Neben den zahlreichen Verbrechen, Serienmorden und mysteriösen Fällen, denen sich Endeavour Morse und DI Thursday Tag für Tag stellen müssen, geraten diesmal sie und die Polizei selbst ins Visier – von Einbrechern verwüstete Wohnungen und bedrohte Atomkraftwerke sind erst der Anfang. Zudem werden sie von privaten Problemen geplagt, die die Ermittlungen ausbremsen: Joan, Thursdays Tochter, die heimlich aus Oxford verschwand, wird erst von Morse und dann von ihrem Vater wiederentdeckt und soll zurückkehren. Die Folgen sind dramatisch. 

(Verleihinfo) Bislang gibt es bisher 17 Episoden in 4 Staffeln. 

Vier Episoden :

  • Totenmasken
  • Irrungen
  • Bett zehn
  • Sonnenglanz

Filminfos

O-Titel: Endeavour vol. 4 (GB 2016)
Dt. Vertrieb: Edel motion
VÖ: 15. Juni 2018
EAN:4029759126096
FSK: ab 12
Länge: ca. 357 Min. + 41 Min. BonusDrehbuch: Russell Lewis nach den Romanen von Colin Dexter
Musik: Barrington Pheloung
Darsteller:

  • Shaun Evans: DC Endeavour Morse
  • Roger Allam: DI Fred Thursday
  • James Bradshaw: Dr. Max DeBryn
  • Anton Lesser: Chief Superintendent Bright
  • Sean Rigby: PC Jim Strange
  • Abigail Thaw: Dorothea Frazil
  • Sarah Vickers: Joan Thursday
  • u.a.

Die EPISODEN

Folge 1: Totenmasken (Game)

Joan Thursday, die Tochter von Morses Chef, verschwindet heimlich aus Oxford und lässt ihre Familie sowie Endeavour Morse mit gebrochenen Herzen zurück. Doch anstatt zu verzweifeln, stürzt Morse sich in die Arbeit. 

Am Flussufer wird die Leiche von Professor Richard Nielson angespült, der seit einem Monat vermisst wird. Ihr Zustand verrät, dass der Mann schon seit Wochen tot ist. Nielson war Teil des Teams, das einen Schach-Computer entwickelte. Immer mehr Ertrunkene werden in Oxford aus dem Wasser gefischt. Morse vermutet einen Serienkiller. Das Muster der Todesfälle lässt zudem einen Mörder mit Schachkenntnissen vermuten. 

Thursday ist bei den Ermittlungen jedoch keine große Hilfe. Er hat es immer noch nicht verwunden, dass seine Tochter Joan die Familie verlassen hat. Seinen Frust lässt er an Morse aus. Aufgrund eines angeblichen Fehlers beim Versand seiner Prüfungsunterlagen ist Morse durch sein Examen zum Sergeant gefallen. Dadurch ist er noch ein weiteres Jahr an die Oxford City Police Station gebunden – sehr zur Freude seines Vorgesetzten Bright. (Text: ZDF)

Mein Eindruck

Man schreibt das Jahr 1967, und die Informatik ist inzwischen so weit fortgeschritten, dass bereits der erste Schachcomputer gegen einen russischen Champion antreten darf. Natürlich ein Computer aus Oxford. Dazwischen den Russen und den englischen Informatikern und Schachspezialisten, namentlich Nielson, eine langjährige Kooperation bestand, verblüfft Morse, der sich immer noch im Kalten Krieg wähnt.

Diese Verwirrung nutzt die freche Reporterin Tessa ungeniert aus, indem sie ihm sein Notizbuch klaut. Ihr Artikel, der am nächsten Morgen erscheint, versetzt die Stadt in Angst und Schrecken. Doch Tessa, die in den Katakomben des Damenbades von East Cowley, einem Oxforder Vorort, nach weiteren Spuren sucht, darf sich nicht lange über ihren Erfolg freuen – sie wird entführt…

Folge 2: Irrungen (Canticle)

Die selbst ernannte Sittenwächterin Joy Pettybon ist in Oxford zu Besuch, um für ihre Kampagne zur Bewahrung der gesellschaftlichen Moral zu werben. Als sie Todesdrohungen per Post erhält, wird Morse beauftragt, sie zu beschützen. 

