Auch in der zweiten Staffel der Kult-Comedyserie um die schrägste Familie der Welt geraten die Munsters wieder in zahlreiche heikle und urkomische Situationen: Papa Hermann muss sein Können bei einem Wildpferd-Rodeo unter Beweis stellen und will endlich seinen Führerschein machen. Außerdem steht der 100. Hochzeitstag von Hermann und Lily vor der Tür, während sich Grandpa Munster wieder an zahlreichen skurrilen Erfindungen versucht: Er möchte eine Maschine entwickeln, die den Weltfrieden herstellt, verwandelt stattdessen aber seinen Schwiegersohn Hermann in einen „normalen“ Menschen – was den Munsters natürlich sehr missfällt… (Verleihinfo)

Filminfos

O-Titel: The Munsters – Season 2 (USA 1965)
Dt. Vertrieb: Koch Media
FSK: ab 12
Länge: ca. 779 Minuten
Regisseure: Ezra Jones, Norman Abbott, Joseph Pevney
Darsteller: Butch Patrick, Al Lewis, Pat Priest, Fred Gwynne, Yvonne De Carlo u.a.

Die Episoden

Aus Platzgründen stelle ich nur die ersten drei von 32 Episoden der 2. Staffel vor. Sie wurden ab September 1965 ausgestrahlt. (Mehr zum Hintergrund unter „Extras“.) Alle Episoden von 39 bis 70 aufzuzählen, erscheint mir nicht sinnvoll. Jede Episode ist ungefähr 25-30 Minuten lang.

1. Handlung von Folge 39: „Der Ausreißer“ (Herman’s Child Psychology)

Eddie bekommt von seinem Schulfreund Charlie Pike weisgemacht, alle Eltern seien böse und er müsse unbedingt ausreißen. Doch der nachsichtige Papi Herman glaubt, dass Eddie nur eine Phase durchmache. Pat berichtet aber, dass Eddie ausreißen wolle, deshalb passt Herman seinen Sohnemann an der Haustür ab und versucht ein verständnisvolles Gespräch. Eddie, so stellt sich heraus, liebt seine Familie, reißt aber trotzdem aus. Herman ist stolz auf seine angewandte Psychologie und erwartet jeden Moment, seinen Sohn an der Tür pochen zu hören. Als das nicht der Fall ist, muss er auf Drängen Lilys Eddie suchen.

Eddie wird von Charlie im Stich gelassen, der sich als Heuchler und Aufschneider entpuppt. Er sagt, er werde sich in eine Höhle im Wald zurückziehen. Doch aus dem Zirkus ist die Bärin Olga mit ihrem Jungen ausgebrochen. Als Herman in eine Höhle eindringt und ihm das Licht ausgeht, hält er das schlafende Bärenjunge für Eddie, packt es in seine Jacke und bringt es mit nach Hause. Dort macht man ihn auf seinen Irrtum aufmerksam und verlangt, er solle das Bärenjunge zurückbringen.

Doch in der Höhle wartet bereits eine besorgte und ziemlich aufgebrachte Bärenmutter…

Mein Eindruck

Man merkt schnell, dass Herman sich ständig selbst überschätzt und Lily die Verkörperung der Vernunft ist. Sie führt das Kommando – solange sie nicht verliebt ist. Diesmal hält sich Herman sehr viel auf seine psychologischen Kenntnisse zugute. Dass es damit hinsichtlich Kindern nicht weit her ist, ist schnell klar, aber dafür hat seine Psychologie großen Erfolg bei Bärenmüttern. Lily und Opa staunen nicht schlecht, als sie ansehen, wie Herman eine kesse Sohle aufs Parkett legt, im Arm die Bärin Olga. Das gibt Lily Gelegenheit für einen Eifersuchtsanfall.

Auf trivialste Weise werden hier die tiefenpsychologischen Verwirklungen in einer Kleinfamilie abgehandelt: Papa geht fremd und betätigt sich als Möchtegernheld bei fremden Damen –olala! Weniger lustig war der Auftritt der Bärin: Sie kreischt wie ein Schimpanse und es ist unübersehbar, dass ein Darsteller unterm Bärenfell steckt.

