Auch in dem Sequel zu dem actiongeladenen SciFi-Thriller, der 1999 alle Rekorde schlug, treten wieder viele Stars des 1. Teils auf: Keanu Reeves als ‚Neo‘, Laurence Fishburne als ‚Morpheus‘, Carrie-Anne Moss als ‚Trinity‘ und „Agent Smith“ Hugo Weaving. Neu hinzu kommen Jada Pinkett Smith und die italienische Sexbombe Monica Belluci.Vorgesehen war auch ein Auftritt der Popsängerin Aaliyah, doch sie verstarb bei einem Flugzeugabsturz. ‚Tank‘ ist nicht mehr dabei, dafür sein Bruder ‚Link‘. Gloria Foster verstarb, bevor sie Szenen für Matrix 3 drehen konnte. Sie wurde von einer Ex-Kollegin ersetzt. Fans dürfen sich wieder auf Kung-Fu-Einlagen freuen, die Experte Woo Ping und Dion Lam einstudierten.

Das dynamische Duo Andy und Larry Wachowski schrieb wieder das Drehbuch und führt wieder Regie beim Dreh von Matrix 2 und 3, der am Stück erfolgte und rund 300 Mio. Dollar verschlang. Gedreht wurde in Sydney und Oakland/CA nicht nur Teil 2, sondern gleich auch Teil 3, der dann ein halbes Jahr später in unsere Kinos kam. Das süchtige Warten auf die DVD zu „Matrix Revolutions“ hat ebenfalls ein Ende. Die Doppel-Silberscheibe erschien Anfang April im Handel.

Was der Titel bedeutet, den Produzent Joel Silver bekanntgab, dürfte wohl etwas mit dem Laden von Cyberprogrammen als Zugang zur Matrix zu tun haben. Als Alternative stand vermutlich der Titel „The Matrix: Forever in Black Leather“ nicht zur Auswahl.

Filminfos

O-Titel: Matrix Reloaded (USA 2002), DVD: 10.10.2003
FSK: ab 16
Länge: 133 Min.
Regisseur: Wachowski, Andy & Larry
Drehbuch: Wachowski, Andy & Larry
Musik: Don Davis
Darsteller: Keanu Reeves, Laurence Fishburne, Hugo Weaving, Jada Pinkett, Carrie-Anne Moss, Gloria Foster, Monica Bellucci u.a.

Handlung

Wir erinnern uns: Neo (Reeves) hatte es am Schluss von Teil 1 geschafft, ein Gestaltwissen („Gestalt“: holistische Zusammenführung unterschiedlicher Komponenten oder Informationen) zu erlangen, das es ihm erlaubte, alle Informationen der Matrix in Rekordgeschwindigkeit zu erfassen, zu verarbeiten und schließlich auch zu manipulieren. Nur so konnte es ihm gelingen, Agenten der Matrix zu infiltrieren (Weaving) und zu vernichten. Ganz klar: Er ist der Auserwählte. Und er kann fliegen! Superman lässt grüßen.

Die Besatzung der „Nebukadnezar“ kehrt nach Zion zurück, der letzten besiedelten Festung der freien Menschen. Neo wird als der Auserwählte und Messias der Prophezeiung begrüßt. Daher dauert es eine Weile, bis er seine Angebetete, trinity (Moss), in die Arme schließen kann. Morpheus (Fishburne) muss sich hingegen wegen Befehlsverweigerung vor der Militärführung verantworten. Er verteidigt seine Strategie, voll auf Neo zu setzen, und erntet dabei sogar Verständnis vom Senat der Ältesten.

Nun ist die Strategie Zions im Folgenden eine zweifache: Das militärische Hauptquartier befürwortet einen konzertierten Gegenangriff auf die Viertelmillion Wächter, die binnen drei Tagen Zion erreicht haben werden und schickt eine ganze Reihe von Schiffen aus, um sie anzugreifen. Morpheus hingegen reicht das nicht. Er setzt auf Neo als einzige Hoffnung und fordert die „Nebukadnezar“ für diesen Einsatz. Der Senat besteht darauf, dass ein anderes Schiff ihn begleitet. Zur allgemeinen Verblüffung meldet sich Niobe (Pinkett-Smith), die Ex-Freundin Morpheus‘ und jetztige Partnerin der Militärbefehlshabers, freiwillig für diese Mission.

