Vera ist zurück – die exzentrische Ermittlerin aus der Feder der britischen Erfolgsautorin Ann Cleeves klärt ihre Verbrechen mit sarkastischem Witz, Mut und List auf. Mit ihrem ganz eigenen Sinn für Gerechtigkeit stürzt sie sich fast zwanghaft in ihre Arbeit und versucht so, ihre eigenen Dämonen zu vertreiben.

Ihrem langjährigen Kollegen DS Joe Ashworth vertraut sie blind, und er unterstützt sie bei ihren unkonventionellen Ermittlungsmethoden. Gemeinsam stellen sie sich mit großer Begeisterung und beispielloser Professionalität vier schwierigen und fesselnden Fällen.

Vera, die sich sehr in ihre Fälle hineinkniet, ist bei ihrem Vater aufgewachsen, der wenig Zeit für sie hatte. So musste sie sich schon früh selbst beweisen und entwickelte dabei ihren eigenen Sinn für Gerechtigkeit. Zu Veras Team gehört neben Julie Armstrong, Richard Short und dem Pathologen Billy Cartwright auch DC Holly Lawson, die Jüngste im Team. Diesmal bekommen sie es mit einem Brandanschlag sowie den Morden an einer Sozialarbeiterin, einem frisch pensionierten Sergeant und einem jungen Drogenopfer zu tun.<< (Verleihinfo) Die Serie spielt in Northumberland und North Tyneside, im rauen, windigen Nordosten Englands. Vera Stanhope ist Detective Chief Inspector (DCI) bei der Northumberland Police, also eine Art Hauptkommissar, ihr Assi Joe Ashworth ist hingegen "nur" Detective Sergeant (DS), also ein Kripo-Inspektor. Aber das ist immer noch besser, als ein popliger Detective Constable (DC) zu sein. Filminfos

O-Titel: Vera. Season 2 (GB 2012)
Dt. Vertrieb: Edel:Motion Germany
VÖ: 24.7.2015
EAN: 4029759105473
FSK: ab 12
Länge: ca. 355 Min.
Regisseur: Peter Hoar, Paul Whittington, Julian Holmes, Ed Bazalgette
Drehbuch: Paul Rutman, Gaby Chiappe, Colin Teevan
Musik: Ben Bartlett
Darsteller: Brenda Blethyn (DCI Vera Stanhope), David Leon (DS Joe Ashworth) u.a.

Die EPISODEN

Die Staffel 2 enthält vier Folgen zu je ca. 89 Minuten. Das ergibt eine Laufzeit von ca. 355 Minuten, also knapp sechs Stunden.

Folge 1: Phantomschmerz (The Ghost Position)

Der Polizist Stuart Macken ist auf dem Heimweg zu seiner Tochter Stella. Als er dort eintrifft, steht das Haus in Flammen. Macken gelingt es, seine schwer verletzte Tochter zu bergen. Im Krankenhaus fällt sie ins Koma. Ursache des Feuers war ein Brandsatz, der von einem Unbekannten durch ein Fenster geworfen wurde. DCI Vera Stanhope nimmt die Ermittlungen auf. Stuart Macken ist ein Kollege, den sie aus den Anfängen ihrer Polizeilaufbahn kennt. (Text: ZDF)

Mein Eindruck

Diese Folge beginnt stark mit dem Brand, und die erste Viertelstunde endet schockierend mit Stu Mackens Selbstmord durch einen Sprung in die Tiefe – mitten in der Klinik! Das muss der Magen des Zuschauers erst einmal verkraften – und Vera & Joe ebenfalls. Das dynamische Duo macht die Bekanntschaft von Stus Exfrau, die wieder geheiratet hat. Der neue Mann könnte ein Motiv haben: einen Rivalen ausschalten, alte Rechnungen begleichen usw. Und Brian Gower war zur Tatzeit allein daheim – nicht gut für ihn.

Dann taucht ein Überwachungsvideo von einer gewalttätigen Demo in der Innenstadt auf, das Stu im Nahkampfeinsatz zeigt. Da wird ein Molotow-Cocktail auf ihn geworfen. Zu Veras Überraschung weiß keine andere als Stus Tochter Stella am besten darüber Bescheid. Aber welche Rolle spielt die auffallend stille Lehrerin, die Stella und anderen Gestalten Obdach gewährt hat? Und warum macht die streng aussehende Rachel Waite von der Polizeibehörde so viel Druck in dieser Sache?