2. Handlung von Folge 40: „Spionage-Netz“ (Herman the Master Spy)

Die Munsters möchten ihren Sonntag am Strand der Paradise-Bucht verbringen und packen alles in ihr Munsters-Mobil, inklusive Sargdeckel. Vor Ort hören sie in den Radionachrichten, dass vor der Küste ein russisches Fischerboot ankern, das wahrscheinlich spioniert. Trotzdem will herman tauchen, um auf Taucher Jagd zu machen, wie er scherzhaft behauptet. Doch unverhofft kommt oft, und so landet Herman als Seeungeheuer im Fangnetz der Russen.

Dort meldet man den ungeheuren Fang als fehlendes Bindeglied zwischen Mensch und Fisch nach Moskau, doch die Moskauer Nachrichtenzentrale behauptet, es müsse sich bei Herman um einen internationalen Spion handeln. Diesen Funkspruch wiederum fängt das Pentagon ab und fragt seinen geheimdienst, ob sie einen Spion an Bord des Fischkutters haben. Der Herr aller Spione verneint vehement und die Abendzeitung macht die Russen zum Gespött der Nation.

Das finden die Russen nicht lustig und ergreifen Maßnahmen, um für herman eine endgültige „Abschiedsparty“ zu veranstalten. Ob Lily und Opa noch rechtzeitig eintreffen, um ihn da rauszuholen?

Mein Eindruck

Diese Episode greift eines der Standardthemen des Kalten krieges auf: Spionage. Und natürlich ist jeder verdächtig. Wenigstens ist die Hexenjagd des Senators McCarthy inzwischen überwunden, und so darf der TV-Zuschauer wieder unbeschwert über die Eskapaden der Russen lachen. Und sogar der amerikanische „Director of Espionage“ darf ein wenig verblödet sein.

Während die Russkis noch herauszufinden versuchen, um was für eine Art von Kreatur es sich bei Herman handelt, mimt er den Botschafter der Völkerverständigung. Er erzählt Witze, tanzt den Kasatschok, schäkert mit den Olgas und macht sich ganz generell zum Affen, wie es einem Botschafter wohl zukommt. Tja, bis mit Lily und Opa die Stimme der Vernunft und der Nation eintrifft und dem fröhlich-unschuldigen Treiben ein unflottes Ende bereitet.

3. Handlung von Folge 41: „Beim Rodeo“ (Bronco-Bustin’ Herman)

Eddie weiß, dass sein Vater ein Held ist und hat ihn beim Rodeo fürs Bronco-Reiten angemeldet. Es geht immerhin um 500 Dollar Preisgeld. Lily macht sich Sorgen um die Gesundheit ihres Pussycat-Hermans. Daher muss er seinem Sohnemann eine Geschichte über den Ritter Sir Herman und dessen Kampf gegen den Drachen erzählen. Leider schlägt der Versuch, die Ehre der Feiglinge zu retten, völlig fehl: Eddie will den Autor dieser Geschichte verklagen.

Plan B sieht vor, dass sich Opa mit einer seiner leistungsfähigsten Pillen in ein Rodeopferd verwandelt. Doch Plan B ist gar nicht so einfach umzusetzen. Erst nachdem Opa eine Ziege, ein Skunk und eine Schwein gewesen ist, kann er endlich als Pferd wieder lachen. Doch vor Ort erhält er keinen Zutritt zu der Box Nr. 4, von der aus Herman starten soll. Das erfährt Herman jedoch nicht rechtzeitig, und so behandelt er den feurigen Hengst Volcano, als wäre er der verwandelte sanfte Opa. Ob er sich lange genug im Sattel halten kann, um Eddies Held sein zu können?

Mein Eindruck

Herman der Riese gegen Volcano, das Wildpferd – eigentlich wäre ein spannendes Duell zu erwarten. Und um die Spannung bis zum Gehtnichtmehr auszureizen, braucht die Folge eine halbe Ewigkeit, bis es endlich zu diesem historischen Ritt kommt. Der ist denn auch, wie es in der Natur der Sache liegt, schon ziemlich bald vorüber. Der Ausgang darf nicht verraten werden. Jedenfalls ist auch diesmal die Heldenfigur Herman das Hauptthema, doch wie es so oft in dieser 2. Staffel der Fall ist, kann man nicht unbedingt von einem Sieg des künstlichen Menschen ausgehen.

