Der Krimi-Dauerbrenner Inspector Barnaby geht in Runde 31 – nach rund 25 Jahren Auch in den neuen Folgen stellt DCI Barnaby (Neil Dudgeon) wieder einmal seine herausragenden Fähigkeiten unter Beweis und ermittelt zusammen mit DS Jamie Winter (seit 2016 Nick Hendrix) in vier spannenden, skurrilen Fällen. Dieses Mal bekommen sie es u.a. mit mörderischen Fehden, gruseligen Clowns und tödlichen Bienenstichen zu tun. Mittlerweile wird die TV-Serie auch auf Blu-ray und zum Download angeboten.

Episodeninhalte:

I. Ein Mords-Zirkus / Send in the Clowns

Ferrabees Zirkus gastiert in der Stadt. Als sich Sichtungen eines Horror-Clowns und tödliche Zirkus-Kunststücke häufen, nehmen die Dinge allerdings eine grausame Wendung. Für Joe Ferrabbee ist das eine Katastrophe, steht sein Zirkus doch ohnehin schon kurz vor dem Bankrott. Will ihn jemand finanziell ruinieren? Als eine weitere Zirkusnummer tödlich endet, müssen sich Inspector Barnaby und DS Jamie Winter sputen, um weitere Morde zu verhindern.

II. Immer diese teuflischen Details / The Point of Balance

In Midsomer herrscht große Aufregung wegen des bevorstehenden Tanzwettbewerbs. Doch hinter dem Lächeln der Tänzer verbergen sich tiefe Fehden. Als die Journalistin Rosa Corrigan ermordet in ihrem Haus gefunden wird, kommt dieser Fall für Barnaby gerade recht, denn sein Vater Ned hat sich bei ihm einquartiert. Da sucht Barnaby lieber sehr gründlich nach möglichen Mordmotiven. Ausgerechnet Ned lenkt Johns Blick dann auf das entscheidende teuflische, kleine Detail.

III. Puppenmorde / The Miniature Murders

Der schwerreiche Immobilienbesitzer Alexander Beauvoisin wird bei einer Veranstaltung zugunsten des Puppenhaus-Museums erschossen. Ein Hauptverdächtiger ist schnell gefunden: Beauvoisins ehemaliger Gebäudemanager Wesley Peters, der kurz zuvor aus der Haft entlassen wurde. Wollte er sich an seinem Ex-Boss rächen? Während der Ermittlungen machen sich aber noch weiterer Personen äußerst verdächtig. Für DCI Barnaby und DS Winter gilt es noch viel herauszufinden, bis der wahre Täter überführt werden kann.

IV. Der Stachel des Todes / The Sting of Death

Ein bizarrer Mord ruft Inspector Barnaby und DS Winter auf den Plan: Dr. Serena Lowe wurde niedergeschlagen, mit einem Bienen-Lockmittel eingerieben und erstickte schließlich an einem geschwollenen Bienenstich. An Tatverdächtigen herrscht kein Mangel. Doch noch bevor John Barnaby und sein Assistent tiefer in die stacheligen Verstrickungen eintauchen können, geschieht der nächste Mord – begangen mit reinem Bienengift.

Filminfos

  • O-Titel: Inspector Barnaby season 20+21 (GB 2017-2019)
  • Dt. Vertrieb: Edel Motion
  • VÖ: 5.2.2021
  • EAN der DVD: 4029759142188
  • Blu-Ray: 4029759157311
  • FSK: ab 12
  • Länge: ca. 356 Min.
  • Regisseure: diverse
  • Drehbuch: diverse
  • Musik: Jim Parker, Ben Bartlett
  • Darsteller: Neil Dudgeon (John Barnaby), Nick Hendrix (Jamie Winter), Fiona Dolman (Sarah Barnaby) Dr. Kate Wilding (Tamzin Malleson), Frances Barber, Jason Hughes u.v.a.

Die EPISODEN

Eine Folge ist etwa 89 Min. lang.

