Meine Filmwoche

In der letzten Woche wurden mal wieder einige Filme geschaut, die nicht im Podcast besprochen wurden oder werden. Zeit also den Filmen hier Platz einzuräumen und in „Meine Filmwoche“ zu besprechen.

Half Brother (Originaltitel: Meio Irmão / Land: Brasilien / Jahr: 2018 / Regie: Eliane Coster / Laufzeit: 98 Minuten)

Oft sind es kleine, unbekannte Filme nach deren Sichtung ich mit einem Lächeln vor dem Fernseher sitze. So war es auch bei dem brasilianischen Film Half Brother. Der Film lebt dabei von seinen komplett unterschiedlichen Hauptfiguren. Da ist Sandra, die ihre vermisste Mutter sucht und da ist Jorge, ihr Halbbruder bei dem sie Hilfe sucht und der selbst damit zu kämpfen hat einen homophonen Übergriff gefilmt zu haben. Natália Molina und Diego Avelino spielen die beiden Figuren dabei auch hervorragend. Man kauft ihnen ihre Rollen komplett ab, was bei einem Film der von seinen Hauptfiguren lebt natürlich super wichtig ist. So bleibt zu sagen, dass Half Brother eine kleine Filmperle ist und zeigt, dass nicht die die großen bekannten Filmmärkte fantastische Filme abliefern können.

Gnislew: 4 out of 5 stars (4 / 5)

Tatort: Taxi nach Leipzig (Originaltitel: Tatort: Taxi nach Leipzig / Land: Deutschland / Jahr: 1970 / Regie: Peter Schulze-Rohr / Laufzeit: 90 Minuten)

Am 29.11.1970 war es soweit, da lief der allererste Tatort im Fernsehen. Dank der Magenta Megathek konnte ich denn Start dieser Erfolgsgeschichte nun selber einmal sichten und ich bin erstaunt, wie wenig klassischer Krimi der erste Tatort so ist, vor allem wenn man bedenkt, dass die Reihe im Laufe der Zeit durchaus für sehr konventionelle Krimikunst bekannt war. Ich hätte tatsächlich nicht erwartet mit Paul Trimmel einen Kommissar zu erleben, der mit seinen Ermittlungsmethoden durchaus ein Vorbild für Schimanski sein könnte. Zudem bietet der erste Tatort mit der Geschichte um ein totes Kind auch noch einen spannenden Fall. Tatort: Taxi nach Leipzig ist ein Tatort-Fall, der trotz seines Alters einen Blick wert ist.

Gnislew: 3.5 out of 5 stars (3,5 / 5)

Give or Take (Originaltitel: Give or Take / Land: USA / Jahr: 2020 / Regie: Paul Riccio / Laufzeit: 98 Minuten)

Eine Geschichte über einen desillusionierten New Yorker zu erzählen, der nach dem Tod seines Vaters in seinen Heimatort zurückkehrt und zu sich selbst zurück finden will und muss klingt erst einmal spannend. Nur leider hält der Film nicht was die Story verbricht. Die Hauptfigur bleibt recht blass, die aufkeimenden Konflikte bleiben oberflächig. Dabei ist der Film solide gespielt und auch gut in Szene gesetzt, es sind die schwachbrünstigen Dialoge die dem Film nicht gut tun. Und eben, dass die Konflikte kaum als solche zu bezeichnen sind. Give or Take ist dabei nicht schlecht, sondern ein typischer Film den man schaut und ganz schnell wieder vergessen hat.

Gnislew: 2.5 out of 5 stars (2,5 / 5)

Glee on Tour – Der 3D Film (Originaltitel: Glee: The Concert Movie / Land: USA / Jahr: 2011 / Regie: Kevin Tancharoen / Laufzeit: 84 Minuten)

Ich liebe die Serie Glee und so war dieser Film für mich eine Pflichtsichtung. Der Konzertfilm hat natürlich keine Handlung wie die Serienfolgen, aber es hat einfach Spaß gemacht die Darsteller noch einmal in ihren Rollen zu sehen und zu sehen, dass sie tatsächlich allesamt live singen können. Wer Glee als Serie mochte, dem wird Glee on Tour – Der 3D Film auch in 2D sicher ein Lächeln ins Gesicht zaubern und mit Don’t Stop Believin‘ wieder einmal für einen Gänsehautmoment sorgen.

