurz darauf tot am Stadtrand von Brüssel gefunden. Die Umstände ihres Todes lassen darauf schließen, dass der schwedische Arm einer Motorradgang für die Morde verantwortlich zeichnet: die Dark Hearts. Als dann ein weiteres Mädchen, Lykke, während eines Schulausfluges verschwindet, wird ein schreckliches Muster deutlich.

Ida und Sara werden ins ländliche Bergslagen geschickt, um eine Theorie zu Lykkes Verschwinden zu prüfen. Anscheinend hatte Lykke eine Onlinebekanntschaft, die sie dazu gebracht hat, den Schulausflug zu schwänzen. Doch dann wird einer der Hauptverdächtigen aus der Motorradgang brutal ermordet – und die Verbindung zu den Dark Hearts damit fragwürdig. Steckt doch jemand anderes hinter den Verbrechen? Und wo ist Lykke? (gekürzter, korrigierter Text: ZDF)

Mein Eindruck

Dieser Fall berührt die beiden Frauen auf einer sehr persönlichen Ebene, vielleicht mehr als alle Fälle zuvor. Ida wird zunehmend wütend, und Sara versucht, sie zu beruhigen. Doch eines Abends kann Ida ihr Kindheitstrauma nicht länger für sich behalten – auch sie ist als junges Mädchen von einem nahen Verwandten sexuell genötigt worden. Sie lässt sich zu einer Kurzschlussreaktion gegen einen Verdächtigen hinreißen.

Die Biker-Gang Dark Hearts kommt hier gar nicht gut weg: Sie fängt junge Mädchen ein, die aus religiösen und behüteten Familien stammen und deshalb leicht in die online per Dating-Seite gestellte Falle tappen. Sie hält Mädchen fest, bis für sie ein „Käufer“ gefunden worden ist, der sie dann als Zwangsprostituierte in seinem Land missbraucht. Wenn sie aufmucken, werden sie „entsorgt“.

Aber das ist nur eine Seite des Geschäfts. In der Wartezeit fertigen korrupte Cops zusammen mit den Bikern von solchen Mädchen Pornos an, die sie ins Netz stellen. Wer sich für das Video interessiert, wird per IP-Adresse ausfindig gemacht und erpresst. Das wirklich Schockierende: Der Bandenchef macht auch vor der eigenen Familie nicht halt.

Lykkes Entführung kann einem kinderlieben Menschen wirklich an die Nieren gehen. Aber keine Sorge: Alles wird gut – wenn auch nur denkbar knapp.

Kerstin Holm zahlt diesmal für den Einsatz mit Bengt Akesson (s.o.) einen hohen Preis. Denn einen Bandenchef drängt man nicht ungestraft in die Enge. Paul Hjelm von der Dienstaufsicht ist durch den korrupten Cop in diesen Fall verwickelt worden. Kann er Kerstin noch rechtzeitig helfen?

Die Blu-ray
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Technische Infos

Bildformate: 1,85:1 (anamorph)
Tonformate: D in d DD 5.1, Schwedisch in DD 5.1
Sprachen: D, Schwedisch
Untertitel: D für Hörgeschädigte

Extras:
Trailer

Mein Eindruck: die Blu-ray
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Entsprechend der hohen Qualität einer Blu-ray Disc sind hier Bild und Ton von fast höchster Qualität. Nur Ultra-HD bzw. 4K ist derzeit besser. Die Synchronisation ist erträglich. Die Untertitel stimmen mit ihr ziemlich genau überein, was ja nicht selbstverständlich ist.

EXTRAS

Trailershow



a) The Team, Staffel 1 (mit Lars Mikkelsen)

b) Die Brücke, Staffel 3

c) Kommissar Beck, 5. Staffel 

Booklets (s.u.)

Unterm Strich
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Die Handlungen der TV-Fassungen haben mit dem jeweiligen Original nur noch grundlegend etwas zu tun. Wer Komplexität, Bildung und vor allem Intelligenz sucht, der sollte sich an die Romane halten. Alles, aber auch wirklich alles wurde auf TV-Niveau heruntergezogen und so zurechtgebogen, dass sich männliche wie auch weibliche Zuschauergruppen angesprochen fühlen. Die Opfer sind alle weiblich: die Krankenschwestern, Kerstin Holm in der Bank, die entführte Lykke – erkennt man da kein Muster?

Action gibt es auch, aber nur im Finale, davor muss der Zuschauer durch reichlich Beziehungsschlamm waten, bis die Ermittlung wird flotter vorankommen darf. Die kritischen Aussagen des Autors bleiben entweder sehr kurz oder derart im Hintergrund, dass man von Andeutungen sprechen muss. Das finde ich sehr schade. Andererseits spielt die Inszenierungen die Stärken eines Dramas aus: Der Zuschauer wird derart einbezogen, dass er sich mit den Opfern und Helden identifiziert, um so an deren Schicksal quasi teilzunehmen. Es kommt ganz klar auf die emotionale Wirkung an, wie schon bei den alten Griechen.

Die Blu-ray

Bild und Ton sind erstklassig, aber die Extras glänzen durch Abwesenheit. Ich hätte mir ein Making-of mit ein paar Interviews gewünscht, wenigstens mit den Darstellern. Schließlich ist ja auch das ZDF an der Produktion dieser Thriller-Serie beteiligt. Die Trailer machen Appetit auf zwei längst auf dem Markt befindliche Serien, nämlich „The Team“ und „Die Brücke Staffel 3“ (siehe meine Berichte, aber auch auf eine brandneue Staffel (Nr. 5) von „Kommissar Beck“ (mit Mikael „Beorn“ Persbrandt).

Zwei Booklets enthalten noch mehr Werbung, einmal von Edel Germany (DVD), zum anderen vom Buchverlag, der den neuesten Dahl-Thriller „Sieben minus eins“ bewirbt. Offensichtlich sollen damit die zahlreichen Dahl-Fans angesprochen werden.

[Wertung]

Mima2016: 4 out of 5 stars (4 / 5)

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