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Dystopische Themen können oft die Grundlage für spannende Themen sein. So stellt der in der näheren Zukunft spielende Film „Into the Forest“ die Frage, wie man ohne Strom überleben kann und wie sich eine Gesellschaft dadurch verändert.

[INHALT]

Irgendwann in der nahen Zukunft gibt es einen Stromausfall. Nell (Ellen Page) kann dadurch ihren Computer nicht mehr als Lernhilfe nehmen und für Eva (Evan Rachel Wood) muss statt zu Musik zum monotonen Klang eines Metronoms ihre Tanzschritte lernen. Zu allem Überfluss vergisst Nell auch noch die Klappe des Kofferraums vom Auto zu schließen, als sie eine Taschenlampe aus selbigem holt, wodurch die Batterie des Autos am nächsten Tag natürlich leer, der Strom allerdings immer noch ausgefallen ist.

Erst nach 10 Tagen bekommen der Vater der beide junge Frauen den Wagen wieder ans laufen, doch 10 Tage ohne Strom bedeutet auch, dass die Läden in der Stadt, in dem es für die kleine Familie nun erst einmal geht um sich mit Lebensmitteln einzudecken, leider schon so gut wie leer geräumt sind.

Frustriert kehren die drei in ihre abgelegenen Waldhütte zurück und beschließen auch sobald nicht mehr in die Stadt zu fahren. Die Einsamkeit in der Hütte sorgt allerdings auch für Konflikte zwischen den Dreien und es kommt noch schneller.

Der Vater von Nell und Eva schneidet sich einige Zeit später mit einer Kettensäge ins Bein und verblutet an der Verletzung. Nun sind die Geschwister auf sich alleine gestellt und immer noch ohne Strom.

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[MEINE MEINUNG]

„Into the Forest“ ist ein Film der vieles richtig macht und zu fesseln weiß. Dies verdankt der Film allerdings der großartigen Chemie zwischen den beide Hauptdarstellerinnen Ellen Page (Juno, Inception) und Evan Rachel Wood (King of California, Across the Universe). Die beide harmonieren wirklich prima miteinander und wie sie streiten, diskutieren und zusammen ums überleben kämpfen nimmt einen mit. Die beiden Sorgen mit ihrem Spiel wirklich dafür, dass man den Film weiter sehen möchte und sehe wie sich die Figuren entwickeln und was als nächstes mit ihnen passiert. Sie schaffen es, dass man wirklich mit ihnen mitfühlt, wenn ihnen unangenehme und schmerzhafte Dinge zustoßen. Ellen Page und Evan Rachel Wood sind schlichtweg die Seele des Film.

Die gezeigte Dystopie nämlich hat man zum Beispiel in dem Channel 4 Fernsehfilm „Blackout“ meiner Meinung schon besser und drastischer umgesetzt gesehen. „Into the Forest“ will vielleicht ein Film sein, der sich damit befasst was solch eine Extremsituation mit Menschen bewirkt, konzentriert sich dabei allerdings zu sehr auf Kleinigkeiten und lässt die Situation zu wenig eskalieren. Natürlich ist es frustrierend wenn man seit Wochen und Monaten zu einem Metronom seine Tanzschritte üben muss, doch wenn darüber in der Inszenierung die Trauer um den Tod des eigenen Vaters in den Hintergrund rutscht und man das Gefühl hat, dass dennoch beide Frauen immer top gestylt und frisch geduscht in den nächsten Tag starten geht der Gedanke die Dystopie zu zeigen ein wenig verloren und man schaut vielmehr eine Charakterstudie eines Geschwisterpaars.

Auch wirken einige Szenen einfach wie ein Mittel zum Zweck. Um nicht zu spoilern möchte ich hier nun den in der Inhaltsangabe erwähnten Unfalltod des Vaters anbringen. Der Unfall selbst wirkt schon leicht konstruiert und der Abgang dann schlichtweg wie ein Mittel zum Zweck um etwas Dramatik zu schaffen.

Doch wie gesagt, „Into the Forest“ ist trotz der Kritikpunkte kein schlechter Film. Man muss den Film halt nur aus einem anderen Gesichtspunkt betrachten, als aus dem einer typischen Dystopie. Es geht nicht darum zu zeigen, wie sich die Gesellschaft in einer Extremsituation verändert, es geht meiner Meinung darum zu zeigen, wie eine Familie, und mag sie auch noch so klein, schwere Situationen meistern kann und dadurch auch enger zusammenwachsen kann.

[BLU-RAY]

Bild- und Tonqualität stimmen bei der Blu-ray zu „Into the Forest“. Das HD-Bild bietet wirklich eine tolle Detailtiefe und vermittelt einem fast das Gefühl selbst mit im Wald zu sein und der DTS-HD Master Audio 5.1 Ton fängt sowohl in der deutschen als auch in der Originalfassung die bedrückende Stimmung im Waldhaus gut ein.

Für alle, die den Film im englische Original sehen wollen, aber zur Sicherheit gerne deutsche Untertitel hätten, stehen diese zur Verfügung.

Auch was die Extras angeht bekommt man bei „Into the Forest“ eine gutes Auswahl geboten. Das Bonusmaterial besteht aus einem Making-Of, einem Audiokommentar gesproche von Regisseurin und Drehbuchautorin Patricia Rozema, sowie einer kleinen Trailershow.

[FAZIT]

„Into the Forest“ ist zwar weniger Dystopie als die Inhaltsangabe auf der Blu-ray verspricht, aber dennoch ein packender Film, der vor allem durch die beiden Hauptdarstellerinnen zu fesseln weiß. Ihnen gelingt es, die Zuschauer in ihre Bann zu ziehen, so dass er wissen will, wie sie die Situation meistern und wie es ihnen ergeht. Wer mit diesen geänderten Erwartungen an den Film rangeht, bekommt packende Heimkinounterhaltung geboten.

[FAKTEN]

Titel: Into the Forest
Genre: Drama, Science-Fiction
Regie: Patricia Rozema
Drehbuch: Patricia Rozema
Darsteller: Ellen Page – Nell
Evan Rachel Wood – Eva
Max Minghella – Eli
Callum Keith Rennie – Robert
Michael Eklund – Stan
Wendy Crewson – Mom
Ronin Cara – Baby
Owen Cara – Baby
Crystal Pite – Ruby
Lorne Cardina – Jerry
Katherine Cowie – Catherine
Sandy Sidhu – Quiz Woman
Erscheinungsjahr: 2015
Land: Kanada
Laufzeit: 101 Minuten
Altersfreigabe: FSK freigegeben ab 12 Jahren
Verleih: capelight pictures

Der Film ist seit dem 17.02.2017 auf Blu-ray und DVD erhältlich.

[Wertung]

Gnislew: 3.5 out of 5 stars (3,5 / 5)

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