Drei Jahre nach dem schockierenden Mordfall an dem elfjjährigen Danny erschüttert ein neues Verbrechen das britische Küstenstädtchen Broadchurch: Die ortsansässige Trish Winterman wird brutal vergewaltigt. Die Detectives Alec Hardy und Ellie Miller können schnell mehrere Verdächtige aus dem engeren Umfeld von Trish ausmachen. Dabei stoßen sie auf ein Netz aus Feindseligkeiten, Vorurteilen und Geheimnissen. Alte Wunden werden aufgerissen und die Bewohner der Stadt erneut auf eine harte Zerreißprobe gestellt … (Verleihinfo)

Filminfos

O-Titel: Broadchurch vol. 3 (GB 2016)
Dt. Vertrieb: Studiocanal
VÖ: 30.6.2018
EAN: 4006680085623
Umfang: 3 DVDs
FSK: ab 12
Länge: ca. 373 Min.
Regisseur: Lewis Arnold, Daniel Nettheim, Paul Andrew Williams
Drehbuch: Chris Chibnall (Ausf. Prod.)
Musik: Olafur Arnald
Darsteller: David Tennant („Dr. Who“, „Torchwood“), Olivia Colman (Ellie Miller, „The Favourite“), Jodie Whittaker (Beth Latimer) u.a. 

Die 8 Episoden à 45 Minuten

Folge 1: Episode 1

Trish Winterman (Julie Hesmondhalgh) bringt eine Vergewaltigung zur Anzeige. Sie war einige Tage zuvor nach einer Party bei Jim (Mark Bazeley) und Cath Atwood (Sarah Parish) überfallen worden, konnte jedoch ihren Angreifer nicht sehen. DS Ellie Miller (Olivia Colman) und DI Alec Hardy (David Tennant) werden hinzugerufen. Sie sind bald der Meinung, dass es sich um einen geplanten Angriff gehandelt hat, nicht um ein Gelegenheitsverbrechen. Bald verbreitet sich Angst, dass ein Serienvergewaltiger in Broadchurch unterwegs sein könnte. (Text: 13th Street)

Mein Eindruck

Schonungslos zeigt die erste Folge, wie ein Vergewaltigungsopfer noch einmal zum Opfer gemacht wird, indem es sich einer genauen, eingehenden Untersuchung unterziehen muss. Der Begriff SARC wird leider nicht erklärt: Sexually Assaulted Referral Center, also etwa „Zentrum, das das sich sexuell Angegriffene wenden können“. Der Begriff „Rape Kit“ fällt ebenfalls nie, ist aber vielleicht nur in den USA gebräuchlich. 

Dass inzwischen 60 Stunden seit der Tat vergangen sind, macht die Analyse nicht gerade einfach. Tatort war offenbar das Gutshaus Axehampton House, das Cath Atwood für ihre Party zum Fünfzigsten gemietet hatte. Da rund 50 Männer anwesend waren, gibt es jede Menge Verdächtige. Trish erinnert sich an das Geräusch eines Wasserfalls im Park, sie hatte einen Knebel im Mund. 

Unterdessen regt sich Ellie darüber auf, dass ihr Sohn Tom auf dem Handy Pornos verschickt hat. Sie sperrt das Handy weg, aber er holt es sich heimlich wieder. Der Zusammenhang zwischen Vergewaltigung und Pornos durchzieht die ganze Staffel – völlig zu Recht, wie sich herausstellen wird. 

Folge 2: Episode 2

Ellie Miller (Olivia Colman) und Alec Hardy (David Tennant) führen ihre Ermittlungen fort. Sie konzentrieren sich zunächst auf die Schnur, die bei dem Angriff verwendet wurde, und sammeln freiwillige DNA-Proben der männlichen Partygäste ein. Da Trish (Julie Hesmondhalgh) nur widerwillig mit der Polizei zusammenarbeitet, bittet Ellie Miller Beth Latimer (Jodie Whittaker), die inzwischen in der Opferhilfe arbeitet, mit Trish zu sprechen. Trish erzählt ihr, dass sie am Morgen ihrer Vergewaltigung noch einvernehmlichen Sex hatte, will aber nicht verraten, mit wem. (Text: 13th Street)

Mein Eindruck

Inzwischen kommt heraus, dass Caths und Trishs Arbeitgeber Ed Burnett, Besitzer eines Gartencenters, sich auf der Party mit Caths Mann Jim, einem Automechaniker, prügelte. Der Anlass ist unbekannt. Auf dem Präsidium der Kripo fällt die neue Ermittlerin Katie Harford durch abfällige Ansichten über das Vergewaltigungsopfer auf. Keiner ahnt auch nur im geringsten, dass Ed Burnett, ein Verdächtiger, ihr Vater ist und dies die gesamte Ermittlung kompromittiert…

Eine blaue Leine, mit der Trish gefesselt war, wird an allen möglichen Orten gefunden, u.a. bei Leo, einem leitenden Mitarbeiter eines Baumarkts. Seine Freundin ist Danielle, die in einer mobilen Imbissbude bedient. Trish Winterman erhält nach ihrer Aussage bei der Polizei eine Droh-SMS – von wem? Das lässt sich herausfinden. 