Wie so häufig bei „Vera“ hat auch dieser Fall mehrere Ebenen, die die Ermittlerin und ihr Team durchschreiten müssen, bevor sie ans Ziel gelangen können.

Folge 2: Stummer Schrei (Silent Voices)

Am Ufer eines idyllischen Flusses wird die Sozialarbeiterin Jenny Lister ermordet aufgefunden. DCI Vera Stanhope fällt die Aufgabe zu, Jennys Tochter Hannah über den Tod ihrer Mutter zu informieren. Die Ermittlungen ergeben, dass Jenny Lister vor Kurzem mehrere persönliche Dinge gestohlen wurden, darunter auch ihr Laptop. Von Hannahs Freund erfährt Vera, dass dessen Mutter seine Freundin Hannah nicht akzeptiert. (Text: ZDF)

Mein Eindruck

Jenny Lister wollte ein brisantes Enthüllungsbuch schreiben, und das Manuskript hatte sie offenbar auf ihrem Notebook gespeichert. Hat der Dieb sie auf dem Gewissen. Ebenfalls verdächtig ist Connie Masters, eine ehemalige Sozialarbeiterin, die aufgrund von Jennys Recherchen entlassen wurde und nun mit ihrer Tochter ganz am Rande der Gesellschaft lebt, direkt über einer Kiesgrube mit einem Baggersee.

Connies Schützling Mattie Jones, eine Kindsmörderin, hatte eine Verbindung zu dem zwielichtigen Heilpraktiker Michael Morgan, der es mittlerweile zu einer mondänen Klinik gebracht hat – und hier hat Vera neulich ihren Kurlaub verbracht! Dieser Morgan ist ganz schön schräg drauf, etwa wie ein Sektenführer, findet Vera und fühlt ihm auf den Zahn.

Doch dann dreht sich der Fall in eine unerwartete Richtung, als der Laptop endlich gefunden wird. DS Joe Ashworth findet jede Menge E-Mails, aber an eine für Jenny ganz und gar ungeeignete Person… Und die Gefahr ist beileibe noch nicht vorüber! Es kommt zu einem höchst dramatischen Finale, in dem Joe seine Taucherqualitäten unter Beweis stellen kann. Eine fantastisch gute Episode.

Folge 3: Sprengfallen (Sandancers)

Sergeant James Deverson feiert seinen Abschied vom Militärdienst. Am nächsten Morgen wird er tot aufgefunden. DCI Vera Stanhope und ihr Assistent Joe Ashworth ermitteln in der Kaserne. Es ist offensichtlich, dass der verantwortliche Lieutenant den Vorfall als Selbstmord abhaken möchte. Die Spurensicherung und die Forensik haben jedoch schnell Zweifel an dieser Theorie. (Text: ZDF)

Mein Eindruck

Deversons Einheit war in der afghanischen Provinz Helmand tätig und verlor dort durch eine Sprengfalle einen wertvollen Mann, obwohl der Ort zuvor als ungefährlich freigegeben worden war. Wie es dazu kommen, fragt sich bald Vera und forscht im Hintergrund von Deverson, dem Späher „Budgie“ (= Wellensittich als Bio-Warner) und dem Zwillingsbruder Alex Barton des umgekommenen Soldaten.

Die Militärpolizistin Shepard soll eigentlich auf dem Boden der Kaserne Otterford den beiden Polizisten Vera Stanhope und Joe Ashworth helfen, wie das Gesetz es vorsieht. Doch auch sie sieht sich zu ihrem Erstaunen dem massiven Widerstand des Standortkommandanten gegenüber, der die Einsicht in wichtige Unterlagen ebenso verweigert wie die Aussage. Was hat der Oberst zu verbergen?

Die Handlung dieser Episode zieht sich zäh und müde hin, schlägt die üblichen Haken, wartet aber mit zuviel Personal auf. Schon bald wird die Sache unübersichtlich, denn der Zuschauer muss sich viele Beziehungen merken, zumal unter den Militärs. Es fehlt definitiv an Action, wenn auch nicht an einem dramatischen Finale. Im Vergleich finde in ch die VARG-VEUM-Folge „Geschäft mit dem Tod“ (Folge 4 in Staffel 2; siehe meinen Bericht) um Welten gelungener. Dort geht richtig sie Post ab.

