Auf Filmfesten laufen nicht nur Independent Filme und kleine Produktionen, oft findet man auch Produktionen mit bekannten Namen und dem Potenzial ein großer Erfolg zu werden unter den gezeigten Filmen. Auf dem 33. Filmfest München, war „True Story“ in meinen Augen so ein Kandidat, doch leider konnte der Film nur bedingt überzeugen.

[INHALT]

Journalist Michael Finkel (Jonah Hill) schreibt erfolgreich für die New York Times. Seine Bürowand zieren die Cover der Ausgaben mit seinen Titelgeschichten, doch dann scheint die Journalistenkarriere von Finkel ein jähes Ende zu finden. Für einen Artikel hat Finkel nämlich ein wenig der Weg der Wahrheit verlassen und dieser Betrug am Leser ist leider aufgeflogen. Gerade war Finkel noch ganz oben und plötzlich steht er vor einem journalistischen nichts.

Auf der Suche nach einer neuen Möglichkeit seiner journalistischen Arbeit nachzugehen hat er zudem wenig Glück, doch plötzlich klingelt sein Telefon. Am anderen Ende der Leitung ist Christian Longo (James Franco). Dieser soll seine Familie umgebracht haben und bietet Finkel nun an eine exklusive Geschichte über ihn zu schreiben.

Finkel willigt ein und was zunächst nach der großen Chance aussieht bald wieder zu den großen Journalisten zu zählen entpuppt sich nach und nach als eine Geschichte mit doppelten Boden. Erzählt Longo die Wahrheit, sitzt er tatsächlich unschuldig ein oder erzählt er Finkel Lügen?

[MEINE MEINUNG]

„True Story“ fängt richtig spannend an. Wenn Finkel irgendwo im Afrika ein Interview führt und später seine Geschichte darüber veröffentlicht und man nach einem Schnitt Longo im Mexiko sieht, der sich als Finkel ausgibt, ist das Interesse geweckt.

Danach baut der Film allerdings ab. Regisseur Rupert Goold schafft es in seinem Langfilmdebüt nicht die anfänglich aufgebaute Spannung zu halten. Nachdem, wie erwähnt, die beiden Hauptfiguren interessant eingeführt wurden, drosselt Goold etwas zu schnell das Erzähltempo. Zwar vergisst er es dabei nicht die Charaktereigenschaften von Finkel und Longo weiter zu zeichnen und die Figuren an sich über die Laufzeit interessant zu halten, doch verpasst er die Chance die Geschichte an sich packend weiter zu erzählen. Bis entscheidende Dinge passieren vergeht einfach zu viel Zeit.

Dabei ist allerdings nicht alles langweilig was Goold zeigt. Es ist durchaus interessant zu sehen wie Finkels Hoffnungen in eine journalistischen Neustarts im Laufe seiner Gespräche mit Longo wächst. Auch ist es interessant zu sehen wie Longo Finkel versucht zu manipulieren und seine Art auch den Kinozuschauer sich immer fragen lässt, was Longo vor hat und was an seinen Worten die Wahrheit ist.

Was man „True Story“ zu Gute halten muss, ist die gute Leistung der beiden Hauptdarsteller Jonah Hill kennen viele wohl eher aus Komödien wie „Superbad“ oder „21 Jump Street“, doch nach seiner ernsteren Rolle in „The Wolf of Wall Street“ kann er nun erneut beweisen, dass er mehr kann als nur rumkaspern. Auch James Franco (127 Hours, Spring Breakers) zeigt in „True Story“, dass er zu den wirklich guten Schauspielern gehört. Er spielt den vermeintlichen Mörder wirklich sehr vielschichtig und sorgt so dafür, dass man selbst als Zuschauer nie weiß woran man bei ihm eigentlich ist.

Ist „True Story“ somit ein Film den man sich ansehen sollte? Hier bin ich mir ehrlich gesagt unsicher. Die Geschichte an sich ist durchaus spannend, die Umsetzung dagegen nur bedingt gelungen. Enttäuscht bin ich jedenfalls nicht aus dem Kino gegangen, sondern mit dem Gefühl einen durchschnittlichen Film gesehen zu haben. Vielleicht hätte Goold sich noch mehr auf die Gerichtsverhandlung von Longo konzentrieren sollen und einen tieferen Blick darauf werfen sollen, was die Geschichte für Finkel bedeutet. Eines hat der Film allerdings auf jeden Fall geschafft, die literarische Vorlage zum Film ist in meinen Fokus gerückt und vielleicht werde ich mir diese demnächst einmal vornehmen. Eventuell bietet diese ja etwas mehr an spannenden Informationen als dieses Langfilmdebüt.

[FAZIT]

„True Story“ erzählt eine interessante Geschichte, doch Rupert Goold macht einige Fehler bei seiner Inszenierung. Das zu stark gedrosselte Erzähltempo wird von den beiden Hauptdarstellern Jonah Hill und James Franco zwar ein wenig abgefangen, doch ist das Erzähltempo dennoch der größte Kritikpunkt am Film. Wer sich damit abfinden kann, bekommt eine durchaus interessante Geschichte präsentiert und die 99 Minuten Laufzeit sind somit zumindest keine verschwendeten.

[FAKTEN]

Titel: True Story – Spiel um Macht
Originaltitel. True Story
Genre: Drama
Regie: Rupert Goold
Drehbuch: Rupert Goold, David Kajganich, Michael Finkel
Darsteller: Jonah Hill – Michael Finkel
James Franco – Christian Longo
Felicity Jones – Jill Barker
Maria Dizzia – Mary Jane Longo
Ethan Suplee – Pat Frato
Conor Kikot – Zach Longo
Erscheinungsjahr: 2015
Land: USA
Laufzeit: 99 Minuten
Altersfreigabe: FSK freigegeben ab 12 Jahren
Verleih: 20th Century Fox

[Wertung]

Gnislew: 2.5 out of 5 stars (2,5 / 5)

Die Bildrechte für das Beitragsbild liegen beim Filmfest München.

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