Stephane BLANCAFORT, Gaya VERNEUIL, Cecile BOIS, Ali MARHYAR, Raphael LENGLET Validée : Ali MARHYAR, Cecile BOIS, Raphael LENGLET, Gaya VERNEUIL, Stephane BLANCAFORT

„Charmant, unkonventionell und keck: Candice Renoir ist zurück! Mit ihren ungewöhnlichen Ermittlungsmethoden, die sie eher in der Schule des Lebens als an der Polizeischule gelernt hat, versucht die erfinderische Hauptkommissarin in Sète besonders knifflige Mordfälle zu lösen. Diesmal hat sie allerdings Konkurrenz im eigenen Hause: Silvie Leclerc ist tough, erfolgsorientiert und arbeitswütig, kurzum: eine perfektionistische Nervensäge. Zunächst versucht es Candice damit, sie zu imitieren. Na, ob das mal gut geht?

In zehn spannenden und außergewöhnlichen Fällen muss Candice Renoir, mit einem anfänglich stark dezimierten Team, Licht ins Dunkel bringen. Ganz nebenbei meistert sie den Spagat zwischen ihrem Beruf als Polizistin und ihrer Aufgabe als alleinerziehende Mutter und – als Geliebte zweier Männer…

Filminfos

O-Titel: Candice Renoir. Staffel 4 (F 2017)
Dt. Vertrieb: Edel
EAN: 4029759122715
FSK: ab 12
Länge: ca. 505 Min.
Regisseure: Nicolas Picard Dreyfuss, Stéphane Malhuret, Olivier Barma
Drehbuch: Jean-Marie Chavent, Eric Eider, Ivan Piettre, Anne & Marine Rambach, Killian Arthur, Fabienne Facco, u.v.a.m.
Musik: Vincent Stora
Darsteller: Cecile Bois, Raphael Lenglet, Mhamed Arezki, Gaya Verneuil u.a.

Die EPISODEN

Folge 1: Kein Verrat ist unverzeihlich (Il n’est pas de trahison qu’on ne pardonne)

Im Yachthafen wird die Leiche des 58-jährigen Pförtners Victor Alonso gefunden. Dessen Sohn Dylan Alonso gerät unter Verdacht, da die beiden Streit hatten. Antoines Wechsel in eine andere Einheit überrascht Candice. Nicht nur der Verlust ihres exzellenten Kollegen verletzt Candice, sondern vor allem, dass dessen neue Chefin Sylvie Leclerc den Fall übernimmt. Gut, dass sie zur Entspannung ihr neues Haus und Davide Canovas hat, den sie, wie sie glaubt, gut vor ihren Kindern verheimlicht.

Doch so leicht gibt Candice nicht auf. Auch ohne offizielle Zuständigkeit ermittelt sie weiter und kämpft um ihren Fall. Es soll eine Verbindung zwischen Dylan Alonso und einer Serie von Raubüberfällen geben, in der Antoines neues Team bereits ermittelt. Aber ist Dylan Alonso tatsächlich der skrupellose Räuber, der ältere Leute brutal in ihren Häusern überfällt?

Die Rivalität zwischen den Abteilungen spitzt sich weiter zu. Als Candice dann auch noch Antoine bei einer unlauteren Ermittlungsmethode ertappt, kommt es zu einem heftigen Streit zwischen den beiden. (ergänzter Text: ZDF)

Mein Eindruck

Umzug in ein neues, größeres Haus am Meer und dann noch D. Canovas als Lover ganz in der Nähe – das klingt nach einem guten Auftakt. Doch diese Folge beginnt mit einem Alptraum. Candice träumt sich gefesselt und bedroht von einem ihrer Festgenommen, eingesperrt in einem unterirdischen Verlies. Doch als dann der herbeigesehnte Antoine endlich auftaucht, um die Maid in Not zu befreien – weigert er sich! Kein Zweifel: Candices Unterbewusstsein fühlt sich von ihrem Beinahegeliebten Antoine verraten.

Als Candices Team und das durch Antoine verstärkte Team Leclercs zur gleichen Zeit bei einem Raubüberfall eintreffen, geraten sie sich gegenseitig in die Haare und vereiteln um ein Haar die Festnahme des Räubers. Diese Szene ist eine harte Kritik an der unkoordinierten Arbeit verschiedener Polizeiabteilungen. Doch wer ist daran schuld? Immer mehr rückt der Staatsanwalt in den Fokus, der ja die Ermittlungen anzuordnen hat.