Allmählich wird auch deutlich, dass die soziale Interaktion zunehmend im Netz stattfindet statt in der Wirklichkeit. Das bekommt die Chefredakteurin des Lokalblatts ebenso zu spüren wie Reverend Peter, dessen Kirche regelmäßig leer bleibt. Doch was geht ab im Netz? Mobbing, Pornos – und Online-Dating, wie Trish erzählt: Noch am Tatmorgen hatte sie einvernehmlichen Sex – mit wem, sagt sie nicht. 

Folge 3: Episode 3

Der Taxifahrer Clive Lucas (Sebastian Armesto) fuhr nach der Party Trishs Exmann Ian und dessen Freundin Sarah nach Hause. Alex findet ihn verdächtig. Clive verstrickt sich während des Verhörs in Lügen. (Text: 13th Street) Clives Sohn Michael ist verstockt und seine Mutter bleibt nur bei Clive, weil sie ihrem Sohn ein Zuhause geben will. Michael bester Freund scheint der zwielichtige Leo Humphries zu sein – und der von Tom Miller. Alle kennen die Handy-Pornos: Es sind Live-Aufnahmen…

Mein Eindruck

Während sich das Netz der Beziehungen in Broadchurch und Umgebung enger zieht, fasst Mark Latimer einen verhängnisvollen Entschluss. Er kann den Freispruch Joe Millers nicht hinnehmen, der am Ende von Staffel 2, also vor drei Jahren, ergangen war. Beth und seine Tochter Chloe lehnen die Vergeltung strikt ab, ebenso Reverend Peter. Durch einen Privatdetektiv spürt er Joe in Nordengland auf und fährt los, bewaffnet mit seinem Werkzeugkasten…

Folge 4: Episode 4

Eine Frau – Laura – informiert die Polizei, dass sie vor zwei Jahren vergewaltigt wurde. (Text: 13th Street) Offenbar gibt es in Dorset einen Serienvergewaltiger. Die Kripo und das SARC gehen weiteren Fällen nach und stoßen auf Opfer. Eines der Opfer, eine Inderin, weigert sich strikt auszusagen, um der öffentlichen Schande für ihre und durch ihre Familie zu entgehen. Auch Lauras Ehemann soll nichts erfahren, sonst… Als die Meldung eintrifft, dass ein verurteilter Vergewaltiger freigelassen worden sei, befragt die Kripo Aaron Mayford. DC Katie Harford, die ihn beschatten soll, wird leicht ausgetrickst. 

Mein Eindruck

Die Episode strickt das Netz nicht nur dichter, sondern verfolgt auch weitere Aspekte des Verbrechens der Vergewaltigung, insbesondere die psychologischen Folgen für die Opfer: Schuld, Scham, Verdrängen. Dass auch einvernehmlicher Sex fatal werden kann, müssen Trish und Cath erfahren, als herauskommt, mit wem Trish am Tatmorgen Sex hatte. Ihre Freundschaft endet abrupt, ebenso Caths Ehe.

Folge 5: Episode 5

Laura Benson (Kelly Gough), das zweite Opfer, erzählt Details über ihre Vergewaltigung, die zu Trishs (Julie Hesmondhalgh) Schilderungen passen. Laura hatte das Verbrechen nicht angezeigt, da sie dachte, man würde ihr nicht glauben. Mayford (Jim Howick), der Verbindungen zu beiden Opfern hatte, wird verhaftet. Ellie (Olivia Colman) und DI Hardy (David Tennant) erfahren von einer dritten Vergewaltigung, für die Mayford als Täter jedoch nicht in Frage kommt. Sie müssen ihn auf Kaution freilassen. 

Der Taxifahrer Clive (Sebastian Armesto) spricht unterdessen Jim Atwood (Mark Bazeley) darauf an, ihn in der Nacht der Party mit Trish gesehen zu haben, ein schwerer Fehler… (erweiterter Text: 13th Street)

Mein Eindruck

Als Alec Hardy von seiner Tochter Zoe erfährt, dass sie mit Handyfotos gemobbt wird, wird er fuchsteufelswild. Denn jetzt will Zoe wegziehen, und sie ist das Einzige, was ihm von seiner Ehe geblieben ist. Jüngste Dates sind folgenlos geblieben. Er setzt immer noch auf die Realität statt aufs Netz: ein hoffnungsloser Fall? Nur Chloe Latimer erfährt von Zoes Notlage und sagt es ihrer Mutter Beth, denn die ist schließlich Betreuerin. 

