Der stets charakterlich korrekte britische Polizist Richard Poole (Ben Miller) wird auf die (fiktive) Karibikinsel Saint-Marie geschickt, um den Tod seines Vorgängers zu untersuchen. Nachdem es ihm gelingt, die Ermittlungen erfolgreich abzuschließen, wird er als dessen Nachfolger eingesetzt.

Der Inspector verzichtet dabei auch in dieser neuen Umgebung nicht auf seinen unpraktikablen schwarzen Anzug, der nicht unbedingt für eine exotische Tropeninsel gemacht wurde. An der Seite Pooles arbeitet Det. Sgt. Camille Bordey (Sara Martins), die zuvor als verdeckte Ermittlerin tätig war. Sie gilt als eine der besten Polizisten des ganzen Bezirkes. Außerdem dabei sind Dwayne Myers (Danny John-Jules), der schon vor Pooles Ankunft in dem Revier ermittelte, sowie Fidel Best (Gary Carr), der Jüngste des Teams. Vorgesetzter von Poole ist Comm. Selwyn Patterson (Don Warrington), der sich jedoch eher um seine potentiellen politischen Ambitionen schert als um die Polizeiarbeit.

Durch Richard Poole’s vorzeitiges und tragisches Ableben wird Humphrey Goodman der neue Detective Inspector auf der schönen Insel Saint Marie. Doch während er sich begeistert das karibische Leben zu eigen macht, merken die Mitglieder seines neuen Teams Camille, Dwayne and Fidel schnell, dass sie einen weiteren exzentrischen und ziemlich frustrierenden Engländer am Hals haben… (gekürztes Verleihinfo)

Filminfos

O-Titel: Death in Paradise – Staffel 3 (GB 2014)
Dt. Vertrieb: Edel
VÖ: 12.9.2014
EAN: 4029759093183
FSK: ab 12
Länge: ca. 435 Min.
Regisseur: Cilla Ware, Dusan Lazarevic, Robert Quinn, Richard Signy
Darsteller: Ben Miller (Hauptdarsteller), Sara Martins, Kris Marshall, Danny John-Jules, Don Warrington, u.a.
Neu-Preis: 30,99 EU

Die EPISODEN

Jede Episode ist etwa 50 Min. lang. Die Episodentexte sind von SKY.

Episode 1: Tickende Uhren (Old Times)

Richard Poole bekommt Besuch. Einige alte Studienfreunde wollen mit ihm auf der Insel Wiedersehen feiern. Doch die Freude währt nur kurz, denn ausgerechnet Poole fällt einem brutalen Mord mit einem Eispickel zum Opfer. Daraufhin wird Detective Inspector Humphrey Goodman nach Saint Marie geschickt, um dem Team vor Ort zu helfen, den Mord aufzuklären. Dabei müssen sich Goodman und seine neuen Kollegen auf der Insel erst aneinander gewöhnen, bevor es ihnen gelingt, Richards Mörder zu finden.

Mein Eindruck

„Der Fuchs, die Gans und der Sack Bohnen – das muss man in die richtige Reihenfolge für eine Bootsfahrt bringen.“ So stellt sich der neue Ermittler seinen verblüfften, skeptischen Kollegen auf Saint Marie vor. Wie sich zeigt, ist er jedoch alles andere als plemplem, sondern ein ganz gewiefter Hund. Beispielsweise darf die Gans nicht zu den Bohnen gelassen werden, denn sie würde sie auffressen, und auch der Fuchs darf nicht zur Gans ins Boot – gleiches Ergebnis. Also…

Dieses logische Problem wendet Humphrey Goodman auf den vorliegenden Fall an. Neben den üblichen Fragen nach dem Wie, dem Wann, dem Wer und dem Warum muss die Frage nach der richtigen Reihenfolge der Ereignisse beantwortet werden.

Der Rote Faden zu Goodmans Privatleben wird hier bereits eingeführt: Seine Frau Sally will keineswegs aus GB nachkommen, sondern ihn vielmehr verlassen! Er ist zwar ziemlich verstört, versucht aber dennoch, seinen Job zu machen. Merkwürdig, dass er stets die Namen vertauscht und jeder Name mit „Sally“ beginnt…

Episode 2: Tödliche Schokolade (Jungle Of The Dead)

Die Dreharbeiten zu einem Zombiefilm werden für die Crew zum echten Horrortrip, als das Double der Hauptdarstellerin vergiftet wird. Goodman ist sich schnell sicher, dass es der Täter auf das „Original“ und nicht auf das Double abgesehen hatte. Er erkennt auch schnell, dass die vergiftete Schokolade dem Opfer nur von drei Personen untergeschoben worden sein kann: dem Regisseur, dem Drehbuchautor oder der Assistentin. Goodman gelingt es zwar, nach und nach die Puzzleteile zusammenzusetzen, doch dann wird ihm und seinem Team klar, dass sie von Beginn an auf eine falsche Fährte gelockt wurden.