In dieser Folge zeigt sich, wie aktuell die Serie ist: Es gibt mehrere Verweise auf den Film „Wonder Woman“. Genau dies ist Candice wohl nicht, und dieser Makel nagt schwer an ihr.

Folge 2: Der Zweifel ist der Weisheit Anfang (Le doute est un hommage qu’on rend à la vérité)

Candice muss als Zeugin vor dem Schwurgericht aussagen. Fahrlehrer Xavier Legrand wurde wegen Vergewaltigung und versuchten Mordes angeklagt. Der Fall ist in den Medien sehr präsent. Legrand hat die Tat gestanden, aber in U-Haft sein Geständnis widerrufen. Ausgerechnet von dem für seine Erfolge bekannten Anwalt Graziani wird er vertreten. Der nimmt Candices unkonventionelle Methoden zum Anlass, ihre Aussage und Beweisführung zunichtezumachen. Zu allem Überfluss sagt auch noch Antoine zu ihrem Nachteil aus.

Ein schwerer Schlag für Candice, die sogar ihre Karriere gefährdet sieht. Doch dann wird ein weiteres Opfer tot aufgefunden. Der Tathergang deutet auf die gleiche Vorgehensweise wie im Fall Céline Boher hin – und damit auf denselben Täter. Dass Antoines neue Einheit den Fall übernimmt, macht die Sache nicht einfacher. (Text: ZDF)

Mein Eindruck

Dass ausgerechnet der Büro-Goldfisch Pepito Candice bei ihrer Ermittlung geholfen haben soll, erheitert den Gerichtssaal – und das Gelächter wird Candice noch lange verfolgen. Sie hat ihr Gesicht verloren, wirkt wie gelähmt und desorientiert. Dafür übernehmen Antoine und Chrystelle nun ihre listigen Methoden und enttarnen so sowohl den windigen Verteidiger des Angeklagten wie auch die Ursache des Informationslecks in den eigenen Reihen.

Folge 3: Unser größter Feind sind wir selbst (Notre pire ennemi est dans notre cœur)

Candice sieht, wie eine junge Frau einen älteren Herrn attackiert. Als sie dessen Anzeige aufnimmt, erfährt sie, dass es nicht die erste Konfrontation zwischen Naomi und Luc war. Luc Normand, Abtreibungsgegner und Leiter der Lebensrechtsvereinigung „Rettet sie alle“, hat wohl mehrfach Naomi, die Ärztin in Ausbildung, die Abtreibungen durchführt, unter Druck gesetzt. Kurze Zeit später wird Naomi Abittan erschlagen in einem Frauenverein gefunden. Spuren am Tatort deuten darauf hin, dass der Mörder der Feministin tatsächlich zu der Lebensrechtsvereinigung „Rettet sie alle“ gehören könnte.

Candice geht davon aus, dass auch dieser Fall von Sylvie Leclerc übernommen wird. Doch die überlässt überraschenderweise Candice die Ermittlungen. Nach der geballten Kritik an ihrer Arbeitsweise und seit Antoines Weggang ist Candice zunehmend verunsichert. Nicht nur äußerlich, sondern auch in ihrer Arbeitsmethodik versucht sie, der toughen Ermittlerin Leclerc nachzueifern und gerät zunehmend in eine Identitätskrise. Ihre Kinder führen unterdessen eigene Ermittlungen durch. Sie wollen mit allen Mitteln das Rätsel lösen, wer die attraktive Frau ist, die Canovas auf dessen Hausboot besucht. (Text: ZDF)

Mein Eindruck

Warum weigert sich Sylvie Leclerc, diesen Fall an sich zu reißen? Der Hintergrund ist sehr persönlicher Natur: Sylvie hat selbst abgetrieben. Wenn es zu einer Anklage käme, könnte sie als befangen abgelehnt werden. Das Thema pro und kontra Kind durch zieht diese Staffel vom Anfang bis zum Ende. Für Antoine wird es akut, als seine Freundin Jennifer ihm mitteilt, dass sie schwanger sei.

Doch der Frontverlauf ist unübersichtlich: Die Abtreibungsgegner haben eine Undercover-Agentin in Naomis Gruppe eingeschleust, die in der Abtreibungsklinik durch absichtliche Falschberatung und Fehlbehandlung Schwangerschaftsabbrüche zu vereiteln sucht. Obendrein war Naomi gar nicht legal tätig, sondern nahm Aborte noch an Schwangeren vor, als die gesetzlich zulässige Frist schon längst überschritten war. Die Kritik richtet sich gegen die staatliche Gesundheitsorganisation, die es zugelassen hat, dass Abtreibungswillige monatelang warten müssen, bis sie einen Arzt finden, der Zeit hat, den Abort auszuführen.