In einer Szene gibt es Kontinuitätsfehler: Mal ist Hermans umgebundene Serviette (wieso braucht er ein Lätzchen?) ganz ausgebreitet, mal nur halb. Solche Fehler verraten die Hast, mit der die Episoden produziert wurden.

Gesamteindruck, Bemerkenswertes

„Die Munsters“ sind die Travestie der typischen amerikanischen Sitcom (Situation Comedy), die es damals schon gab. Bemerkenswerterweise entwickelten zwei TV-Sender gleichzeitig eine Sitcom mit echten Darstellern statt eine weitere Zeichentrickserie wie etwa „Familie Feuerstein“ (The Flintstones). Neben den „Munsters“ wurde gleichzeitig „Die Addams Family“ gestartet – und fast gleichzeitig zwei Jahre später beendet, als „Batman“ ihnen den Rang ablief.

Die Figuren

  1. Herman Munster ist das brave, etwas einfältige, aber in der 2. Staffel zunehmend kindlicher agierende Familienoberhaupt. Seine Gruft ist unter der Treppe und seine Kleidung unförmig, wie man es in der „Frankenstein“-Verfilmung von 1933 sah (und die den Darsteller Fred Gwynne enorm ins Schwitzen brachte). Außerdem scheint er 2,90 m groß zu sein und überragt somit
  2. seine Frau Lily um fast 50 Prozent. Die Vampirin aus Transsilvanien trägt schwarzes Haar mit einem weißen Streifen darin, welches ihr bis zu Hüfte reicht (eine 10 kg schwere Perücke, die der Darstellerin Yonne De Carlo [s.u.] Kopfschmerzen verursachte). Sie trägt einen seltsam zerfetzten Seidenumhang und erinnert an wenig Frankensteins Braut, trägt aber ganz andere Kleider. Ihr Amulett trägt die Form einer Fledermaus, was wohl bedeuten soll, dass sie eine Vampirin ist.
  3. Opa Sam Munster ist eine Kombination aus Verrücktem Wissenschaftler, Verdientem Soldaten (er trägt einen Orden auf der Brust) und Graf Dracula. Auch er ist einem Vorbild nachgestaltet, und zwar der Dracula-Darstellung von Bela Lugosi aus den dreißiger Jahren. In der deutschen Synchro spricht Opa mit einem jiddischen Akzent, denn auch die echten Eltern Albert Meisters waren Juden polnisch-deutscher Herkunft gewesen (Ida Neidel und Alexander Meister).
  4. Eddie Wolfgang Munster ist ein kleiner Werwolf, allerdings rund um die Uhr. Er scheint sein Zimmerchen entweder im Schrank der Küche zu haben oder – wie im Serienvorspann zu sehen – im ersten Stock. Allerdings sieht er aus wie ein Schuljunge auf einem Internat – und so etwas hat er bestimmt noch nie von innen gesehen.
  5. Sein Haustier ist der Drache Spot. Diesen sieht man immer nur teilweise, meist mit seinem gezackten Schwanz, einmal aber auch unter der Treppe – anhand seiner weißen Zähne.
  6. Marilyn ist die wiederauferstandene Marilyn Monroe, allerdings ohne Starallüren, sondern mit allen Sehnsüchten einer jungen Frau, ähem, der fünfziger Jahre. Ihr Kleid ist daher stets hochgeschlossen, wenn auch ihre blondgelockte Gestalt stets als wohlgeformt und sexy zu erkennen ist. Somit ist sie wahrhaft aus der Art geschlagen. Sie nennt Herman und Lily daher nur Onkel und Tante.

Das Haus Mockingbird Lane 1313

Das Äußere und Innere des Domizils der Munsters fällt unter jedes Klischee, das jemals für Spukhäuser erfunden wurde. Die Einrichtung ist gruftig und verschlissen, altmodisch und stets von Spinnweben überzogen. Man fragt sich, was Lily, die Hausfrau, den ganzen Tag über macht – es ist Staubfegen – oder vielmehr in der Nacht, wenn die Munsters aktiver sind.

Und wie kamen all die elektrischen Apparaturen in Opa Munsters Laborkeller, der nur über eine Falltür zu erreichen ist? Allerliebst ist die Kuckucksuhr an der Wand. In ihr sitzt ein Poe’scher Rabe, der statt „Kuckuck!“ immer „Niemalsmehr!“ ruft.

