Eve Polastri ist eine brillante, aber gelangweilte MI5-Agentin, die an ihrem Schreibtisch heimlich vom echten Agentenleben träumt. Bei ihren Ermittlungen stößt sie auf die Spur von Villanelle, einer ebenso launenhaften wie talentierten, international tätigen Auftragsmörderin. Eves Kollegen glauben nicht an eine Frau als Serientäterin, und so macht sich die Agentin verbissen selbst auf die Jagd nach dem mysteriösen Killer, ohne zu ahnen, dass sie längst zur Zielperson von Villanelle geworden ist. (Verleihinfo) Schließlich wechselt Eve zum MI6, dem Auslandsgeheimdienst, geleitet von Carolyn Martens.

Sandra Oh erhielt den Golden Globe Award als beste TV-Hauptdarstellerin. 

Staffel 3 wird ab 26.4.2020 in USA von BBC America ausgestrahlt. 

Filminfos

  • O-Titel: Killing Eve vol. 1 (USA 2018)
  • Dt. Vertrieb: Universal
  • VÖ: 2019
  • EAN: 5053083186326
  • FSK: ab 16
  • Länge: ca. 337 Min.
  • Regisseure: Harry Bradbeer, Jon East und andere
  • Drehbuch: Phoebe Waller-Bridge nach den Villanelle-Romanen von Luke Jennings
  • Musik: David Holmes und Keefus Ciancia
  • Darsteller: Sandra Oh (Eve), Jodie Comer (Villanelle), Kim Bodnia („Die Brücke“), Fiona Shaw (Carolyn Martens) u.a.

Die EPISODEN

Eine Folge ist etwa 45 Min. lang.

Folge 1: Nettes Gesicht (Nice Face)

Die MI5-Agentin Eve Polastri geht einer Reihe von Morden nach. Sie glaubt, dass es sich bei dem mutmaßlichen Auftragskiller um eine Frau handelt, doch von ihren Chefs wird sie nicht ernstgenommen. Währenddessen führt die professionelle Killerin Villanelle weiterhin ihre Aufträge aus. Es kommt zur ersten Konfrontation, als Eve eine Zeugin beschützen sollte, diese aber von Villanelle ermordet wird. Daraufhin werden Eve und ihr Partner Bill gefeuert. Allerdings ist die MI6-Agentin Carolyn Martens auf Eve aufmerksam geworden und rekrutiert die beiden für eine Spezialeinheit mit dem Auftrag, die noch unbekannte Auftragskillerin aufzuspüren. (Text: RLB)

Mein Eindruck

Schon in der ersten Szene, als Villanelle in einer Wiener Eisdiele sitzt, wird deutlich, dass sie kein gewöhnlicher Mensch ist. Um das Vertrauen eines Mädchens zu gewinnen, ahmt sie das Lächeln des Barista nach – hey, das funktioniert ja! Das Mädchen erwidert ihr Lächeln. Aber als Villanelle die Eisdiele verlässt, kippt sie dem Mädchen seinen Eisbecher auf den Schoß. Das Lächeln war nur ein Mittel zum Zweck. Hinter ihrem Lächeln verbirgt sich ein Ungeheuer. 

Das zeigt sich beispielsweise auch bei einem Auftrag in der sonnigen Toskana. Wieder spannt Villanelle ein Kind ein, um ihren Spaß zu haben und ihr Ziel zu erreichen. Das Versprechen des Kindes, Opa werde oben im zweiten Stock ein Geschenk bekommen, lockt den Opa, einen Mafioso, dorthin, wo Villanelle bereits mit gezückter Haarnadel auf ihn wartet…

Gegen so viel Einfallsreichtum und Kaltblütigkeit hat doch eine einfache Analystin des MI5 bestimmt keine Chance, denkt der Zuschauer. Doch Eve Polastri wird von ihren Instinkten und Gefühlen gesteuert, ist also das genaue Gegenteil der Killerin. Das macht sie so unberechenbar. Ihre Ermittlung beruht auf Assoziation – und einer konsequenten Missachtung von Vorschriften. Kein Wunder, dass der MI5 sie feuert. Sie nennt ihren Ex-Chef einen „Vollpfosten“ und nimmt ihren Kollegen Bill mit. Er wird in Folge 3 noch sehr wichtig werden. 