Folge 4: Vorsicht ist besser als Nachsicht (Mieux vaut prevenir que guerir)

Candice verrennt sich immer mehr in ihrer Idee, die Arbeitsweise und Art der Konkurrentin Sylvie Leclerc zu imitieren. Die Rivalität zwischen den beiden Abteilungsleiterinnen spitzt sich zu. Und fatalerweise überschneiden sich immer wieder ihre Fälle. Während Candice über eine Gruppe von „Cyber-Autonomen“ ermittelt, arbeitet Sylvies Team an der Aufklärung des Mordes an Firmeninhaber Nicolas Madji, aus dessen Firma die Drohne von Candices Fall stammt. Beide Fälle scheinen irgendwie miteinander verknüpft zu sein.

Candices Team findet heraus, dass die Drohne nur von einem Mitarbeiter von „Drone up“ gestohlen werden konnte. In Verdacht gerät zunächst eine Praktikantin, die eine Schülerin in Emmas Jahrgang ist. Hat auch ihre eigene Tochter Emma etwas mit der ganzen Sache zu tun? Candice leidet zunehmend unter ihrer beruflichen Situation: Die Vertretung von Kommissariatsleiterin Attia, Antoines Abwesenheit, die Spannungen zwischen ihr und Sylvie – wegen all dem fühlt sie sich überfordert, zerstreut und depressiv. Alle Welt scheint sich gegen Candice verschworen zu haben. (Text: ZDF)

Mein Eindruck

Die Folge beginnt mit einem Schockeffekt: Barbie ist tot! Candice lässt sich die Haare schwarz färben und zieht eine schwarze Lederjacke an. Sie sieht jetzt aus wie Leclerc und wie Canovas, also alles andere als feminin. Es kommt noch härter: Candice steigt zum YouTube-Star auf, als sie eine Drohne mit ihrer Dienstwaffe vom Himmel holt. Die Tochter des Entwicklers dieser Drohne, Lea Cholet, ist begeistert von ihr: Candice ist eine Law & Order Woman nach ihrem Herzen. John Wayne lässt grüßen.

Candice wiederum kommt durch Lea den Machenschaften ihrer eigenen Tochter Emma auf die Schliche: Per Spähdrohne hat sie den Türcode zum Rektorats herausgefunden und ist an die Aufgaben fürs Abi gelangt – um die Aufgaben für 50 Euro pro Stück zu verhökern. Ausgerechnet Lea ging dabei leer aus. Aber ist das ein Motiv für einen Mord?

Candice schmeißt ihre Dienstmarke auf den Tisch des Staatsanwalts. Sie hat die Nase gestrichen voll. Mittlerweile sorgen sich nicht nur ihre Kinder um ihren geistig-seelischen Zustand, sondern auch Antoine, der ihre Web-Videos gesehen hat. Am Schluss geht Candice zum Friseur – typisch weiblich?

Folge 5: Aus den Augen, aus dem Sinn (Loin des yeux, loin du cœur)

Antoine ist wieder zurück in Candices Team. Während Sylvie Mordfälle aufklärt, muss die jüngst wieder erblondete Candice neuerdings Leichen zur Bestattung freigeben. Doch gleich der erste Tote bereitet Probleme. Der wohlhabende Robert Houdon soll eingeäschert werden, doch Antoine entdeckt Details, die gegen einen natürlichen Herztod sprechen. Obwohl dies nicht in ihren Zuständigkeitsbereich fällt, lässt sich Candice von Antoine überreden, den Fall näher zu untersuchen.

Der Physiotherapeut Damien Darras, der Houdon tot aufgefunden hat, behauptet, das Opfer und sein Sohn Patrick hätten ein schwieriges Verhältnis gehabt. Patrick wollte seinen Vater sogar entmündigen lassen. Von Antoine ermutigt, ermittelt Candice weiter nach alter „Candice-Manier“. Wenig später bestätigt die Autopsie Antoines Verdacht – Robert Houdon wurde vergiftet. Zudem stellt sich heraus, dass mehrere Wertgegenstände aus dem Haus des Getöteten verschwunden sind. Handelt es sich also um einen ungewöhnlichen Raubmord?

