Nachdem die Anklage gegen Morse, er habe den Polizeipräsidenten Standish ermordet, fallengelassen wurde, taucht er ab. In der Unterwelt Oxfords braut sich jedoch wieder ein Geflecht aus kriminellen Machenschaften zusammen: Kaltblütige Mörder, gnadenlose Erpresser bis hin zu Gangster-Milieus lassen die Stadt erschüttern. Sind die beiden Detectives bereit sich erneut ins Gefecht zu stürzen? (Verleihinfo) Bislang gibt es 17 Episoden in 4 Staffeln plus 1 Pilotfilm.

Vier Episoden :

  1. Illusionen
  2. Freie Liebe
  3. Tödlicher Duft
  4. Abschied

Filminfos

O-Titel: Endeavour vol. 3 (GB 2014)
Dt. Vertrieb: Edel motion
VÖ: 23. März 2018
ASIN: B076QC35CJ
FSK: ab 12
Länge: ca. 360 Min.
Regisseure: Sandra Goldbacher, Bryn Higgins u.a.
Drehbuch: Russell Lewis
Musik: Barrington Pheloung
Darsteller: Shaun Evans, Roger Allam, Anton Lesser u.a.

Die EPISODEN

Jede Folge dauert etwa 90 Minuten.

Folge 1: Illusionen (Ride)

Morse ist wieder auf freiem Fuß. Die Anklage gegen ihn, er habe Polizeipräsident Standish getötet, wurde fallengelassen. Allerdings ist er immer noch vom Dienst suspendiert. In einem Wald wird die Leiche der jungen Busschaffnerin Jeannie Hearne aufgefunden. Inspector Thursday – frisch genesen von seiner Schussverletzung – ermittelt in dem Fall. Er spürt den untergetauchten Morse auf und versucht ihn zu überreden, wieder zur Polizei zurückzukommen.

In der Zwischenzeit erhält Morse eine Einladung zu einer ausschweifenden Party des Millionärs Joss Bixby. Auf der Party trifft er dann die Tennisspielerin Elva Piper wieder, die er kurz zuvor über seinen alten Freund Tony Donn kennengelernt hat. Tony gewährt Morse in seiner Waldhütte Unterschlupf, seitdem er aus dem Gefängnis entlassen wurde. In demselben Wald wurde auch Jeannie Hearne ermordet. (Text: ZDF)

Mein Eindruck

Jeannie Hearne verschwand auf einem Jahrmarkt, wo ein Illusionist namens Janus auftritt. Um solche und andere Illusionen geht es in dieser fintenreich inszenierten Episode. Dabei ist besonders ironisch, dass man es wie Joss Bixby aus dem Nichts bis in die High Society schaffen kann, wenn man sich einiger Jahrmarkt-Tricks bedient. Doch wenn man, wie Morse und Thursday, ein wenig in der Vergangenheit bohrt, stößt man, auf Lücken und Widersprüche, falsche Identitäten inklusive.

Morse wirkt ab jetzt etwas melancholisch. Die Tage seiner jugendlichen Unbekümmertheit sind vorüber. In jeder Polizeidienststelle vermutet er einen Sumpf an Korruption. „Aber sollen wir vielleicht die Bösen gewinnen lassen?“, hält ihm Thursday entgegen. Das geht nun auch wieder nicht. Also machen beide weiter.

Folge 2: Freie Liebe (Arcadia)

Der junge Künstler Simon Hallward kommt durch ein Feuer in seiner Wohnung zu Tode. Morse findet heraus, dass es sich dabei nicht um einen Unfall, sondern um Mord handelt. Bei den Ermittlungen erhält er Unterstützung von der schönen und klugen Polizistin Shirley Trewlove. Zur gleichen Zeit wird vor einem Supermarkt gegen den Verkauf von einem Lebensmittelhersteller demonstriert, der unter fragwürdigen Bedingungen Zucker produziert.