Was aber erhoffen sich Neo und Trinity davon? Neo hat Visionen vom Tode Trinitys und versucht – genau wie Paul Atreides in DUNE -, dieses furchtbare Ereignis zu verhindern. Dazu muss er den Zentralrechner der Matrix zerstören. Er hat aber keine Ahnung, wie er das anstellen soll und besucht daher in der Matrix erst einmal das Orakel. Kryptisch wie immer sind ihre (G. Foster) Antworten. Aber eins ist klar: Er muss den Schlüsselmacher (Randall Duk Kim) für sich einspannen, der selbst die verborgensten Türen öffnen kann.

Der Schlüsselmacher wird aber von einem gefährlichen Programm gefangengehalten, dem Merowinger (Lambert Wilson). Zusammen mit seiner durchtriebenen Gattin Persephone (Bellucci) und einer Bande wildgewordener Programme – allen voran die diabolischen Geisterzwillinge – spielt der Merowinger sein ganz eigenes Spielchen im Krieg der Menschen gegen die maschinen.

Alles klar soweit? Da war doch noch was? Ach ja, Agent Smith. Von Neo durchdrungen worden zu sein, hat das Programm ein wenig, äh, verändert: Es ist jetzt ein Virus. Biologische Viren programmieren den befallenen Organismus für ihre Zwecke um, und genau das mach auch Smith. Er kann jeden beliebigen Besucher in der Matrix in eine Kopie von sich selbst verwandeln. Einzige Ausnahme: Neo, was Smith nicht wenig verblüfft. Kann auch eine ganze Armee von Smiths, die gegen Neo im Hinterhof des Orakels antritt, nichts gegen den Messias ausrichten?

Und was weder Neo noch Zion ahnen: Smith hat bereits einen Agenten in das Herz der Rebellenstadt eingeschleust…

Mein Eindruck: der Film

Die Handlung konzentriert sich in Matrix 2 + 3 auf Zion als Schauplatz, das Zentrum der Rebellen gegen die Matrix. In „Matrix Reloaded“ wird der Plot jedoch von einer Art Schnitzeljagd geprägt, die einen zweifachen Höhepunkt aufweist: zum einen die elend lange Autobahnjagd mit etlichen Zweikämpfen, und zum anderen das Eindringen in das Zentrum der Matrix-Hierarchie.

Nun sollte man meinen, dass mit dem Vordringen auf diesem Weg auch ein Zuwachs an Erkenntnis und entsprechendem Handeln verbunden ist. Leider wird diese Erwartung enttäuscht. Wie in jedem x-beliebigen Comicbook tappen der Zuschauer ebenso wie die Hauptfigur (Neo) bis zum Finale im Dunkeln, was die Wahrheit angeht. Um die Erwartungen noch weiter zu frustrieren, wartet der Schöpfer der Matrix, ein Programm mit dem Namen „Der Architekt“, mit einem für Otto Normalbürger schier unverständlichen Wortschatz auf, der auf eine akademische Bildung schließen lässt. (Der MTV-Film nimmt diese Eigenart ordentlich auf die Schippe – siehe unten.)

An Teil 2 erfreut den Zuschauer daher am meisten, dass eine Menge übermenschlicher Kunststücke zu sehen sind. Sogar das Orakel hat in Seraf nun einen Kämpfer, der Besucher erst durch Kampfsport prüft, bevor er sie passieren lässt. Warum nicht auch Agent Smith & Co. legitimierenden Kampfsport beherrschen können sollen, wird aber nicht klar. Vermutlich müssen wir Agent Smith als tumben und dämlichen Faustkämpfer auffassen? Das ist auch nicht zutreffend, denn wie die Hinterhofszene belegt, beherrschen die Smith-Programme durchaus Kampfsport. Irgendetwas stimmt hier nicht mit der Logik.