Mein Eindruck

Schuld war der Kugelfisch. Genauer gesagt: sein Gift mit dem schönen Namen Tetrodoxin. Dieses Teufelszeug wurde einst auf gewissen karibischen Inseln im Voodoo-Kult eingesetzt, um Zombies zu erzeugen, also Scheintote – was ja bestens zum Thema des Films passt, den Lexy und ihre Freundin Suzy drehen wollten. Knifflig bis zum Schluss bleibt für Goodman die Frage, wie das Gift per Praline verabreicht werden konnte, wenn doch die ganze Crew Pralinen aß. Dazu bedurfte es eines perfiden Tricks. Die Lösung liegt in dem Spiel „Enten angeln“.

Episode 3: Wahrheit und Fälschung (A Date With Murder)

Sgt. Fidel Bests alter Schulfreund Carlton Paris wurde in seiner Wohnung erschossen. Goodman und sein Team finden schnell heraus, dass Carlton offenbar sein Geld als Gigolo verdient hatte. Kurz vor seinem Tod hatte er in Begleitung von Dorothy Foster, einer reichen älteren Dame, eine Kunstausstellung besucht. Außerdem geben Zeugen an, dass Carlton mit dem Besitzer eines Privatclubs heftig gestritten habe. Goodman nimmt sich die Verdächtigen der Reihe nach vor.

Mein Eindruck

Foster und ihr „Freund“ wollten das Bild einer Tänzerin aus dem Jahr 1927 ersteigern. Aber daraus wurde nichts, denn Carlton fand etwas heraus, das unweigerlich zu seinem vorzeitigen Ableben führen musste. Doch was war es? Wie so häufig im Zusammenhang geht es auch hier um Echtheit und Fälschung. Es gibt zahlreiche Verdächtige, doch nur einer konnte eine Fälschung von einem echten Gemälde unterscheiden und hatte einen grund zur Furcht, als Betrüger entlarvt zu werden.

Und natürlich spielen Frauen eine Rolle. Diesmal sind es gleich drei: Carltons echte Freundin Lauren, dann seine Kundin Foster – und schließlich Richterin Stone, die alles versucht, um mit diesem Schlamassel nichts zu tun haben zu müssen. Pikant, fürwahr! Entscheidend an diesem Fall ist indes der Zeitablauf, denn über den wurden die Cops von Anfang an raffiniert getäuscht.

Episode 4: Mord mit Verspätung (Terminal)

Die Stewardess Natasha Thiebert wurde vergiftet in ihrem Hotelzimmer aufgefunden. Weil es keine weiteren Hinweise zum Tathergang gibt, knöpfen sich Goodman und sein Team den Rest der Crew vor, die im gleichen Hotel abgestiegen war. Die Vernehmung fördert eine ganze Reihe Verdächtiger zutage: Dazu zählen der Flugkapitän, der ein Verhältnis mit dem Opfer hatte, die Freundin des Piloten, die eine Kollegin Natashas war, sowie ein missgünstiger Steward und der spielsüchtige Co-Pilot.

Mein Eindruck

Wie begeht man einen Mord auf der Erde, wenn man sich in 10.000 Metern Flughöhe befindet? Diese schier unmöglich zu beantwortende Frage gilt es schließlich für Goodman & Co. zu beantworten, oder sie lösen den Fall nie. Ein Gläschen Gift (schon wieder), ein Ziegenhaar darin und eine Postkarte spielen eine entscheidende Rolle – aber in welcher Reihenfolge? Etwas seltsam finde ich es schon, dass die Ü-Videos des Hotels nie ausgewertet werden.

Episode 5: Familienbande (Father’s Day)

Nachdem Jacob Doran, der Wirtschaftsminister von Saint Marie, in seinem Haus erschossen aufgefunden wurde, geraten DI Humphrey Goodman und seine Leute bald in einem handfesten Polit-Skandal. Es gibt zwar einen Abschiedsbrief, aber die Indizien zeigen deutlich, dass sich Doran nicht selbst erschossen haben kann. Der Fall wird für die Ermittler richtig brisant, als Camilles Vater zum Kreis der Verdächtigen gezählt werden muss.

