Eine scheinbar feierliche Veranstaltung verwandelt sich in einen Tatort, eine verlassene Geisterstadt zieht Mörder in ihren Bann, eine Jahrhunderttradition wird bedroht, und skrupellose Machthaber stellen die Ermittler vor Herausforderungen. Barnaby hat also wieder alle Hände voll zu tun. Außerdem gibt es ein unerwartetes Wiedersehen mit Ben Jones und zwei neue Gesichter: DS Jamie Winter tritt die Nachfolge von Charlie Nelson an und Paddy ist der neue Vierbeiner im Hause Barnaby.

Episodeninhalte:

I. Der Jahrmarktsmörder / Harvest of Souls

Die alljährliche Erntemesse steht vor der Tür und die tollkühnen Motodrom-Fahrer kommen nach Whitcombe Mallet. Als der Eigentümer eines Reitzentrums von seinem Pferd zu Tode getrampelt wird, müssen DCI Barnaby und DS Nelson eine komplizierte Fehde aus der Vergangenheit aufdecken. Und nichts ist so, wie es scheint.

II. Das untote Dorf / The Village that rose from the Dead

Das Geisterdorf Little Auburn wurde nach dem Krieg aufgegeben. Nun soll es aber wieder eröffnet werden. Während der großen Feierlichkeiten wird ein junger Mann ermordet aufgefunden. Um den Mörder zu fassen, müssen DCI Barnaby und sein neuer Kollege, DS Winter, ein unheilvolles Netz aus vergangenen und gegenwärtigen Lügen entwirren.

III. Mord in bester Absicht / Crime and Punishment

Der Wachtdienst des abgelegenen Dorfes Bleakridge patrouilliert in den Straßen des Örtchens und enthüllt jeden noch so kleinen Gesetzesverstoß. Als eines ihrer Mitglieder stirbt, ist es an DCI Barnaby und DS Winter, den Todesfall aufzuklären. Dabei müssen sie feststellen, wie weit manch einer gehen würde, um an Macht zu gelangen.

IV. Das Cricket-Fieber / Last Man out

Anspannung herrscht in Lower Pampling, nachdem eine neue Art des Crickets eine jahrhundertalte Tradition bedroht. Als ein Star-Cricketspieler während eines Turniers stirbt, geraten DCI Barnaby und DS Winter bei ihren Ermittlungen in ein gefährliches Spiel mit einem Überraschungsgast aus Barnabys Vergangenheit. (gekürzte Verleihinfo)

Filminfos

O-Titel: Inspector Barnaby season 18 + 19 (GB 2017)
Dt. Vertrieb: Edel Motion
VÖ: 18.5.2018
EAN: 4029759126324
FSK: ab 12
Länge: ca. 360 Min.
Regisseure: Nick Laughland (1+2), Renny Rye (3), Matt Carter (4)
Drehbuch: Caleb Ranson, Rachel Cuperman & Sally Griffiths, Paul Logue, Jeff Povey
Musik: Jim Parker, Ben Bartlett
Darsteller: Neil Dudgeon (John Barnaby), Nick Hendrix (Jamie Winter), Fiona Dolman (Sarah Barnaby), Manjinder Virk (Dr. Kam Karimore), Frances Barber, Jason Hughes, Gwilym Lee (DS Nelson), Jason Hughes (Ben Jones) u.v.a.

Die EPISODEN

Eine Folge ist etwa 90 Min. lang.

Folge 1: Der Jahrmarktsmörder (Harvest Of Souls)

Harry Wyham wird von einem seiner Pferde totgetrampelt. Es war Mord – jemand hatte das wertvolle Tier mit Pistolenschüssen in Panik versetzt. Harry hatte sich mit Sean Nevins gestritten. Der Schausteller-Sohn Sean Nevins solle die Finger von seiner Schwester Beth lassen. Es ist die zweite Mesalliance für die Wyhams: Harry hatte mit der jungen Tierärztin Jessica Myerscough eine Tochter, Amy, und nach der Scheidung das alleinige Sorgerecht. (Text: ZDF)

Mein Eindruck

Was hat es nur immer mit den Jahrmärkten auf sich, die in englischen TV-Krimis mit schöner Regelmäßigkeit auftauchen? Schon bei VERA sorgte die fahrende Fun-fair für jede Menge Aufregung, vielleicht weil die Zeugen und Täter zu verschwinden drohen? Außerdem ergeben sich beispielsweise bei „Young Inspector Morse“ falsche Identitäten, was immer ein guter Trick ist, um einen Plot spannend zu machen. Und dann ist da auch immer eine Geisterbahn…

