Die Staffel 5 erscheint auf zwei DVDs verteilt. „In den spannenden und mitreißenden Kriminalfilmen wird von Kommissar Martin Beck (Peter Haber) und seinem Kollegen Gunvald Larsson (Mikael Persbrandt) das Äußerste abverlangt, so bei der Auflösung eines Kindersexskandals in Belgien, bei der Suche nach den Hintermännern eines Drogenkartells, oder einer Korruptionsaffäre innerhalb des Polizeiapparates.“ (Verleihinfo)

Filminfos
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O-Titel: Beck vol. 5.2 (Schweden/Deutschland 2015)
Dt. Vertrieb: Edel:Motion
VÖ: 11.11.2016
EAN: 4029759115656
FSK: ab 12
Länge: ca. 350 Min.
Regisseur: Marten Klingberg, Stefan Apelgren
Drehbuch: Mikael Syrén, Daniel Karlsson, Antonia Pyk, Marten Klingberg, nach Motiven der Romane von Maj Sjöwall und Per Wahlöö
Musik: Adam Nordén
Hauptdarsteller: Peter Haber, Mikael Persbrandt, Ingvar Hirdvall, Rebecka Hemse, Nebendarsteller: u.a. Kristofer Hivju aus „Game of Thrones“

Die Episoden
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Folge 5: Schüsse auf Gunvald
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Der Journalist Jakob Wivel wird ermordet in seiner Wohnung aufgefunden. Kommissar Beck und sein Team beginnen zu ermitteln. Weder das Notebook noch das Handy des Toten sind zu finden. Wivels Kollegin Anna sagt, er habe Drohungen aus der rechtsextremen Szene erhalten, aber diese Spur führt zu nichts. Die Spurensicherung findet unter anderem die Fingerabdrücke von Risto Kangas, der vorbestraft ist wegen Erpressung und Körperverletzung.

Dann fährt Kommissar Gunvald zu Wivels Haus, um eine Zeugin zu befragen, die den Täter möglicherweise im Treppenhaus gesehen hat. Aber diese Zeugin wird erschossen, und auch Gunvald wird angeschossen und schwer verletzt ins Krankenhaus eingeliefert. Oskar entwickelt starke Schuldgefühle, weil er eigentlich mit Gunvald hätte fahren müssen. Aber seine Frau Petra wollte unbedingt mit ihm eine Wohnung besichtigen, also hat sich Gunvald bereit erklärt, die Sache allein zu übernehmen.

Es stellt sich heraus, dass Risto zusammen mit Wivel ein Buch über die Gangsterszene schreiben wollte, und dass alle Informationen dazu auf dessen Notebook sind, das verschwunden ist. Dann wird Ristos Sohn Adrian entführt, von Gangstern, die von Ristos und Wivels Vorhaben erfahren haben. Nun soll Risto innerhalb von zwei Tagen das Notebook beschaffen, ansonsten werde man Adrian erschießen. Ermittlerin Ayda gelingt es, das Notebook aufzuspüren… (Text: ZDF)

Mein Eindruck
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Diese Episode ist nicht nur extrem spannend und voller falscher Spuren, sondern auch für jeden Gunvald-Fan der Hammer: Mikael Persbrandt wird von der Regie aus dem Spiel genommen! Das ist ja fast wie bei „Game of Thrones“, wo auch die beliebtesten Figuren (Eddard Stark, Jon Snow) nie ihres Lebens sicher sein können. Obendrein ist Oskar Bergmann ist durch seine Schuldgefühl nahe daran, den Mörder Gunvalds in Selbstjustiz zu töten.

Die positive Seite: Mit Gunvalds Nachfolger Steinar aus Norwegen kommt frischer Wind in die Handlung und mehr Schwung in die Action. Außerdem nimmt er es mit seinem Chef Klas Fredén auf. Ob das wohl gut geht?