Folge 4: Brückenschlag (A Certain Samaritan)

Auf einer Autobahnraststätte wird in einem Müllcontainer die Leiche eines Junkies gefunden. Dieser stürzte schwer verletzt von einer Brücke auf einen LKW und wurde mitgeschleift. Da der Tote aus dem Zuständigkeitsgebiet von DCI Vera Stanhope stammt, fordert sie eine Überführung der Leiche und übernimmt den Fall. Kleider und gestohlene Papiere führen Vera und ihr Team zu dem Hobbyimker Guthrie. (Text: ZDF)

Mein Eindruck

Auch diese Episode zieht sich wieder hin, involviert aber immerhin die Drogenmafia, die für Action sorgt. Es sind daher die Figuren, die in ihrer Eigenwilligkeit im Gedächtnis bleiben. Allen voran der undurchsichtige Imker Guthrie, der an Krebs im Endstadium leidet. Er beendet sein Leben still und leise an Veras Schulter. Ein bewegender Moment, wie er in dieser Serie leider viel zu selten vorkommt.

Ebenso beeindruckend ist das Porträt der Mutter des getöteten Junkies, eine Vorstadtmutti, die sich für ihren Sohn aufgeopfert hat und doch nie auf einen grünen Zweig kommen wird. Es sei denn, sie greift zu drastischen Maßnahmen. Die deprimierenden Milieu-Bilder aus der Vorstadt und dem Sozialghetto, wo die Dealer regieren, wird hier reizvoll kontrastiert mit der Natur, wo die Bienen noch ordnungsgemäß ihrer Lieblingsbeschäftigung nachgehen, wenn man sie lässt: bestäuben und Honig sammeln. Aber auch Bienen sind in England ihres Lebens nicht mehr sicher…

In einer völlig unverbundenen, parallel laufenden Handlung forscht Vera in ihrer eigenen Vergangenheit und stößt auf eine unvermutete Tatsache: Sie hat eine Halbschwester. Irgendwo auf der Welt wartet jemand darauf, dass Vera nach ihr sucht. Dieser Rote Faden dürfte für etwas mehr Zusammenhalt in den späteren Staffeln sorgen.

Die DVD

Technische Infos

Bildformate: 1,78:1 (16:9)
Tonformate: D in DD 2.0, Englisch in DD 2.0
Sprachen: D, Englisch
Untertitel: keine
Extras: Trailershow

Mein Eindruck: die DVD

Bild und Ton entsprechen dem Niveau eines guten TV-Geräts. Das wundersame Auftauchen von deutschen Untertiteln, etwa für Hörgeschädigte, erwartet der Zuschauer bei ZDF-Serien-DVDs schon gar nicht mehr.

Bonusmaterial

  1. Trailershow
    • Inspector Barnaby Vol. 22
    • Inspector Morse Vol. 1
    • Inspector Lewis Vol. 5
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Unterm Strich

Zwei gute Episoden stehen zwei weniger Episoden gegenüber – das Ergebnis ist also durchwachsen. Die ersten beiden Episoden warten mit Dramatik und Action auf, die anderen beiden mehr mit Charakterpsychologie und Einfühlsamkeit. Beide Stilrichtungen haben ihre Daseinsberechtigung, aber man kann sicherlich beides miteinander verbinden. Vielleicht kommt das ja noch in den nächsten Staffeln.

Vera selbst ist ein kurioser Charakter: Nach außen hin gibt sie die dynamische Führungskraft, die sich durchzusetzen weiß und die jeweilige Ermittlung vorantreibt. Privat jedoch ist sie von Kummer erfüllt, denn sie lebt allein und gibt der Liebe keine Chance – ganz im Gegensatz zum Familienvater Joe Ashworth. Was könnte ihr Besseres passieren als eine Halbschwester zu entdecken, zu suchen und womöglich gar zu finden?

Die DVD

Die Ausstattung auch dieser ZDF-Serien-DVD bietet keinerlei Überraschungen, denn sie bietet weder Hintergrundinformationen noch Untertitel. Der Tonstandard entspricht dem eines normalen Fernsehers, also dem kleinsten gemeinsamen Nenner. Die Bildqualität ist völlig in Ordnung, solange man nicht HOBBIT-Niveau verlangt.

[Wertung]

Mima2016: 4 out of 5 stars (4 / 5)

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