Dann tauchen auch noch vergiftete Lebensmittel im Supermarkt auf, mit denen der Inhaber Leo Richardson erpresst werden soll. Als eine Kundin durch dieses vergiftete Essen zu Tode kommt, suchen Thursday und Morse den mörderischen Erpresser. Auch der Fall Hallward scheint eine Verbindung zu den vergifteten Lebensmitteln des Supermarkts aufzuweisen. (Text: ZDF)

Mein Eindruck

Das Jahr 1966 schreitet rasch voran. Gegen Rhodesien finden Demos und sog. Sit-ins (Sitzstreik) statt, Aktivisten aus Übersee treiben sich in Oxford und seiner Vorstadt Cowley herum. Schwarze Studenten werden Opfer der Streiche aufgestachelter weißer Studenten. Unter den Aktivisten ist auch Verity, die Tochter jenes Industriellen, dem Richardsons Supermarkt gehört: Die Kluft der Generationen findet also vielfach Ausdruck.

Verity hat abgetrieben, findet Morse heraus – damals noch ein Verbrechen. Doch nicht sie allein. In einer „freien Kommune“ möchte der Obermacker gerne auch der „freien Liebe“ frönen – und hat eine 15-jährige geschwängert. Auch Polizeisergeant Peter Jakes wird Vater, aber er tut offenbar das Richtige, heiratet die Braut und zieht mit ihr nach Amerika, ins Gelobte Land. Das lässt den Serienfan sich die Augen reiben: Bislang tat sich Jakes eher als Freund leichter Mädchen hervor. Möglicherweise wollte er aber einfach nur aus der Serie aussteigen, um an anderen Ufern sein Glück zu versuchen. Die Regie gönnt ihm jedoch einen starken Abgang als Retter eben jener Verity, die anscheinend entführt wurde.

Wieder mal macht Morse seinem Namen alle Ehre. Er war ja in der Abhör- und Dekodiertruppe der Armee, erfuhr man in Staffel 1. Nun hat er die Tonbandaufnahme eines Erpressers abzuhören – und stößt auf einige Ungereimtheiten. Das ist ein Schlüsselmoment der Episode und verhilft Inspektor Thursdays Mordkommission zum Durchbruch. Warum es aber die irrsinnige Jagd durchs nächtliche Oxford gebraucht hat, werden wir wohl nie erfahren – es musste wohl einfach spannender aussehen als eine banale Geldübergabe.

Folge 3: Tödlicher Duft (Prey)

Nach der Abendschule verschwindet ein Mädchen. Inspektor Thursday sieht eine Verbindung zu einem alten Fall, bei dem eine junge Frau angegriffen und sexuell genötigt wurde und seitdem im Koma liegt. Der Heimweg beider Frauen war nahezu identisch.

Bei dem vermissten Mädchen handelt es sich um die Dänin Ingrid Hjort, die als Au-pair in der Familie von Dr. Hector Lorenz arbeitete. Dessen Frau verstarb vor zwei Jahren. Ingrid und Dr. Lorenz hatten seit geraumer Zeit eine heimliche Affäre. Kurze Zeit später wird auch noch der junge Ricky Parker als vermisst gemeldet. Es wird vermutet, dass er in einem See ertrunken ist. Doch in dem See findet man nur seinen Arm. Derweil macht Morse sich Sorgen um Thursday, dessen Gesundheitszustand sich zunehmend verschlechtert. (Text: ZDF)

Mein Eindruck

Als wär’s ein Stück von Arthur Conan Doyle entführt uns diese Episode indirekt in indische Gefilde – allerdings kommt Indien quasi nach England, und zwar in Gestalt eines Raubtiers, das offenbar Appetit auf mehr Menschenfleisch hat. Absolut beklemmend, und mit einem tollen Showdown.

Folge 4: Abschied (Coda)

Der Besitzer einer Kleidungsfabrik wird vor einer Bank erschossen. Eine Spur führt Fred Thursday zu den Matthew-Brüdern und damit in Oxfords Gangster-Milieu. Die Matthew-Brüder sind die Nachfolger des erst kürzlich verstorbenen Gangsterbosses Harry Rose. Fred Thursday ist gewillt, Oxfords Unterwelt ein für alle Mal das Handwerk zu legen – koste es, was es wolle.