Die Ermittlungen führen in ein Thalasso-Zentrum nach Valenciennes. Dort hat Darras vor einem Jahr gearbeitet und der Gast Jean-Charles Lefebre ist ebenfalls an einem Herzinfarkt unter dubiosen Umständen gestorben. Candice reist in ihre Heimatstadt Valenciennes und ermittelt dort weiter mit dem Leiter der zuständigen Kripo, dem attraktiven und charmanten Stanislas Werner. Canovas, der schon eifersüchtig genug ist und dem auch Antoines Rückkehr überhaupt nicht passt, ist alles andere als begeistert. (erweiterter Text: ZDF)

Mein Eindruck

Dies ist der Auftakt zu einer Doppelfolge, die der aktuellen Staffel eine ganz neue Richtung gibt. Schon der Anfang gibt den Tenor vor: Candice und Antoine sprechen in die Kamera – aber nicht zueinander, sondern in ganz verschiedenen Räumen. Als sie sich dann physisch treffen, können sie keine persönlichen Worte äußern, denn sie sind gehemmt. Na, das kann ja nur in einem großen Knall enden – oder im Bett. Man wird sehen.

Antoine geht gleich machomäßig vor und löst bei seinem Einbruch prompt die Alarmanlage aus. Die Streifenbeamten würden ihn am liebsten über den Haufen schießen. Candice holt ihn da raus, aber der Staatsanwalt, ein Farbiger, beginnt sich Sorgen zu machen, genehmigt aber die Ermittlung – und schickt Candice nach Valenciennes, in den fernen Norden.

Hier lauern drei Gefahren auf die wackere Blondine: Der nette Polizist Stanislas Werner hat es auf ihr Herz abgesehen; ihre Mutter Magda, die ihr immer noch die Schuld am Selbstmord des Vaters vorwirft; und schließt ein unsichtbarer Giftmörder, der sich im Thalasso-Zentrum an Candice heranmacht. Candice wird im Dampfbad bewusstlos…

Folge 6: Wie die Mutter, so die Tochter (Telle mère, telle fille)

Der Fall Houdon gestaltet sich immer schwieriger. Der Physiotherapeut Darras wurde tot in der Thalasso-Klinik von Valenciennes aufgefunden. Damit gibt es nun drei Mordopfer, aber keine richtige Spur. Candice ermittelt undercover im Thalasso-Zentrum und trifft dort ihre Mutter Magda Muller, die sie seit zwanzig Jahren seit dem Selbstmord ihres Vaters – nicht mehr gesehen hat. Auch sie könnte in die Mordfälle verstrickt sein. Offensichtlich schreckt jemand vor nichts zurück und will ihre weiteren Ermittlungen um jeden Preis verhindern.

Doch Candice lässt sich nicht einschüchtern und ermittelt weiter. Dabei entdeckt sie Hinweise, dass ihre Mutter Kontakt zu den drei Mordopfern hatte. Candice muss herausfinden, ob die attraktive Magda gezielt wohlhabende Männer ausnehmen wollte. Tatsächlich lebt ihre Mutter mit Anne-Marie und Geneviève zusammen, um sich die Miete leisten zu können. Aber hat die Geldnot sie tatsächlich zu einer skrupellosen Mörderin werden lassen?

Parallel zu ihren Ermittlungen findet auch ihr Team in Sète die belastenden Indizien, die gegen ihre Mutter sprechen. Antoine, der ihre Vertretung übernommen hatte, fährt ebenfalls nach Valenciennes. Da seine Chefin in diesem Fall befangen ist, soll er die weiteren Ermittlungen übernehmen. Tatsächlich versucht Antoine, die verzweifelte Candice zu unterstützen. Aber dann läuft es doch anders als geplant. Es scheint, als könnten die beiden ihre wahren Gefühle füreinander nicht länger verdrängen. (Text: ZDF)

Mein Eindruck

Oh lá lá! Candice und Antoine befinden sich auf Kollisionskurs; wo mag das nur hinführen, sind doch beide quasi in festen Händen? Unterdessen verdichten sich die Verdachtsmomente gegen Magda Müller, Candices Mutter, bis sie festgenommen wird. leider sind die Zwiegespräche zwischen Mutter und Tochter sind sonderlich erhellend: zuviel muss im Unklaren bleiben, um den wahren Täter preiszugeben. Wenigstens kommt es zu einem brenzligen Showdown. Wieder mal landet Candice im Krankenhaus. Sie braucht jetzt ganz viel Zuwendung – Antoine to the rescue!