Die Kombination aus Jahrmarkt und Pferdegestüt sieht man hingegen nicht so häufig. Das ist ungefähr so, als würde der Pöbel sich auf einmal mit der Oberschicht einlassen (Royals sind Gottseidank absolut tabu!). Auch hier geht es um adoptierte Kinder, uneheliche Kinder, untreue Kindermädchen zweifelhafter Loyalität und natürlich Rabenmütter. Warum beispielsweise hat die noble Mrs. Wyhams ihr eigenes Kind zur Adoption freigegeben, nennt jetzt aber Amy, Harrys Tochter, liebevoll ihre Enkelin? Etwas geht hier nicht mit rechten Dingen. Und wer nicht von Anfang wie ein Schießhund aufpasst, der wird das Beziehungsgeflecht hinter dem Plot nie durchschauen. So ist es mir ergangen.

Folge 2: Das untote Dorf (The Village That Rose From The Dead)

Great Auburn feiert eine Themen-Party im Stil der 40er Jahre. Anlass ist die Wiederbelebung von Little Auburn, das seit dem Abzug des Militärs verlassen war. Dann wird Finn Craven von einem alten Panzer getötet. Seinem Vater Roderick Craven gehören Grund und Boden der alten Häuser. Er entscheidet den Wettbewerb, ob seine Tochter Corina – nun ohne Ehemann Finn – ein Ökodorf, ob die Keswicks ein Luxus- oder Sylvia Lennard ein Museumsdorf errichten dürfen. Doch auch Roderick stirbt.

Barnaby muss ein ganzes Knäuel von Dorf-Intrigen, Eifersüchteleien, aber auch echten menschlichen Tragödien aus den vergangenen 70 Jahren entwirren. Obendrein muss er sich mit einem neuen Assistenten herumschlagen. Jamie Winter ist smart und intelligent, geht aber seinen neuen Job für Barnabys Geschmack etwas zu locker an. (korrigierter Text: ZDF)

Mein Eindruck

Oh, diese liederlichen Hippies anno 1969! Wäre Silvia Lennard damals nicht mit einem anderen Aktivisten in den Schlafsack gestiegen, hätte sie neun Monate später einer Menge Leute Verdruss erspart. Dass ihr – legitimer – Sohn Julian der Anwalt und Nachlassverwalter des verblichenen Roderick Craven ist, versuchen eine menge Leute auszunutzen, so etwa der unbekannte Testamentsfälscher. Denn auf einmal Rodericks Bruder Milo der Alleinerbe, und sollte Milo etwas zustoßen, dann würde seine Tochter erben – oder doch nicht?

Die Keswicks jedenfalls haben viel zu verlieren. Lucy entpuppt sich als eiskalte Manipulatorin, die über Leichen geht. Und sich an Julian ranschmeißt, bis ihr Gatte Blake dahinterkommt. Das wiederum führt zu einem dramatischen ERSTEN Showdown. Der ZWEITE Showdown lässt nicht lange auf sich warten.

Folge 3: Mord in bester Absicht (Crime And Punishment)

Bleakridge galt als kriminellstes Dorf von Midsomer bis zur Gründung einer Nachbarschaftswache. Aber nun liegt eines ihrer Mitglieder, der Metzger Angus Colton, tot in der Eiskammer. Nicht alle im Dorf sind für die Nachbarschaftswache und ihre rigide Leiterin Ingrid Lockston. So leidet Mitch Mc Allisters Pub-Betrieb unter Ingrids Schikanen; seine Frau Lena musste wieder als Friseurin arbeiten. Da wird ein weiteres Mitglied ermordet, Azeem Meer. Gerade noch hatte er Barnaby und Winter erzählt, Angus habe sich sehr geheimniskrämerisch eine Kamera von ihm ausgeliehen. Doch diese Kamera ist verschwunden. Einmal mehr muss Barnaby tiefer graben, unter anderem nach den rätselhaften Umständen des Unfalltodes von Ingrids Bruder. (Text: ZDF)

Mein Eindruck

Die Nachbarschaftswache, die Ingrid gegründet hat, entpuppt sich als Instrument der Tyrannei. Und dieser Tyrannei wollen viele entgehen, allen voran Maxine Lockston, ihre Schwägerin, die von Frank Lockston regelmäßig verprügelt wurde. Maxine bandelt mit dem Exsträfling Henry Marsh an, der in den Augen Inspector Barnabys sehr verdächtig wirkt. Schließlich war es Marsh, der den Wagen, der Frank Lockston seinerzeit überfuhr, an sich nahm und in einer Scheune versteckte, die inzwischen abgefackelt wurde. Davon ahnt Maxine allerdings solange nichts, bis Henrys Bruder Jensen es ihr steckt – was sie in Panik versetzt. Eine psychologische Krise kommt ins Rollen, an deren Ende ein dramatisches Finale an einem „erhöhten Ort“ steht.