Folge 1: Ein Mords-Zirkus (Send in the Clowns)

Ferrabees Zirkus gastiert in der Stadt Swynton Magna. Als sich Sichtungen eines Horror-Clowns und tödliche Zirkus-Kunststücke häufen, nehmen die Dinge allerdings eine grausame Wendung. Für Zirkusdirektor Joe Ferrabbee ist das eine Katastrophe, steht sein Zirkus doch ohnehin schon kurz vor dem Bankrott. Will ihn jemand finanziell ruinieren? Als eine weitere Zirkusnummer tödlich endet, müssen sich Inspector Barnaby und DS Jamie Winter sputen, um weitere Morde zu verhindern.

Mein Eindruck

Es geht um Land, viel Land. Und da Joe nicht an seinen Bruder Curtis verkaufen will, übersieht er, dass sein Gönner Ashley Denton, ein Restaurantbesitzer, längst schon an seinem Ast sägt. Gewehre verschwinden, tauchen unvermittelt wieder auf, zwielichtige Schweinefarmer, dubiose Liebhaber und untreue Ehefrauen schießen quer, und Joe kann im Grunde froh sein, wenn er mit heiler Haut davonkommt. Dabei fing alles mit einem tragischen Todesfall vor langer Zeit in einem anderen Land an….

Wer hätte gedacht, dass auch mal Blutwurst in „Inspector Barnaby“ eine Rolle spielen könnte? Das nötige Blut wird heutzutage wie Kokain gehandelt. Diese und viele weitere falsche Fährten machen den Ermittlern das Leben schwer. Doch bald machen sie Entdeckungen, wenn auch manchmal etwas zu spät. Die Leichen stapeln sich, und eine davon wird – poetische Gerechtigkeit – Opfer der eigenen CO2-Vergasungsanlage, die eigentlich für die Schweine gedacht war. Dass ein flinkes Frauenzimmer hinter allem steckt, darauf kommen die Beamten natürlich als allerletzte Möglichkeit, als nur noch Kommissar Zufall helfen kann.

Folge 2: Immer diese teuflischen Details (The Point of Balance)

In Midsomer herrscht große Aufregung wegen des bevorstehenden Tanzwettbewerbs. Doch hinter dem Lächeln der Tänzer verbergen sich tiefe Fehden. Als die Journalistin Rosa Corrigan ermordet in ihrem Haus gefunden wird, kommt dieser Fall für John Barnaby gerade recht, denn sein Vater Ned hat sich bei ihm einquartiert und will in den guten alten Zeiten schwelgen. Da sucht Barnaby lieber sehr gründlich nach möglichen Mordmotiven. Ausgerechnet Ned lenkt Johns Blick dann auf das entscheidende teuflische, kleine Detail…

Mein Eindruck

Und weil dieses Detail auf einem alten Familienfoto zu entdecken, muss dieses Foto unbedingt verschwinden. Der Täter geht über Leichen, und es sind nicht wenige. Sollte ein anderer das Foto entdecken und das verräterische Detail entdecken, so wäre er oder sie in der Lage, eine Lebenslüge aufzudecken, die droht, ein Unternehmen in den Untergang zu treiben. Was die Geschichte besonders interessant für Zuschauer macht, die an moderner Technologie interessiert sind, ist die Robotik, die diese Firma herstellt.

Weil ein Afghanistan-Veteran eine Beinprothese aus dieser Robo-Firma erhalten hat, ist er das genau Gegenteil der Tänzer: Er kann nicht tanzen. Er hat nämlich seinem Land gedient und sein Bein geopfert. Doch sein Beinverlust ist nur das äußere Symbol für seine seelische Verwundung: Er leidet unter dem posttraumatischen Stress-Syndrom (PTSD). Davon kann John Barnabys Vater Ned offenbar ein Lied singen, denn er hat ja im 2. Weltkrieg gedient. Wer weiß, was er geopfert hat. Seine Kinder haben jedenfalls darunter gelitten, dass er fast nie für sie da war. Erst am Schluss, als Barnaby die Zusammenhänge begriffen hat, ist er in der Lage, seinem Vater endlich, nach all den Jahren, zu vergeben.

