(c) Sony Pictures

[Einleitung]

Wer kennt es nicht: Jeder hat mal eine schlimme Nacht hinter sich, besonders wenn zu viel Alkohol im Spiel war oder aus anderen Gründen mal zwischen Freunden etwas nicht mehr stimmt. Girls‘ Night Out entpringt der Idee der wilden Nacht unter Freunden mit bitterem Beigeschmack. Es ist mal wieder Zeit für eine starke Frauenkomödie, denn Bridesmaids liegt nun wirklich schon zu lange in der Vergangenheit.

[Inhalt]

Jess (Scarlett Johansson) wird heiraten. Neben beruflichem, politischen Aufstieg und Vernachlässigung ihres jetzt schon betrübten Verlobten Peter (Paul W. Downs) kann sie ein Wochenende mit ihren besten Freundinnen vertragen. Langjährige Freundin Alice (Jillian Bell) hat daher ein spaßiges Wochenende in Miami geplant, bei der sich die Gruppe endlich mal wieder sehen. Es soll alles dazu gehören: Alkohol, Pool, genitalienförmige Gegenstände und Stripper. Als nun ein Mann vor der Tür steht, der in das Haus möchte, halten die schon angetüteten Freundinnen diesen für den bestellten Stripper. Er spielt auch mit und muss zu seinem Unglück das Wilde von Alice erleben – was er leider nicht überlebt. Mit einem ungeübten Sprung kippen beide von einem Stuhl, wobei sich der unbekannte Mann beim Aufprall tödlich am Kopf verletzt. Und nun beginnt die wilde Nacht.

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[Kritik]

Das Publikum liebt es Gruppen von Menschen zu sehen, die einfach Spaß haben, etwas verrücktes erleben oder durchleben. So zeigt sich auch die große Popularität von Hangover, Bridesmaids oder gar Pitch Perfect und sonstige Konsorten. Frauen sind jedoch stets noch in der Unterzahl, wenn es um verrückte Filme geht, bei denen die irrwitzigsten Ding geschehen sollen. Das soll sich durch Lucia Aniellos Girls‘ Night Out ändern. Vermarktet wird es als großes Spektakel für Freundinnen, die einen spaßigen Abend verbringen wollen. So wurde der Titel auch mit einer anderen Zielrichtung abgeändert. Es soll nicht um die Nacht gehen, sondern um die Freundschaft zwischen den Freundinnen, den Spaß, den man an einem Abend haben kann. Aber ob das so alles funktioniert ist sehr zweifelhaft. Im Endeffekt steckt derselbe Film dahinter, welcher immer noch die Frage offen lässt: Sollten Freundinnen nicht Spaß haben?

Girls‘ Night Out lässt schon zu Anfang einen sehr bitteren Geschmack zu, obwohl noch nichtmal eine Person gestorben ist. Vier Freundinnen, natürlich so unterschiedlich wie es nur geht. Eine, die Karriere macht, sich verlobt und ihren Verlobten vernachlässigt und einfach keine Zeit mehr hat. Die nächste, die auch Karriere macht, jedoch schon geschieden ist und im Hinterkopf ein Kind zu bewältigen hat. Weiter kommt der Gegenteil dazu, bestehend aus zwei, die locker und eher auf der verrückteren Seite sind. Die Eine etwas pummeliger und als Rebel Wilson Verschnitt in jedem ihrer Filme angesehen werden kann und die Rolle hat so viele Obszönitäten zu sagen, wie es nur geht. Die letzte der vier dann eine Aktivistin, die keinen Job hat, keine Hygiene und einfach die Alternativität darstellt. Natürlich ist es vorstellbar, dass sich diese vier im Studium kennen gelernt haben. Doch so offensichtlich wie die Rollen hier ausgeteilt werden kann es nicht anders sein, dass jegliche Art von Frau darunter fallen soll.

Achja, eine verrückte Australierin (Pippa – Kate McKinnon) kommt auch noch dazu. Ein weiterer Sidekick, der als Wildcard für die spontanen Lacher sorgen soll.

Aber kommen wir zu den Mädels zurück. Sie treffen sich am Flughafen und trotz langjähriger Freundschaft und nachdem sie sich so lange nicht gesehen haben können sie zwar vor Freude schreien, doch so richtig kauft man es keinem ab. Nicht umsonst wird für ein paar Sekunden auf jeder Person inne gehalten, um deren Freude zu zeigen. So lange die Kamera auf sie scheint, desto schwieriger wird es das angestrengte Grinsen für authentisch zu halten. Es ist eine angestrengte Tortur schon zu Anfang die unglaubliche Freude zu zeigen, welches jedoch in einem argwöhnischen skurrilem Ereignis endet, welches die Falschheit des Films schon zu Anfang zementiert.

Die Formelhaftigkeit des Films lässt auch bis zum Ende hin nicht nach. Man weiß im Grunde natürlich was passieren wird. Girls Night Out will Freundschaften, Spaß und Humor in dunklen Themen zeigen und verkrampft sich in allen Richtungen. Keines will so wirklich funktioneren. Die Freundschaften sind nicht authentisch und bieten keinerlei Glaubwürdigkeit. Der Spaß kommt mangels getimten und guten Witzen und primär auf die Grimassen von Kate McKinnon vertrauenden Lacher zu kurz. Auch im Todesfall kann Humor entstehen, doch hier wird nicht der schwarze Humor begrüßt, sondern umständlich Ernsthaftigkeit mit zu wenig Kick gemischt. Das Höchste der Gefühle ist es der Leiche des vermeintlichen Strippers eine Brille mit Genitalie aufzusetzen. Wie immer kommt es nur darauf hinaus.

Umso mehr schmerzt es mich Bo Burnham in einer sehr kleinen Rolle zu sehen. Er ist wahrscheinlich der witzigste aus der ganzen Riege der Schauspieler, da er neben Kate McKinnon tatsächlich auch Stand Up macht. Er bekommt durch das schwache Drehbuch leider auch keine Möglichkeit sein bizarres Wesen zu zeigen. Und das fehlt dem Film tatsächlich. Das Begrüßen der verrückten Szenarien. Trotz fahrlässiger Tötung, Gangster, Diamanten, Sexgierigen Nachbarn schafft es lediglich eine Szene im Film in eine Sphäre zu gelangen, die dem Film sehr gut getan hätte. Diese Szene beinhaltet eine Waffe, einen Gangster, der angekettet ist und einen Wachsstreifen. Zum aller ersten Mal wurde die ganze Verrücktheit der Situation gewürdigt. Leider kam das 10 Minuten vor dem Abspann. Nun gut, es gibt auch Peter, der sich in Windeln in sein Auto setzt und nach Miami fährt. Man sieht, es ist schwierig einen gewissen Humor zu erreichen und stets auf diesem Niveau zu bleiben. Die Schwierigkeit zeigt Girls Night Out in jeder Minute.

[Wertung]

Khitos: 1 out of 5 stars (1 / 5)

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