Die Beweislage verdichtet sich. Es gibt jede Menge DNS-Beweise, aber noch sind sie nicht schlüssig. Die Kripo braucht unbedingt noch Überwachungsvideos. Unterdessen greifen die Verdächtigen zu verzweifelten Maßnahmen: Trishs Ex Ian bricht bei ihr, indem er seinen alten Schlüssel benutzt. Er muss unbedingt ihren Laptop haben…

Folge 6: Episode 6

Ed Burnett (Lenny Henry) wird verhaftet, als man bei ihm dieselbe Art von Schnur findet, die bei Trishs Vergewaltigung benutzt wurde. Er gibt zu, in Trish verliebt zu sein, und auf seinem Handy finden sich Tausende Fotos von ihr. Ist er ein Stalker? Ian (Charlie Higson) behauptet, Ed habe Trish sexuell belästigt. 

Nira (Ellora Torchia), das dritte Vergewaltigungsopfer, will nicht mit der Polizei sprechen, damit ihre Familie nichts davon erfährt. Als Ellie (Olivia Colman) Pornos auf dem Handy ihres Sohns findet, gibt er an, die Filme von Michael Lucas (Deon Lee-Williams), dem Stiefsohn des Taxifahrers, bekommen zu haben. (Text: 13th Street)

Mein Eindruck

Unterdessen spitzt sich die Konfrontation zwischen Mark Latimer und Joe Miller zu. Joe, der als Sicherheitsmitarbeiter am Liverpooler Hafen arbeitet, schüttet Mark sein Herz aus. Zum Glück glaubt ihm Mark, doch er zieht den falschen Schluss und versucht, sich umzubringen… 

Folge 7: Episode 7

Ellie und DI Hardy müssen Ed Burnett wieder auf freien Fuß setzen. Sie entdecken, dass das zweite Opfer eine Verbindung zu Jim Atwood hatte. Cath Atwood (Sarah Parish) findet zu Hause Kondome, die ihr Mann am Tag der Party gekauft hat. Offenbar hatte er während der Party Sex mit einer Kellnerin. 

Ian Winterman (Charlie Higson) gibt zu, mit der Hilfe von Leo Humphries (Chris Mason) auf Trishs Computer Spyware installiert zu haben. Lindsay Lucas (Becky Brunning) findet bei ihrem Ehemann Trishs Schlüssel, Anhänger und eine Socke mit Trishs DNA, die benutzt worden sein könnte, um sie zu knebeln. (Text: 13th Street)

Mein Eindruck

Die Schlinge zieht sich immer enger, doch die Ermittler haben jetzt die Qual der Wahl: Ed Burnett, Jim Atwood und Ian Winterman sind alle gleichermaßen verdächtig: ein Stalker, ein Schläger und Voyeur – prächtig. Ian beschuldigt Leo Humphries vom IT-Service, ihn mit der Spyware versorgt und sie in Trishs Laptop installiert zu haben. 

Folge 8: Episode 8

Clive Lucas (Sebastian Armesto) wird verhaftet und befragt, streitet jedoch ab, Trish vergewaltigt zu haben. Ed (Lenny Henry) wird erneut verhört, weil vor seinem Laden eine Tüte mit blutiger Schnur gefunden wurde. Er gibt zu, gehört zu haben, wie Trish vergewaltigt wurde, dachte jedoch zu diesem Zeitpunkt, es handle sich um einvernehmlichen Sex, und leidet seither unter schrecklichen Schuldgefühlen. Ein Überwachungsvideo zeigt, wer die blutige Schnur vor Eds Laden abgelegt hat, und es stellt sich heraus, dass Clive doch mehr weiß, als er zunächst zugegeben hat. (Text: 13th Street)

Mein Eindruck

Endlich wird der wahre Täter ausfindig gemacht, aber haben sie auch genügend Beweise, um ihm seine Beteiligung an der Vergewaltigung anhängen zu können? Natürlich nicht. Danielle hat immer ein Alibi parat, wenn es gebraucht wird. Alles ist eben viel komplizierter, als es sich die Kripo hätte träumen lassen… Wie die ganze Sache für die Familie Latimer ausgeht, darf hier nicht verraten werden, und auch nicht, ob Hardys Tochter fortgeht oder nicht. Die Chefredakteurin zieht den richtigen Schluss: Sie kündigt und eröffnet ihren eigenen Kanal auf YouTube. 