Zudem ermittelt er im Todesfall des Maurers Brian Finch, der anscheinend mit einem Strick erwürgt wurde. Bei der Obduktion stellt sich dann heraus, dass er an Herzversagen starb. Deshalb vermutet Morse, dass der Mord eine Inszenierung ist. Finch arbeitete zuletzt in einer Villa, die von der umstrittenen Pop-Gruppe Wildwood gemietet wurde. In der Villa finden derzeit Aufnahmen für eine bekannte TV-Show statt. Joy Pettybon findet die Show anstößig und möchte sie am liebsten verbieten. (Text: ZDF)

Mein Eindruck

War die Sittenwächterin also ein wenig übereifrig und ihre Initiative traf den nichtsahnenden Maurer Finch? Diese Frage will Morse klären, doch schon bald merkt er, dass mit der Popgruppe etwas nicht stimmt… Hier wird der Pop des Jahres 1967 kritisch unter die Lupe genommen. Es bleibt nicht viel Gutes übrig. So stellt sich etwa heraus, dass die Band The Kinks in USA Auftrittsverbot hatte… 

Bemerkenswert ist die Gegenüberstellung zweier junger Frauen: Bettina, die Tochter der bigotten Sittenwächterin, bricht aus ihrem Gefängnis aus und verlässt die erstickende Mutter (die offenbar schon den gatten in den Suizid getrieben hatte). Demgegenüber ist Emma Jennifer bereits ausgerochen: in das Umfeld der Musiker. Doch sie sieht sich mit dem Emotionen der alten Eva konfrontiert: Eifersucht, Neid, Hass – und mehr? 

Dass die sechziger Jahre eine drogengeschwängerte Ära waren – der Pink-Floyd-Gitarrist Syd Barrett scheiterte am LSD-Konsum – bekommt Morse am eigenen Leib zu spüren. Er hat von Emma ein Glas Limonade akzeptiert, das es jedoch intus hat: Auf einmal beginnen die Perspektiven zu wanken und zu wackeln, bis er sich nur noch kriechend fortbewegen kann. Hinzukommt noch, dass die Barrieren, die er gegenüber seinen zahlreichen Ängsten und Traumata (Tod er Mutter usw.), zusammenbrechen. Als Thursday ihn in letzter Sekunde rettet, ist Morse nur noch ein wimmerndes Häufchen. 

Folge 3: Bett zehn (Lazaretto)

Im Cowley Krankenhaus sterben in kurzer Zeit ungewöhnlich viele Patienten, die alle in Bett zehn auf der gleichen Station untergebracht waren. Der letzte Tote ist der Gefängnisinsasse Terence Bakewell, den Morse im Krankenhaus bewachen sollte, weil er als Kronzeuge im Prozess gegen die Matthews-Brüder (siehe Ende der Staffel 3) auftreten soll. Auch Bakewell erlebt das Ende dieser Folge nicht. 

Chief Superintendent Bright bricht in seinem Büro plötzlich zusammen. Er wird ins Cowley-Krankenhaus eingeliefert und von dem älteren Sir Merlyn Chubb operiert, der auch der Arzt aller Patienten von Bett zehn war. Nach der Operation wird Bright ebenfalls auf die todbringende Krankenstation gebracht. 

Zudem wird die allein lebende Mrs. Zacharides auf ihrem Anwesen tot aufgefunden. Alles deutet auf eine natürliche Todesursache hin. Auch ihr Mann, der vor sechs Monaten starb, war Patient im Cowley-Krankenhaus. Von der Tochter des Ehepaars erfährt Morse, dass Mrs. Zacharides im Clinch mit dem Krankenhaus lag, da einige Sachen ihres Mannes im Krankenhaus gestohlen wurden.

Mein Eindruck

Eines ist Morse bald klar: Im Cowley-Krankenhaus gehen einige sehr ungesunde Dinge vor sich, die regelmäßig ein Opfer fordern. Er ahnt nicht, wie akut die Gefahr ist, doch als CSI Bright in Lebensgefahr gerät, ist Morse entschlossen, den Mörder zu stellen. Wer schon immer der Meinung war, dass Krankenhäuser weniger der Gesundheit dienen, als vielmehr den sadistischen Krankenschwestern, der wird hier voll und ganz bestätigt. 

Unterdessen entdeckt Morse, wo sich Joan Thursday aufhält, die von ihren Eltern sehr vermisst wird, weil sie keinen Kontakt aufnimmt. Sie arbeitet nicht, kann sich aber eine nette Wohnung leisten. Die Erklärung für ihren bescheidenen Wohlstand ergibt sich am Ende der Szene, als ein verheirateter Mann aus dem Aufzug steigt und an ihre Türe klopft… Mrs. Thursday entwickelt eine schwere Depression, der gegenüber sich Thursday hilflos fühlt. Er selbst muss die nervenzermürbende Rolle von Mr. Bright ausfüllen. 