Folge 7: Die ganze Wahrheit verschweigt man besser (Toute vérité n’est pas bonne à dire)

Nach der gemeinsamen Nacht kehren Antoine und Candice aus Valenciennes zurück. Vor Ort erfahren sie, dass Sylvie Leclerc den Posten von Kommissariatsleiterin Attia übernommen hat. Probleme sind da vorprogrammiert.

Die Leiche einer jungen Frau wird gefunden und in der Nähe ein beschädigter Wagen, der kurz darauf als gestohlen gemeldet wird. Alles sieht nach einem Unfall mit Fahrerflucht aus. Bei der Toten handelt es sich um die 35-jährige Virginie Carrel. Als Antoine und Candice mit Virginies Mann sprechen, wird klar, dass der Fall komplizierter ist als zunächst angenommen. Der Ehemann war der Meinung, seine Frau sei für eine Fortbildung in Deutschland. Dafür gibt es sogar Belege – doch Virginie hatte dafür extra eine Alibi-Agentur beauftragt.

Die Ermittlungen führen zu dem Ehepaar Moulière, deren Internetagentur Virginie nicht nur ein Alibi verschaffte, sondern für die sie auch regelmäßig arbeitete. Weiß das Ehepaar, warum die junge Frau sterben musste?

Chrystelle und Mehdi fühlen sich ausgeschlossen, da Antoine und Candice seit ihrer Rückkehr aus Valenciennes den Außendienst allein machen. Die beiden ahnen natürlich nichts von ihrer Affäre. Obwohl Candice und Antoine die Nacht in Valenciennes als einmaligen Ausrutscher abhaken wollen, können sie während der Ermittlungen nicht voneinander lassen. (Text: ZDF)

Mein Eindruck

Neben dem Dauerbrenner der verbotenen Liebschaft zwischen Candice und Antoine kann diese Folge mit mehreren aufregenden Wendungen aufwarten. Die Alibi-Agentur verschickte Gutscheine, die jeder einlösen konnte, der bezahlte – und diese Gutscheine gingen auch an Zuhälter, die ihre Prostituierten als „Affäre für eine Nacht“ anboten. Jetzt will es Candice aber genau wissen – und wirft sich in Schale, um selbst als Straßenmädchen Männer anzumachen. Dabei läuft sie ausgerechnet ihrem Lover Davide Canovas in die Arme!

Da die Kinder aus den Schulferien zurück sind und Jennifers Schwangerschaft nicht nur für Antoine, den Vater, zum Thema wird, tendiert die Zeit, die die beiden Turteltauben Candice und Antoine miteinander verbringen können, gegen Null. Die nächsten Fälle zwingen die beiden zu einer Entscheidung: Liebe oder Baby…

Folge 8: Kein Rauch ohne Feuer (Pas de fumée sans feu)

In einem Internetforum taucht die anonyme Meldung auf, dass in Sète ein Kind entführt wurde. Dazu ein Foto von Entführer und Opfer. Die Nachricht verbreitet sich rasant in den Medien. Eine Falschinformation behindert zunächst das Team. Doch es scheint, dass der Junge auf dem Foto der zehnjährige Eliot und der Mann Alban Moreau, ein verurteilter Kindervergewaltiger, sind. Aber beides stellt sich als falsch heraus. Ist die Entführung ein Fake?

Eliot Lestrade befindet sich wohlbehalten bei seinen Eltern zuhause und Moreau in Sicherheitsverwahrung. Auch das Foto von der Entführung scheint gefälscht zu sein. Zudem taucht in den Medien ein anderes Foto von einem Mann auf, das vermeintlich Moreau zeigen soll. Doch der Polizei ist die Identität des Mannes unbekannt.

Candice und den Ermittlern wird jetzt klar, dass es sich bei der Internetmeldung um einen Fake, eine gezielte Intrige handelt, um die Öffentlichkeit gegen den Mann auf dem Foto aufzuhetzen. Wer steckt hinter diesem gefährlichen Gerücht?

Antoine und Candice realisieren, dass sie ihre Gefühle füreinander nicht verdrängen können. Verliebt beschließen sie, ihren Partnern die Wahrheit zu sagen. Doch dann verändert etwas völlig Unerwartetes die Situation schlagartig. (Text: ZDF)

Mein Eindruck

Noch nie war eine Folge dieser Serie dermaßen aktuell – und zugleich so verwirrend. Da heißt es für den Zuschauer: „aufpassen wie ein Schießhund“! Was ist wahr und was ist Fake? Beinahe kommt es ob des Fake zu einem Lynchmob. Nur Mehdi und Candice bewahren den Verleumdeten vor der Exitus. Dabei bricht sich der junge Mehdi eine Rippe. Er sollte einen Orden kriegen, doch Sylvie Leclerc hat anderes im Kopf.

