Ein kleines Mädchen, Sarah Crew, ist tot aus einem Flusslauf gezogen worden, vermeintlich ertrunken. Doch die Todesursache kann vom zuständigen Polizeiarzt nicht eindeutig bestätigt werden, und so wird Ryan von der Kripo hinzugezogen. Bei der Autopsie stellt sie alte, verheilte Rippenbrüche und sogar Brandwunden wie von Zigarettenspitzen fest. Daraus ergibt sich, dass Sarahs Tod nicht unbedingt ein Unfall gewesen sein muss. Wer könnte sie auf dem Gewissen haben? Unerwartet stoßen Ryan und die Kripo auf Widerstand in der Bevölkerung des Dorfes, wo Sarah gelebt hatte.

Die vier Samantha-Ryan-Krimis auf DVD:

  1. Mädchentod
  2. Nacht ohne Ende
  3. Tödliche Traditionen
  4. Countdown zum Tod

Filminfos

O-Titel: Buried Lies (GB 1996)
Dt. Vertrieb: Polyband 2004
FSK: ab 16
Länge: ca. 90 Min.
Regisseur: Harry Hook
Drehbuch: Kevin Hood
Darsteller: Amanda Burton (Dr. S. Ryan), John McGlynn (Inspektor Adams), Clare Higgins (Super Int. Farmer), Lesley Dunlop (Maryann Wallace) u.a.

Handlung

Dr. Samantha Ryan, eine attraktive Frau Mitte 40 (Amanda Burton), ist als Dozentin für gerichtsmedizin an die Universität Cambridge berufen worden. Zugleich tritt sie ihren Dienst als Gerichtspathologin bei der Polzeistelle derselben Stadt an. Super Intendentin Farmer (Clare Higgins) hat hier das Sagen.

Kaum hat Ryan Zeit, sich mit ihrem neuen Umfeld vertraut zu machen, da wird sie schon mit ihrem ersten Fall konfrontiert. Ein kleines Mädchen, Sarah Crew, zwischen sechs und sieben Jahren alt, ist tot aus einem Flusslauf gezogen worden, vermeintlich ertrunken. Der Ort lag auf ihrem Schulweg. Doch die Todesursache kann vom zuständigen Polizeiarzt nicht eindeutig bestätigt werden, und so wird Ryan von der Kripo hinzugezogen. Bei der Autopsie stellt sie alte, längst verheilte Rippenbrüche und sogar Brandwunden wie von Zigarettenspitzen fest. Daraus ergibt sich, dass Sarahs Tod nicht unbedingt ein Unfall gewesen sein muss.

Das freut Inspektor Adams (John McGlynn) überhaupt nicht. Er hat gerne klare Verhältnisse. Ein Besuch bei Ronnie Crew, Sarahs Mutter, bringt kein Ergebnis. Aber es gibt noch einen Bruder: Dean. Gary Philips ist Ronnie derzeitiger Lebenspartner, aber nicht Deans oder Sarahs Vater. Er identifiziert Sarah auf dem Revier.

Die Polizei stellt die Ermittlungen schon ein, als Ryan die Autopsie fortführt und ertwas findet: Sarah könnte vor ihrem Fall ins Wasser erstickt worden sein. Weil Ryan Inspektor Adams vor Gericht bloßgestellt hat, ist dieser stinksauer. Sie sagt ihm bloß, dass er den Mörder finden soll. Vielleicht hat er schon einmal einen Mord begangen und könnte es wieder tun. Sie soll Recht behalten.

Die als Kindsmörderin verurteilte Maryann Wallace (Dunlop) beichtet erst ihrem Gefängnispastor, dann der Polizei, dass sie mit Gary zusammengelebt hat und dieser ihre kleine Tochter Kim misshandelt hatte, weil sie zuviel schrie. Um Kim vor den Schlägen zu schützen, gab sie ihr Beruhigungmittel – leider etwas zuviel. Ryan fragt Farmer, warum der Pathologe vor drei Jahren keine Verletzungen an Kim Wallace festgestellt hatte. Deshalb war der Mörder unbestraft geblieben und könnte nochmals zuschlagen. Farmer macht sich Vorwürfe.

Ryan beantragt eine Exhumierung von Kims Leiche. Doch als die Polizisten den Friedhof dafür quasi besetzen, protestieren die Dorfbewohner, und vor allem Gary, lauthals gegen diese „Leichenschändung“. Und man solle die „Wallace-Hure“ da lassen, wo sie sei. Ryan steht auffällig im Mittelpunkt des Interesses. Wenig später erhält Ryan nächtens ungebetenen Besuch in ihrem Haus…

Mein Eindruck

„Mädchentod“ ist in chronologischer Hinsicht der erste der Dr-Samantha-Ryan-Krimis, die es seit 2004 auf DVD gibt – mittlerweile auch in der Vierer-Box (s.o.). Er unterscheidet sich von der nachfolgenden Episode „Nacht ohne Ende“ nicht nur im Thema, sondern auch erheblich hinsichtlich der Dramaturgie. Findet dort laufend Actionhöhepunkte statt, so fehlen diese in „Mädchentod“ weitgehend. Vielmehr steigert sich die psychologische Anspannung wie unter Druck unter einem Schraubstock. Unrter diesem Druck muss Gary Philips irgendwann brechen.