Die gefälligst zu bewundernde Materialschlacht aus der CGI-Ecke wirkt daher nicht so zündend wie in Matrix 1, sondern endet als „rauchendes Wrack“ auf dem Highway: ein Opfer seiner eigenen Gigantomanie. Dies ist der typische Bruckheimer-Effekt: Entweder kauft der jugendliche Zuschauer alle Wunder der Pyrotechnik und CGI-Zauberer ab, oder er wendet sich mit Grausen von diesem sinnentleerten Spektakel ab. Dass hier waschechte Amerikaner auf Franzosen (der Merowinger) und anderes ausländisches Gesocks (der Architekt spricht British Englisch!) treffen und selbstverständlich obsiegen, ist nach dieser Enttäuschung nur noch für das US-Publikum ein Lichtblick.

Die DVD

Technische Infos:
Bildformate: 2,40:1, 16:9
Tonformate: DD 5.1 für D/GB
Sprachen: D, GB
Untertitel: D, GB, SWE, NOR, FIN, Dänisch, Isländisch
Extras: The Matrix Unfolds: Das Matrix-Phänomen, The Matrix:Preload – Hinter den Kulissen (Making-of), The Freeway Chase: Entstehung der Autobahnsequenz, Enter the Matrix: Making of the Game, Get me an Exit: Von ‚Matrix‘ inspirierte Werbefilme, What is the Animatrix? (Making-of), The MTV Movie Awards Reloaded (mit Sean William Scott & Justin Timberlake), Trailer, Web-Links

Mein Eindruck: Die DVD

Matrix-Preload liefert dem Filmkenner in 25 Minuten ein anständiges Making-of, das ihm erlaubt, einen oder zwei Blicke hinter die Kulissen zu werfen. Die Hauptdarsteller mussten erst einmal acht Monate (!) trainieren, um wieder für die Actionszenen fit zu werden. Trotzdem brach sich Carrie-Anne Moss ein Bein. Kleiner Trost: Es hätte auch wie beim „Herr der Ringe“-Dreh laufen können, wo sich die Darsteller gleich reihenweise ins Lazarett begeben mussten.

Zur nicht geringen Beklemmung des DVD-Users bekommt er immer wieder gesagt, dass die drei DVDs zu Matrix 1 bis 3 nicht ausreichen. Nein, vielmehr würde er wesentliche Informationen über das Matrix-Geschehen verpassen, wenn er nicht auch „The Animatrix“ und das Spiel kaufen würde! So erfährt etwa Zions Hauptquartier durch den „Letzten Flug der Osiris“, dass vor Zions oberirdischen Toren rund eine Virtelmillionen Jäger versammelt wurden, die nun den Bohrern folgen werden, die sich Richtung Zion bewegen. Das Dokument über diese Sichtung muss wiederum die Kommandantin eines anderen Zion-Schiffes (Pinkett-Smith) vor den Agenten der Matrix retten und ins Hauptquartier schaffen. Dies erfolgt im Spiel. Na, auf diese „wesentlichen Details“ kann man meiner Ansicht nach getrost verzichten. Sie werden nämlich im Film Matrix 2 wiederholt.

Bemerkenswert ist es schon ein wenig, dass das Making-of zum Spiel genauso lang geraten ist wie das zu Matrix 2. Die Szenen auf den diversen CGI-Computern ähneln sich wie ein Ei dem anderen. Dieses Feature kann der Filmfreund getrost überspringen.

Als drittes Making-of bietet die DVD die Dokumentation “ What is the Animatrix? Inside the Animatrix“. Hier werden sämtliche Beiträge vorgestellt und gewürdigt, darunter natürlich „Last Flight of the Osiris“. Wichtig ist daneben lediglich noch der Kurzfilm über Kid, denn der taucht wieder im Film auf und spielt auch in Matrix 3 eine größere Nebenrolle. Er dient als Identifikationsfügur für die jüngste Generation von Kinozuschauern und (Online-) Gamern.

