Um die Ehre des Shogun zu retten und das Land vor großem Schaden zu bewahren, gehen zwölf mutige Samurai auf eine schier unmögliche Mission. Unter Führung des ehrenwerten Shinzaemon Simada wollen sie Lord Naritsugu, den Halbbruder des Shogun, ermorden, bevor er seinen Platz im regierenden Ätestenrat einnehmen kann. Denn Naritsugu ist ein kranker Sadist, der aus purem Vergnügen foltert, verstümmelt und tötet und davon träumt, die lange Friedenszeit des japanischen Reiches endlich durch einen amüsanten Krieg zu beenden.

Aber der brutale Lord umgibt sich stets mit einer zahlreichen Leibgarde. Shinzaemon arbeitet einen raffinierten Hinterhalt aus, um die Überlegenheit des Gegners zumindest zu reduzieren. Trotzdem wissen die zwölf Krieger, dass sie die Mission vielleicht erfüllen, aber kaum überleben werden. Doch sie haben einen Joker: den 13. Krieger… (korrigierte Verleihinfo)

Filminfos

O-Titel: Jûsan-nin no shikaku (Japan 2010)
Dt. Vertrieb: Ascot Elite
EAN: 7613059801776
VÖ: 7.6.11
FSK: ab 16
Länge: ca. 120 Min.
Regisseur: Takashi Miike
Drehbuch: Daisuke Tengan
Musik: Koji Endo
Darsteller: Koji Yakusho, Takayuki Yamada, Yusuke Iseya, Goro Inagaki, Masachika Ichimura, Mikijiro Hira, Hiroki Matsukata, Ikki Sawamura, Arata Furuta, Tsuyoshi Ihara, Masataka Kubota, Sosuke Takaoka, Seiji Rokkaku, Yuma Ishigaki, Koen Kondo, Ikki Namioka, Kazue Fukiishi, Megumi Kagurazaka, Nizaemon Kataoka

Handlung

Im Jahre 1844 begehrt der ehrenwerte Samurai Mamiya vor dem Gebäude des regierenden Ältestenrates Seppuku, also rituellen Selbstmord. Er hinterlässt eine bittere Anklageschrift gegen Fürst Naritsugu, den Halbbruder des Shogun, in der er die Unmenschlichkeit des Fürsten beklagt. Der Shogun befiehlt Schweigen über diese Angelegenheit.

Doch der Vorsitzende des Rates, Doi, will sich mit dem Samurai Shinzaemon Shimada, einem angelnden Witwer im Ruhestand, beraten. Was würde er wegen Naritsugu tun? Eines ist jedoch bereits bekannt: Der Shogun will Naritsugu in einem Jahr in den Ältestenrat berufen und ihn so zum zweiten Mann im Staate machen. Der Fürst, bislang noch der Herr der Provinz Akashi, könnte praktisch unumschränkt schalten und walten.

Verbrechen

Doch wie sieht die schreckliche Wirklichkeit aus? Yukie Makino, der verwaltende Samurai der an Akashi angrenzenden Provinz Owari, hat seinen Sohn und seine Tochter unter dem willkürlich geführten Schwert Naritsugus verloren. Seine Familie ist entehrt. Ebenso hat Naristugu die Familie des Samurai Mamiya als Zielscheiben benutzt und alle ermordet. Desweiteren ließ der grausame Herr die letzte Überlebende einer aufständischen Bauernfamilie grausam verstümmeln. Nur noch mit ihrem Mund ist sie in der Lage, die Worte zu schreiben: „Tötet sie alle!“ Dieses Papier wird Shimada zum Beginn der Schlacht Naritsugu zeigen.

Shinzaemon Shimada nimmt Dois Auftrag, die Bestie Naritsugu zur Strecke zu bringen, mit Vorfreude an. In wenigen Tagen hat er zehn Samurai und zwei freischaffende Ronin beisammen, darunter seinen eigenen Neffen, um es mit der Armee des Fürsten aufzunehmen.