Die Stories

Stets gibt es ein kleines Problem, das auf seine Behebung wartet, sei es nun Hermans Gefangennahme als Meisterspion oder die Erzeugung des Weltfriedens mit Hilfe einer von Opas infernalischen Maschinen. Da es sich aber bei den Munsters um eine außergewöhnliche Familie handelt, sind auch die Lösungen für solche Probleme alles andere als traditionell. Das machte sicher den Reiz der Serie aus.

Kein Wunder, dass die Munsters zu einer allseits bekannten Fernsehfamilie aufstiegen, die auch in der Öffentlichkeit allerlei Auftritte zu absolvieren hatte. Das Studio verstand, die Figuren seiner Serie per Merchandising zu Geld zu machen. Figuren, die es alle von Universal lizenziert hatte. Und da die Serie in Schwarzweiß produziert wurde, sparte das Studio pro Folge rund 10.000 Dollar gegenüber einer Farbfilmversion.

Vergnügen?

Es gab ein paar nette Einfälle, die sogar mich zum Lachen brachten. Aber meist hielten sich die Handlung und vor allem die Dialoge auf einem einfachen Niveau, das jedes sechsjährige Kind verstehen könnte. Daher handelt es sich bei den Munsters um anspruchslose Unterhaltung für lange Sonntagnachmittage – oder für den frühen Morgen, wenn man die grauen Zellen erst noch ankurbeln muss. Die 2. Staffel ist sogar noch klamaukiger als die erste und entbehrt jeden Ansatzes zu einer sozialen Satire. Die politischen Probleme wie Kalter Krieg und Weltfrieden griffen die Autoren zwar ausnahmsweise auch mal auf, verpackten sie aber dann so trivial, dass sie zwar unterhielten, aber nirgendwo ein erhobener Zeigefinger zu erahnen ist. Unschuldige Familienunterhaltung? Fast immer.

Die DVD

Technische Infos

Bildformate: 1,33:1 (Vollbild)
Tonformate: D in DD 2.0, Englisch in DD 2.0
Sprachen: D, Englisch
Untertitel: D
Extras:

  1. 36-seitiges Booklet
  2. Bildergalerie
  3. Dokumentation „Yvonne DeCarlo: Gilded Lily“ ( ca. 43 Minuten)
  4. Dokumentation „Al Lewis: Forever Grandpa“ (ca. 45 Minuten)
  5. Mein Eindruck: die DVD

    Die Bildqualität ist hervorragend angesichts des Alters dieses Materials. Hier hat Koch Media offensichtlich gut mit seiner digitalen Überarbeitung gewerkelt und ein sehr ansprechendes Resultat erzielt. Der Ton bewegt sich mit DD 2.0 auf dem üblichen Fernsehniveau. Positiv zu verbuchen sind die deutschen Untertitel, die stets ein wenig von der Synchronisation abweichen. Die englische Tonspur lässt einen Vergleich mit dieser Synchronisation zu – die ich im übrigen recht gelungen finde. Informationen zu den deutschen Synchronsprechern finden sich im Booklet.

    1. Dokumentation „Yvonne DeCarlo: Gilded Lily“ ( ca. 43 Minuten): Yvonne DeCarlo heißt eigentlich Margaret „Peggy“ Yvonne Middleton, geboren am 1.9.1922 in Point Gray, Vancouver, Kanada. Als Künstlernamen wählte sie den Mädchennamen ihre Mutter Marie, deren Vater Miche de Carlo aus Sizilien stammte. Mit ihrer Mutter zog sie nach Los Angeles und arbeitete sich langsam und hartnäckig von der Striptease-Tänzerin zu einem der begehrtesten weiblichen Stars in Hollywood hoch. Das hatte sie ihrer aufopferungsvollen Mutter zu verdanken, die ihr Stunden in Tanz, Schauspiel und Gesang kaufte. Vom Tanzrevuegirl brachte sie es zu ersten kleinen Filmauftritten in aufreizenden Kostümen, die ihrer exotischen Schönheit gerecht wurden.