Folge 6: Der Neue (Steinar)
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Nach dem Tod von Gunvald ist das ganze Team von Kommissar Beck nach wie vor in Trauer. Da kommt der neue Kollege Steinar Hovland (Hivju). Natürlich viel zu früh. Noch dazu ist er Halb-Norweger. Steinar findet sich trotzdem ziemlich schnell ein, nicht zuletzt durch seinen Charme und seine Direktheit. Aber viel Zeit zum Eingewöhnen hat er nicht, denn in einem völlig ausgebrannten Wohnwagen wird eine verkohlte Leiche entdeckt. Wie sich herausstellt, ist der Campingplatz, auf dem der Wagen stand, einigen Anwohnern ein Dorn im Auge, da sich dort Drogensüchtige tummeln.

Deswegen ermitteln Beck und seine Kollegen unter anderem gegen eine Nachbarschaftswache, die das sogenannte „Pack“ gerne loshaben möchte. Da so ein Brand leider sehr viele Spuren verwischt, wissen die Polizisten erst nicht, ob es sich bei dem Opfer um die Bewohnerin des Wohnwagens – Mercedes Pettersson – handelt. Dann wird jedoch klar, dass der Tote Gert Falkengren ist, der Besitzer des Wagens, der sich zusammen mit seiner Frau als Wohltäter der Campingplatzbewohner fühlte.

Im Laufe der weiteren Ermittlungen fällt der Verdacht zum einen auf den Vater von Mercedes, zum anderen auf die Nachbarschaftswache. Und dann gibt es ja auch noch den ehrenamtlichen Bewährungshelfer von Mercedes, der die Schwäche seiner Schutzbefohlenen offenbar ausgenutzt hat. (Text: ZDF)

Mein Eindruck
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Der vollbärtige Steinar (Hivju) ist nicht nur scharfsinnig, sondern überschreitet, wie einst Gunvald Larsson (RIP) Grenzen der Legalität. Er bricht einfach in die Bootswerft ein und macht dort einen Fund, der die Aufklärung des Falls bedeutet. Doch wichtiger noch als die Ermittlung ist das Milieu als Thema dieser Episode: die Ausgegrenzten und ihre Ausbeutung durch ihre „Betreuer“. Mercedes Pettersson wird von ihrem Dealer ausgenutzt, ein Ex-Junkie von seinem Medikamenten-Dealer. Kein Wunder, dass Mercedes´ Vater, ein knorriger alter Haudegen, keinem mehr traut. Und als er sich mit Steinar anlegt, gerät er an den Falschen.

Eine sehr doppelbödige Folge. Unter anderem auch deswegen, weil Martin Becks Vorgesetzter Klas Fredén vor versammelter Mannschaft an Becks Stuhl sägt. Diese Bloßstellung hat Folgen…

Folge 7: Tödliche Sackgasse
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Der ehemalige Polizist Rickard Birgersson wird erschossen in seinem Haus aufgefunden, ebenso seine Frau und sein Sohn. Es scheint ein Mord aus Rache gewesen zu sein. Die Familie wurde offenbar nur umgebracht, um keine Zeugen der Tat zu haben. Bei der Polizeiarbeit gerät zunächst Johan Wredin ins Visier. Sein Bruder Jens wanderte durch Rickard wegen Mordes ins Gefängnis. Dieser Verdacht erhärtet sich allerdings nicht.

Dann stellt sich heraus, dass Rickard während seiner Dienstzeit nicht sauber gespielt hat, und dass er einen Informanten namens Santos in der Szene hatte. Santos ist vor vier Jahren nach einem Überfall auf einen Geldtransporter mit der Beute verschwunden, nachdem er seine zwei Komplizen erschossen hat. Nun suchen alle nach Santos, aber der ist nicht zu finden.