Doch der Feind schläft nicht. Vielmehr ist Naritsugus Feldherr, Hanbei Kito, auf der Hut, denn er findet heraus, das sein alter Dojo-Fechtpartner Shimada Doi besucht hat. Seine Spione werden jedoch abgewehrt, bevor sie gefoltert werden können. In einer letzten Unterredung warnt Hanbei Shimada vor der Untreue gegenüber dem Fürsten. Doch Shimada lässt sich nicht umstimmen: Es muss getan werden, was das Wohl der Menschen erfordert.

Der Anfang vom Ende

Schon bald verlässt Naritsugu die Hauptstadt Edo, das heutige Tokio, um in seine Provinz Akashi zu reisen. Auf halbem Wege versperrt ihm Yukie Makino erfolgreich den Durchgang durch Owari. Obwohl hanbei Schlimmes ahnt, lässt sich der Fürst auf den Umweg zwingen. Das könnte ja in der Tat amüsant werden!

Shinzaemon hat seinen Schlachtplan fertig: Er wird das Dorf Ochiai in der Provinz Mino zu einer Todesfalle ausbauen. Von Doi bekommt der Dorfvorsteher Ochiais nicht nur einen Befehl, sondern auch viel Geld – als Entschädigung, denn es ist davon auszugehen, dass nach der Schlacht kein Holzbalken mehr auf dem anderen liegen wird (Steine gibt es dort gewöhnlich nur für Öfen).

Doch Shinzaemons Anmarsch wird entdeckt, und so müssen sich die zwölf Krieger nach einem Sieg über Ronin durch den Bergwald ihren Weg bahnen statt die Straße zu nehmen. Als sie sich verirren, stoßen sie auf Kiga, einen bestraften Wilderer, der in einem Korb zwischen den Bäumen hängt. Er staunt nicht schlecht über diese kampfstarke Truppe. Was die wohl vorhat? Für ein bisschen Essen führt er sie zur Straße zurück – und schließt sich ihnen an.

Doch kaum sind die Arbeiten am Dorf Ochiai vollendet, kommt der Späher mit der Meldung, dass der Fürst statt der 70 Soldaten ganze 200 mitbringt! Der listige Hanbei hat die Verzögerung genutzt, um mehr Truppen auszuheben. Das macht die Aufgabe schier unmöglich, oder?

Doch Shinzaemon hat noch ein Ass im Ärmel: Schießpulver…

Mein Eindruck

Das Remake einer in Schwarzweiß gedrehten Vorlage (siehe Trailerliste) schildert die entscheidende Wende in der Shogun-Herrschaft, die deren Untergang herbeiführt. Statt im Jahr 1844, als Naritsugu stirbt – offiziell durch Krankheit – den Krieg als Amusement der Adelskaste wiedereinzuführen, bleibt es vorerst beim Frieden. Doch schon 23 Jahre später 1867 beginnt mit der Meiji-Dynastie die Öffnung Japans zum Westen hin. Dieses Kapitel der Geschichte schildert der Spielfilm „Der letzte Samurai“.

Das Grundthema des Films ist also ein Geflecht von Konflikten im Endstadium einer Herrschaftsepoche. Die grausame Shogunherrschaft baut in ihrer rücksichtslosen Ausbeutung und Unterdrückung des Volkes nach wie vor auf die Kriegerkaste der Samurai. Deren Treueid verbietet Widerstand gegen den Lehensherrn, den Fürsten. Jeder Ungehorsam muss mit Seppuku bezahlt werden. Immer wieder weist Naritsugu zynisch auf diese Tatsache hin. Und Hanbei Kito pflichtet ihm bei.

Nicht so jedoch Shinzaemon Shimada, der inzwischen im Ruhestand ist. Er hat keinen Herrn mehr, lässt sich aber vom Ältestenrat Doi engagieren, Naritsugu aufzuhalten. Deshalb hat Shimada auch kein Problem damit, herrenlose Ronin anzuwerben, sogar gegen Bezahlung. Diese Zwölf bilden die Keimzelle der künftigen demokratischen Führungsschicht. Der Wilderer Kiga ist jedoch ein Mann des Volkes, ohne jeden Besitz oder Status, ein wahrer Plebejer. Aber ein guter, wenn auch unorthodoxer Kämpfer – er setzt erfolgreich Stock und Stein ein. Und er ist unsterblich, wie der Schluss des Films zeigt…

Doch wofür kämpfen diese Krieger überhaupt? Wie schon in der schwarzweißen Nachkriegsverfilmung ist es wohl die demokratische Gesellschaft, die sich vom Joch des Shogunats befreit hat. Denn nach dem Krieg musste sich die japanische Gesellschaft von der Oligarchie des Militärs befreien, die den Eroberungskriegs in Südostasien und China initiiert hatte. Lediglich der Tenno wurde als Symbolfigur beibehalten.

