Jordan Peele, Kyle Balda, Pierre Coffin, Eric GuillonGru und Lucy sind wegen Unfähigkeit aus der Anti-Schurken-Liga AVL gefeuert worden, die nun eine Chefin hat. Derweil treibt der Schurke Balthasar Bratt weiterhin als Juwelendieb sein Unwesen. Er will sich an den Hollywood-Typen rächen, die IHN gefeuert haben. Als Gru eine Einladung von seinem bis dato unbekannten Zwillingsbruder Dru erhält, tun sich die beiden zusammen, um Bad Boy Bratt das Handwerk zu legen. Natürlich muss ihnen Lucy aus der Patsche helfen…

Filminfos

O-Titel: Despicable Me 3 (USA 2017)
Dt. Vertrieb: Universal
VÖ: 9.11.2017
EAN: 50530-83103811
FSK: ab 0
Länge: ca. 90 Min.
Regisseure: Jordan Peele, Kyle Balda, Pierre Coffin, Eric Guillon
Drehbuch: Jordan Peele
Musik: Pharell Williams u.a., 80er-Soundbites
Darsteller/Sprecher: Oliver Rohrbeck (Gru/Dru), Mario Adorf (Wirt), Martina Hill (Lucy), Joko Winterscheidt (Bratt), Friedel Morgenstern (Margo), Hanna Kunze (Agnes), Marco Rima (Fritz), Kerstin Sanders-Dronseif (Grus Mutter, im Original Julie Andrews), Lilian Klebow (Valerie da Vinci), Julien Bam (Clive der Roboter), Zalina Sanchez Decke (Edith) u.a.

Handlung

Balthasar Bratt, der in den achtziger Jahren als Gangster-Kid die TV-Schirme unsicher machte, ist sauer auf Hollywood, das ihn eiskalt abserviert hatte, als er in die Pubertät kam. Seitdem hält er sich als Juwelendieb über Wasser, um ein wenig Kleingeld für den Betrieb seiner Gangsterinsel zu verdienen. Klar, dass ihm die Anti-Schurken-Liga (AVL) das Handwerk legen will. Dem Köder eines riesigen Diamanten kann Bad Boy Bratt nicht widerstehen, und die Falle schnappt zu: Gru und Lucy, begleitet von ihren Minions, stürmen das Schiff. Doch beim Entscheidungskampf unterliegt Gru. Die neue AVL-Chefin feuert die beiden Loser, ohne mit der Wimper zu zucken.

Die Kündigung kann Gru nicht lange vor seinen drei Töchtern Margo (12), Edith) (etwa 7) und Agnes (etwa 4) verborgen halten. Aber als Schurke will sich Gru nicht mehr betätigen, so dass ihm seine Minions den Dienst aufkündigen – sie landen alsbald im Knast. Als Agnes beginnt, ihre Spielzeugsammlung zu verkaufen, um ihrem Dad die nötige Kohle zu beschaffen, bricht es Gru fast das Schurkenherz. In diesem Moment schafft es ein Butler namens Fritz, allen Widrigkeiten zum Trotz eine Einladung zuzustellen: Dru, sein bislang unbekannter Zwillingsbruder, lädt Gru nach Freedonia ein.

Nachdem ihn seine Mom darüber aufgeklärt hat, wie das Leben mit Zwillingen spielen kann, findet sich Gru mit seiner Familie (und den zwei letzten verbliebenen Minions) auf dem Eiland Freedonia ein. Überall Schweine, wohin das Auge blickt! Sogar in Drus feudalem Anwesen spielen schweinische Konterfeis und Motive die Hauptrolle. Und der Bruder erst – er scharwenzelt um die vier Grazien Grus herum. Doch was Gru nicht ahnt: Er soll seinem Bruder das Schurkenhandwerk beibringen. Die Familiengruft ist nur Tarnung für die Schurkenhöhle, in der ein Schurkenmobil, ein umfangreiches Waffenarsenal und zwei Superanzüge nur darauf warten, ihrer natürlichen Bestimmung zugeführt zu werden.

