Titel: The Cold Light Of Day
Jahr: 2012
Land: USA
Länge: 94 Minuten
Regisseur: Mabrouk El Mechri
Drehbuch: Scott Wiper und John Petro
Genre: Action, Thriller
Kinostart: DE 03.Mai 2012
Darsteller: Henry Cavill – Will Shaw
Bruce Willis – Martin Shaw
Sigourney Weaver – Jean Carrack

„Was zur Hölle geht hier ab?“ „Ich schulde dir ’ne Erklärung. Ich arbeite für die Regierung.“ –

„The Cold Light Of Day“ entpuppt sich bei näherer Betrachtung als DIE Thrillergurke des Jahres. Und das hat mannigfaltige Gründe. Zum einen wurde die Plotstruktur aus „Hostage – Entführt“ mit Hauptdarsteller Bruce Willis kopiert, welcher in grauer, amerikanischer Erbauungsmanier seine Familie vor dem Untergang retten musste und so die traditionellen „Family Values“ hochhielt. In „The Cold Light Of Day“ ist dafür Henry Cavill als farbloser Bruce Willis-Ersatz und mit moderner, späterer „Charles Bronson-Einer-gegen-alle-Attitüde“ vorgesehen. Denn die „Stirb Langsam“-Actionikone der 90er Jahre kommt im aktuellen Film nicht so zum Zuge, wie es sich so mancher Actionfreund erhofft.

Und das bei einem Script, das auf das Konto der Scriptwriter John Petro und Scott Wiper geht. Ein Script, das ganz in Tradition der bekannten „Bourne“-Ableger im Zuge der Paranoia die Entwicklung einer klassischen Erzählstruktur mit ein paar genierten „Twists And Turns“ geradezu sträflich ignoriert. Was in den „Bourne“-Ablegern gut funktioniert hat (man tappte als Betrachter von Film zu Film im Dunkeln und löste immer einen Teil des Thrillerrätsels um die Person Jason Bourne), sprich „Jason Bourne“ klärte als Antiheld und Opfer seine Herkunft als trainierter Geheimagent auf, um ihr für immer zu entsagen und die Verantwortlichen für die illegale Ausbildung als Terroristenbekämpfer in den höchsten Regierungsebenen ihrer Verantwortung zuzuführen. Eine Idee, dessen Kopie zum Scheitern verurteilt war und die sich einst mit der unkonventionellen Thriller-Struktur bestens vertrug, gerät in „The Cold Light Of Day“ dagegen zur regelrechten Farce: die teils unkonventionelle, sprunghafte und hektische Erzählweise wird mit einer sehr dünnen Handlung, die sich in weniger als 5 Sätzen zusammenfassen lässt und einem Ende verwoben, das klischeehafter und konventioneller wie der Verlauf selbst nicht sein könnte. Ein Glück, dass das unvermeidliche „Finale“ in „The Cold Light Of Day“ wenigstens nicht allzu pathetisch und kitschig vorgetragen wird.

„Du bist bei der CIA. Wie konntest du mir das verschweigen?“ –

Schlimm wirkt ebenso die Tatsache, dass neben all der mittelmäßigen Planlos-Action auch noch ein weiterer Subplot um Darsteller Henry Cavill in der Rolle des Will addiert wurde (Stichwort „Halbschwester“), welcher unübersehbar „nur“ die Funktion hat, die teils löchrige Handlung (wie mit der heißen Nadel zusammengestrickt) zusammen zu halten (weitreichendere Erklärungen, warum noch weitere, unbekannte Familienmitglieder wie die später etablierte Halbschwester auftauchen, gibt es keine) und daher auch später recht zügig im „Nirgendswo“ versanden muss.

Darüber hinaus entpuppt sich die Jagd in „The Cold Light Of Day“ nach einem ominösem Koffer, hinter dem alle Beteiligten her sind, als klassischer McGuffin und stößt dabei den Betrachter heftig vor den Kopf. Dazu serviere man ein moralisches Angebot, das dem Helden nach klassischem Erbauungsritus überflüssigerweise auch noch unterbreitet wird. Wobei dann die Frage offen bleibt, was Regisseur Mabrouk El Mechri eigentlich bezwecken wollte? Möchte er etwa eine neue Geheimdienstfigur á la „Bourne“ etablieren? Gelungene Thriller wie das „Bourne Ultimatum“ beispielsweise und weitere „Klassiker“ des Thriller Genres werden aufgrund des Ausgangs in „The Cold Light Of Day“ in all ihrem Bemühen, einen Abgesang auf den klassisch-reinen, (modernen) Hollywood Agenten Kosmos herbeizuführen, sprich diesen wieder in die Realität zurückzuholen neben der im aktuellen Film wieder immanenten, unkonventionellen Erzählstruktur, konterkariert.

Einzig und allein Sigourney Weaver vermag in ihrer zwielichtigen Rolle noch ihren Spaß gehabt haben, wenn sie in der halbgaren Action per Verfolgungsjagd regelrecht aufblühen darf, ohne sich dabei dem Alter entsprechend körperlich zu überfordern. Ihre Rolle bereitet ihr erwartungsgemäß keine Probleme. Sie kann ihrer Figur Dank routiniertem Spiel die notwendige Verschlagenheit, Skrupellosigkeit und Eiseskälte verleihen. Dennoch erahnt man ihre Funktion in der dünnen Geschichte bereits zu schnell voraus. Über die restlichen, farblosen Darsteller und das teilweise überflüssigen Brutalitäten hüllt man am besten den Mantel des Schweigens.

„Den Aktenkoffer oder ihre Familie ist tot.“ –

Fazit: „Experiment gescheitert. Patient tot.“ Zu dieser oder einer ähnlichen Schlussfolgerung könnte man in „The Cold Light Of Day“ kommen. Eine konventionelle Dramaturgie benötigt zwecks Überzeugung- damit ein vorhersehbares Finale nicht weiter ins Gewicht fällt – einen klassischen, erzählerisch-packendem Background.

[Wertung]

blockbusterandmore: 1.5 out of 5 stars (1,5 / 5)

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