Das schließliche stattfindende Finale kommt relativ unvermittelt und mit umso größerer Gewalt. Bei dieser Dramaturgie geraten die Nerven des Zuschauers ganz schön ins Flattern und das Adrenalin erreicht einen Höchstpegelstand. Einzelheiten dürfen natürlich nicht verraten werden.

Eine Schwäche der Episode besteht darin, dass der Hauptverdächtige alles passiv über sich ergehen lässt – jedenfalls bis zum letzten Drittel. Deshalb erhalten die Frauen, mit denen er zu tun hatte und die alle etwas verschweigen, erhöhte Bedeutung. Sie sind neben den Mädchenleichen die wichtigste Informationsquelle für die Ermittler. Doch wie sich herausstellt, ist es gar nicht so einfach, diese Frauen zum Sprechen zu bringen. Eine widerruft sogar, weil man ihren Sohn bedroht. Und als Ronnie Crew sprechen soll, verbietet ihr ihre Mutter den Mund. Nicht mal untereinander können sich die Opfer verständigen. Offenbar muss es immer einen Sündenbock geben. Ganz gleich, was der Mörder getan haben mag. Selbst die schreckliche Wahrheit wollen sie manchmal nicht wahrhaben.

Man sieht also, dass das psychologische Moment von grundlegender Bedeutung für diese Episode ist. Weil aber Psychologie schwer darstellbar ist, fehlen Actionmomente, und als Ausgleich liegt es an der Leistung der Schauspieler, ihre Emotionen glaubhaft darzustellen, ohne dabei gleich zu übertreiben. In dieser Hinsicht erweist sich Lesley Dunlop in der Rolle der inhaftierten „Kindsmörderin“ Maryann Wallace als herausragend. Nur an ganz wenigen Stellen übertreibt sie das Heulen und Wehklagen ein wenig.

Die DVD

Technische Infos

Bildformate: 4:3 (Vollbild)
Tonformate: D in DD 2.0, Englisch in DD 2.0
Sprachen: D, Englisch
Untertitel: keine
Extras: Keine

Mein Eindruck: die DVD

Die FSK-16-Einstufung ist nur wegen einer einzigen Szene gerechtfertigt. Gleich zu Beginn wird die kleine Sarah Zeugin eines Beischlafaktes zwischen ihrer Mutter und Gary Philips. Sie rennt weinend weg und wird dafür bestraft. Kurz sieht man Ronnie Crews Schamhaare, aber weder ihre noch Garys Genitalien.

Man würde erwarten, dass die Obduktionen, die Ryan vornimmt, die Leichen in hässlichem Zustand zeigen würden – so ist es in „Nacht ohne Ende“ der Fall. Hier jedoch wird die Robustheit des Zuschauermagens in keinster Weise getestet.

Das Bild fehlerlos und von Fernsehqualität. Der Ton ist mit Dolby Digital 2.0 nicht auf dem Stand der Technik. Deutsche oder gar englische Untertitel sucht man vergeblich. Ebenso irgendwelches Bonusmaterial oder gar ein Booklet. Simpler geht’s nicht mehr. Polyband, dein Name ist Sparta.

Unterm Strich

Diese Episode der Reihe beschäftigt sich mit einem unangenehmen Thema: Gewalt gegen Kinder. Und es stellt sich heraus, dass nicht nur derjenige schuldig ist, der Gewalt direkt ausübt, sondern auch der- oder diejenige, die Gewaltausübung dulden, ja, sogar denjenigen ächten, der dem Gewalttätigen am Zeug flicken will. Fazit: Diese Gesellschaft basiert auf Gewalt und produziert ständig Sündenböcke für ihr eigenes Fehlverhalten. Besonders erschütternd ist dabei die Duldsamkeit schwacher Frauen und die Brutalität starker Frauen.

Die Folge beeeindruckt mehr durch die psychologische Anspannung, die ständig ansteigt, bis sie sich in einem erneuten Gewaltausbruch entlädt. Ist der Zuschauer richtig eingestellt, entfaltet diese Dramaturgie eine größere Wirkung als ein actiongeladenes Epos. Doch wer ist der richtige Zuschauer? Es ist auf jeden Fall ein Erwachsener und er oder sie ist mindestens 16 Jahre alt. Dann dürfte er in der Lage sein, das Thema des Krimis angemessen zu erfassen und nachzuvollziehen.

Die DVD an sich bietet passable Fernsehqualität, aber die Ausstattung könnte man genauso gut von einer Videocassette erwarten. Hier geizt der deutsche Vertrieb Polyband, und nicht nur bei dieser Silberscheibe.

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