Folge 2: Ihn werde ich später los (I’ll Deal With Him Later)

Villanelles Führungsoffizier Konstantin will, dass sie untertaucht, da ihr das MI6 auf der Spur sei. Eve lebt sich derweilen im MI6 ein und engagiert ihre Assistentin Elena und ihren Partner Bill, um Teil der Spezialeinheit zu werden. Zudem glaubt sie, Villanelle kurz vor dem Mord an der Zeugin gesehen zu haben. Villanelle führt entgegen der Anweisung von Konstantin den nächsten Mord aus. (Text: RLB) 

Mein Eindruck

Gegenüber ihrem neugierigen Nachbarn, dem spanischen Maler Sebastián, gibt sich Villanelle als Parfümdesignerin aus. Als sie ihm weismacht, dass ihr „Onkel“ Konstantin sie behindere, stellt er sich enthusiastisch auf ihre Seite. Von ihrer eigenen Lüge inspiriert, mixt Villanelle ein Parfüm der tödlichsten Sorte, um es bei nächster Gelegenheit einem auserkorenen Opfer anzubieten. 

Konstantin hat ihr ausdrücklich verboten, diese an Asthma leidende Frau anzurühren. Doch Villanelle ist zu eitel und stur, um sich von diesem leichten Opfer, dessen letzte Augenblicke sie bis zur Neige auskostet, abhalten zu lassen. Sie muss die Konsequenzen tragen: Sie wird geprüft – und fällt durch. Na und? Ihre Auftraggeber, wer auch immer sie sein mögen, brauchen weiterhin eine effiziente Mordmaschine. Der nächste Auftrag winkt in Berlin…

Eve hat dank ihrer Eigeninitiative Erfolg: Ein bridge-Freund ihres polnischen Mannes Niko versteht das polnische Gebrabbel, das die Freundin des Wiener Mordopfers von sich: Es ist eine Personenbeschreibung, die einer Frau! Doch selbst Eve käme nicht auf die Eve, dass sich die Killerin ins Krankenhaus wagen würde, um diese Kronzeugin inklusive des Wachpersonals eigenhändig zu töten. 

Folge 3: Ich kenn’ Sie doch (Don’t I Know You)

Nach einem weiteren Mord, den Villanelle in Berlin begangen hat, reisen Eve und Bill in die deutsche Hauptstadt. Villanelle weiß von Konstantin, dass Eve der MI6-Einheit angehört und stiehlt in Berlin Eves Koffer für persönliche Zwecke. Während Eve versucht, mehr Informationen über den Mord zu bekommen, stößt Bill auf Villanelle und folgt ihr in einen Club. Eve kommt nach, aber es ist zu spät… (Text: RLB) 

Mein Eindruck

Alle Agenten haben eine Vergangenheit. Die von Bill umfasst acht Jahre Aufenthalt in Berlin, wobei er fünf davon „keinen Spaß ausgelassen“ haben will. Herzlich begrüßt er den deutschen Kollegen Weber. Eve erfährt verblüfft, dass er schwul ist und sein jüngstes Kind eigentlich ein Zufallsprodukt darstellt. Bill lässt sich von Villanelle dazu verleiten, sich wie in Zeiten des Kalten Krieges zu verhalten und sein Wild bis in eine Disco zu verfolgen. Zu spät merkt er, dass sie ihn in eine Falle gelockt hat. Das Gedränge der Tänzer lässt ihm kein Schlupfloch für ein Entkommen, bis Villanelles Messer sein Ziel findet. Man sollte eben immer wissen, wer die Katze und wer die Maus ist. 