Nach einer turbulenten Spitztour über das Eiland hat das Schurkenmobil seine Allwettertauglichkeit zu Lande, zu Wasser und in der Luft unter Beweis gestellt. Wider Willen ist Gru doch ein ganz klein wenig beeindruckt, und als Dru ein klein wenig nachhilft, schließen sie einen Pakt, um dem Schurkenhandwerk neuen Glanz zu verleihen. Gru weiß auch schon ein erstes Ziel, das es verdient, ein- und ausgenommen zu werden: Bad Boy Bratts Schurken-Hauptquartier…

Mein Eindruck

In einem turbulenten Räuber-und-Gendarm-Spaß wie diesem steht und fällt die Größe des guten Helden – diesmal sind es sogar zwei – mit der Größe des Schurken. Balthasar Bratt ist ein allmählich kahlköpfig werdendes Fossil aus den achtziger Jahren, und er hat etliche Accessoires vorzuweisen, um seine Abstammung zu beweisen. Sein Outfit weist übertriebene Schulterpolster auf, seine Vokuhila-Frisur wird hinterrücks von einer Glatze bedroht, na, und sein Musikgeschmack erst! Da erklingen Zitate von den üblichen Verdächtigen Michael Jackson, Nena und Madonna – abgespielt auf einem antiken Walkman. Selbstredend tritt auch ein Rubik-Würfel auf – und Gerard Depardieu in massiger Übertreibung.

Aber Bratt darf nicht unterschätzt werden, wie Dru und Gru, die seine Burg erobern wollen, schon bald feststellen müssen. Der Kaugummi, den Bratt (englisch für „verzogenes Gör“) in Eigenproduktion herstellt, dehnt sich selbsttätig aus und entwickelt sich so zur klebrigen Geheimwaffe. Als Sklave dient ihm ein nicht allzu intelligenter Roboter, der seinen Schweber und sein Schnellboot steuert. Als schlimmste Waffen erweisen sich hingegen a) sein megamäßiger Laserstrahl und b) der x-fach vervielfachte Bratt: Die Spielzeugfigur ist mit einer Schwarmintelligenz ausgestattet, die jeden Gegner wie einen Wespenschwarm umgeben kann. Die Selbstverliebtheit der achtziger Jahre nimmt hier ultimative Gestalt an.

Klar, dass das Böse jede Erfolgsformel wiederholen will, weil ihm nichts Neues einfällt. Bratt will die TV-Episode, in der er eine Stadt aus dem Boden schnitt und per Kaugummiblase zu den Sternen schickte, in der Realität wiederholen. So will er es Hollywood und seinen Managern heimzahlen. Dort findet daher auch der Showdown statt.

Anti-Schurken-Liga: die Familie

Das positive Gegenbild zu dem infantilen Single ist die Familie, die Gru mitbringt – oder neu entdeckt. Gru hat sich von Film zu Film weiterentwickelt: vom Single über Lucys Lebensgefährten bis zum Adoptivvater ihrer drei Töchter. Während auch für Lucy die Mutterrolle noch eine steile Lernkurve bereithält, ist Gru seinen Töchtern wehrlos ausgeliefert: Sie sind solche Charmebolzen. Edith treibt immer Schabernack, Margo ist schon altklug und Agnes, ach Agnes liebt einfach Einhörner.

Daher erfüllt sich ihr ein Traum, als sie auf Freedonia erfährt, dass es hier im Verwunschenen Wald echte Einhörner geben soll – ein Einhornhorn in der Kneipe zum Angesäuselten Einhorn ist der greifbare Beweis. Gefilmt von Ediths Smartphone begibt sich Agnes auf Einhornpirsch – und wird zu Ediths Verblüffung fündig. Okay, wenn man einhörnige Zicklein als Einhörner gelten lassen will…

Dru

Auch Dru entwickelt sich weiter. Natürlich ist er zu Anfang nur ein Lehrling – er verdient seinen Lebensunterhalt mit Schweinezucht, wie es scheint: ein Schweine-geld sozusagen. Seine Rücksichtnahme auf die Untertanen hält sich sehr in Grenzen – Hauptsache, sie springen aus dem Weg, wenn er kommt. Dieser Aspekt von Freedonia ist nur rudimentär herausgearbeitet. Dafür machen die vier Gru-Frauen Lucy, Margo & Co. nähere Bekanntschaft mit der einheimischen Bevölkerung, als ihnen lieb ist: Es herrschen hier mafiöse Zustände.

An seinen ersten Abenteuern wächst Dru und wird zu einem akzeptierten Partner Grus, des Profis. Allerdings ist er noch ein Kindskopf ohne Selbstdisziplin, der nur Learning by doing beherrscht – mit fatalen Folgen. Im Finale muss sich erweisen, ob Dru mit Gru wieder zusammenarbeiten kann, denn er ist erst einmal in den Streik getreten…

Minions

Die Minions bilden ihre ganz eigene Nebenhandlung, die gegenüber den Strängen der Haupthandlung aber umso mehr Lacher einheimst (weshalb sie in den BD-Extras geradezu dominant auftreten). Als echte Schurken-Fans kündigen sie, als ihr Boss keiner mehr sein will. Sie landen in einer DSDS-gesangs-Show und werden sofort werden unbefugtem Betreten und öffentlichen Ärgernisses – siehe die köstlichen Steckbriefe in den EXTRAS – festgenommen.