Von Anfang wird ein Verdacht gegen die Oberschwester und den Chirurgen Dr. Powell suggeriert. Doch nicht sie sind die Mörder – sie sind die Opfer…

Folge 4: Sonnenglanz (Harvest)

Als nahe Oxford eine Leiche entdeckt wird, glaubt die Polizei, den vor fünf Jahren (im September 1962) verschwundenen Matthew Laxman gefunden zu haben. Thursday und Morse rollen den Fall noch einmal auf. Zuletzt wurde Laxman von einem Tramper gesehen, der berichtet, dass dieser auf dem Weg nach Bramford war. Als Morse die Bewohner des Dorfes zu den Ereignissen von damals befragen will, steht er jedoch immer wieder vor verschlossenen Türen. 

Auch in das in der Nähe gelegene Atomkraftwerk wird Morse kein Zutritt gewährt. Das Kraftwerk könnte mit dem Fall in Zusammenhang stehen, da Laxman ein bekannter Atomkraftgegner war. Zu allem Überfluss wird auch noch die Wohnung von Morse von Einbrechern durchsucht und verwüstet. (Text: ZDF)

Mein Eindruck

In der Tat sollte man sich keinesfalls mit der AKW-Lobby anlegen, lernt Morse. Doch die Vorurteile der Kapitalismuskritiker werden auf den Kopf gestellt, als das Kontrollzentrum des Bramforder AKWs überfallen wird und es zu einer dramatischen Geiselnahme kommt. Als Morse und Thursday endlich doch eintreffen, müssen sie erst einmal herausfinden, wer hinter dieser Sache steckt – und aus welchem Grund. 

Unterdessen findet Morses Nicht-Liaison mit der verschwundenen Joan Thursday ein gewalttätiges und blutiges Ende. Erst findet er sie über ihre Telefonnummer, doch er verspricht ihr, sie nicht an ihre Eltern zu verraten. Sie will dem heimischen Mief ein für alle Mal entfliehen und eine eigene Familie gründen. Dieser Plan scheitert endgültig, als ihr Vater unter Morses Sachen aus dem Einbruch ihr Foto mit der Adresse und Telefonnummer findet und sie besucht… Nur wer ganz genau aufpasst, kann aus den kryptischen Bemerkungen des Klinikarztes entnehmen, dass Joan schwanger war und nun ihr Baby verloren hat. 

Die DVD

Technische Infos

Bildformate: 1,78:1 (16:9)
Tonformate: D in DD 2.0, Englisch in DD 2.0
Sprachen: D, Englisch
Untertitel: D
Extras:

  • Trailershow
  • Fotos auf dem Innen-Cover
  • Interviews mit Cast & Crew
  • Behind the Scenes (= Dreharbeiten in Oxford)

Die DVD: mein Eindruck

Das Bild ist gestochen scharf und der Ton erschallt auf einem akzeptablen Fernseherniveau. Großes Kino sieht anders aus und klingt besser. Aber darauf kommt es nicht an. Die Untertitel hat sich das ZDF diesmal nicht gespart, und so ist der Zuschauer zuweilen zu Recht über die deutsche Synchronisation erstaunt, die etwas ganz anderes aussagt als die Untertitel. In den Featurettes (s.u.) stieß ich mehrfach auf Falschübersetzungen. 