Die Kritik richtet sich nicht nur gegen Fake-News und Hexenjagd im Internet, sondern auch gegen die Behandlung von Behinderten: Ausgelöst wurde das Ganze durch den Ärger eines Rollstuhlfahrers, der feststellte, dass sein Behindertenparkplatz regelmäßig von einem Bäckereilieferanten besetzt wurde. Seine Anzeigen wurden von der Polizei hartnäckig ignoriert. Bis er zur Selbsthilfe griff…

Folge 9: Seine wahren Freunde erkennt man erst im Unglück (C’est dans le malheur qu’on reconnait ses amis)

In einem Tunnel wird Paul Jarquins Leiche gefunden. Durch seine Frau erfährt Candice, dass Jarquin illegal Taxi gefahren ist. Die erste Spur führt zu einem Kontrahenten, mit dem er Streit hatte. Doch dann entdeckt das Team eine Verbindung zu einem Fall von 1979. In Jarquins Wagen wurden zudem DNA-Spuren von Nadia Vassarelli gefunden, einer linksextremen Terroristin, die 1979 wegen Totschlags angezeigt, aber nie gefasst wurde.

Offensichtlich hat Candices Kollegin Aline bewusst die Spuren von Nadia Vassarelli verschwinden lassen wollen. Hat die Kriminaltechnikerin womöglich etwas mit dem Mord zu tun? Candice stellt Aline zur Rede und will wissen, welche Verbindung Aline zu der seit Jahrzehnten untergetauchten Terroristin hat, die nun aufgetaucht ist und womöglich einen weiteren Mord begangen hat.

Antoine gesteht Candice, dass er Jennifer verlassen will. Durch Zufall erfährt Chrystelle von der Affäre zwischen Candice und Antoine und es kommt zu Spannungen im Team. Zwischen Antoine und Candice gibt es ein ständiges Hin und Her der Gefühle. Candice befürchtet, zu alt für ihn zu sein, weil Antoine sich Kinder wünscht. In diesem Gefühlsdurcheinander konfrontiert Canovas sie mit Beweisen für ihre Untreue. (Text: ZDF)

Mein Eindruck

Diesmal steht die Rechtsmedizinerin Aline, Candices beste Freundin, im Brennpunkt – und zugleich im Zwielicht. Die Darstellerin versteht es gekonnt, diese Doppeldeutigkeit bis zur Überführung ihrer Vergehen durchzuhalten. Für Aline steht die Freundschaft zu einer alten Mitkämpferin während der Revolutionsphase Anfang der Achtziger über der Pflicht, die ehemalige Terroristin Vassarelli zu denunzieren – deren Mord übrigens nach 30 Jahren längst verjährt ist. Und wer war damals der wahre Mörder und von wem ist Alines Sohn Leon wirklich?

Die Altlasten des revolutionären Terrorismus müssen von der nachfolgenden Generation aufgearbeitet werden – die vielleicht schuldiger ist, als sie wahrhaben will. Endlich gelangen Candice und Antoine zu einem Entschluss bezüglich Jennifers Baby: Er will es behalten. Aber das bedeutet, dass er Candice loslassen muss. Ausgerechnet jetzt entdeckt Canovas ihre Untreue: Candice verliert alles. Wirklich?

Folge 10: Auge um Auge und die Welt erblindet (Œil pour œil et le monde deviendra aveugle)

Der Psychiater Dr. Adler warnt die Polizei, dass eine Patientin aus der Klinik abgehauen sei, um Antoine zu ermorden. Der nimmt die Warnung nicht ernst, doch dann explodiert eine Bombe. Der Sprengstoffanschlag wurde vor dem Präsidiumsgebäude verübt. Durch Zufall wird nicht Antoine, sondern ein Kollege verletzt.

Candices Team ermittelt in alle Richtungen, zunächst jedoch ohne Erfolg. Es gibt keine eindeutigen Spuren und auch das Motiv ist unklar. Fest steht nur, dass die Attentäterin eine junge Frau mit psychischen Problemen sein muss. Adler hilft in beratender Funktion bei den Ermittlungen und versucht nebenbei, Antoine und Candice zu therapieren, die nach dem Anschlag unter Schock stehen.