So eine Nachbarschaftswache ist auch ganz praktisch als Druckmittel, um wieder mehr Fördermittel von der lokalen Regierung zu erhalten. Und um der Nachbarschaftswache einen Grund zu geben, wieder tätig zu werden, erweist sich eine plötzlich auftretende Einbruchsserie als sehr praktisch. Barnaby muss die ganze Geschichte von hinten aufdröseln. Der Zufallsfund seines eifrigen Assistenten Jamie Winter hilft, einige Fragen zu beantworten.

Barnaby und Winter fallen fast die Augen aus dem Kopf, als sie der wahren Tätigkeit von Lena McAllister, der Frau des Gastwirts, auf die Spur kommen: Sie ist eine Sadomaso-Domina! Soviel darf verraten werden, denn Neil Dudgeon gibt dieses Geheimnis in seinem Interview auf der 3. CD preis. Genug verraten, meine Lippen sind versiegelt.

Folge 4: Cricketfieber (Last Man Out)

Anspannung herrscht in Lower Pampling, nachdem eine neue Art des Crickets eine jahrhundertalte Tradition bedroht. Sie wird 10-C genannt und kommt aus Australien. Als der Star-Cricketspieler Leo Henderson nach einem Turnier stirbt, geraten DCI Barnaby und DS Winter bei ihren Ermittlungen in ein gefährliches Spiel mit einem Überraschungsgast aus Barnabys Vergangenheit. (korrigierte Verleihinfo)

Mein Eindruck (Achtung, Spoiler!)

Der Überraschungsgast ist kein anderer als Barnabys früherer Assistent D Ben Jones (Jason Hughes). Aber er nennt sich hier seltsamerweise Jack Morris und spielt in der 10C-Mannschaft als Schlagmann. Barnaby und Winter verrät er schließlich, dass er als verdeckter Ermittler arbeite: gegen eine Wett-Mafia. Als noch ein weiterer Teamkapitän der 10C-Mannschaft einen vorzeitigen und höchst unangenehmen Tod findet, kommen gewisse Spuren ans Licht, die den Fall in eine ganz neue Richtung lenken. Es gibt zwar eine Wett-Mafia, die nun auch Jones zum Kapitän ernennen will, doch die neue Spur führt 20 Jahre zurück in die Vergangenheit…

Das scheint auch das Motto dieser Folge zu sein: „Die Vergangenheit lebt – und kehrt zurück.“ Das betrifft nicht nur Jones, sondern auch die frühere Geliebte von Leo Henderson, die von ihm ein Kind erwartete. Nun kommt sie zurück, um abzurechnen? Doch auch dieser Schluss erweist sich als irreführend. Und was haben all die abgebrochenen Rosenknospen zu bedeuten?

Die DVD

Technische Infos

Bildformate: 1,78:1 (16:9)
Tonformate: Deutsch (Dolby Digital 2.0), Englisch (Dolby Digital 2.0)
Sprachen: D, Englisch
Untertitel: keine
Extras: Trailershow, Darstellerfotos auf der Innenseite des DVD-Covers, Interviews mit Neil Dudgeon und Nick Hendrix, Hinter den Kulissen

Mein Eindruck: die DVD

Bild und Ton sind für eine DVD einwandfrei, aber von der Qualität einer Blu-ray doch ein gutes Stück entfernt. Untertitel fehlen wie immer bei diesen EDEL-DVDs, aber unerwartetes Bonusmaterial erfreut diesmal das Herz des Krimi-Fans.

BONUS

  1. Interview mit Neil Dudgeon (3:56 min): Mit einigen launigen Statements interpretiert Dudgeon den verschlungenen Plot der Episode „Mord in bester Absicht“. Selbst er kann den Zungenbrecher „Bleakridge Watch“ nicht fehlerfrei aussprechen. Anschließend nennt er einige Kollegen, die er in dieser Folge wiedersah, u.a. Frances Barber, die aussieht wie die böse Königin / Zauberin Morgana.

    Außerdem bringt er uns auf den jüngsten Stand, was die „Midsomer Familie“ betrifft: seine Wenigkeit, seine Frau, Töchterchen Betty, Hund Paddy (Nachfolger des verblichenen Sykes), sowie Jamie Winter und Forensikerin Kam. Sgt. Nelson ist für ein Jahr „auf Lehrgang“. Er ist in dieser Staffel nur in der ersten Folge zu sehen.