Gnislew: 3 out of 5 stars (3 / 5)

Unbreakable – Unzerbrechlich (Originaltitel: Unbreakable / Land: USA / Jahr: 2000 / Regie: M. Night Shyamalan / Laufzeit: 106 Minuten)

Wer hätte vor 22 Jahren gedacht, dass Unbreakable mal der Teil einer Filmtrilogie sein wird. Vermutlich nicht einmal M. Night Shyamalan. Und doch ist Unbreakable seit 2019 nun der Auftaktfilm einer Filmtrilogie über Menschen mit ungewöhnlichen Eigenschaften oder grob gesagt „Superhelden“. Nach The Sixth Sense arbeitet M. Night Shyamalan im seiner direkten Nachfolgearbeit erneut mit Bruce Willis zusammen und lässt ihn diesmal einen Mann spielen, der wie durch ein Wunder als einzige Person ein schweres Zugunglück nicht nur überlebt, sondern dabei auch noch unverletzt bleibt. Diese Ereignis ruft wiederum Elijah Price auf den Plan, der im Gegensatz zu David Dunn, so Willis Rollenname, so gar nicht unverwundbar ist, sondern das genaue Gegenteil ist der Fall. Price leidet an der Glasknochenkrankheit, bei dem die Knochen extrem schnell brechen. Mit dem Fokus auf diesen beiden Personen hat M. Night Shyamalan dann einen Film geschaffen, welcher ein Mix aus Mystery und Thriller ist. Ein Film, bei dem man zwar früh erahnen kann, worauf der Film hinaus will, der dabei aber immer interessant bleibt. Nun könnte man den Film vorwerfen, dass Unbreakable bei weitem nicht so einen genialen Twist wie The Sixth Sense hat, doch das wäre verkehrt. Ja, beide Filme sind im Mysterygenre angesiedelt und beide Filme enden mit einem Twist, aber da hören die Gemeinsamkeiten auch schon auf. Im Jahr 2000 stand Unbreakable noch für sich alleine und hat als Film gut funktioniert, im Jahr 2022 ist er nun Teil einer Trilogie und funktioniert immer noch. Und egal wann man den Film schaut eines wird Unbreakable immer bleiben, ein Superheldenfilm der sich erst bei genauem hinschauen als eben solcher entpuppt.

Gnislew: 3.5 out of 5 stars (3,5 / 5)

Split (Originaltitel: Split / Land: USA / Jahr: 2016 / Regie: M. Night Shyamalan / Laufzeit: 117 Minuten)

Split ist ein Film, der von seinem Hauptdarsteller lebt. Und Split hat einen grandiosen Hauptdarsteller, James McAvoy. Ich halte McAvoy für einen Schauspieler der leider zu oft unter dem Radar fliegt, der extrem wandlungsfähig und der seine Wandlungsfähigkeit in Split nun endlich auch unter Beweis stellen darf. Schließlich spielt er hier nicht eine, sondern gleich 23 Rollen, denn genau soviele Persönlichkeiten hat Kevin, seine Filmfigur. Mit diesem Ausgangsmaterial zaubert M. Night Shyamalan einen Film über einen Psychopathen, der unter der Haube eigentlich mehr ist als ein Psychopath. Er zaubert einen Film on dem man immer wieder staunend vor dem Bildschirm sitzt und sich fragt, welche Rolle in dem Psychospiel wohl die nächste Persönlichkeit von Kevin übernimmt. Ein Film bei dem man sowohl mit den gefangenen Mädchen mitfiebert, aber gleichzeitig eine morbide Faszination für Kevin entwickelt. Split ist vielleicht der beste Film den M. Night Shyamalan bisher in seiner Filmkarriere gedreht hat, für mich ist er in jedem Fall ein grandioses Filmerlebnis, welches man nicht verpassen sollte.