Unterdessen kommt es zur Trennung von Candice und Canovas, denn Candice hat ihre Affäre gestanden. Allerdings sagt sie nicht die Wahrheit. Sie verschweigt Antoine und nennt stattdessen Stanilas Werner als ihren Liebhaber. Ein Wettlauf gegen die Zeit hat begonnen. Es wird offensichtlich, dass die Frau nun auch Candice und ihr privates Umfeld ins Visier genommen hat. Fieberhaft gehen Antoine und Candice alle Fälle der vergangenen Jahre durch, um die Frau ausfindig zu machen, die für sie und ihre Angehörigen zur lebensgefährlichen Bedrohung wird. (Text: ZDF)

Mein Eindruck

Eine wahrhaft explosive Schlussepisode! Erst der Bombenanschlag, der den falschen trifft, dann die irre, aber entschlossen und kompetente Bombenbauerin. Die Stimmung im Kommissariat ist am Überkochen. Nur gut, dass wenigstens Dr. Adler den Überblick und die Nerven behält. Er ist kein Scharlatan, sondern vor allem Gesprächstherapeut. Das heißt: Er hört zu. Das tut ja sonst keiner, sondern frisst seinen Ärger in sich hinein: Chrystelle, Mehdi, Antoine und ganz besonders Candice sind kurz vorm Durchdrehen. Beeindruckend sind v.a. die „Geständnisse“ von Antoine und Mehdi. Dass der Junge ständig von Chrystelle albern angebaggert wird, trägt nicht gerade zu seiner Gemütsruhe bei.

Am Schluss gibt es nochmal einen Knalleffekt, einen echten Cliffhanger. Diesmal ist das Thema „Terrorismus“, das in der Vorgängerfolge zwar noch ein Ding der Vergangenheit war, jetzt aber brenzlige Gegenwart geworden ist. Doch wen trifft die zweite Bombe diesmal? Das darf nicht verraten werden.

Gesamteindruck

Die Barbie-Masche, mit der die Figur Candice Renoir anfangs noch punkten konnte, zieht nicht mehr. Das haben die Macher wohl schnell gemerkt, als sie ihre Zuschauerquoten gemessen haben. Und der deutsche Zuschauer sollte jetzt nicht mehr auf das alte, längst überholte Marketing hereinfallen: Barbie ist endgültig tot – die Realität der Erwachsenen hat Einzug gehalten.

Brennende Aktualität

Zu den Fällen gehören jetzt militante Abtreibungsgegner, korrupte Strafverteidiger, Giftmörder, Drohnenspäher, Terroristen (alte und neue), eine brenzlige Fake-News-Hexenjagd inklusive Lynchjustiz, eine Alibi-Agentur, als Klempner getarnte Räuber und einiges mehr. Das idyllische Hafenstädtchen Sète ist wesentlich kälter geworden: Die Kriminaler laufen in Wintermänteln und Schals herum. Dunkle Farben herrschen vor, und so verwundert es nicht, wenn sich Candice ihres rosa Schals entledigt und die schwarze Lederjacke anzieht. Sie sieht jetzt aus wie die weibliche Version ihres Macho-Lovers Davide Canovas – hoffentlich nur ein vorübergehender Stilfehlgriff.

Zwang zur Verantwortung

Auch auf der privaten Ebene geht es ans Eingemachte. Schluss mit One-night-Stands und femininer Liebelei, der Ernst des Lebens verlangt unter anderem die Entscheidung über das Weiterleben eines Fötus. Die liberalen Werte mit ihrer Ichbezogenheit haben abgedankt, nun müssen konservativere zeigen, wozu sie taugen: Schutz von Leben aller Art – auch im Mutterbauch – ohne die Wahlfreiheit der Mutter einzuschränken. Geht das, fragt sich der Zuschauer.

Werte auf dem Prüfstand

Auch Werte wie Freundschaft – etwa zu Aline – und die Beziehung zur Mutter werden auf den Prüfstand gestellt. Candice muss viele ihrer Beziehungen, die ihr Leben und ihre Persönlichkeit geprägt haben, hinterfragen. War alles Bisherige nur eine Selbsttäuschung? Doch nein: Ihre Kinder lieben sie nach wie vor. Sie helfen ihr sogar mit ihrer eigenen Kompetenz in Sachen sozialen Medien und Netzwerken.