Der O-Titel bezieht sich auf eine wackelige Balance, um die sich Barnaby im Yoga-Kurs bemüht. Das in Pro- bzw. Epilog jeweils gezeigte Yoga, das Barnaby trainiert, dient als Running Gag dieser Staffel und sorgt für komödiantische Untertöne.

Folge 3: Puppenmorde (The Miniature Murders)

Der schwerreiche Immobilienbesitzer Alexander Beauvoisin wird bei einer Veranstaltung zugunsten des Puppenhaus-Museums erschossen. Ein Hauptverdächtiger ist schnell gefunden: Beauvoisins ehemaliger Gebäudemanager Wesley Peters, der kurz zuvor aus der Haft entlassen wurde. Wollte er sich an seinem Ex-Boss rächen? Während der Ermittlungen machen sich aber noch weitere Personen äußerst verdächtig. Für DCI Barnaby und DS Winter gilt es noch viel herauszufinden, bis der wahre Täter überführt werden kann.

Mein Eindruck

Bemerkenswert an dieser Episode ist v.a. die Kameraführung. In der Aufnahme, während der der tödliche Schuss (aus einer sehr ungewöhnlichen Pistole) abgegeben wird, dringt die Kamera in das Puppenhaus ein, in dem sich die Pistole verbirgt. Auf diese Weise erscheint der Pistolenlauf durch die Nahaufnahme wie eine Kanone in einem Haus, die sich langsam vorwärts durch eine Fensteröffnung schiebt.

Natürlich hat der Mord eine Vorgeschichte, und diese enthält einen doppelten. Es ist alles eine Frage der Sichtweise: Wer dem Schein traut, hat verloren. So auch bei der Spezialistin für den Bau von Puppenhäusern, Maxine Dobson, gleichzeitig Kuratorin des Puppenhaus-Museums. Wie sich herausstellt, hat sie nicht nur einen lukrativen Nebenerwerb, sondern auch einen makabren Sinn für Humor.

Nach einer Weile beschleicht den Zuschauer das unheimliche Gefühl, sich selbst in einer Art Puppenwelt zu bewegen. Das belegt die Witwe des verblichenen Maklers am besten. Wir kennen Claire Holman bestens aus den Oxford-Krimis um Chief Inspector Lewis. Nun lebt ihre Figur Fiona Beauvoisin in einem leeren Landsitz, der wie ein Puppenhaus anmutet, besucht von einer Frau, die nicht ist, was sie scheint: Holly Ackroyd.

Den witzigsten Part in dieser eh schön schrägen Geschichte spielt wohl die Vogelfrau. Jemima, die Kinderunterhalterin, ist eine Wuchtbrumme, war aber dennoch unsterblich in Beauvoisin verliebt. Der ließ sie natürlich abblitzen. Könnte sie ihn deshalb umgebracht haben? Wie auch immer: Jemima macht an Orten Entdeckungen, an denen sie nichts zu suchen hat – und muss dafür den Preis zahlen.

Folge 4: Der Stachel des Todes (The Sting of Death)

Ein bizarrer Mord ruft Inspector Barnaby und DS Winter auf den Plan: Dr. Serena Lowe wurde niedergeschlagen, mit einem Bienen-Lockmittel eingerieben und erstickte schließlich an einem geschwollenen Bienenstich. An Tatverdächtigen herrscht kein Mangel. Doch noch bevor John Barnaby und sein Assistent tiefer in die stacheligen Verstrickungen eintauchen können, geschieht der nächste Mord – begangen mit reinem Bienengift. 