      Im Herbst 1944 ergatterte sie die passende Rolle als verruchte Salome, die ihren Tanz der sieben Schleier vorführen durfte. Der Film wurde ein durchschlagender Erfolg, und von diesem Ruhm zehrte sie noch 1956, als Cecil B. DeMille sie in seinem Monumentalfilm „Die zehn Gebote“ als Moses’ Frau besetzte. Doch ernste Rollen waren ihr häufig verwehrt. 1967 startete sie eine zweite Karriere mit Bühnenmusicals, mit denen sie auf Tournee gehen konnte. So trat sie damit u.a. auch in las Vegas und am Broadway auf, besonders mit „Follies“ von Stephen Sondheim, dem Autor von „Sweeney Todd“. Ihre letzte größere Rolle spielte sie in als Tante Rosa neben Sylvester Stallone in der Komödie „Oscar“ von John Landis.

      In ihrer Autobiographie erzählte sie offenherzig über ihre Affären mit Howard Hughes, Billy Wilder, Burt Lancaster, Ray Milland, Sterling Hayden, Shah Reza Pahlevi und Ali Khan, denn sie gehörte eine Zeitlang zum internationalen Jet Set der fünfziger Jahre. Sie starb am 8.1.2007 mit 84 Jahren in Kalifornien.

      Unter den Munsters-Hauptdarstellern ist Yonne De Carlo die einzige, die nicht Opfer des Typecastings wurde. Diese Festlegung auf eine Rolle wurde Al Lewis und Fred Gwynne zum Verhängnis und beschnitt ihre Karriere bei Film und Fernsehen massiv. Siehe beispielsweise die Doku zu Fred Gwynne in der Box zur 1. Staffel.

    2. Dokumentation „Al Lewis: Forever Grandpa“ (ca. 45 Minuten): Nach eigenen Angaben wurde Albert Meister am 30. April 1910 in Wolcott, New York City geboren. Doch sein Sohn Ted verkündete, dass Al erst am 30.4.1923 geboren wurde, und zwar in Brooklyn. Ironischerweise war Al Lewis also ein Jahr jünger als Yvonne De Carlo, die in den MUNSTERS seine Tochter spielte. Für die Altersverschiebung ist vielleicht die PR-Abteilung der MUNSTERS-Produzenten verantwortlich. Aber Al war ein begnadeter Geschichtenerzähler, der es liebte, allen einen Bären aufzubinden. Im 2. Weltkrieg war er in der Handelsmarine und erzählte jedem, er sei einmal torpediert worden. Vielleicht stimmt das sogar, denn so erging es auch dem SF-Autor Jack Vance.

      Es scheint aber gesichert zu sein, dass er 1949 im Paul Mann’s Actor’s Workshop Schauspielunterricht nahm und er dann in den Fünfzigern landauf landab in Varietés und Kleinbühnen auftrat, bis er seine ersten Engagements am Broadway erhielt. Ebenso wie sein späterer Freund Fred Gwynne erhielt er eine gastrolle in der „Phil Silvers Show“. Sein Kinofilmdebüt gab er 1959 in dem Gangsterfilm „Der Killer mit dem Babygesicht“ an der Seite von Peter „Inspektor Columbo“ Falk. 1961 trat er in „Wagen 54 Bitte melden“ neben Fred Gwynne so erfolgreich als Polizist Leo Schnauser auf, dass er nicht nur eine Stammrolle, sondern sogar eine Ehefrau (Charlotte Rae) an die Seite gestellt bekam.

      Der Pilotfilm war noch in Farbe (siehe Staffel-1-DVD-Box), doch die MUNSTERS-Serie in Schwarzweiß, als sie im September 1964 ausgestrahlt wurde. Die Serie wurde ein großer Erfolg, und lewis ging auf Promotion-Tour. Bald gab es jede Menge Merchandising-Artikel, aber Lewis kam den Fans viel näher als seine Kollegen Gwynne und De Carlo. Nach dem Ende der Serie im Frühjahr 1966 tourte er wieder mit seiner „Dinner-Theater“-Truppe war Gast in TV-Shows. In Kinofilmen wie „Nur Pferden gibt man den Gnadenschuss“ (1969) und „Die Mafiosi-Braut“ (1988) spielte er Nebenrollen. Sein Image ließ ihn nicht los, und er trat in den beiden MUNSTERS-Farbfilmen „Gespensterparty“ und „The Munsters’ Revenge“ (1980) auf.

