Die Mordermittler der Detroit Police trauen ihren Augen kaum. Drei tote Leibwächter und eine zu Tode gefolterte Konzern-Managerin – und alle Spuren besagen, dass ein einzelner Mann für dieses Blutbad verantwortlich ist.

„Picasso“, wie der Killer wegen der am Tatort hinterlassenen Zeichnung bald genannt wird, ist ein kranker, sadistischer Soziopath. Und er hat einen Auftraggeber und ein Ziel, das er mit diesem ersten Mord noch nicht erreicht hat.

Polizeipsychologe Detective Alex Cross und seine Leute hängen sich wie Bluthunde an die Spur des Killers. Doch dann macht Cross einen falschen Zug und rückt sich damit selbst ins Visier des Irren. Ein Fehler, den er für den Rest seines Lebens bitter bereuen wird. (Verleihinfo)

Filminfos

O-Titel: Alex Cross (USA 2012)
Dt. Vertrieb: Ascot Elite
VÖ: 11.2. (Verleih), 26.2.2013 (Verkauf)
EAN: 7613059402744
FSK: ab 16
Länge: ca. 101 Min.
Regisseur: Rob Cohen
Drehbuch: Mark Moss & Kerry Williamson nach dem Roman „Cross“ von James Patterson
Musik: John Debney
Darsteller: Rachel Nichols, Tyler Perry (Alex Cross), Giancarlo Esposito, Jean Reno (Mercier), Matthew Fox („Picasso“), Edward Burns (Tommy), John McGinley (Polizeichef) u.a.

Handlung

Für Alex Cross könnte es kaum besser laufen. Er ist als Profiler bekannt und arbeitet nun für die Washingtoner Mordkommission. Immer wieder verzeichnet er Erfolge bei der Verbrecherjagd, doch manchmal verweigern die Gefängnisinsassen, denen er helfen will, die Zusammenarbeit. Er hat bereits zwei Kinder, die wie seine schöne Frau Maria das Licht seines Lebens sind, doch als sie ihm mitteilt, dass er nochmals Vater werden wird, schwebt er im siebten Himmel.

Deshalb schlägt er auf dem Boden der Tatsachen umso härter auf, als er es zum ersten Mal mit „Picasso“ zu tun bekommt. Ein unbekannter Profikiller hinterlässt als „Signatur“ an den Orten seines „Wirkens“ eine Zeichnung, meist ein Frauen-Porträt. So auch bei der Konzernchefin Fan Yau, die er erst mit einer neuen Superdroge namens TTX gelähmt und schmerzunempfindlich gemacht hat, bevor er sie folterte. Picasso wollte das Passwort ihres Firmen-Laptops, und als er es endlich hatte, tötete er sie und verschwand mit dem Rechner.

Soviel kann Cross aus den Spuren am Tatort ablesen. Picasso überwand den Widerstand von vier Leibwächtern. Er muss ein Exsoldat sein und hat wahrscheinlich einen Auftraggeber. Er selbst kann wahrscheinlich mit Firmendaten der Matisse Corporation wenig anfangen. Merkwürdig, dass er die Sicherungskopie nicht gefunden hat, die Fan Yau in einem Wandsafe versteckt hatte.

Dass nun die weiteren Firmenchefs von Fan Yaus Firma im Fadenkreuz stehen, ist Cross klar. Doch Mercier, der Chef (Reno), der in Detroit groß investieren will, und erst recht Eric Noonemaker glauben nicht an die Gefahr, in der sie laut Cross schweben. In Noonemakers Firmengebäude will der Sicherheitschef gerade die Kripo abwimmeln, als unvermittelt der Wasserdruck im internen Wasserfall fällt. Cross ist sofort klar: „Er ist bereits im Gebäude!“

Noonemaker gibt Alarmstufe Rot aus und sperrt sich in seinen Panic Room ein – zusammen mit Tommy, einem Detective (Burns), dem dieses Spiel höchst verdächtig vorkommt. Cross und seine Kollegin Monica, Tommys Geliebte, müssen unterdessen den Killer aufspüren, der auf einem sehr ungewöhnlichen Weg bereits in die Chefetage gelangt ist…