Mein Eindruck

In Apley Court (von lat. apis = die Biene) wurde Ambrose Deddington niedergeschlagen – nicht der einzige Anschlag auf ihn und seine Bienenvölker, die einen exklusiven Honig herstellen. Damit soll sich sogar Krebs heilen lassen. Bei ihm habe es jedenfalls geholfen, beteuert Ambrose und verkündet es der ganzen Welt. In seinem Dorf dreht sich alles um Bienen und ihre segensreichen Produkte, aber Barnaby glaubt nicht so recht an Honig als Krebsheilmittel. Ganz im Gegensatz zu der Sekte von Deddington-Anhängern, die jedes Jahr zum Fest des Bienenmeister herbeieilen. Diesmal jedoch läuft die Veranstaltung etwas anders ab: Ambrose wird verhaftet. Was kann nur schiefgegangen sein?

Nun, Ambrose und seine Schwester haben ihre zweite Schwester Melissa quasi wegen Unzurechnungsfähigkeit enteignet. Deren Sohn Jude will mit seinem Kumpel Cyrus die Bienenzucht und Honigherstellung reformieren, was dem konservativen Ambrose ein Dorn im Auge ist. Wer spricht denn dann noch mit der Bienenkönigin? Doch es gibt wegen einer alten Geschichte noch jemanden, der auf Rache aus ist und einen nach dem anderen für vergangene Sünden auf grausige Weise bezahlen lässt. Kleiner Tipp: Nein, es ist nicht der Gärtner (diesmal wenigstens).

Die DVD

Technische Infos

  • Bildformate: 1,78:1 (16:9)
  • Tonformate: Dolby Digital 2.0 (DVD) und dts HD Master Audio 2.0
  • Sprachen: D, Englisch
  • Untertitel: keine
  • Extras:
    • Trailershow
    • Darstellerfotos auf der Innenseite des DVD-Covers
    • Interviews mit Fiona Dolman, Neil Dudgeon und Nick Hendrix
  • Preis: 29,99 EU

Mein Eindruck: die DVD/BD

Bild und Ton sind für eine DVD einwandfrei, aber von der Qualität einer Blu-ray doch ein gutes Stück entfernt. Gut, dass es jetzt den Inspektor auf einer Blu-ray-Silberscheibe zu sehen gibt. Untertitel fehlen wie immer bei diesen EDEL-DVDs, aber unerwartetes Bonusmaterial im Umfang von fast einer Stunde erfreut diesmal das Herz des Krimi-Fans.

BONUSMATERIAL

  1. Interview mit Neil Dudgeon (knapp 17:00 min): „‚Inspector Barnaby‘ steht in bester Agatha-Christie-Tradition. Andere Serien sind eher Polizeiserien. Bei uns gibt es zwar Polizei, wir spielen ja Polizisten, aber wir sind ein ländliches Mystery-Drama und keine Polizeiserie. Die Leute mögen ein Whodunit (wer war’s?), sie mögen Dramen, die ein Quiz beinhalten. Am Anfang passiert etwas und am Ende musst du herausgefunden haben, wer es war. Das erzeugt eine Spannung, durch die die Geschichte zusammengehalten wird. Das macht den Leuten Spaß.“
  2. Interview mit Nick Hendrix (12:16 min): Dudgeon über Hendrix: „Er lacht gerne. Und wenn ich ihn mal veräppelt habe, lacht er sehr lange, auch über sich selbst.“ Hendrix über Dudgeon: „Wenn ich mal durch einen Mord abtreten müsste, dann sollte Dudgeon das erledigen, aber bitte auf schier unerklärliche Weise.“ Er wuchs übrigens in der Nähe eines der Drehorte auf. Sein Bruder lebt dort. Aber momentan brauche er für sich und seine Frau eher die Stadt, also London. Und übrigens: Er habe schon mehrere Mercedesse gefahren, liebe Deutschland und v.a. das fehlende Tempolimit auf der Autobahn. Drehbuch wolle er für „Barnaby“ lieber nicht schreiben: „Das ist schrecklich kompliziert, und man muss sehr ausgefallenen Ideen aufwarten.“ Dann schon lieber Regie führen.
  3. Interview mit Fiona Dolman (13:00 min): Fiona Dolman spielt Sarah Dudgeon, eine Figur, die bemerkenswerterweise kaum jemals außer Haus anzutreffen ist. Dolman würde gerne mal mit OSCAR-Preisträgerin Helen Mirren oder Ex-MONTY-PYTHON Michael Palin drehen. OSCAR-Preisträgerin Olivia Colman war schon mal in der Serie, aber Widersehen macht Freude. Dolmans Bruder ist ein Cop, und dessen Ex könnte zahlreiche Tipps über das Cop-Leben beisteuern. Außerdem findet sie die deutsche „Premierministerin“ toll. Übrigens kommen in der Serie niemals Tiere zu Schaden.