Interessanter ist da schon die Doku über die Entstehung der extrem ausgedehnten Autobahnsequenz. Zur Erinnerung: Die Zionisten müssen den „Schlüsselmacher“ in Sicherheit bringen, damit sie mit seiner Hilfe ins Hauptquartier der Matrix-Schöpfer eindringen können. Für diese Materialschlacht auf dem Highway wurde bei Oakland ein eigenes Set errichtet und dort schweres Geschütz an Menschen & Material aufgefahren. Als einziger nicht dabei: Keanu Reeves. Der zieht seine Superman-Nummer ab.

„Get me an Exit“ zeigt in schmuckloser Aneinanderreihung eine Sammlung von ‚Matrix‘ inspirierter Werbefilme, vom grünen Softdrink bis zu Handy und Fernseher. Wesentlich lustiger ist da schon mein Lieblings-Feature der gesamten DVD: The MTV Movie Awards Reloaded: Schauspieler Sean „American Pie-Stifler“ William Scott und Popsänger Justin „NSYNC“ Timberlake zeigen dem MTV-Publikum, was in „Matrix Reloaded“ wirklich Sache ist. Höhepunkte bilden die Szene im Hinterhof, wo neo mit Gloria Foster redet und anschließend etwa eine halbe Million Agent Smiths bekämpft, sowie das Zwiegespräch mit dem „Architekten“, der sich nun genauso unverständlich findet, wie wir das schon immer von seinem Geschwalle gedacht haben.

Ansonsten gibt es die unvermeidliche Werbung in Form von Trailern. Wem das noch nicht reicht, kann sich per Web-Link auf die Downloadseiten von warnerbos.de oder thematrix.de begeben und sich einen Bildschirmschoner in giftgrünem Matrix-Design saugen.

Bild und Ton

Entgegen ersten Befürchtungen ist der Ton weit besser als angenommen. Allerdings kann er seine Stärken nur auf einer für Dolby Digital / Surround ausgelegten Anlage ausspielen. Ein Fernseher allein reicht da mit seinen Lautsprechern leider nicht.

Das Bild macht in vielen Szenen einen zu dunklen Eindruck, was vor allem in den Zion-Szenen, in der Tiefgarage des Merowingers und in diversen Tunneln bemerkbar. Das Bild ist aber stets ohne Mängel in Form von Artefakten.

Unterm Strich

Vermag schon der Film aufgrund seiner Logikfehler und der sinnlosen Materialschlacht nicht so recht zu überzeugen, so kann es auch die DVD nicht. Drei Making-ofs werden aufgeboten: für den Film, das Spiel und für „Animatrix“. Doch was zurückbleibt, ist das Gefühl, gerade einer massiven Dosis von Werbung ausgesetzt worden zu sein. Diesen Eindruck verstärken natürlich noch die offen bekennenden Werbebeiträge, nämlich die Trailer.

Einziger cineastischer Lichtblick: die Analyse der Autobahnsequenz, ein informativer und humorvoller Blick hinter die Kulissen. Einziger Lichtblick in Sachen Humor: der MTV-Film, der „Matrix Reloaded“ lange nicht so ernst nimmt, wie das Joel Silver wohl gehabt hätte. Darin sieht Neo wirklich wie ein teutonisch tiefsinniger, viel zu ernster Philosoph von einem anderen Planeten aus. Würde ich so einem Typen mein Leben und meine Freiheit anvertrauen? Nein, denn wie Cypher so schön sagte: „Unwissenheit bedeutet Glückseligkeit“ („Ignorance is bliss“). Na, denn man tau, Neo-Boy! Auf zum dritten Akt!

Tipp:

Den Abspann zu „Matrix Reloaded“ unbedingt bis zum bitteren Ende durchlaufen lassen. Dann folgt eine rasant geschnittene Preview auf „Matrix Revolutions“.

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