Titel: 600 Kilo pures Gold
Jahr: 2011
Land: Frankreich
Länge: 100 Minuten
Regisseur: Éric Besnards
Drehbuch: Éric Besnards
Genre: Action, Thriller, Drama, Abenteuer
Darsteller: Clovis Cornillac u.a.

„Das ist der Rettungshubschrauber…“ „Nein…hat uns verpfiffen…“ –

Das „Abenteuer“, „(Polit)Thriller-Drama“ bzw. „Survival Of The Fittest“ Genre haben ja seit geraumer Zeit eine entsprechende Tradition und begeistern seit denkbarer Zeit die Betrachter vor den Leinwänden oder aktuell Flatscreens dieser Welt. Und auch Regisseur Éric Besnards Film, „600 Kilo pures Gold“, darf sich seit dem Jahre 2010 zur illustren Riege an Genre Beiträgen wie beispielsweise „Blood Diamond“ von Edward Zwick, „The Grey“ von Joe Carnahan oder „Und dann der Regen“ von Regisseurin Icà­ar Bollaà­ns dazu zählen. Wobei dann natürlich die Frage offen bleibt, wie sich die französische Konkurrenz im Vergleich zur amerikanischen schlägt. Interessant in dieser Hinsicht ist auch die Tatsache, dass Éric Besnard durch seine bisherige Beteiligung an Filmen wie Babylon A.D eher wenig Filmerfahrung vorzuweisen hat. Und genau dieses Defizit macht sich in „600 Kilo pures Gold“ bereits nach der Hälfte von 100 kurzen Minuten bemerkbar.

Trotz eines gewissen, vorherrschenden, knallharten Realismus / eines hohen Grades an lobenswerter Authenzität und eines unübersehbar technischen Talents (man wird Zeuge von beinahe schon sehr gut eingefangenen, Atmosphäre schaffenden, direkt wirkenden Bildern) verliert Éric Besnards Film in qualitativer Hinsicht den Vergleich mit Edward Zwicks „Blood Diamond“ und Regisseurin Icà­ar Bollaà­ns „Und dann der Regen“ als unübersehbare (optische und inhaltlich gewollte) Genremixtur / Reminiszenz an diese Vorbilder deutlich. Denn zum einen fällt der ansonsten politische Subtext, welcher vielen (nachgestellten) globalen Konfliktherden in diversen Genrebeiträgen zwecks der beständigen, moralischen Auseinandersetzung für den Betrachter immanent ist (man erinnere sich beispielsweise an die „Blutdiamanten“ und deren komplexe, existenzielle Bedeutung für verschiedene Kulturkreise) in „600 Kilo pures Gold“ fast komplett unter den Tisch (die Bedeutung des Gold als Konfliktstoff findet erst fast gar keine richtige Behandlung, wird nur zu Beginn etwas oberflächlich thematisiert) und muß nach einem nicht zu 100% überschaubaren Einstieg in den Film zu Gunsten einer oberflächlichen Survival Dramaturgie bzw. formelhaften Erzählung mit entsprechendem, vorauszusehendem Ende weichen. Das wäre entsprechend zu verkraften, würde die komplette Erzählung entsprechend ideenreich, dynamisch, ausreichend actionreich als auch mit einen höherem Spannungsbogen versehen und aufgewertet werden. Aber von dieser Qualität muß man in „600 Kilo Gold“ leider absehen.

Denn zum anderen zieht sich Besnards Film nach einer schon zu Beginn klassisch anmutenden Auseinandersetzung mit ein wenig Action, wenn die Fronten zwischen Schwarz und Weiß (Gut und Böse) zwecks des weiteren Verlaufs geklärt werden, leider relativ dröge dahin. Die Handlung und die dazugehörigen relativ überschaubaren Ideen werden in 100 Minuten Laufzeit recht zügig ausgewalzt, bis irgendwann das komplette Pulver des Filmes verschossen ist und sich die pure Langeweile (unterbrochen vom Versuch, packende Momente durch ein paar an der Hand abzählbare, unvohersehbare Ereignisse zu schaffen) während der Flucht der Protagonisten und fortwährenden Gesprächen an nächtlichen Lagerfeuern breit macht. Etwaige gruppendynamische Prozesse und entsprechende Konflikte erweisen sich ebenso als recht überschaubar und besitzen für die Handlung nur eindimensional-funktionalen Charakter, um diese zum entsprechenden Abschluss zu bringen. Dagegen vermögen auch die solide agierenden, aber keinerlei Akzente setzenden Darsteller wie Clovis Cornillac nichts auszurichten, welche auf Grund des limitierten Scrips keine richtige Entwicklung als Charaktere in den definierten Rollen erfahren und irgenwann in der Einzug erhaltenen Behäbigkeit des Filmes nebst dem ödem, an zweitklassige Hollywood Filme erinnerndem Finale mitsamt langweilig bzw. unemotional gespielter Aufopferungsmasche (begleitet von einem leicht pathetischem Score) regelrecht versinken. Wirklich Schade.

Fazit: Éric Besnards „600 Kilo Gold“ erweist sich trotz einer spannenden Ausgangsidee als einer der schlechteren Genrebeiträge. Denn letztlich hat man vieles, in diesem vorliegendem Film durchexerzierte schon deutlich besser in Szene gesetzt gesehen. Lediglich die handwerkliche Qualität und ein paar überzeugende (Action) Momente im Film wie die letzte, blutige Auseinandersetzung im Angesicht des folgenden, unausweichlichen Schicksals der Protagonisten bewahren den Film vor noch schlimmeren Gefilden.

[Wertung]

blockbusterandmore: 2.5 out of 5 stars (2,5 / 5)

Lass ein paar Worte da:

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.