    Wie sie gerne mal in der Serie abtreten würde? Ganz klar wäre sie eine Mörderin in einer Folge, und Barnaby müsste sie dann erschießen… Ob sie mal gerne auch eine Inspektorin spielen würde? Aber klar doch, denn Schauspielerinnen zwischen 40 und 50 (wie sie) würden einfach von der Bildfläche verschwinden, aber in „Barnaby“ nicht. Dass sie noch nicht zum alten Eisen gehört, belegt die Tatsache, dass sie ca. 2019 am London Marathon teilnahm. Die Fans, die sie auf Twitter ansprach, unterstützten sie mit Sponsoring und Ermunterungen. Klasse Fans!
  4. Darstellerfotos auf der Innenseite des DVD-Covers: offensichtlich Sammlerobjekte.
  5. Trailershow
    1. Der junge Inspector Morse 5. Staffel
    2. Brokenwood 3. Staffel
    3. A Confession (mit Martin „Bilbo“ Freeman)

Unterm Strich

„Inspector Barnaby“ war schon immer eine Krimi-&-Rätsel-Serie, die sich an ein betagteres Publikum wandte. Beleg sind die vielen alten Schauspieler, die hier als erste Generation auftreten. Ihnen folgt die zweite, mittlere Generation zwischen 40 und 55 (etwa Claire Holman und Fiona Dolman), dann die jungen Frauen, schließlich die unschuldigen Kids. „Junge“ Männer stehen stets für Veränderung – sie leben gefährlich. Diese Altersstruktur wird immer durchgehalten, und sei es in der Midsomer Family der Barnabys selbst. Neil Dudgeon konnte am 2. Januar 2021 seinen sechzigsten Geburtstag feiern. Aber seine Filmtochter ist noch keine zehn Lenze alt.

Selbst Wiederholungen der Episoden auf ZDFneo liegen bei über 2 Mio. Zuschauern. Über diesen Erfolg der Serie lässt sich Neil Dudgeon in einem seiner Interviews aus – siehe oben: Es ist eine Serie zum Miträtseln. Das Maß an körperlicher Gewalt, das Actionserien prägt, ist auf ein Minimum zurückgefahren, aber dafür sind die Morde umso bizarrer. Wer würde heutzutage schon mit Holzkugeln schießen oder sein Opfer mit Honigwachs übergießen oder in Honig ertränken wollen? Da erscheinen selbst Bienenstiche als geradezu natürliche Gefahrenquelle.

Das Publikum

Die Kontinuität der Bevölkerung spiegelt sich in der Kontinuität der Landschaft, denn sie ist einer der Hauptdarsteller: die Chilterns östlich von Oxford (mittlerweile eine sehr exklusive Wohngegend). Sie ist dermaßen gut konserviert, dass man sich – und das in einer weltweiten Fernsehgemeinde – wie im 19. Jahrhundert vorkommt. Daher spielt im Gegensatz zu vielen anderen TV-Krimiserien eine Stadt keinerlei Rolle, sondern immer das Leben auf dem Lande. Es versucht, sich gegen die Trends der Zeit zu behaupten. So wie Midsomer County fiktiv ist, so sind auch sämtliche Ortsnamen erfunden.