Gnislew: 4.5 out of 5 stars (4,5 / 5)

Glass (Originaltitel: Glass / Land: USA / Jahr: 2019 / Regie: M. Night Shyamalan / Laufzeit: 129 Minuten)

Glass bringt die Protagonisten and Antagonisten aus den Filmen Unbreakable und Split zusammen und verwebt ihre Geschichten zu einem packenden Drama. Die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen hier von Beginn an und man kann nicht ganz von der Hand weisen, dass James McAvoy den beiden andern Hollywoodgrößen Bruce Willis und Samuel L. Jackson durchaus die Show stiehlt. Die übergreifende Frage ob es Superhelden gibt oder ob man sich Superkräfte nur einbildet, da man ein traumatisierenden Erlebnis hat wird von Dr. Ellie Staple, gespielt von Sarah Paulson, geschickt als roter Faden durch den Film getragen und so bekommt man mit Glass tatsächlich einen gelungenen Abschluss einer Trilogie, die vielleicht nie eine Trilogie werden sollten. Will man Glass allerdings in seiner ganzen Tiefe genießen, tut man gut daran den Film mit so zu großem Abstand zu Unbreakable und Split zu schauen und gerade eine zeitliche Nähe zu Spit ist für den finalen Twist nicht verkehrt. Sonst könnte es zu großen Fragezeichen über dem Kopf bringen.

Gnislew: 4 out of 5 stars (4 / 5)

American Poltergeist (Originaltitel: American Poltergeist / Land: USA / Jahr: 2015 / Regie: Mike Rutkowski / Laufzeit: 77 Minuten)

Manchmal sitzt man nach einem Film noch vorm Bildschirm und fragt was habe ich gerade geschaut. Im besten Fall, weil der Film einen im positiven Sinne total umgehauen hat oder, wie im Falle von American Poltergeist, weil der Fall absoluter Schrott ist. Ein Horrorfilm der so komplett ohne Schockmomente und ohne Spannung auskommt ist ja schon ein Film, der keine gute Unterhaltung verspricht und total an der Genreidee vorbei inszeniert ist. Wenn dann noch dilettantische Kameraarbeit, ein Drehbuch aus der Hölle und Darsteller ohne Talent dazu kommen, dann hat man es mit einem schlechten Film zu tun und als solcher darf American Poltergeist ohne Zweifel bezeichnet werden. Ein typischer Fall von „Finger Weg!“.

Gnislew: 0.5 out of 5 stars (0,5 / 5)

365 Days (Originaltitel: 365 Days / Land: Polen / Jahr: 2020 / Regie: Barbara Bialowas, Tomasz Mandes / Laufzeit: 116 Minuten)

Wo war denn die Qualitätskontrolle von Netflix alles dieser Film ins Programm genommen wurde? Da denkt man gerade noch darüber nach warum 50 Shades of Grey so ein schlechter Film ist und dann kommt dieser polnische Erotikmist um die Ecke der die Grauschattierungen noch einmal unterbietet. Eine kriminell erzwungene Liebe, die sich noch nicht einmal mit dem Stockholm Syndrom entschuldigen lässt, ist der Rahmen für einen Film voller dummer Dialoge, Logiklöchern und schlecht gespielter Szenen. Ich glaube, dass in den gut zwei Stunden Laufzeit mein Hirn irgendwann einfach den Wachschlaf angeschmissen hat um nicht abzusterben. 365 Days ist kein Film, 365 Days ist ein Verbrechen an der Menschheit!

Gnislew: 0.5 out of 5 stars (0,5 / 5)

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3 Gedanken zu „Meine Filmwoche (19.04.2022 – 25.04.2022)“

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