Die Schlacht

Wer die heroischen Fantasyromane David Gemmells gelesen und „300“ gesehen hat, weiß, wie der Kampf einer kleinen Winztruppe gegen eine Übermacht funktionieren muss. Erst dezimieren Fallen und kleine Vorstöße den Feind und demoralisieren dessen gesichts- und hirnlose Kämpfer. Am Schluss stehen sich die Befehlshaber selbst gegenüber. So läuft die Sache auch hier.

Der Vergleich mit dem Vorbild von „Die glorreichen Sieben“, nämlich „Die sieben Samurai“, ist unvermeidlich. Allerdings verteidigen in „13 Assassins“ nicht wehrlose Bauern ohne Aussicht auf Bezahlung, sondern wehren eine Gefahr für das ganze Land ab, und das in höchstem Auftrag. Das ist ein erheblicher Unterschied. Der Rest verläuft ziemlich gleich.

Jeder Samurai – plus der Wilderer – bekommt seine ganz persönliche Sterbeszene, in der sich heroisch für seine Mitkämpfer und für die gemeinsame Sache opfert. Soweit, so schön. Doch nach fünfundvierzig Minuten Schlacht sind fast alle Soldaten eliminiert, und es stehen sich nur noch jeweils die Oberbefehlshaber gegenüber. Es folgt der obligatorische Showdown. Hier zeigt sich die wahre Qualität des Drehbuchs.

Das Duell zwischen Hanbei Kito und Shinzaemon Shimada war von vornherein abzusehen. Die beiden ehemaligen Fechtpartner sind einander auch im Schlamm der Schlacht ebenbürtig. Bis Shimada einen hinterlistigen Trick einsetzt…

Dass Fürst Naritsugu den abgetrennten Kopf seines Kommandeurs einfach wegkickt, empört Shimada. Doch der Fürst ist lediglich amüsiert – und missachtet jede Regel des Kampfes. Regeln sind für „Bergaffen“, wie er die Bevölkerung und sogar die Samurai nennt. Shimada bringt ihm bei, was Angst und Schmerz sind, denn die hat Naritsugu nie gekannt. Für diese exquisite Erfahrung dankt er dem Samurai. Er stirbt wie ein Bergaffe. Sich suhlend im Schlamm, greinend wie ein Baby, würdelos in jeder Hinsicht. Endlich ist er den anderen Toten gleichgestellt.

Irgendwelche Überlebenden? O ja! Einer davon ist der unsterbliche Joker alias Wilderer Kiga, die ungebrochene und nie versiegende Kraft des Volkes. Und der andere darf nicht verraten werden, denn er ist der Chronist, der die ganze Geschichte überliefert…

Die DVD

Technische Infos

Bildformate: 1,78:1 (anamorph)
Tonformate: D in DTS und DD 5.1, Japanisch in DD 5.1
Sprachen: D, Japanisch
Untertitel: D
Extras: Trailer, Trailer, Trailer (Beim Dreh; Interviews und Deleted Scenes fehlen auf meiner Version, gibt’s auf der BluRay aber auch nicht).

Mein Eindruck: die DVD

Das Bild ist von satten Naturfarben bestimmt, also Waldgrün, Schlammbraun und allem dazwischen, insbesondere Blutrot. Lediglich Frauen tupfen wie Blüten ein paar weiße Flecken in das grimmige Schlachtengemälde. Und diese Frauen sind einerseits im Bordell zu finden, andererseits als edle Samuraigattin, die dann geschändet wird.