Mein Eindruck

Der Thriller hat jede Menge Spannung, Action und hohe Schauwerte, mit dem ungewöhnlich brutal und intelligent auftretenden Matthew Fox ist sogar ein glaubhafter und furchterregender Bösewicht an Bord. Dennoch erreicht die dramatische Handlung nicht das Herz des Zuschauers, und das liegt eindeutig an Tyler Perry. Er hat die harte Aufgabe, uns Morgan Freeman vergessen zu lassen, der Alex Cross bereits zweimal spielte (in „Denn zum Küssen sind sie da“ und „Im Netz der Spinne“), und das schafft er nicht.

Alex Cross ist ein Gutmensch, wie er nur im Buch steht, deshalb wirkt er so unrealistisch. Perry tritt auf wie ein wohlgenährter Lebemann, der einen auf Kripo macht. Dass er auch ein Profiler und diplomierter Psychologe sein könnte, glauben wir keine Sekunde. Selbst dann nicht, wenn er Täterprofile am laufenden Band präsentiert. Erst recht nicht, wenn er den Fehler macht, „Picasso“ und dessen Auftraggeber zu unterschätzen. Dass Alex Cross am Ende zuletzt lacht, ist ein schwacher Trost dafür, dass „Picasso“ ihm für diesen Fehler seine Frau Maria getötet hat. (Millionen haben das Buch gelesen, deshalb verrate ich hier nichts Neues.)

Weil der Held ein Totalausfall ist, wirkt der Antiheld, fulminant gespielt von Matthew Fox, umso eindrucksvoller. Seine Monomanie ist zwar irre, aber effektiv. Er bringt das, was er vorhat nicht nur zustande, sondern meist auch zu Ende – mit den ungewöhnlichsten Methoden. Er klettert durch Wasserrohre, er krabbelt an Fassaden rauf und runter, er kapert eine Stadtbahn, um von dort eine Rakete abzufeuern – diese Mann ist besser als Batman, verdammt!

Die Explosion der Rakete kommt zwar aus dem Computer, aber das macht nichts. Was zählt, ist, dass „Picasso“ ein unüberwindlich erscheinender Gegner ist. Selbst wenn er definitiv ein Psychopath ist, so sind wir doch neugierig darauf, welche Erfolge er zu verzeichnen hat. Auf Seiten der Polizei hagelt es Opfer, etwa Monica und Cross‘ Frau. Erst als „Picasso“ einmal unaufmerksam ist, gerät er in die Bredopuille. Aber auch nur, weil Cross – jetzt endlich – auf die Spielregeln pfeift und selbst zum Rächer wird. Diese Wendung ist typisch amerikanisch: Der Ehemann verteidigt Heim und Familie, wofür ihm alle Mittel recht sind.

Der Showdown in dem alten Detroiter Kino, das inzwischen zu einem Parkhaus umfunktioniert worden ist – man hat sicher schon Fotos davon gesehen – wird gehörig in die Länge gezogen. Lange zeit sieht es so aus, als seien „Picasso“ und Alex Cross einander ebenbürtig. Sie haben das gleiche große Ego, das gleiche Großmaul und die gleiche tödliche Entschlossenheit. Wie der Fight ausgeht, soll hier nicht verraten werden, aber wer den Schluss von Hitchcocks „Saboteure“ kennt, weiß Bescheid.

Die Blu-Ray

Technische Infos

Bildformate: 1,78:1 (16:9)
Tonformate: D in DTS-HD 5.1, Englisch in DTS-HD 5.1
Sprachen: D, Englisch
Untertitel: D
Extras: O-Trailer, Trailershow, Im Gespräch mit Tyler Perry und James Patterson

Mein Eindruck: die Blu-Ray

Die Qualität von Bild und Ton ist bestens, wie bei einer Blu-Ray zu erwarten. Die Extras sind hingegen unterirdisch mies. Neben Werbung findet sich hier nur ein winziges Schnipselchen aus einer TV-Unterhaltung zwischen dem Autor des Buches und dem Hauptdarsteller. Was ich davon halte? Gleich mehr dazu…