Die Autorin dieser Episode hat sich jedoch einen Spaß daraus gemacht, eine Sadomaso-Klinik im Herzen von Berlin zu erfinden. Diese Deutschen sind ja in erotischer Hinsicht sowieso ziemlich schräg drauf. Allerdings handelt es sich bei Villanelles Opfer um den Leiter der chinesischen Cyberangriffsabteilung der Volksarmee, also um einen wichtigen Mann. Seine Ermordung an einem so verfänglichen Ort bringt die chinesische Staatsführung in erhebliche Verlegenheit, so dass sie das erste Autopsiegutachten revidieren lässt. Zu Eves Glück erklärt ihr dies ein chinesischer Agent haarklein, denn er ist scharf auf sie. Und er gibt ihr einen USB-Stick, der es in sich hat…

Folge 4: Sorry, Baby (Sorry Baby) 

Bei Bills Beerdigung trifft Eve auf ihren ehemaligen MI5-Chef Frank. Kurz darauf findet sie heraus, dass Frank ein Maulwurf ist und möglicherweise mit der Organisation, die hinter Villanelle steckt, in Verbindung steht. Währenddessen wird Villanelle von Konstantin zurechtgewiesen und muss fortan im Team mit zwei anderen Auftragskillern, Nadia und Diego, zusammenarbeiten. Sie sollen Frank aufspüren und ermorden. Dabei kommt es zu Komplikationen: Nadia tötet Diego, um mit Villanelle zusammen zu sein, woraufhin sie von Villanelle zur Strecke gebracht wird. Frank gelingt es mit der Hilfe von Eve, die Villanelle identifiziert, zu entkommen. (Text: RLB) Vorerst…

Mein Eindruck

Diese Episode schließt die erste Hälfte der Staffel würdig ab. Hier gibt es jede Menge Agentenaction zu sehen! Spannend bis zur letzten Sekunde, denn Eve hält das Fluchtauto an, in dem sie und Elena den verfolgten Frank retten sollen! Sie will unbedingt – zu Elenas entsetztem Unglauben – mit der Killerin Villanelle reden. Sicherlich wird diese Psychopathin Eve über den Haufen schießen, oder? 

Folge 5: Ich habe eine Vorliebe für Badezimmer (I Have A Thing About Bathrooms)

Eve und Carolyn verstecken Frank nach dem Attentatsversuch in einem Safehouse. Frank erzählt ihnen, dass Villanelle, alias Oksana Astankova, eine russische, inhaftierte Mörderin war. Zudem offenbart er, dass er mit einer Organisation, die sich selbst „Die 12“ nennt, zusammengearbeitet hat. 

Doch Villanelle dringt in Eves Haus ein und daraufhin tauschen sich die Frauen aus. Als Eves Ehemann Niko nach Hause kommt, flieht Villanelle und nimmt Eves Handy mit, um Franks Standort zu ermitteln. Wenig später entdeckt Eve Franks übel zugerichtete Leiche. Außerdem lässt Konstantin Villanelle wissen, dass Nadia noch nicht tot ist und sich in Russland befindet: Villanelle soll sie töten. (Text: RLB) 

Mein Eindruck

In dieser Episode wird der neue Schauplatz Russland vorbereitet. Frank und Konstantin schicken die jeweiligen Akteurinnen dorthin: Eve muss Nadia verhören, bevor Villanelle alias Oksana sie tötet. Und Villanelle muss den Briten zuvorkommen, bevor Nadia plaudert. Extrem beklemmend ist die persönliche Begegnung der beiden Kontrahentinnen in Eves Wohnung. Hier kommt der absurd-gewalttätige Humor der Serie richtig zum Tragen. Wieder hat Villanelle eine Chance, Eves Leben zu beenden. Aber sie liebt es, Spiele zu spielen. 

Folge 6: Steckt mich ins Loch! (Take Me To The Hole!)