Der besondere Blick

Auch im schönen Südfrankreich um Sète und Montpellier gibt es genügend böse Jungs. Auffallend hoch ist die Anzahl von jugendlichen und weiblichen Opfern. Hier kann sich die vierfache Mutter gut einfühlen. Sie sieht Details, die ihren Kollegen Antoine und Chrystelle entgehen. So inspiziert Candice regelmäßig erst den Kühlschrank eines Opfers oder vermeintlichen Täters. Die Kollegen wundern sich bereits, wenn sie mal kein Interesse an solchen Details zeigt. Doch sie haben von ihr gelernt: Antoine hat den Adlerblick entwickelt, der sogar einen Toten als fragwürdig entlarvt.

Unterm Strich

An der südfranzösischen Sonnenküste ist auch nicht alles Sonnenschein, lernen wir aus den zehn hier versammelten Fällen. Candice gibt sich allerdings nicht mehr nur mit verschwundenen Kindern aber, sondern bekommt es mit Terroristen (alten und neuen) zu tun. Sie wird um ein Haar das Opfer ihrer selbstgeschaffenen Nemesis, weil sie eben nicht perfekt ist. Insgesamt ist ein immenser Zwang zu mehr Verantwortungsbewusstsein in dieser Staffel spürbar: Die Ermittler müssen für ihre Fehler geradestehen, Väter für das ungeborene Leben, Freunde für den Verrat der Freundschaft und vieles mehr.

Durch die Digitalisierung des Lebens ergeben sich bizarre Formen der Polizeiarbeit: Candice schießt eine Spähdrohne ab, gerät ins Internet als schießwütige Gesetzesvertreterin und muss eine Hexenjagd mit Lynchjustizfolge abwehren. Von so etwas wie Öffentlichkeitsarbeit ist das Polizeipräsidium aber noch Lichtjahre entfernt.

Drei Dinge halten Candice noch aufrecht: ihre lieben Kinder, das inzwischen total loyale Team, zu dem Antoine zurückgekehrt ist, und ihre zwei Liebhaber Davide und Antoine. Eigentlich könnte sie sich nicht beschweren. Als sie in der Mitte der Staffel ihre Identität aufgibt und versucht, ihre Konkurrentin Sylvie Leclerc zu imitieren. Das tut dem Candice-Fan direkt in der Seele weh. Zum Glück besinnt sich Candice bald eines Besseren – und doch ist sie verändert. Der Zuschauer muss sich ebenfalls von liebgewordenen Barbie-Klischees verabschieden.

Gestört hat mich nur, dass in Staffel 4, wie schon in den Vorgängerstaffeln, die Musik aus nur fünf oder sechs Samples zusammengestoppelt worden ist, die in endloser Variation wiederholt werden. Da verrät sich eben das TV-Niveau der Serie.

Die DVD

Technische Infos

Bildformate: 1,78:1 (16:9)
Tonformate: DD 2.0
Sprachen: D, Französisch
Untertitel: keine
Extras: Trailershow

Mein Eindruck: die DVD

Das Bild ist gestochen scharf und der Ton erschallt auf einem akzeptablen Fernseherniveau. Großes Kino sieht anders aus und klingt besser. Aber darauf kommt es nicht an. Untertitel hat sich das ZDF auch gespart, und so ist der Zuschauer auf die deutsche Synchronisation angewiesen. Wenigstens ist die Stimmbandvertretung für Cécile Bois angenehm: sanft, aber zuweilen zu Härte fähig. Candice ist kein Weichei und zeigt nie das heulende Elend, das eine Frau mit vier Kindern sein könnte.

Extras

Der einzige Bonus, von den Fotos auf der Cover-Innenseite abgesehen, ist die Trailershow. In 4:09 Minuten werden folgende Trailer gezeigt:

Die DVD-Box ist mit drei Silberscheiben bestückt. Der Klang ist mit DD 2.0 nur mittelgut, aber das digital aufgenommene Bild klar und scharf. Untertitel glänzen durch Abwesenheit, und die Trailershow macht den Kohl nicht fett. Ein Interview mit Cécile Bois – und wovon träumst du nachts? Als Trostpflaster zeigt die Innenseite des DVD-Covers ein paar Szenenfotos.

Die Qualität der DVD reicht aber für die an Serienkost gewöhnt deutschen Krimifans durchaus aus, schließlich ist das hier kein Hochglanzthriller von David Fincher. Auf den ungewöhnlichen Inhalt sollte man achten, nicht auf das Äußere. Abtreibungsgegner, Spähdrohnen, Terroristen, Fake-News-Hexenjagd, eine Alibi-Agentur – diese Staffel ist auf der Höhe der Zeit.

[Wertung]

Mima2016: 4.5 out of 5 stars (4,5 / 5)

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