Steinar fühlt einem ehemaligen Kollegen von Rickard, Mats Sylvander, auf den Zahn und findet ihn auch nicht ganz koscher. Sein Chef Klas Fredén, der damals die Ermittlungen gegen Santos und seine Komplizen geleitet hat, verbietet Steinar jedoch, sich nochmal in Mats‘ Nähe zu begeben. Steinar ignoriert das Verbot und beschuldigt Mats, zusammen mit Rickard die Morde an Santos‘ Komplizen begangen und schließlich auch Santos erschossen zu haben… (gekürzter Text: ZDF)

Mein Eindruck
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Eine Wendung nach der anderen verfolgt die Ermittlung einen Weg, der direkt in die Schattenwelt von korrupten Polizisten, Spitzeln der Cops und freigelassenen oder untergetauchten Ex-Knackis führt. Die kritische Haltung, die die Autoren hier ausdrücken, macht keinen Hehl daraus, was sie von korrupten Cops halten.

Als Steinar entgegen Fredéns Dienstanweisung seinen Kopf in dieses Wespennest steckt, kann er froh sein, wenn er am Schluss mit heiler Haut davonkommt. Was er findet, stinkt zum Himmel. Doch Klas Fredén hat seine Schäfchen bereits ins Trockene gebracht: Er wird befördert statt zur Rechenschaft gezogen. Die Autoren legen hier eine sehr pessimistische, wahrscheinlich aber realistische Sicht der Dinge an den Tag.

Folge 8: Zahltag (Sista dagen)
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Zwei Verkehrspolizisten verfolgen einen Wagen, der auf Anweisung nicht angehalten hat. Schließlich stoppt er doch, der Fahrer steigt aus und schießt unvermittelt auf die beiden Beamten. So wird die Polizistin Britt, die am nächsten Tag in Pension gehen sollte, getötet, und der Kollege Amir wird in der Schulter getroffen. Leider kann er kaum Angaben über den Täter machen. Der Halter des Wagens wird erschossen in seiner Wohnung aufgefunden.

Auf dem Überwachungsvideo einer Tankstelle ist der Fahrer und mögliche Todesschütze zu sehen: Es handelt sich um den ehemaligen Lehrer Stefan Mattsson, der wegen eines angeblichen sexuellen Übergriffs von der Schulleitung suspendiert wurde. Der Autobesitzer war ein ehemaliger Kollege, der sich wie das übrige Kollegium gegen ihn gestellt hat. Nun will Mattsson zur Abschlussfeier der Schule eilen, um alle mit Gewalt von seiner Unschuld zu überzeugen. (ergänzter Text: ZDF)

Mein Eindruck
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Das Unheimlichste an dem Amokläufer in spe ist seine Ruhe und Verschlossenheit. Nur einmal, im Gespräch mit einer Kollegin, geht er aus sich heraus, um sie anzuklagen, ihm in den Rücken gefallen zu sein. Sie überlebt dieses fatale Gespräch nicht lange.

Alles läuft auf einen Showdown hinaus, doch der Zuschauer wird – ebenso wie die Cops – clever an der Nase herumgeführt: Die Abschlussfeier, Mattssons Ziel, findet nicht in der Schule statt – doch die Kamera und der Schnitt sorgen dafür, dass genau diese Erwartung geweckt wird. Als Steinar auch noch herausfindet, dass seine eigene Tochter sich im Visier des Amokläufers in spe befindet, brennt die Luft.

DVD-Infos
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Technische Infos

Bildformate: 1,78:1 (16:9)
Tonformate: D in DD 5.1, Schwedisch in DD 5.1
Sprachen: D, Schwedisch
Untertitel: D für Hörgeschädigte

Extras:
Trailershow
Booklet

Mein Eindruck: die DVD
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Ich war völlig hingerissen von der Schärfe des Bildes und der basslastigen Klarheit des Tons. Das ist Blu-ray-Qualität auf DVD-Niveau. Die deutsche Synchronisation deckt sich genau mit den deutschen Untertiteln, was ich sehr positiv fand. So kann man sich die Einblendung der Untertitel sparen, es sei denn, man ist ein Hörgeschädigter.