Ich habe die deutsche DTS-Fassung des Streifens gesehen. Wer seine Anlage ordentlich aufdreht, wird in den Genuss kräftigerer Bässe kommen, während die DD-5.1-Tonspuren für Deutsch und Japanisch einen ausgeglicheneren Klang anbieten. Die japanischen DTS-Tonspur wird nur auf der BluRay angeboten. Aber wer will die schon?

EXTRAS

Die Features „Beim Dreh“, „Interviews“ und „Deleted Scenes“, die Cinefacts.de angibt, fehlen auf meiner Version – und übrigens auch auf der BluRay.

Stattdessen gibt es Trailer bis zum Abwinken:

  • Englischsprachiger Kinotrailer (1:45 min)
  • Deutschsprachiger Kinotrailer (1:45 min)
  • Promo-Trailer (2:54 min)

Trailershow

  • „Winter’s Bone“ (OSCAR-nominiert)
  • „Spurlos – Die Entführung der Alice Creed“
  • 13 Assassins – das Original (s/w, Japan 1963)
  • Keiler (Japan-Monsterhorror)
  • Buried
  • Highlander: Die Macht der Vergeltung (Japan-Anime)

Unterm Strich

Rund 70 Minuten muss sich der Zuschauer gedulden, bis endlich die Schlacht beginnt. Diese währt dann jedoch eine gute Dreiviertelstunde. Dann erst folgt der Showdown mit zwei finalen Duellen. Die Schlacht, das wird klar, gilt einzig und allein der Tötung des Fürsten Naritsugu. Doch dessen 200 Mann starke Truppe hat zwar Mühe, die zahlreichen Angriffe abzuwehren, doch sie dezimiert die dreizehn Attentäter zusehends.

Anders als in „Die glorreichen Sieben“ oder „Die sieben Samurai“ wird jedoch, der japanischen Mentalität gemäß, wenig Gewicht auf die Charakterisierung der Figuren gelegt. Es gibt natürlich einen Benjamin in der Gruppe, der sich seine Sporen verdienen muss, und auch mit Kiga auch einen „odd man out“, nämlich den Joker.

Doch selbst zentrale Figuren wie Shinzaemon Shimada lernen wir nicht kennen, außer durch äußerliche Attribute und wenige persönliche Details. Hauptsache, wir wissen, dass er der beste Kämpfer überhaupt ist. Was natürlich bedeutet, dass er, wie jeder Samurai, für die Ehre, die Sache oder was auch immer – sterben muss.

Selbstredend ist die Inszenierung extrem blutig. Zarte Gemüter werden sich mit Grausen abwenden. Aber von Bildern herausquellender Gedärme oder hervorschießender Blutfontänen à la „Kill Bill 1“ nimmt Regisseur Takashi Miike Abstand. Die muss sich der Zuschauer hinzudenken – oder sich irgendwo die Deleted Scenes besorgen.

Dafür sorgen Spezialeffekte für spektakuläre Hauszusammenbrüche, Explosionen. Sogar brennende Stiere lässt er auftreten – leider sind sie so schlecht animiert, dass sie als Computerkreationen erkennbar sind. Auch in einer der Explosionsszenen – mit denen man in einem Samuraifilm am wenigsten rechnen würde – sind animierte Reiter zu erkennen, wie man sie aus einem Actionspiel kennen würde.

Kurz und gut: „13 Assassins“ – nicht zu verwechseln mit „Der 13. Krieger“, aber doch nicht unähnlich – wendet sich ans junge Publikum, das sich für Action auf heroischer Ebene begeistern kann, insbesondere für beeindruckende Fechtszenen und Explosionen. Es kann aber auch nicht schaden zu wissen, warum der Film in der Nachkriegszeit erstmals (1963) gedreht und jetzt wieder neu inszeniert wurde. Ist die japanische Demokratie erneut in Gefahr?

Die DVD

Die Silberscheibe wartet mit herausragendem DTS-Sound und gutem Bild auf, doch wer Bonusmaterial sucht, wird mit Werbetrailern abgespeist. Für rund 14 Euro Ladenpreis darf man eigentlich mehr erwarten.

[Wertung]

Mima2016: 3 out of 5 stars (3 / 5)

Lass ein paar Worte da:

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.