1977 gab es mal einen schönen Film mit Warren Beatty: „Der Himmel kann warten“ (Heaven Can Wait) um einen versehentlich in den Himmel geschickten Sünder. Nun dachte sich wohl ein Hollywood-Produzent: Warum machen daraus nicht ein Remake – jeder macht heutzutage ein Remake?“ Und dann brauchte man noch einen Komiker. Da Jerry Lewis schon unter der Erde und Bill Murray gerade nicht frei, behalf man sich eben mit einem bekannten Gesicht aus „Saturday Night Live“: Chris Rock. Viele Amerikaner, vor allem junge, mögen Chris Rock und seine Späße. Wir kennen ihn aus seiner Nebenrolle in „Beverly Hills Cop II“ an Eddie Murphys Seite. Daher schien er wohl so etwas wie eine sichere Bank zu sein.

War aber nicht. „Einmal Himmel und zurück“ (Down to Earth) ist auch laut dem Fan- und Fachpublikum (beide sind sich ausnahmsweise einig) ein lahmer Film, der bis zur Schmerzgrenze vorstößt, was die Langeweile betrifft, die er im Betrachter erzeugt. Andere Fans finden ihn immer noch gut.

Filminfos

O-Titel: Down to Earth (USA 2001)
Laufzeit: 87 Minuten
Darsteller: Chris Rock (Lance Barton), Eugene Levy, Chazz Palmintieri, Regina King, Jennifer Coolidge, Greg Germann
FSK: Freigegeben ab 6 Jahren
Regie: Chris Weitz
Musik: Jamshied Sharifi

Handlung

Lance Barton ist ein Fahrradkurier und angehender Bühnen-Komödiant. Im Gegensatz zu gewissen Kollegen wünscht er sich nicht, bald in den Himmel zu kommen. Er ist erst in 50 Jahren an der reihe. Vorerst hat er wichtigeres zu tun, etwa am Amateurwettbewerb im berühmten New Yorker Apollo Theatre teilzunehmen. Lance hat allerdings ein kleines Problem: Er ist nicht so wahnsinnig witzig. Dank eines übervorsichtigen Himmelsboten namens Mr. Keyes (Eugene Levy) bekommt er jedoch ein noch größeres Problem. Aufgrund eines Irrtums bringt Mr. Keyes Lance vor einem Autounfall in Sicherheit – bevor der Unfall passiert.

Das Büro von Petrus ist auch nicht mehr das, was es mal war: Mr. King (Chazz Palmintieri), der Oberengel, schaut auf sein kleines Reich herunter, den heißesten Club in der Gegend. Mr. King überzeugt Lance, dass es für ihn das Beste sei, auf die Erde zurückzukehren, allerdings müsse er mit einem anderen Körper vorliebnehmen, da sein eigener nicht mehr zur Verfügung stehe. Er wird den Körper des reichen alten Moguls Charles Wellington bewohnen, bis ein besser geeigneter Körper gefunden ist. Das Problem ist für Lance nun, dass Wellington ein Weißer und von schwarzen bediensteten umgeben ist. Lance schließt mit diesen schnell Freundschaft, während er insgeheim an seinem Bühnenauftritt im Apollo Theatre arbeitet.

Als wäre das Leben in einem weißen alten Körper nicht schon bizarr genug, verliebt sich Lance auch noch in die schwarze Aktivistin Sontee (Regina King), die schöne Frau, die gerade Wellingtons Unternehmen in der Öffentlichkeit anprangert. Obendrein findet er heraus, dass ihn bzw. Wellingtons Frau (Jennifer Coolidge) und ihr persönlicher „Assistent“ (Greg Germann) um die Ecke bringen lassen wollen.

Kann also Reinkarnation zu Selbsterkenntnis, wahrer Liebe und einer besseren Bühnenshow führen? Lance Barton ist dabei, es herausfinden.

Mein Eindruck

Das wichtigste Detail, das man über diesen Film wissen muss, ist, dass er für Kinder ab 13 Jahren freigegeben ist. Das bedeutet, dass es weder Sex, noch obszöne Sprache und kaum Gewalt gibt. Der Film ist somit keine funktionsfähige Komödie mehr, da ihr sämtliche Reibungsflächen genommen wurden, um von der Filmbewertungsbehörde MPAA diese PG13-Einstufung zu erhalten. (Das gilt auch für „Planet der Affen“.) Aufgrund dieser Amputation ist der Kontakt mit der Realität des Zuschauers nur noch schwach. Alle Botschaften erscheinen nur noch wie aufgeklebt, statt dass der Film selbst eine Haltung einnimmt.

Das wäre alles nicht so schlimm, wenn wenigstens die Handlung und Schauspieler gut wären. Leider ist der Film nur ein Vehikel für den Hauptdarsteller, der hier sein bereits veröffentlichtes Material recycelt. Nach anfangs recht witzigen Szenen gleitet die Handlung zunehmend ins Melodram und billige Gefühlsduselei ab. Die ganze Beziehung zwischen Santee und Lance ist so vorhersehbar wie das Wort zum Sonntag, obwohl er unwahrscheinlich erscheinlich, dass Sontee binnen zwei tagen einen Weißen lieben wird, den sie gerade noch bekämpft hat. Der Zuschauer weiß genau, dass Lance ihr jeden Unsinn erzählen würde, nur um die Hand in ihr Höschen zu bekommen.

Die Nebendarsteller könnten den Film retten, bekommen aber zu wenig zu tun. Wanda Sykes (Sontee) wirkt zentral an der „Chris Rock Show“ mit, ist also in den USA ebenfalls sehr als gute Komikerin bekannt. Leider ist sie hier im falschen Film gelandet. Eugene Levy ist ebenso unterbeschäftigt wie Chazz Palmintieri, der wenigstens durch seine Leinwandpräsenz beeindruckt. Mark Addy spielt einen steifen englischen Butler, doch stellt er sich später als verkappter Amerikaner heraus – die Nation ist gerettet! Leider kriegt er den amerikanischen Akzent nicht so recht hin. Das ist allerdings in der deutschen Synchronisation kein Problem mehr.

Das größte Problem des Films: es ist eine Komödie mit nur einem Witz. Und selbst dieser Witz wird schlecht ausgewertet. Lance Barton, der schwarze Komiker, soll ja den Körper eines alten Weißen bewohnen. Aber was sehen wir? Chris Rock. Der weiße Typ ist herzlich selten zu selten, und dann mit schlechtem Timing. Immerhin tanzt er auch mal zu Hiphop-Musik, ein Anblick für Götter.

Die DVD

•Technische Infos:

Sprachen: Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (Dolby Digital 5.1)
•Bildformat: 1.78:1
•DVD-Erscheinungstermin: 18. Juli 2002
•ASIN: B000066TSI
Extras: Interviews mit den Darstellern und der Crew (quasi ein „Blick hinter die Kulissen, Kinotrailer

Unterm Strich

Wenn man ein Chris Rock Fan ist, dann ist dies weder ein guter noch ein schlechter, sondern lediglich ein harmloser Film. Also im Grunde enttäuschend. Denn Rock ist dafür bekannt, dass er soziale Missstände aufgreift und sich mit der Realität auseinandersetzt. Hier riskiert er nichts, außer sich selbst zu beweihräuchern. Und die Lovestory ist, wie bereits angedeutet, wirklich nicht glaubhaft, geschweige denn unkonventionell. Alles an dem Film ist konventionell und auf Kinder von 13 Jahren zugeschnitten. Die DVD bereitet einen unterhaltsamen Abend mit einer harmlosen Filmhandlung.

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