EXTRAS

Trailershow



a) Modus Staffel 1

b) Arne Dahl, Staffel 3

c) The Team Staffel 1


Ein Booklet wirbt für die Krimi-Novitäten von Edel, dem Verleiher der DVD. Die Cover-Rückseite enthält Kurzzusammenfassungen des Inhalts jeder Episode (5-8).

Unterm Strich
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Die schwedisch-deutsche Koproduktion (O-Titel: „Beck“) dürfte mit durchschnittlich 3,5 Mio. Zuschauern pro Folge und fast 20 Jahren Laufzeit eine der beliebtesten Krimiserien im deutschen TV sein. Basierend auf Romanvorlagen des Autorengespanns Maj Sjöwall (Grimme-Preis 1996) und Per Wahlöö gehört „Kommissar Beck“ mittlerweile zu den Klassikern des skandinavischen Krimis. Menschliche Abgründe, tragische Fälle und glaubwürdige Darsteller sind Garanten für fesselnde, aber auch anspruchsvolle Unterhaltung.

Der 63-jährige Schauspieler Peter Haber, Sohn einer Schwedin und eines Deutschen, verkörpert überzeugend den leicht verdrießlichen Kommissar Martin Beck, der trotz persönlicher Schicksalsschläge die abscheulichsten Kriminalfälle mit Besonnenheit und Einfühlungsvermögen angeht. Die Figur Martin Beck reicht in Folge 8 mündlich ihre Kündigung ein, doch ganz am Schluss sehen wir, dass Beck den Antrag SCHRIFTLICH noch nicht abgegeben – es gab einfach zu viel zu tun. Wird es also eine sechste Staffel geben?

Ihm zur Seite steht seit Anbeginn der kompromisslose und oft unerbittliche Gunvald Larsson, der von Mikael „Beorn“ Persbrandt beeindruckend intensiv dargestellt wird. Larsson ist für eher unkonventionelle (und illegale) Ermittlungsmethoden bekannt bzw. bei Vorgesetzten berüchtigt. Gunvald-Fans müssen sich in Episode 5 auf einen Schockmoment gefasst machen. Aber Folge 6 wird Gunvald durch Steinar Hovland abgelöst, gespielt vom GoT-Star Kristofer Hivju, ein Anführer der freien Nordmänner. Damit kommt frischer Wind und viel Dynamik in die Handlung, ohne indes das menschliche Drama außer Acht zu lassen. Steinars Tochter ist in Gefahr.

Für humorige Momente sorgt indes Becks skurriler Nachbar Valdemar (Ingvar Hirdwall), der als philosophischer und trinkfreudiger Querkopf mit Halskrause den Kommissar sogar ein ums andere Mal auf die richtige Fährte bringt. Er spielt offenbar pausenlos Tango-Musik, drängt sich in jede Feier und bringt Beck durchweg auf fröhlichere Gedanken. Und dann ist da ja noch Gunilla, die nicht unattraktive Rechtsmedizinerin. Sie freut sich, wenn Beck sie zum Abendessen bei Kerzenschein einlädt. Wenn das bloß nicht das verflixte Dienst-Handy wäre, könnte was aus den beiden werden.

Die DVD

Die DVD bietet besten Sound und ein scharfes Bild, das direkt zu einer Blu-ray passen könnte. An Untertitelsprachen gibt es nur Deutsch, aber wenigstens für Hörgeschädigte. Bonusmaterial kann man die drei Trailer und das Booklet wohl kaum nennen: Es handelt sich nur um Werbung. Alles in allem ist die DVD durchaus ihren Preis wert – solange man sie im Doppelpack mit Staffel 5.1 erwirbt. Wer will schon eine halbe Staffel sehen?

[Wertung]

Mima2016: 4 out of 5 stars (4 / 5)

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