Mein Eindruck

Marlon ist obendrein noch der Patenonkel von Lina, der Geliebten des Ministers. Camille hat also jede Menge hochemotionale Probleme zu verarbeiten. Wie sie sie löst und wie Goodman ihr hilft, bringt die beiden einander näher. Gerade noch rechtzeitg, bevor Sally Goodmann eintrifft…

Interessant finde ich, dass der Handelsminister nicht nur als Schürzenjäger, sondern auch als korrupter Waffenschmuggler dargestellt wird. Nun ja, Korruption dürfte ja nicht nur in der Karibik verbreitet sein. Ungewöhnlich ist aber das Ergebnis, zu dem Goodmans Mörderhatz führt.

Episode 6: Der Ruf der Wildnis (Death Of A Birdman)

DI Humphrey Goodman und seine Leute müssen abseits der Zivilisation im Urwald von Saint Marie ermitteln. Eine Gruppe von Ornithologen war dort auf der Suche nach einem ganz speziellen Vogel, einem grünen Papagei, der nur noch hier vorkommen soll. Marc Talbot, einer der Expeditionsteilnehmer, wurde mit seinem eigenen Messer erstochen. Die Vogelforscher geben sich gegenseitig ein Alibi, da die Rivalen offenbar zur Tatzeit vor allem damit beschäftigt waren, sich untereinander zu beobachten.

Mein Eindruck

Diese Episode, die sicherlich sehr schweißtreibend zu filmen war, bringt das weltweit verbreitete Phänomen des Eierdiebstahls zur Sprache. Wenn es von einer Art nur noch ein oder zwei Brutpaare gibt, müssen ihre Eier für Züchter ein Vermögen wert sein, richtig? Ganz genau, und das weiß auch mindestens einer der Expeditionsteilnehmer, der dafür über Leichen geht.

Einen Gegenpol zu dieser ernsten Handlung bietet der Auftritt von Captain Jack Parrot, der bereits fünf Frauen sein Eigen – nacheinander. Um ihn auszufragen, versucht Sgt. Dwayne ihn unter den tisch zu trinken, doch das Unterfangen bezahlt er am nächsten Morgen mit einem schädelsprengenden Kater. Aber wenigstens hat er das Geheimnis der verschwundenen Papageien herausbekommen…

Episode 7: Der Sturm (Evil Under The Storm)

DI Goodman und sein Team werden auf eine Privatinsel gerufen, weil deren Eigentümer kurz vor einem Mittagessen erschossen wurde. Nachdem alle Fakten zusammengetragen sind, ist klar, dass nur einer der Gäste – seine drei Kinder und die neue Privatassistentin – für die Tat verantwortlich sein kann. Doch bevor die Polizisten wissen, wer als Mörder in Betracht kommt, zieht ein gefährlicher Sturm auf und zwingt sie, die Nacht auf der Insel zu verbringen – gemeinsam mit dem Mörder. (korrigierte Info)

Mein Eindruck

Das Rätsel, das es zu lösen gilt, betrifft die Tatwaffe. Der Patriarch wurde mit einer Pistole in die – seltsamerweise nackte – Brust geschossen. Doch ebendiese Pistole, zu der die von Fidel gefundene und verglichene Kugel passt, war die ganze Zeit in einem Metallkasten sicher weggeschlossen. Die einzige andere Waffe, eine Schrotflinte, war hingegen die ganze Zeit frei zugänglich, denn sie diente dem Hausherrn beim Vögelschießen mit seinen Gästen.

Wie sich dieser Widerspruch lösen lässt, demonstriert Goodman auf typische Sherlock-Holmes-Manier: „Wenn alle anderen Möglichkeiten widerlegt sind, muss das, was übrigbleibt, die richtige Lösung sei, so unplausibel sie auch scheinen mag.“ Wie immer kombiniert er alle Details auf geniale Weise, bevor er die Verdächtigen versammelt, um den Mörder zu entlarven.

Natürlich gibt es jede Menge Verdächtige mit einem Motiv. Unterm Strich thematisiert die Folge das Problem, dass sich solche Patriarchen immer mehr Land unter den Nagel reißen, ohne Rücksicht auf die Einheimischen oder die Umwelt zu nehmen.