Endeavour Morse hat mit dieser Einstellung allerdings seine Probleme und gerät mit Thursday aneinander. Dessen besorgniserregender Husten wird immer schlimmer. Könnte es an seiner im Weltkrieg erlittenen Schusswunde liegen, in der immer noch die Kugel steckt? Gleichzeitig trifft Morse auf Felix Lorimer, seinen ehemaligen Tutor an der Universität, der ihn um einen privaten Gefallen bittet. Morse soll Informationen über den neuen Liebhaber seiner baldigen Ex-Frau zusammentragen. (erweiterter Text: ZDF)

Mein Eindruck

Morse gerät mitten in einen spektakulären Banküberfall in der Stadt. Wie kommt er da bloß wieder raus? Überall Gangster, denn irgendwas ist schiefgelaufen. Und es muss auch mindestens einen Insider in der Bank geben. Für Action und Spannung ist bestens gesorgt. In dieser finalen Episode lässt die Produktion, wie bereits gewohnt, keine Erbsenzähler mehr ans Werk und schöpft aus dem Vollen. Stellenweise wirkt Oxford, die Stadt der träumenden Türme, wie das Chicago zu Zeiten Al Capones.

Die DVD

Technische Infos

Bildformate: 1,78:1 (16:9)
Tonformate: D in DD 2.0, Englisch in DD 2.0
Sprachen: D, Englisch
Untertitel: D
Extras: Trailershow, Fotos auf dem Innen-Cover, Interviews (OmU)

Die DVD: mein Eindruck

Das Bild ist gestochen scharf und der Ton erschallt auf einem akzeptablen Fernseherniveau. Großes Kino sieht anders aus und klingt besser. Aber darauf kommt es nicht an. Die Untertitel hat sich das ZDF diesmal nicht gespart, und so ist der Zuschauer zuweilen zu Recht über die deutsche Synchronisation erstaunt, die etwas ganz anderes aussagt als die Untertitel. Vielfach wurden kulturelle Verweise einfach gekürzt oder auf einen nichtssagenden Nenner gebracht.

Extras

  1. Etwa 16 Minuten „Interviews mit Cast & Crew“. Die liegen von der DVD mit ihrem O-Ton und deutsch untertitelt zur Wiedergabe vor.
  2. Trailershow (rund 4 min)
  3. Fotos auf der Innenseite des DVD-Covers

Sowohl auf der Innenseite als auch auf den Silberscheiben selbst sind Motive aus der Serie abgebildet.

Unterm Strich

Auch Staffel 3 ist recht spannend inszeniert und hält einige Actionhöhepunkte bereit, so etwa die Explosion eines Bergwerkstollens oder eine verhängnisvoll endende Geldübergabe. Doch viel interessanter fand ich das Aufgreifen aktueller Themen wie freie Liebe in einer Kommune, politischer Aktivismus, die Rhodesienkrise (Großbritannien verlor seine Kolonie), der korrupte Adel und das immer wieder auftauchende Gangster-Milieu, das sich auch im beschaulichen Oxford auszubreiten droht.

Der smarte Ermittler Morse, der noch nicht einmal ein Sergeant ist (seine Feinde haben ihn bei der Prüfung durchfallen lassen), ist überraschenderweise immer wieder das Ziel weiblicher Sehnsüchte und Verführungsversuche. Natürlich hat auch Rachel, Thursdays reifes Töchterlein, ein Auge auf ihn geworfen, aber auch gelangweilte Damen des Jetsets und Gattinnen von Industriellen haben ihn und seine Unschuld im Visier. Liegt es an seinem überraschend enthüllten Quäkercharakter, dass er nicht anbeißt? Oder an den Damen, die sich ein ums andere Mal als moralisch unzureichend erweisen?

Wer sich zudem mit klassischer Musik auskennt, wird zudem einen Leckerbissen nach dem anderen genießen können. So kommt es zu der ungewöhnlichen Kombination aus banalen Alltagsszenen der Polizeiarbeit und höchst dramatischer Musikuntermalung. Allenfalls mal bei Mozarts „Requiem“ ist der Zusammenhang offenkundig. Ich kenne keine andere TV-Serie, die eine solche Kombination aufweist. Sie verleiht der Handlung eine weiterreichende, emotionale Dimension.

Die DVD

Ton- und Bildqualität der DVD sind gut, und so sind nicht nur die Dialoge gut vernehmbar, sondern auch die Musik eindringlich. Das Bild ist gestochen scharf. Hilfreich sind dennoch die deutschen Untertitel, um die vielen Namen richtig zu verstehen und zuordnen zu können. An Bonusmaterial gibt es diesmal Interviews mit Cast & Crew, die doch recht interessant sind. Ansonsten gibt es Werbung für aktuelle DVD-Novitäten.

[Wertung]

Mima2016: 4.5 out of 5 stars (4,5 / 5)

Lass ein paar Worte da:

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.