Extras

  1. Trailershow (4:28 min)
    1. Poldark, Staffel 3
    2. Vera – Ein ganz spezieller Fall, Staffel 6
    3. Call my Agent, Staffel 1
  2. Fotos auf der Innenseite des DVD-Covers
  3. Interviews mit Cast & Crew (OmU)
  4. Abigail Thaw, die Tochter des langjährigen MORSE-Darstellers John Thaw (1986-2000), äußert sich über ihre Figur Dorothea Frazil und deren spezielle Beziehung zu Morse; sie weist darauf hin, dass in Frazils Redaktionsbüro immer noch das Porträt von Autor Colin Dexter hängt – auch im Jahr 1967. (3:47 min)
  5. Dakota Blue Richards über ihre Rolle als WPC Shirley Trewlove: Die sei die moderne Frau der neuen Zeit und zudem die einzige Frau unter lauter Männern; Chief Superintendent Bright sei Trewloves Vaterfigur, aber dessen Darsteller Anton Lesser sei wesentlich witziger. (3:25 min)
  6. Über die Beziehung zwischen E. Morse und Joan Thursday (6:26); Sarah Vickers sagt einiges über die nie zustande kommende Ehe mit Morse, obwohl der ihr einen Antrag macht: „Es hätte anders sein können.“ (6:26 min.)
  7. Über die Dreharbeiten in Oxford (7 Min.)
    In den Kirchen und Colleges von Oxford drehen zu dürfen, ist ein großes Privileg. Sie werden entsprechend ehrfürchtig in Szene gesetzt, inklusive all ihrer Geheimnisse: „Die Welt der Serie ist ein wenig aus dem Lot geraten“, sagt Hauptdarsteller Shaun Evans. Dann sehen wir als Kontrastprogramm die poppig-bunte Welt der Sixties, aber auch den Gegensatz zwischen AKW und Erntedankkult: „Das Land wird überdauern“, sagt die Wahrsagerin. 
    Etwas überraschend ist, dass die Fans bei den externen Dreharbeiten dabei sein dürfen, denn für sie ist die Riege der Darsteller wie eine Familie. Das macht den Dreh nicht einfacher. Und da sind da noch der Verkehr und die allgegenwärtigen Touristen – dennoch soll alles das Jahr 1967 repräsentieren. 
  8. Shaun Evans versucht sich beim Filmen mit einer Steadicam. Der Steadicam Operator Roger Tooley zeigt ihm, wie’s geht. (1:15 min).

Sowohl auf der Innenseite als auch auf den Silberscheiben selbst sind Motive aus der Serie abgebildet.

Unterm Strich

Die vier jeweils 90 Minuten langen Episoden dieser Staffel haben es wieder mal in sich. Jede Folge zieht den Zuschauer ebenso wie den Ermittler in einen Strudel von Rätseln, die erst einmal entwirrt werden müssen – nur um zu erkennen, dass es schon fünf nach Zwölf ist und das AKW zu explodieren droht. Da kommen selbst kühle Charaktere wie DI Thursday ins Schwitzen. Die Staffel lebt – wie die ganze Serie – von krassen Kontrasten, denn immer wieder wird belegt, wie stark die Umbrüche waren, die in den Sixties stattfanden. Auf diese reizvollen und spannungsreichen Kontraste gehen die Schauspieler-Statements in den Extras näher ein. 

Am besten gefiel mir vielleicht die Episode „Bett zehn“, denn in ihrer todbringenden Zwangsläufigkeit erinnert die Handlung an klassische Horror-Erzählungen von E.A. Poe und H.P. Lovecraft. Recht skurril sind hingegen die erste und die vierte Episode inszeniert. Das AKW in Folge 4 liegt wie ein Alien-Raumschiff zwischen idyllischen Tälern und Höhen, in denen noch der Sonnenaufgang zur herbstlichen Tagundnachtgleiche wie vor 3000 Jahren zelebriert wird. Dazu passen die Moriskentänzer, das Tarot-Spiel und die Wahrsagerin im Hexenhäuschen. Den Schlüssel zum Rätsel hält ausgerechnet eine stumme Vogelscheuche bereit. Darüber könnte man fast vergessen, dass gerade das AKW à la Fukushima in die Luft gejagt werden soll…

Den roten Faden bilden die Suche nach Joan Thursday sowie ihre tragische Rückkehr nach Oxford. Auch hierbei werden Kontraste sichtbar: Leisetreter Morse verschweigt Joans Aufenthaltsort, doch ihr Vater fällt quasi mit der Tür ins Haus und sagt Joans Verehrer auf die harte Tour eines Kriegsveteranen, dass er Land gewinnen soll. Thursday gerät in dieser Szene stark ins Zwielicht. Er ist in moralischer Hinsicht keinen Deut besser als die ach so unfähige County Police, die er ständig in die Pfanne haut. 

Die DVD

Das Bonusmaterial wusste mich sehr zu erfreuen, und es war wohl höchste Zeit, dass wir auch mal die Darsteller und ihre Ansichten näher kennenlernen. Der beste und tiefgründigste Beitrag ist sicher der über die rätselhafte Beziehung zwischen Morse und Joan Thursday. Desweiteren gibt es drei Trailer zu „bewundern“. Die Fehler in den deutschen Untertiteln hielten sich in Grenzen. Die Qualität von Bild und Ton ist ausgezeichnet, könnte aber auf einer Blu-ray noch besser sein. Es ist bemerkenswert und bedauerlich, dass Edel:motion keine Blu-rays produziert. 

Wertung

Mima2016: 4.5 out of 5 stars (4,5 / 5)

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