Episode 8: Liebeleien (Young At Heart)

Die ehemalige Chirurgin Emma Redding wird in einem Seniorenheim auf Ste. Marie tot in ihrem Zimmer aufgefunden. Da die Tür von innen verschlossen ist, deutet alles auf Selbstmord hin. Doch DI Goodman und seinen Leuten ist schnell klar, dass hinter der vermeintlichen Selbsttötung durchaus ein Mord stecken könnte. Nach der Befragung einiger Zeugen aus dem Umfeld der Toten verdichten sich diese Vermutungen zunehmend.

Mein Eindruck

Krug und Krähe – ein weiteres klassisches Rätsel, mit dem Goodman sein Team zu verblüffen weiß. Wie kriegt die Krähe die Kirsche, die im Krug schwimmt, in ihren Hals. Ganz einfach: Sie wirft solange Steine in den Krug, bis das Wasser hoch genug verdrängt worden ist, dass die Kirsche in Reichweite ihres Schnabels gelangt ist.

Auf analoge Weise muss auch das Essen vergiftet und verabreicht worden sein, an dem die arme Emma gestorben ist. Aber bis zu dieser Erkenntnis ist es ein sehr weiter Weg. Genügend Zeit für Goodman, um alles über Einsamkeit in einem Seniorenheim zu lernen…

Apropos „Gordon Bennett!“, den Ausruf, den Goodman in dieser Folge benützt. Dieser britische Ausruf (http://en.wikipedia.org/wiki/Gordon_Bennett_%28comics%29 und https://en.wiktionary.org/wiki/Gordon_Bennett ) drückt Überraschung, Verachtung, Empörung, Ekel und Frust aus, ist also fast gleichwertig mit „Mein Gott“ oder „Gottverdammt“.

Der Ausruf stammt aus dem Jahr 1937, geriet in Vergessenheit, nur um in den achtziger und neunziger Jahren wieder in Mode zu kommen, als eine TV-Sitcom namens „Only Fools and Horses“ und eine Comicserie ab 1999 den Ausruf brachten. Im Comic trat ein schlimmer Junge dieses Namens auf, der wie „Dennis the Menace“ seinem Nachbarn üble Streiche spielte. Auch die Figur Holly verwendet in der TV-Serie „Red Dwarf“ den Ausruf „Gordon Bennett“.

Der Rote Faden von Goodmans Privatleben erfährt eine entscheidende Wendung: Seine Frau Sally will zu ihm zurückkehren, kriegt eine Abfuhr und Goodman erkennt endlich, wer den sein Herz begehrt: die ebenso feurige wie kluge Camille. Dass er es ihr keinesfalls sagen will, freut seinen Kollegen Fidel nicht gerade.

Die DVD

Technische Infos

Bildformate: 1,77:1 (16:9)
Tonformate: D in DD 2.0, Englisch in DD 2.0
Sprachen: D, Englisch
Untertitel: keine
Extras: Making-of

Mein Eindruck: die DVD

Bild und Ton entsprechen modernen Ansprüchen von Besitzern neuer LED- oder LDC-Fernseher mit angeschlossener Heimkinoanlage. Dennoch finde ich den Standard DD 2.0, der Stereoton bietet, nicht gerade berauschend. Hier gibt es noch Steigerungsmöglichkeiten.

Dass das ZDF mal wieder keine Untertitel bietet, ist der gefrustete Zuschauer ja schon gewöhnt. Aber auch in den Extras keinerlei Untertitel anzubieten, dürfte den Frust verdreifachen.

EXTRAS

Making-of (18:01 min, nur O-Ton)

Das Making-of besteht aus 7 kürzeren Beiträgen, deren Zusammenhang mir wenig ersichtlich war. Gedreht wurde auf der schönen frz. Insel Gouadeloupe, die ich 1995 auf meiner Karibikreise für den Baedeker-Verlag ebenfalls besucht habe.