Extras

  1. O-Trailer (2:21 min): Der Trailer reiht die packenden, dramatischen Höhepunkte des Films aneinander, bis es zu jenem explosiven Raketeneinschlag im Rathaus von Detroit. Doch er zeigt nicht das Finale. Dafür sind wir dankbar.
  2. Deutscher Trailer (2:21 min): Der deutschsprachige Trailer zeigt das Gleiche in Grün.
  3. Im Gespräch mit Tyler Perry und James Patterson (2:01 min): Der Hauptdarsteller Perry ergeht sich in Lobeshymnen für den Autor, der sich artig bedankt. Dann holt Perry aber noch ein wenig aus. Wie er gegen das große Vorbild Morgan Freeman anspielen musste und dass seine Absicht darin bestand, sich an ein gebildetes Publikum zu wenden, also nicht an Popcorn-Teenies. Beide sind sich einig darin, dass Matthew Fox (aus der TV-Serie „Lost“) eine überragende Performance ablieferte. Gezeigt wird noch ein gefährliche Szene im Finale, die allerdings vor einem Greenscreen gedreht wurde.
  4. Trailershow:
    1. Eden (Menschenhandel)
    2. Maniac ( mit Elijah Wood)
    3. Agent Hamilton I + II
    4. Priest of Evil (Thriller aus Skandinavien)
    5. ID:A
    6. Swerve (Thriller)
    7. Set Up (mit Bruce Willis)
    8. Harry Brown (mit Michael Caine)

    Unterm Strich

    Die Action ist der wichtigste Grund, warum man sich diesen Thriller mit einer altbekannten Titelfigur ansehen sollte: Der Killer ist unglaublich einfallsreich und skrupellos, schlägt den Cops ein ums andere mal ein Schnippchen und schreckt nicht davor zurück, das Rathaus von Detroit in die Luft zu jagen. Matthew Fox hat selten eine eindrucksvollere Rolle gespielt. Mit vollem Körpereinsatz, abgemagert bis zum Minimum, am Rande des Irrsinns – und doch in jeder Sekunde überzeugend.

    Leider sind alle Cop-Darsteller an diesen Streifen verschwendet. Ed Burns funktioniert als Richard-Gere-Kopie wesentlich besser, Tyler Perry mimt den Gutmenschen Alex Cross vergeblich und John McGinley aus „Scrubs“ hat die undankbare Aufgabe, einen mediengeilen Polizeichef zu spielen. Da war er mir als durchgeknallter Killer in „Intensity“ erheblich lieber.

    Nur die Darstellerin der Monica scheint einiges auf dem Kasten zu haben. Leider weiß die Regie nichts Besseres mit ihr anzustellen, sie als Betthäschen von Ed Burns einzusetzen und sie von einer Explosion fast ins Jenseits befördern zu lassen. Es ist daher schon fürh abzusehen, dass sie das Ende des Films nicht erleben wird.

    Bleibt also noch Jean Reno, ein französischer Altstar, der es wieder mal ins US-Kino geschafft hat. Er gibt hier den zahnlosen Tiger, dessen Heimtücke erst nach und nach erkennbar wird. Dass er im Epilog endlich dingfest gemacht wird, entlockt uns jedoch keine Freudenschreie. Denn zu harmlos erschien er uns die ganze Zeit, um die Befridigung der ausgloeichenden Gerechtigkeit verspüren zu können. Und um die geht’s ja in einem Cop-Thriller.

    Bleibt festzuhalten, dass die Action erstklassig ist, die Darsteller aber, mit ein oder zwei Ausnahmen, leider daran verschwendet sind. Deshalb kam dieser Streifen wohl bei uns nie ins Kino.

    Die Blu-Ray

    Neben exzellentem Sound und Bild hat die Silberscheibe wenig zu bieten. Außer Werbung gibt es nur ein PR-lastiges Featurette, in dem der Hauptdarsteller dem Buchautor praktisch die Füße küsst.

    [Wertung]

    Mima2016: 3 out of 5 stars (3 / 5)

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