      Lewis war schon immer Aktivist gewesen, zunächst für Arbeiterrechte, später gegen Rassismus und für Bürgerrechte, schließlich setzte er sich für Umweltschutz ein. Höhepunkt seiner Laufbahn war 1998 seine Kandidatur als Gouverneur von New York. Er verlor zwar, machte die Grünen aber hoffähig: mit 52.000 Stimmen. Er kandidierte für den Senat gegen Hillary Clinton und Rudy Giuliani. Bis zu seinem Tod am 3.2.2006 hatte er eine eigene Show auf einem lokalen Radiosender in New York City.

    3. Bildergalerie: Die Bildergalerie ist nicht so umfangreich wie von den Sammlereditionen gewohnt. Kein Wunder, denn alle Informationen stecken im umfangreichen Booklet. Neben gestochen scharfen Schwarzweißportraits finden sich eine Reihe von monochrom grünen Fotos, Farbfotos und Aushangsbilder.
    4. 36-seitiges Booklet: Das Booklet hat acht Seiten mehr als das zur 1. Staffel, ist aber ebenso liebevoll gemacht und liefert eine große Informationsfülle. Ein besonderes Schmankerl ist die detaillierte Auflistung aller 32 Episoden der 2. Staffel mitsamt jeweiligen Credits und Inhaltsangabe sowie Sendetermin. Außerdem gibt es mitunter zusätzliche Hintergrundinformationen zu den Stammschauspielern und zum weiteren Schicksal der Serie.

      Allerdings kommen noch weitergehende Informationen über die deutsche Synchro hinzu, die detailliert berücksichtigt wird. Das ist ja auch sinnvoll, da die meisten Käufer dieser DVD-Box deutschsprachig sein dürften. Schwarzweißfotos in sehr guter Qualität runden das Booklet ab. In der Mitte findet sich auf einer Doppelseite Werbung für den ersten farbigen MUNSTERS-Film „Die Munsters-gespensterparty“, der am 20. Juni auf DVD erschienen ist.

    Alles in allem kann man von einer umfangreich und sinnvoll ausgestatteten DVD-Box sprechen, die ihren Preis wert ist und jedem Sammler sehr ans Herz gelegt werden kann.

    Unterm Strich

    „Die Munsters“ laufen heute in über 40 Ländern und haben offenbar eine internationale Anhängerschaft. Sicherlich ist sie heute bei den Sechzigjährigen, die sie in ihrer Kindheit sahen, populärer als bei späteren Generationen. Ich selbst wuchs mit „Bonanza“ und „Lassie“ auf, aber schon „Die Waltons“ fand ich nicht mehr ansprechend.

    Warum die Munsters gerade 1964/65 den Nerv einer Nation trafen, ist mir unerfindlich. Vielleicht lieferten sie endlich das Gegenbild zur Heile-Welt-Idylle der repressiven Fünfziger, konnten aber (noch) nicht so kritisch sein, dass sie die Protestgeneration von 1966/67 angesprochen hätten. Als im Januar 1966 „Batman“ auf der Szene erschien, sanken daher die Quoten der braven Munsters mitsamt denen der Addams Family, bis im Mai für beide das Aus kam.

    Die DVD-Box zur 2. Staffel bietet dem Sammler Gelegenheit, sich der alten Zeiten zu erinnern, aber auch ein Stück Fernsehgeschichte zu begutachten. Koch Media hat eine digital überarbeitete Bildqualität zu bieten, die sehr zufriedenstellend ist, und eine Soundqualität, die dem noch heute verbreiteten Fernsehton entspricht. Das Bonusmaterial ist einer so wertvoll aufbereiteten Serie angemessen: umfangreich, informativ und mit einem dicken Booklet abgerundet. Dass die Dokumentationen nicht mehr auf dem neuesten Stand sind – beide Darsteller haben inzwischen das Zeitliche gesegnet – macht nichts, denn nicht ihr Tod ist wichtig, sondern ihr Leben und Werk.

    Alles in allem kann man von einer sehr gut gestalteten und ausgestatteten DVD-Box sprechen, die ihren hohen Preis (ca. 40 Euro) wert ist und jedem Sammler sehr ans Herz gelegt werden kann.

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