Erfolgreiche Bücher werden verfilmt. Diese Regel verfolgt die Filmindustrie schon sehr, sehr lange und so war es auch nur eine Frage der Zeit, bis auch der Besteller „Bob, der Streuner“ in bewegte Bilder verwandelt wird. Roger Spottiswoode (The 6th Day, Die Kinder der Seidenstraße) hat diese Verwandlung dabei durchgeführt und konnte dabei sogar auf die Hilfe des echten Bob zurückgreifen.

[INHALT]

James Bowen (Luke Treadaway) ist drogensüchtig und obdachlos. Als Straßenmusiker versucht er sich über Wasser zu halten, doch klappt dies mehr schlecht als recht. Als er während seines Entzugsprogramms rückfällig wird, bekommt er von der Streetworkerin Val (Joanne Frogatt) eine letzte Chance und eine Wohnung. Diese ist zwar stark Renovierungsbedürftig, aber immerhin ist dies ein erster Schritt weg von der Straße und den Drogen.

Eines Tages taucht plötzlich ein Kater in seiner Wohnung auf. Nachdem alle Versuche den Besitzer zu finden scheitern, ist sich James sicher, dass es sich bei dem Tier um einen Streuner handelt. Fortan kümmert er sich um den Kater und tauft in Bob.

Als James an einer von Bobs Pfoten eine Wunde findet, bringt er ihn zum Tierarzt und bezahlt die Rechnung mit seinem letzten Geld. Von nun an verschmelzen die Leben von James und Bob förmlich miteinander, James lernt mehr und mehr Verantwortung zu übernehmen und Bob ist ein mehr als treuer Begleiter.

Bob ist es dann auch, der James hilft wieder nach oben zu kommen. Zwar ist Bob „nur“ eine Katze, aber durch Bob verdient James plötzlich mehr Geld mit seiner Straßenmusik und verkauft später auch mehr Ausgaben der Obdachlosenzeitung „Big Issue“. James und Bob werden mehr und mehr ein Team und Bob für James ein treuer Begleiter und eine wichtige Konstante in seinem Leben.

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[MEINE MEINUNG]

Kaum zu glauben, dass „Bob, der Streuner“ auf einer wahren Begebenheit beruht, klingt es doch schier unglaublich, dass eine Katze einen permanent verfolgt und bei Auftritten mitten in der Londoner Innenstadt brav auf der Schulter des Künstlers stehen bleibt. So ist „Bob, der Streuner“ ein Film, der zeigt, dass das Leben oft die kuriosesten Geschichten schreibt.

Doch auch wenn die Geschichte wirklich schräg ist und ich eigentlich genau auf solche eher abgedrehten Sachen stehe, konnte mich „Bob, der Streuner“ nicht komplett überzeugen. Natürlich ist Bob, obwohl er der Namensgeber für den Film ist nicht die Hauptperson, dreht sich doch die Geschichte nicht um das Katzenleben, sondern um James Versuch den Drogen abzusagen und einen Weg zurück ins Leben zu finden, doch wenn ich als Regisseur dann immer wieder Szenen einstreue, die aus Bobs Sicht gefilmt sind und ebenso Szenen zeige wo es um Bobs Schicksal geht, dann muss man auch sowohl die Geschichte von James also auch die von Bob besser miteinander verweben. Klar gelingt es Spottiswoode herauszustellen, wie wichtig Bob für James ist, doch wirken die Szenen in denen es um Bob geht dennoch irgendwie etwas künstlich eingefügt, so als ob Spottiswoode nicht komplett verstanden hätte wie wichtig Bob für James eigentlich ist.

Auf der anderen Seite schafft es der Regisseur den Mensch James toll darzustellen. Bei ihm kann man sofort nachvollziehen, wie übel es ist ganz unten zu sein und trotzdem nicht aufzugeben. Zu verstehen, wie schön es für ihn ist, mit Bob einen treuen Freund in dieser schweren Zeit an seiner Seite zu haben, auch wenn es sich dabei „nur“ um meine Katze handelt.

Ist „Bob, der Streuner“ denn nun ein Film, den man sich anschauen kann? Hier kann ich gute Gewissens sagen: Ja! Klar hat der Film seine Schwächen, auf der anderen Seite berührt einen das Schicksal und der Kampf von James. Man freut sich mit ihm, wenn es einen Schritt nach oben geht und leidet auf der andere Seite mit ihm, wenn er einen Rückschlag erleidet. Im Kino hätte „Bob, der Streuner“ zwar nicht sehen müssen, im Heimkino hat er mich nun aber durchaus unterhalten.

[BLU-RAY]

Die Blu-ray zu „Bob, der Streuner“ kann sowohl beim Bild als auch beim Ton überzeugen. Der Ton liegt dabei in drei Varianten vor und zwar auf Deutsch in DTS-HD MA 5.1 und Dolby Digital 2.0 und auf Englisch in DTS-HD MA 5.1. Ein ruhiger Film wie „Bob, der Streuner“ ist dabei natürlich kein Film der einem ständig Effekte um die Ohren haut, die Abmischung vermittelt mit ihrem 5.1-Ton dennoch ein gutes „dabei“ Gefühl.

Auch das Bonusmaterial ist in Ordnung, wenn auch nicht allzu umfangreich. Neben Interviews gibt es einen Blick hinter die Kulissen, eine B-Roll und Trailer.

[FAZIT]

„Bob, der Streuner“ ist ein Film der zum Teil sicher nur entstanden ist, weil ihm eine äußerst erfolgreiche Buchvorlage zu Grunde liegt. Doch dies ist gar nicht schlimm, ist die Geschichte von James und Bob doch so ungewöhnlich, dass eine zusätzliche filmische Umsetzung ihr nicht schadet, sondern vielen Zuschauern, so zum Beispiel mir, sogar nun zum ersten Mal einen Blick auf die Geschichte gewährt und den Lesern der Buchvorlage sicher noch einmal etwas andere Blickwinkel auf die Story gewährt. Dabei ist es so, dass „Bob, der Streuner“ sicher nicht perfekt ist und die Balance zwischen Bobs und James Geschichte nicht immer perfekt getroffen wird. Dennoch, an dieser ungewöhnlichen Geschichte kann man eigentlich nicht vorbei gehen und so sollte jeder der auch nur ein wenig mit solchen Geschichten etwas anfangen kann mal einen Blick riskieren.

[FAKTEN]

Titel: Bob, der Streuner
Originaltitel: A street cat named bob
Genre: Drama
Regie: Roger Spottiswoode
Drehbuch: James Bowen, Garry Jenkins, Tim John, Maria Nation
Darsteller: Luke Treadaway – James
Bob the Cat – Bob
Ruta Gedmintas – Betty
Joanne Froggatt – Val
Anthony Head – Jack Bowen
Darren Evans – Baz
Tony Jayawardena – Tony
Adam Riches – Man with Car
Llewella Gideon – Meter Woman
Lorraine Ashbourne – Local Housing Officer
Akbar Kurtha – Pharmacist
John Henshaw – Tube Station Guard
Beth Goddard – Hilary
Ivana Basic – Vet Receptionist
Jessica Woodland – Vet Assistant
Erscheinungsjahr: 2016
Land: UK
Laufzeit: 103 Minuten
Altersfreigabe: FSK freigegeben ab 12 Jahren
Verleih: Concorde Filmverleih

[Wertung]

Gnislew: 3 out of 5 stars (3 / 5)

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