Doch im Knast drehen sie erst richtig auf und lehren gestandene Muskelprotze das Fürchten. Sie degradieren sie ihrerseits zu ihren Dienern. Eines Tages wird es Mel, ihrem mürrischen Mechaniker, allerdings zu langweilig: Es muss einen Weg hier raus geben – und als er eine Waschmaschine bei der Arbeit beobachtet, ahnt er auch schon, womit er das Fluchtvehikel antreiben kann… Man sollte sich auch keinesfalls das Minion-Video mit Pharell Williams entgehen lassen, das in den EXTRAS versteckt ist.

Die Blu-ray

Technische Infos

Bildformate: 2,40:1 (Widescreen)
Tonformate: D in DTS 5.1, Englisch in DTS 5.1
Sprachen: D, Englisch
Untertitel: D, Englisch

Extras:

  1. Mini-Movie: Kyles geheimes Leben
  2. Unveröffentlichte Szene (mit einer Einleitung von Dana Gaier)
  3. Minion-Momente
  4. Profile der Figuren
  5. Das Making-of von ICH, EINFACH UNVERBESSERLICH 3
  6. Die Entwicklung von Dru
  7. Die AVL-Akten
  8. Freedonia-Besucherinformationen
  9. Sing-along „Doowit“
  10. Musikvideo „Yellow Light“
  11. Fotogalerie: Minion-Verbrecherfotos
  12. Fotogalerie: Fahndungsplakate
  13. ICH-Einfach-Unverbesserlich-TV
  14. From Concept Art to Screen (4:03 min) (nur auf der Kombi-BD 2D+3D)
  15. Sing-along „Papa Mama Loca Pipa“ (1:10 min) (dito)

Mein Eindruck: die Blu-ray

Bild und Ton sind hervorragend, wie nicht anders zu erwarten. Besonders die modernen Stück von Williams und Co. glänzen mit so fetten Bässen, dass sie die Nachbarn im Bett stehen lassen. An Sprachen bietet die Big Data nur Englisch und Deutsch, in denen auch die Untertitel vorliegen. Die DVD bietet zwei Sprachen mehr, nämlich Italienisch und Türkisch.

Die EXTRAS

Die einzelnen Beiträge liegen in Originalsprache mit Untertitel vor.

  1. Mini-Movie: Kyles geheimes Leben (4:13 min)
: Kyle ist der hässliche Hund der Gru-Familie; wie er auf Freiersfüßen wandelt und eine wunderschöne Pudeldame für sich gewinnt, erzählt dieser turbulente Kurzfilm.

  2. Unveröffentlichte Szene (mit einer Einleitung von Dana Gaier, der Stimme von Edith) (00:40): 
Butler Fritz muss unter Ediths Juckpulver leiden. Kindisch.
  3. Minion-Momente: 1) Klitschnass (00:40) und 2) Zuviel des Guten (00:38) = Kurzkurzfilme.

  4. Profile der Figuren (rund 10:20 min)

: Die Sprecher der Originalversion sprechen über ihre jeweilige Figur. Recht amüsant, sobald man die Trockenheit des Humors entdeckt und gewürdigt hat. Allerdings fehlt Trey Parker, der Sprecher des B. Bratt.

  5. Das Making-of von ICH, EINFACH UNVERBESSERLICH 3 (6:50)

: Vorgestellt werden: die Entwicklung der 3 Gru-Filme; die 3 Regisseure des 3. Films, die Cutterin, die SprecherInnen, eine unveröffentlichte Szene (!), Balthasar Bratt als Schurke und vieles mehr.
  6. Die Entwicklung von Dru (4:13): 

Dieser Beitrag weist auf die Gegensätze und Gemeinsamkeiten zwischen den Zwillingen Dru und Gru hin. Darauf wären wir ja alleine nicht gekommen, gell? Erstaunlich immerhin, wie Steve Carell es schafft, Dru mit noch höherer Stimme als Gru zu sprechen.
  7. Die AVL-Akten: sechs Dossiers (12:38)

: Drei Dossiers über die AVL-Agenten Gru, Dru und Lucy sowie 3 Dossiers über die Schurken B. Bratt, Vector und El Macho. Man klickt sich von Akte zu Akte und bekommt eine Diaschau geboten.
  8. Freedonia-Besucherinformationen: interaktive Landkarte (ca. 5:00): 

Eine interaktive Landkarte, die 5 Orte mit jeweils 1 min. langen Minifilmchen (OmU) vorstellt. Hintergründiger Humor!
  9. Sing-along „Doowit“ (1:36 min)

: Pharell Williams‘ Song zum Knastausbruch der Minions – einfach mitsingen!