  • „Ben’s Last Day“: Da Richard Poole in der ersten Folge abgemurkst wird, muss sich auch sein Darsteller Ben Miller auf den Abschied von der schönen Karibik einstellen: Eindrücke von seinem letzten Tag.
  • In The Handover“ stellt Miller auch gleich seinen Nachfolger Kim Marshall vor. Das Team aus Sara Martins, Danny John-Jules, Don Worrington und Gary Carr bleibt das gleiche
  • „Ben’s Day Off“: Schon wieder Ben Miller, diesmal auf dem Markt. Man spricht Französisch, was Ben nicht so gut beherrscht.
  • „Harry the Lizard“: Diese witzige Doku ist dem Maskottchen des Teams gewidmet: Harry, der Eidechse. Sie ist eine täuschend echt aus dem Rechner erschaffene Eidechse – bringt aber dennoch Goodmans Hängematte zum Absturz. Wie ihr dies „gelingen“ konnte, erklärt diese Doku ebenfalls.
  • „Guest Stars“: In fast jeder TV-Serie treten mal Altstars auf. Hier sind die Brit-Schauspieler Sophie Thompson, Tim Dutton und Helen Blaxendale zu sehen – die uns natürlich gar nichts sagen.
  • „Meet the Crew“: Der erste Regieassistent, der Kameramann, der Bühnenbildner und die Drehortmanagerin erzählen von der Schönheit der Tropen, klagen übers Wetter – jeden Tag Regen pünktlich am Nachmittag – und feiern einen Geburtstag.
  • „Meet the Cast“: Offenbar etwas weniger wichtig als die Crew – die Schauspieler: Kim Marshall & Co. stöhnen um die Wette über die Hitze, die Moskitos, den Rum, das Wetter und das heimweh nach Merry Old England.

Der Humor erschließt sich allerdings nur demjenigen, der des Englischen bestens mächtig ist. Es gibt keine Untertitel…

Unterm Strich

Nach nur zwei Staffeln wird Ben Miller als Hauptdarsteller abgelöst – oder sollte man eher „abgesägt“ sagen? Näheres kann entweder Ihrer Majestät Regierung – oder die Produktionsleitung erklären. Wie auch immer: Das Ende ist standesgemäß mit einem Dolch in der Brust. Ich finde, das Prinzip des „fish out of water“, das zu einem interessanten Aufeinandertreffen der britisch-steifen Kultur mit der entspannten der französischen Karibik, durchaus gewinnbringend: Es sind ja gerade diese Reibepunkte, die für Reiz und Unterhaltung sorgen.

Auftritt Humphrey Goodman – ein „Columbo“ der britischen Polizei. Seine Tolpatschigkeit in praktischen Dingen wird nur durch seine Genialität in abstrakter Kombination übertroffen. Soviel Verschrobenheit ruft natürlich Skepsis hervor, aber nachdem Goodman, mit Gusto gespielt von Marshall, den ersten Fall auf verblüffende Weise gelöst hat, wird er akzeptiert. Aber kann er auch zarte Bande mit der einheimischen Weiblichkeit knüpfen? Diese Frage wird erst in Folge 8 beantwortet.

Marshall kombiniert seine neue Art des Kombinierens à la „Columbo“ mit der Formel des klassischen britischen Krimis à la Agatha Christie. Nach dem Prolog folgt die reichlich verwirrende Ermittlung, die nur Widersprüche zutage fördert. Daher ist eine genialische Rekombination aller Fakten nötig, die es dem Chefschnüffler erlaubt, den Mörder zu enthüllen – und zwar im Kreise aller Verdächtigen.

Altmodischer geht’s eigentlich nicht mehr. Aber auch nicht übersichtlicher. Diese formelhafte Handlungsstruktur wird in jeder Folge beibehalten, so dass man zu jeder Zeit weiß, in welcher Phase sich der Fall befindet. Wer jedoch nur die letzten fünf Minuten anschaut, erfährt zwar alles, beraubt sich aber des Vergnügens der zahlreichen Überrraschungen während der Ermittlung.

Natürlich sind gewisse Themen in einer solchen TV-Serie, die für die ganze Familie gedacht ist, tabu: Kirche, Tiere, Kinder und natürlich alles, was sich unterhalb der Gürtellinie abspielen könnte. Deshalb herrscht eitel Sonnenschein, Friede, Freude und Eierkuchen – wenn es nur diese lästigen Morde nicht gäbe. Der Verdacht kommt auf, dass hier ganz nebenbei auch jede Menge Tourismuswerbung und Postkartenkitsch verhökert wird. Dass jemand etwas Falsches essen und fortan eine Woche mit Dünnpfiff darniederliegen könnte – einfach unvorstellbar.

Die DVD

Die Qualität des digital aufgenommenen Bildes erscheint ausreichend hoch selbst für LED-TV-Besitzer, doch finde ich den Tonstandard DD 2.0, der Stereoklang bietet, nicht gerade berauschend. Dass das ZDF mal wieder keine Untertitel bietet, ist der gefrustete Zuschauer ja schon gewöhnt. Aber auch in den Extras keinerlei Untertitel anzubieten, dürfte den Frust verdreifachen.

[Wertung]

Mima2016: 4 out of 5 stars (4 / 5)

Lass ein paar Worte da:

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.