Eve und Carolyn wollen die in Russland inhaftierte Auftragskillerin Nadia befragen, um mehr über Villanelle und „die 12“ herauszufinden. Dafür reisen sie nach Moskau und treffen auf Carolyns Kontakte, zwei russische Agenten, darunter auch Konstantin. Unterdessen ist Villanelle von Konstantin ins Gefängnis eingeschleust worden, um Nadia umzubringen. Eve will wissen, wer der Führungsoffizier der beiden Auftragskillerinnen ist. Doch zuvor verübt Villanelle einen Anschlag auf Nadia… (korrigierter Text: RLB)

Mein Eindruck

Im Knast geht es richtig rund. Villanelle ist eine Augenweide, wie sie als wildgewordene Killerin das Gefängnis aufmischt, um ihrer Beute Nadia Schritt für Schritt näher zu kommen, einer Frau, die noch vor drei Jahren ihre Geliebte war. Die Zustände im Frauengefängnis sind grauenhaft, von Brutalität und Unterjochung gezeichnet. Aber Villanelle hat von Konstantin einen Insider vermittelt bekommen: den Arzt. Er gibt ihr ein Shiv, also ein improvisiertes Messer. Es sieht aber mehr als einmal so aus, als habe der Arzt sie gelinkt. Denn als sie in Einzelhaft landet, lauert bereits eine vorbereitete Insassin darauf, Villanelle zu erledigen…

Folge 7: Ich will nicht frei sein (I Don’t Want To Be Free)

Eve spürt eine Frau namens Anna auf, mit der Villanelle eine komplizierte romantische Beziehung hatte, als Anna ihre Sprachlehrerin war. In der Zwischenzeit wird Villanelle aus dem Gefängnis befreit und bekommt einen neuen Auftrag: Sie soll ihren ehemaligen Führungsoffizier Konstantin töten. Eve entdeckt schockiert, dass sich Carolyn im Gefängnis mit Villanelle getroffen hat und womöglich mit Konstantin eine Affäre hatte. Villanelle findet Konstantin, aber er entkommt, bevor sie ihren Auftrag vollenden kann. (Text: RLB) 

Mein Eindruck

Von Anna, deren Mann von Villanelle alias Oksana damals ermordet wurde, bekommt Eve ein Psycho-Profil der Killerin. Die schrieb sehr viele Briefe an Anna – auf Französisch. Und sie schenkte ihr Designerkleidung. In einem solchen Mantel verborgen entdeckt Eve Villanelles echten russischen Pass. Der stellt ein wertvolles Unterpfand dar. 

Die Episode endet fast in einem Action-Showdown zwischen Villanelle und Konstantin, jenem Mann, der schon früher mit Villanelle/Oksana verbunden war. Es ist, als zappele sie seit jeher an Konstantins Fäden wie eine Marionette. Diese Fäden will sie zerschneiden, um endlich frei zu sein. Kim Bodnia („Die Brücke“) spielt Konstantin als sympathischen Typen, der mehr als zwei oder drei Seiten hat. Konstantin will ebenfalls seine Freiheit. Welche Rolle Carolyn seine frühere geliebte Carolyn Martens dabei spielt, muss sich noch zeigen. 

Folge 8: Gott, bin ich müde (God, I’m Tired)

Konstantin bittet Eve und Carolyn um Hilfe, da er das nächste Opfer von Villanelle ist und befürchtet, dass sie seine Tochter als Geisel genommen hat. Derweilen sucht Villanelle in Annas Haus nach ihrem dort hinterlegten Pass und Geld. Beides wurde aber zuvor von Eve beschlagnahmt. Deshalb bietet Villanelle Eve einen Tausch an: Konstantins Tochter im Gegenzug für ihren Pass und das Geld. Eve stimmt zu, doch so entkommt Villanelle, die Konstantin erschießt. 