Doch auch das Dorfleben ist kein Zuckerschlecken. Erbittert werden lokale Interessen ausgefochten, und so mancher brave Mann beißt vorzeitig ins Gras. Die Konflikte gehen stets auf Vorgänge in der Vergangenheit zurück: Unrecht‘ Gut gedeiht nicht gut, wie der Volksmund weiß. Diese Backstory gilt es aufzudecken.

Die Cops

Immerhin können die Cops dagegenhalten. Sie sind mit modernster Technik ausgestattet. Das Knacken von Mailkonten und die Ortung von Handys kostet sie nur ein Fingerschnippen (und hoffentlich einen Gerichtsbeschluss). Barnaby und Co. sind mit den neuesten Automodellen britischer Herstellung ausgestattet, die Forensik findet die Todesursachen im Handumdrehen. Nachdem dies alles so easy und ruckizucki abläuft, ist der Weg frei für die eigentlichen harten Nüsse eines Falls: Die Spur führt in die Vergangenheit, wo sich eine zweite Ebene an Zusammenhängen erstreckt – zu den liederlichen Müttern, den treulosen Vätern, fiesen Liebhabern usw.

Deshalb sind die vordergründig einfachen Abläufe auf der ersten Ebene zwar erfreulich einfach nachzuverfolgen, dafür ist die zweite Ebene umso kniffliger. Natürlich menschelt es dabei gewaltig, und während Sgt. Winter den Wagen – und die Daten – holt, darf sich der Titelheld gelassen zurücklehnen und sich Gedanken über die Irrwege des Herzens machen. Am Schluss wird er in einer komischen Szene selbst durch den Kakao gezogen. Nicht dass noch ein Zuschauer auf die Idee kommt, er wäre ein Mensch mit übersinnlichen Fähigkeiten. Immerhin wird er in ganz Europa selbst von jungen Menschen wie etwa Schülern erkannt. Sie wissen – spätestens nach diesem Interview -, dass er Kunstgalerien liebt und jederzeit für Selfies zur Verfügung steht.

Gastauftritte

Volume 31 wartet mit hochkarätigen Gastauftritten auf. So sind Andrew Gower, den man von „Outlander“ oder „Black Mirror“ kennt, Jason Watkins (aus „The Crown“) und Christopher Timothy aus „Der Doktor und das liebe Vieh“ mit von der Partie.

Die liebe Familie

Barnabys Midsomer Family, so unbeschwert sie wirken mag, ist ein steter Quell des ironischen Humors, und der Freude. Komische Szenen weisen die beiden Schauspieler Neil Dudgeon und Fiona Dolman als komödiantische Talente aus. Neben diesen hellen Humorszenen wirken die menschlichen Tragödien umso dunkler und heftiger. Da hat die Dramaturgie gut gearbeitet. Und die Synchronisation befindet sich sprachlich inzwischen auf der Höhe der heutigen Zeit.

Die DVD

Die Ausstattung der DVD ist durchschnittlich, vor allem hinsichtlich Bildqualität und Klang. Profis ziehen die Blu-ray vor. Diesmal gibt es allerdings ordentliches Bonusmaterial, nämlich drei längere Interviews mit dem Hauptdarsteller und seinen zwei engsten Mitarbeitern, nämlich Fiona Dolman und Nick Hendrix. Die Darstellerfotos auf der Innenseite des DVD-Covers sind wahrscheinlich Sammlerobjekte. Die „Heimkino-Highlights“ weisen auf die jüngsten Titel in der EDEL-DVD-Bibliothek hin. Dabei ist mir besonders „The Confession“ aufgefallen, einer dramatischen Cop-Kurzserie, an der Martin „Bilbo“ Freeman mitgewirkt hat.

Wertung

Mima2016: 4.5 out of 5 stars (4,5 / 5)

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