  10. Musikvideo „Yellow Light“ (3:43 min)

: Kreisch! Pharell Williams tritt selbst auf, verwandelt sich in eine Comicfigur und gerät dann in den Pixelator – buchstäblich höllisch (aber sehr witzig und unterhaltsam)!

  11. Fotogalerie: Minion-Verbrecherfotos (1:50)

: Steckbriefe der üblichen Verdächtigen: eine selbstablaufende Diaschau.

  12. Fotogalerie: Fahndungsplakate (1:30): 

Diaschau mit mehr Steckbriefen der Minions: Carl, Dave, Kevin, Mel (sehr fies guckend), Stuart, Phil, Tim & Tom.
  13. ICH-Einfach-Unverbesserlich-TV: 3 TV-Spots
:
    • Werbespot für eine Balthasar Bratt Actionfigur (00:54)
    • ein Bad Boy Bod Video (00:56)
    • Agnes interaktiver Online-Spielzeugverkauf – sehr knuddelig! (1:18)


Extras auf der DVD:

  1. From Concept Art to Screen (4:03 min): lag nicht auf der Presse-BD vor
  2. Sing-along „Papa Mama Loca Pipa“ (1:10 min): dito
  3. The Writers (4:52)
  4. Musical Masterminds (3:53)
  5. The Secret Life of the Rich and Villainous (6:57)
  6. Musikvideo „There’s Something Special“ (2:36)

Unterm Strich

Man kann sich die Handlung des NÄCHSTEN Gru-Films (nach MINIONS 2) leicht vorstellen: Der nunmehr erwachsen gewordene und von Gru zum Profi-Schurken ausgebildete Möchtegernschurke Dru begeht seine nächste Untat auf eigene Faust und wird womöglich seiner Traumfrau begegnen. Da auch er ohne Minions nicht auskommt, dürfte diese Handlung alles andere als vorhersehbar verlaufen.

Gru 3 ist, wie gesagt, eine Growing-up- und Coming-out-Story, was Dru angeht. Gru verteidigt wieder mal wider Willen die Welt. Diesmal tritt als Schurke ein Retro-Zombie aus den achtziger Jahren auf, die uns heute viel zu selbstverliebt erscheinen. Aber alles an Bratts Achtziger Jahre-Outfit und -Accessoires stimmt: Trainingsanzug mit Schulterpolstern, Vokuhila-Frisur, Walkman, Actionfigur-Double, Mini-Roboter und – ganz wichtig – die Musik.

Michael Jackson, Nena und Madonna verblassen jedoch gegenüber den fetten Bässen, die Pharell Williams und Konsorten durch die Lautsprecher jagen. Im ultimativen Traumland Hollywood kommt es zum Showdown gegen den „Blast from the Past“ Bad Boy Bratt, der einfach nicht erwachsen werden will. Jetzt können wir die Achtziger wirklich ein für alle Mal begraben.

Doch an der Frauenfront muss weiter gegen Legenden und uralte Gebräuche gekämpft werden. Traditionen wie „Verlobung durch Käse-Essen“ erinnern an südländische Gebräuche der Brautfindung, die wir längst ausgestorben wähnten (außer vielleicht in Albanien oder Indien). Auch die Legende vom Einhorn im verwunschenen Wald entpuppt sich als etwas, das es zu überwinden gilt. Das muss Agnes auf die (nicht allzu) harte Tour herausfinden.

Wer sich also mal 90 Minuten nur entspannen und sein Zwerchfell massieren lassen will, ist bei Gru 3 genau richtig – besonders dann, wenn man noch keine zehn Lenze zählt – oder wenn man sich noch mit Schaudern an die seltsamen Phänomene und Stammesriten („Tanzduell“!) der achtziger Jahre erinnert.

Die Blu-ray

Die exzellente Bild- und Tonqualität wird ergänzt von rund einer Stunde Bonusmaterial. Letzteres besteht nicht nur aus Zugaben wie Diaschauen und Musikvideos, sondern befasst sich mitunter auch mal mit dem Film und den Figuren selbst. Von den deutschen Sprechern sieht man allerdings ebensowenig wie von Trey Parker, dem O-Sprecher des Balthasar Bratt. Herausragend sind die Beiträge von Pharell Williams, die einfach gute Laune ver- und bereiten.

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