Nachdem Eve von Carolyn gefeuert worden ist, reist sie nach Paris, um Villanelle aufzuspüren. Als die beiden Frauen aufeinandertreffen, offenbaren sie sich ihre Besessenheit füreinander, woraufhin Eve Villanelle mit einem Messer verletzt. Als sie ihr helfen will, ist Villanelle verschwunden. (Text: RLB) 

Mein Eindruck

Es sieht fast nach einer Versöhnung aus, als Eve und Oksana Seit an Seit im Bett liegen. Lesbische Assoziationen kommen auf, die aber sofort dementiert werden. Tja, und auf einmal steckt da ein Messer in Oksanas Bauch. Dann bricht das Chaos aus. Wieder einmal hat Eves Unterbewusstes zugeschlagen, und das Normalbewusstsein muss nun die Sauerei bereinigen, die sie angerichtet. Das zeigt, dass Eve mindestens vier Persönlichkeiten in sich vereint. Die anderen zwei sind die treu sorgende Ehefrau und die knallharte Agentin, die auch mal hinter dem Rücken ihrer Chefin agiert und ermittelt. 

Die DVD

Technische Infos

  • Bildformate: 1,78:1 (16:9)
  • Tonformate: Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (Dolby Digital 5.1), Französisch (Dolby Digital 5.1)
  • Sprachen: D, Englisch, Französisch
  • Untertitel: D, GB, F, DK, NL, FIN, NOR, SWE
  • Extras:
    • Villanelle’s First Hit in Tuscany
    • The MI-6-Team
    • The Locations
    • Creating Villanelle’s World
    • Eve and Villanelle
    • Eve’s Obsession
    • Art of the Kill
    • Creating the Show 
  • Wende-Cover

Mein Eindruck: die DVD

Bild und DD-5.1-Ton sind für eine DVD einwandfrei, aber von der Qualität einer Blu-ray doch ein gutes Stück entfernt. Dafür gibt es aber Untertitel in zahlreichen Sprachen. 

BONUS

  1. Villanelles erster Mord in der Toskana (2:28 min): Die Dreharbeiten fanden an einem Originalschauplatz in der Toskana statt, einer alten Villa, anstelle einer Oper, wie es der Roman vorsah – wegen der tollen Landschaftsaufnahmen. Jodie Cromer musste die Regenrinne hinaufklettern. Weil sie aber noch nie Stunts gemacht hatte, wurden die Steine links und rechts des Rohrs präpariert. Außerdem war sie stets angeseilt. Blieb noch die Frage nach der genauen natur der vergifteten Haarnadel zu klären, die Villanelle als Mordinstrument dient: Es ist ein Spezialeffekt. 
  2. Das MI-6-Team (2:13 min): Carolyns MI6 hat weder genug Geld noch Technik, um auch nur einen Serienmörder aufzuspüren. Daher ist die Abteilung auf Eves Ideen angewiesen. Die frechen Taten Villanelles scheinen ihr Energie zu verleihen. Bill steuert Kritik und trockenen Humor bei, Elena Ehrgeiz und Kenny Martens das technische Knowhow. Geleitet von Carolyn Martens (Fiona Shaw) ist dies wohl das bestmögliche Team. 
  3. Die Drehorte (2:25 min): Toskana, Berlin, Paris, Rumänien (statt Moskau) sind ansehnliche orte, doch die Kamera spürt die alltäglichen Straßen abseits der Touristenmagnete auf. Ziemlich deutlich hebt das Reisen und Logieren die Unterschiede zwischen dem MI6 und Villanelle hervor. 
  4. Die Entstehung von Villanelles Welt (2:56 min): Villanelles Pariser Wohnung ist leer, aber vollgestellt mit Schnickschnack. In den Schubladen liegen Perücken neben Pistolen. Sie kauft nur Designerklamotten. Diese Wohnung ist als großes Set in einem Studio aufgebaut worden: Hier konnten sich Bühnen- und Kostümbildner (Charlotte Mitchell) sowie der Beleuchter austoben. Villanelle ist ein Chamäleon, doch wer sie unterschätzt und sich in sie verliebt, muss sterben, sagt die Drehbuchautorin.
  5. Eve und Villanelle (2:20 min) : Die Charakteristika der beiden Frauenfiguren stehen in völligem Kontrast zueinander; sie leben in Welten. Damit diese Welten zur Geltung kommen, sind die Bühnen- und Kostümbildner sowie der Beleuchter gefragt. Wer genau hinschaut, bemerkt, wie leer Villanelles Wohnung ist und wie vollgeräumt die von Eve. Die Drehbuchautorin gibt einen erhellenden Kommentar dazu ab. 
  6. Eve’s Besessenheit (2:35): Für Eve wird die Stabilität ihres privaten und beruflichen Lebens zunehmend langweilig. Sie will quasi James Bond spielen. Die fremden Orte (Paris, Berlin, Moskau) findet sie aufregend, denn alles ist neu, weil sie nur in USA und UK gelebt hat. Als ihr Kollege Bill praktisch vor ihren Augen, will sie Villanelle fangen und sich  an ihr rächen: Das ist ihre Obsession. Villanelle ist von ihrer Jägerin fasziniert: Sie ist bisexuell. Die beiden Frauenfiguren erforschen und entdecken sich gegenseitig, bis es zur persönlichen Begegnung kommt. 
  7. Die Kunst des Tötens (2:06) : Konstantin hat Villanelle alias Oksana Astankova rekrutiert und im Töten ausgebildet. Er ist ihre Vaterfigur, aber eine sehr trügerische. Gezeigt werden Todesszenen und dramatische Einstellungen, die Beklemmung hervorrufen. 
  8. Die Entstehung der Serie (2:58): Luke Jennings‘ Novellen über Villanelle warten der Ausgangspunkt, denn sie bieten starke Frauen auf Konfrontationskurs, also nicht den üblichen Agenten-Plot, bei dem der Böse schließlich stirbt. Wegen ihres preisgekrönten Films „Fleabag“ wurde Phoebe Waller-bridge als Autorin ausgewählt: Sie bringt das Absurde und das Komische zusammen, wobei keiner dem anderen traut. Weil sowohl Eve als auch Villanelle impulsiv und gegen die Regeln handeln, sind sie unvorhersehbar. Das macht die Handlung interessant, die Action spannend. Waller-Bridge sagt, dass die Produzenten ein großes Risiko eingegangen seien. 
  9. Wende-Cover

