Als Musical ist „Les Misérables“ schon sehr lange Zeit auf den Theaterbühnen der Welt erfolgreich und auch im Kino gab es vor der hier besprochenen Version schon Inszenierungen des Stoffes. 2012 brachte nun also Tom Hooper (The King‘s Speech, Red Dust) seine Version auf die große Leinwand und das nicht nur mit tollen Bildern, sondern auch mit einem Haufen Stars im Gepäck.

[INHALT]

Frankreich, 1815: Nach 19 Jahren Haft kommt Jean Valjean (Hugh Jackman) auf Bewährung aus dem Gefängnis frei und lebt ab sofort bei einem Bischof (Colm Wilkinson). Dummerweise bestiehlt er den Bischof, doch dieser liefert Jean nicht an die Staatsmacht aus, sondern schützt den Dieb in seinem Haus. Gerührt von dieser Aktion schwört Valjean ab sofort ein neues, ehrliches Leben zu führen. Er nimmt eine neue Identität an und verschwindet. Sein ehemaliger Aufseher Javet (Russel Crowe) hat allerdings ein Ziel, will Valjean wieder ins Gefängnis bringen.

Acht Jahre später: Mittlerweile ist Valjean erfolgreicher Fabrikbesitzer und sogar Bürgermeister einer Kleinstadt. Als eine seiner Arbeiterinnen, Fantine (Anne Hathaway) in eine Notlage gerät, als sie ihre uneheliche Tochter Cosette mit Geld versorgen will, lernen sich Valjean und Fantine kennen. Bald schon stirbt Fantine und Valjean wird gezwungen seine Identität preiszugeben um einen Unschuldigen vor dem Gefängnis zu bewahren. Valjean löst somit Cosette bei ihrem Vormund aus und flieht mit seiner Tochter vor Javet.

Wieder zehn Jahre später. Aus Cosette (Amanda Seyfried) ist eine echte Schönheit geworden und das Mädchen zudem die Liebe für sich entdeckt. Ihr Herz schlägt für den Studenten Marius (Eddie Redmayne), doch ihre Liebe wird auf eine harte Probe gestellt. Marius ist Teil einer Studentenbewegung, die versucht die Regierung zu stürzen und bald mitten drin in einem blutigen Straßenkampf. Bald steht nicht nur die Liebe auf dem Spiel, sondern auch das Leben von Marius, Cosette und Valjean.

[MEINE MEINUNG]

Wer mit Gesang nichts anfangen kann, macht am besten einen großen Bogen um „Les Misérables“. Der Film ist schließlich eine Musicalverfilmung und somit steht der Gesang im Mittelpunkt der Handlung. Gesprochene Dialoge gibt es kaum und die Handlung wird mit über die Lieder erzählt.

Doch auch wenn man Musik etwas abgewinnen kann, kann „Les Misérables“ der falsche Film für einen sein. Die Songs versprühen nicht gerade gute Laune und sind auch keine Stücke die man einfach mal schnell mitsingen kann und so ist „Les Misérables“ eine Musicalverfilmung die vom Zuschauer die volle Aufmerksamkeit verlangt

Erfüllt man allerdings diese Voraussetzungen bekommt man mit „Les Misérables“ einen packenden Film, der einen mit seinen imposanten Bildern in den Bann zieht. Oft liefert Tom Hooper zwar Nahaufnahmen der Hauptdarsteller, vor allem dann, wenn diese gerade einen ihrer Solosongs performen, doch wenn die Kulissen gezeigt werden, dann klappt einem die Kinnlade runter. Hier fühlt man sich dann wirklich in das frühe 19. Jahrhundert zurück versetzt und mitten drin im Geschehen. Angefangen bei der Eröffnungssequenz bei der Valjean unter den strengen Augen von Javet schuftet, bis zu der großen Kämpfen in den Gassen von Paris, optisch ist „Les Misérables“ eine Wucht.

Auch bei den Kostümen und dem Make-up überzeugt der Film. Man erkennt wirklich bei jedem Darsteller aus welcher gesellschaftlichen Schicht er kommt und wenn Anna Hathaway mit Tränen in den Augen ihren Song singt, dann verläuft ihr Make-Up förmlich. Hier werden tatsächlich über die Schminke Emotionen transportiert.

„Les Misérables“ ist somit auf allen Ebenen ein wirklich toller Film, der von den Leistungen der Darsteller die Krone aufgesetzt bekommt. Nicht nur sind mit Hugh Jackman (Real Steel, Australia), Russel Crowe (Robin Hood, Ein gutes Jahr), Anne Hathaway (Alice im Wunderland, Geliebte Jane), Amanda Seyfried (Briefe an Julia, Mamma Mia!), Sacha Baron Carter (Der Diktator, Borat), Helena Bonham Carter (Dark Shadows, Big Fish) und Eddie Redmayne (My week with Marily, Powder Blue) namhafte Schauspieler auf der Besetzungsliste auch spielen sie allesamt fesselnd. Gerade Anne Hathaway sticht für mich dabei heraus, denn sie schafft es wirklich, dass bei ihrem Schicksal selbst dem gefühlskältesten Filmfan die Tränen in die Augen schießen. Doch mit reinem schauspielern ist in bei „Les Misérables“ ja nicht getan, die Darsteller müssen auch noch singen können. Und das können sie. Hugh Jackman und Russel Crowe klingen dabei zwar nicht so rund wie Anne Hathaway und Amanda Seyfried, doch alle Darsteller treffen die Töne und bringen die jeweiligen Emotionen ihrer Songs in ihrem Gesang rüber. Und wenn der Cast „One day more“ anstimmt läuft es einem wirklich eiskalt den Rücken runter.

[FAZIT]

Wer auch nur im Geringsten etwas mit Musicals anfangen kann, kommt an „Les Misérables“ nicht vorbei. Tom Hooper paart tolle Musik mit super Darstellern und einer packenden Geschichte die wirklich Tiefgang hat und vom Zuschauer verlangt dem Film seine Aufmerksamkeit zu schenken. „Les Misérables“ ist mit Sicherheit kein Film für zwischendurch, sondern für Musical mit Anspruch, das man auf jeden Fall gesehen haben sollte!

[FAKTEN]

Titel: Les Misérables
Originaltitel: Les Misérables
Genre: Drama, Liebe/Romantik, Musikfilm
Regie: Tom Hooper
Drehbuch: William Nicholson
Darsteller: Hugh Jackman – Jean Valjean
Russel Crowe – Javert
Anne Hathaway – Fantine
Amanda Seyfried – Cosette
Sacha Baron Cohen – Thénardier
Helena Bonham Carter – Madame Thénardier
Eddie Redmayne – Marius
Aaron Tveit – Enjolras
Samantha Barks – Éponine
Daniel Huttlestone – Gavroche
Erscheinungsjahr: 2012
Land: USA
Laufzeit: 158 Minuten
Altersfreigabe: FSK freigegeben ab 12 Jahren

[Wertung]

Gnislew: 4.5 out of 5 stars (4,5 / 5)

Ein Gedanke zu „Filmkritik: Les Misérables – Singend durch die Französische Revolution“

Lass ein paar Worte da:

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.