  2. Hinter den Kulissen von „Cricket-Fieber“ (4:21 min): Die Fans wollen natürlich wissen, wie es zu dem erfreulichen Wiedersehen mit Jason Hughes alias Ben Jones (nunmehr ein Detective Inspector) kommen konnte. Hughes schlug den Auftritt offenbar selbst vor und erwies sich zur Überraschung des jungen Regisseurs Matt Carter als kompetenter Cricket-Spieler: „Ich hatte es mal bis zur Kreisliga geschafft“ – Hut ab! Die Chemie stimmte jedenfalls mit den früheren Kollegen Fiona Dolman und Neil Dudgeon, doch „DS Winter“ nimmt „Kack Morris“ gehörig in die Mangel: das Duell der Assis.
  3. Trailershow:

Unterm Strich

„Inspector Barnaby“ war schon immer eine Krimi-Serie, die sich an ein betagteres Publikum wandte. Beleg sind die vielen alten Schauspieler, die hier als erste Generation auftreten. Ihnen folgt die zweite, mittlere Generation zwischen 40 und 55, dann die jungen Frauen, schließlich die unschuldigen Kids. Diese Altersstruktur wird immer durchgehalten, und sei es in der Midsomer Family der Barnabys selbst.

Die Kontinuität der Bevölkerung spiegelt sich in der Kontinuität der Landschaft: Sie ist dermaßen gut konserviert, dass man sich – und das in einer weltweiten Fernsehgemeinde – wie im 19. Jahrhundert vorkommt. Daher spielt im Gegensatz zu vielen anderen TV-Krimiserien eine Stadt keinerlei Rolle, sondern im das Leben auf dem Lande. Es versucht, sich gegen die Trends der Zeit zu behaupten.

Doch auch das Dorfleben ist kein Zuckerschlecken. Erbittert werden lokale Interessen ausgefochten, und so mancher brave Mann beißt vorzeitig ins Gras. Die Nachbarschaftswache erweist sich als Instrument der Tyrannei, geführt von eine rachsüchtigen Witwe. Die zurückgekehrte Totgeglaubte wurde einst von ihren Rivalinnen aus dem Dorf verjagt, ja, selbst von der eigenen Mutter verleugnet wie weiland Jesus von Petrus. Da kommt keine Freude auf, sondern allerlei an Rachegelüsten.

Immerhin können die Cops dagegenhalten. Sie sind mit modernster Technik ausgestattet. Das Knacken von Mailkonten und die Ortung von Handys kostet sie nur ein Fingerschnippen (und hoffentlich einen Gerichtsbeschluss). Barnaby und Co. sind mit den neuesten Automodellen britischer Herstellung ausgestattet, die Forensik findet die Todesursachen im Handumdrehen. Nachdem dies alles so easy und ruckizucki abläuft, ist der Weg frei für die eigentlichen harten Nüsse eines Falls: Die Spur führt in die Vergangenheit, wo sich eine zweite Ebene an Zusammenhängen erstreckt – zu den liederlichen Müttern, den treulosen Vätern usw.

Deshalb sind die vordergründig einfachen Abläufe auf der ersten Ebene zwar erfreulich einfach nachzuverfolgen, dafür ist die zweite Ebene umso kniffliger. Beispielhaft mag als Beleg die flott inszenierte Folge „Cricketfieber“ dienen. Das erste Opfer ist als gekreuzigter Jesus drapiert, doch nicht er feiert eine Art Wiederauferstehung, sondern seine ehemalige Geliebte, die ihm über sein Kind einiges zu sagen gehabt hätte.

Barnabys Midsomer Family, so unbeschwert sie wirken mag, ist ein steter Quell des ironischen Humors, und der Freude. Einmal inszeniert sich Barnaby selbst als (heimlichen) Superhelden, doch Sarah fragt ihn ungerührt: „Und wovon träumst du nachts?“ Das heißt, er macht sich nur selbst etwas vor. Solche Szenen weisen die beiden Schauspieler Neil Dudgeon und Fiona Dolman als komödiantische Talente aus. Neben diesen hellen Humorszenen wirken die menschlichen Tragödien umso dunkler und heftiger. Da hat die Dramaturgie gut gearbeitet. Und die Synchronisation befindet sich sprachlich inzwischen auf der Höhe der heutigen Zeit.

Die DVD

Die Ausstattung der DVD ist durchschnittlich, vor allem hinsichtlich Bildqualität und Klang. Diesmal gibt es allerdings ordentliches Bonusmaterial, nämlich ein Blick „hinter die Kulissen“ und ein Interview mit dem Hauptdarsteller. Die Darstellerfotos auf der Innenseite des DVD-Covers sind wahrscheinlich Sammlerobjekte.

[Wertung]

Mima2016: 4.5 out of 5 stars (4,5 / 5)

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