[Einleitung]

Bei Black Mirror handelt es sich um eine britische Science Fiction Serie vom englischen Produzenten, Journalisten und Drehbuchautor Charlie Brooker. Die Serie ging 2011 zum ersten Mal bei Channel 4 an den Start und läuft seit 2016 in dritter Staffel bei Netflix. Das Thema bei allen voneinander unabhängigen Folgen dreht sich um (Zukunfts-) Technologie und dessen Auswirkungen auf die Gesellschaft. Dabei wirken satirische Elemente und ein düsteres Zukunftsszenario, welche den Zuschauer in eine andere Realität tauchen lassen. Einige Black Mirror Episoden weisen Züge eines Psychothrillers auf, oder fallen in das Horror Genre.

[Handlung]

Jede Folge ist von der anderen unabhängig. Jedoch bleibt der Grundtenor immer der Gleiche. Der Umgang der Gesellschaft mir Technologie und wie dieser auf den einzelnen widerspiegelt. Direkt die erste Folge schockt mit dem Thema Würde und Social Media. Ein Politiker opfert seine Würde um seinen Posten zu behalten und von der Öffentlichkeit akzeptiert zu werden. Er kopuliert mit einem Schwein und dieses Szenario wird der Nation als Bildmaterial live zur Verfügung gestellt. Die Ehe des Politikers ist ruiniert. Sein Ansehen in der Öffentlichkeit (vorerst?) gestiegen.

Die zweite Folge handelt von einer eintönig verdummten Gesellschaft, Unterhaltungsshows und dem Verbrauch von auf Massengeschmack zugeschneiderten Shows ohne geistigen Nährwert. Befinden wir uns nicht schon auf der Schwelle zu dieser Antiutopie? Zumindest ein Teil der Gesellschaft schreitet mit großen Schritten in diesen Morgen.

„Das transparente ich“ heißt die dritte und letzte Folge der ersten Staffel und ist nicht weniger beklemmend, wie die beiden Folgen davor. In dieser unheimlichen Zukunft trägt jeder Mensch ein Implantat, welches jedes Erlebnis speichert. Jederzeit ist der Zugriff auf alles aus der Vergangenheit abrufbar entweder auf einem externen Bildschirm oder direkt auf den eigenen Augen. Die Episode endet damit, dass sich der Hauptprotagonist das Implantat selber aus dem Körper schneidet.

Die zweite Staffel besteht ebenfalls aus drei Folgen, welche an Düsterheit mit der ersten Staffel leicht mithalten können. >Da geht es zum einen um das Widerbeleben eines Toten mithilfe von künstlicher Intelligenz und dem Erkennen, dass diese die echte Person nicht ersetzen kann.

In „Böse neue Welt“ wird das Thema Strafe behandelt. Einer Straftäterin wird das Erinnerungsvermögen gelöscht und sie findet sich in einer reality-show wieder in welcher sie Star und Verurteilte gleichermaßen ist. Bizarr und schauerlich das gesamte Szenario, aber vor allem wie sich die Statisten und Zuschauer an dem Schauspiel ergötzen.

In der darauf folgenden Episoden geht es um einen digitalen Charakter, welcher von einem Künstler animiert wird. Die digital Kreatur gewinnt eine Art Eigenleben und gewinnt anschließend sogar die Wahlen des Landes. In einem Zukunftsausschnitt wird gezeigt wie sich die Welt daraufhin bedrückend verändert hat. Die personenlose Animation genannt Waldo ist zu einer Art Diktator aufgestiegen und bestimmt gnadenlos das Leben der Menschen.

Eine meiner Lieblingsfolgen des „Black Mirror“-Universums ist „Weiße Weihnacht“. Zunächst scheint es eine Serie der normalen Realität zu sein. Nichts Spektakuläres geschieht. Doch auf einmal nimmt eine der Hauptdarstellerinnen eine Fernbedienung und „blockt“ Ihren Ex-Freund. Dieser erscheint nun, anscheinend in der realen Welt, verpixelt und seine Stimme zur Unkenntlichkeit verzerrt, aus der Perspektive der Hauptdarstellerin. Aus der Sicht des geblockten nimmt sie ebenfalls eine verpixelte Form an. Während die Geschichte weitergeht, wechselt die Perspektive und der Handlungsort und es stellt sich heraus, dass es um explantiertes Bewusstsein geht. Der absolute Konstruktivismus lässt grüßen. Die Geschichte geht, wie meist bei Black Mirror, unglücklich aus.

Die dritte Staffel umfasst sechs Episoden, welche in keinster Weise ihren Vorgängern in irgendeiner Weise nachstehen. Besonders hervorzuheben ist die Folge „San Junipero“. Erst erscheint sie wie eine normale Folge, fast ein wenig enttäuschend. Die Handlung beginnt in den 80er Jahren und läuft sehr langsam an. Erst nach und nach passen bestimmte Fragmente der Geschichte nicht zueinander und langsam entblößt sich die Wahrheit: San Junipero ist eine Maschinen generierte Welt, in welcher nur das Bewusstsein, nicht aber der Körper, weiterlebt.

Die erste Folge der dritten Staffel ist noch angsteinflößender. Wir leben alle in einer hoffnungslos oberflächlichen Welt, in welcher jeder immer jeden bewertet. Mithilfe einer speziellen Linse und eines Buzzers kreisen um die Köpfe der Menschen Nummern: deren Beliebtheitsgrad. Gruselig, da wir uns sooo weit von dieser Dystopie ja nun nicht befinden. Alle müssen ständig glattzüngig daherkommen und vor allem vor Menschen mit einem höheren Beliebtheitsgrad um Anerkennung und eine positive Bewertung buhlen. Das Resultat ist eine völlig skizzenhafte Gesellschaft in welcher die eigentlichen Werte, wie Freundschaft, Zusammenhalt und Mitgefühl ersetzt sind durch flüchtigen Glanz und vor allem der Frage „wie sehen mich andere“. Die Definiton des eigenen Selbst aus der Sicht vom Betrachter…kommt doch so unbekannt nicht vor, oder? Der Schein ist eben alles #Selfies

[Meine Meinung]

Meiner Meinung nach ist Black Mirror eine der besten Serien überhaupt. Nicht nur künstlerlisch anspruchsvoll umgesetzt, sondern vor allem vom Thema her hochaktuell. Die Serie gibt die Möglichkeit die eigene Rolle und das Tun in der Gesellschaft zu reflektieren. Besonders interessant der Ansatz des Autors: seiner Theorie nach, handelt es sich bei unserer immer mehr in den Alltag hinein reflektierenden Technik um Drogen. Er stellt somit die gesellschaftskritische Frage was die Nebenwirkungen dieser Drogen sind. Darauf basieren seine Geschichten: ein Bereich zwischen Vergnügen und Unbehagen. Irgendwo in der Wohnung ist immer einer zu finden: ein schwarzer Spiegel. Ob TV Bildschirm, Computer, Tablet oder Smartphone. Kalt, leblos zieht uns der schwarze Spiegel in seinen Bann. Mich hat die Serie dazu animiert mein Smartphone ganz bewusst auszuschalten oder in einem anderen Raum zu lagern, um mich besser auf die Realität, die mir vertraut ist, zu besinnen. Dem Gehirn einfach mal eine Pause gönnen und versuchen die Droge Technik zu kontrollieren und nicht andersherum. Black Mirror ist eine Sendung, welche Ihrer Zeit voraus ist.

[Wertung]

Calliope: 5 out of 5 stars (5 / 5)

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