Unterm Strich

Die fesselnde Geschichte um die Katz-und-Maus-Jagd zwischen dem unterlegenen MI5 bzw. MI6 ist so spannend und wendungsreich, dass man sie sich immer wieder ansehen kann. Im Mittelpunkt der sich zuspitzenden Konflikte stehen die zwei Frauen Eve Polastri (Sandra Oh) und Villanelle alias Oksana Astankova (Jodie Cromer). Die erste Staffel entführt den Zuschauer von London und Paris über die Toskana nach Berlin und „Moskau“ (gedreht wurde in Rumänien). Die Action ist beinhart, keiner darf dem anderen trauen, doch Eve findet einen Weg in die Vergangenheit ihrer Gegenspielerin, als sie deren Lehrerin Anna aufspürt – und ihr eine Art Trumpfkarte in die Hand fällt. 

Zu der Unvorhersehbarkeit einer absurden Kriminalkomödie gesellt sich das Drama eines intimen Treffens zwischen den Kontrahentinnen – ein Drama, das Eves Ehemann ausschließt. Sie will ihn schützen. Kongenial ist die schräge Musik, ohne die Story nur halb so gut und stimmungsvoll wirken würde. Leider verlieren die Macher kein einziges Wort über diesen wichtigen Bestandteil der Inszenierung. Auch über die Regisseure schweigen sich die Produzenten geflissentlich aus. 

Die DVD

Die Ausstattung der DVD ist überdurchschnittlich, v.a. durch das Bonusmaterial. Es bietet acht Featurettes. Leider geht keine dieser Dokumentation auf die fabelhafte Musik ein, die hier ausdrücklich gelobt werden soll. Auf einer Blu-ray klänge die Musik aber noch besser. 

Unsere Wertung

Mima2016: 4.5 out of 5 stars (4,5 / 5)

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