Bleibt noch die Kardinalfrage: Warum ausgerechnet Trish Winterman? Auch darauf gibt es indirekt eine Antwort… 

Gesamteindruck 

Das Konzept der Handlung ist aber wieder ähnlich wie in Staffel eins: Es gibt viele Indizien, extrem viele Beteiligte, und in jeder Folge fällt der Verdacht auf jemand anderen. Auch viele Figuren aus den ersten Staffeln tauchen wieder auf, beispielsweise die Familie von Danny Latimer, der Pfarrer und die Journalistin des örtlichen Käseblättchens. Deren Leben ist nicht immer zum Besten weitergegangen und das zu beobachten ist ziemlich deprimierend. 

Insgesamt finde ich die dritte Staffel sehr straff inszeniert: Das ist astreine Brit-Crime-TV-Kunst. Dass dabei das Drama auf der Strecke bleibt, macht nichts, denn die Online-Verbrechen wirken sich alle auf das Privatleben der Bewohner von Broadchurch aus. Nur Mark Latimer hält am Realitätsprinzip fest: Er sucht als einziger die Konfliktlösung Mann zu Mann. Dafür muss er die physischen Folgen tragen. 

Manche schauspielerischen Leistungen finde ich hervorragend (Ellie Miller, Mark Latimer), die Darstellerin der Trish empfinde ich allerdings als irgendwie unglaubwürdig: auf der Party spielte sie die Stimmungskanone (hat ja am Morgen einvernehmlichen Sex), ist nach der Vergewaltigung ein stilles Mauerblümchen geworden. Wenigstens ist sie kein Handy-Junkie wie Ellis Sohn Tom.

Auch die Lösung des Falles, wer es letztendlich war und wie das Ganze abgelaufen ist, hielt ich für an den Haaren herbeigezogen: Die Vergewaltigung wurde von zwei Tätern inszeniert und gefilmt, so als wäre sie eine Reality-Soap. Insgesamt stellt die Staffel die Psychologie der Internetnutzung insgesamt infrage: Pornos, Online-Dating, Mobbing und schließlich wird die Realität fürs Netz inszeniert – ein konsequenter Schritt.

Die DVD

Technische Infos

Bildformate: 2,0:1 (sic!, anamorph)
Tonformate: D in DD 5.1, Englisch in DD 5.1
Sprachen: D, Englisch
Untertitel: keine

Extras:

  • Making of
  • Feature: Die Latimers
  • Interviews mit Cast & Crew
  • Trailer
  • Geschnittene & erweiterte Szenen
  • Trailershow
  • Wendecover

Mein Eindruck: die DVD

Die Qualität von DVD-Bild und DD-5.1-Ton befindet sich auf dem Niveau eines guten Fernsehers, ist aber weit von High Density entfernt. Das gilt diesmal für beide Tonspuren. Die Qualität des DVD-Tons ist unterschiedlich, je nachdem, ob eine Tonkonserve oder ein Ü-Video abgespielt wird. 

Die deutschen Untertitel weichen wie so häufig etwas vom Original ab. Sie wurden sinngemäß übersetzt, nicht dem Wortlaut nach. Das fühlt sich in den Dialogen viel natürlicher an. In den Dokus gibt es Übersetzungsfehler.

EXTRAS

  1. Making-of (18:50 min.): Das Making-of ist anfangs ein Destillat des ersten Making-ofs zu Staffel 1, dann aber wird tiefer geschürft. Eine menschliche Gemeinschaft wird auf die Probe gestellt. Die Schönheit der Landschaft (Klippen!) steht im Gegensatz zum Horror des Verbrechens, was den Konflikt symbolisiert, den die Gemeinschaft überwinden muss. Da schon die Resonanz zu Staffel 1 überwältigend war, musste der Dreh für die Fortsetzung unter größter Diskretion vonstattengehen. Der Darsteller des „Joe Miller“ wurde verkleidet. Staffel 3 hat „nur“ eine einzelne Ermittlung, aber sie findet in einer erheblich veränderten Welt 3 Jahre nach Staffel 2 statt. YouTube, Pornos, Social Media, Handyvideos, GPS, Online-Dating und vieles mehr. Die Dorset Police half ebenso wie das real existente SARC (Sexual Assault Referral Centre). Die Botschaft der 3. Staffel: Vergewaltigung ist kein Schicksal, es gibt Hoffnung für das Opfer. 
  2. Featurette „Der unverwechselbare Stil von BROADCHURCH“ (5:12 min.): Die Kostüme und Landschaftsaufnahmen sollten Schönheit im Angesicht des Horrors zeigen. Die BAFTA-gekrönte Musik des Isländers Olafur Arnald ist unverwechselbar. Die Kostüme von Designer Ray Holman sollten „ikonisch“ sein: Auf den ersten Blick verraten sie den Charakter des Trägers. Technische Neuerung: umfangreicher Einsatz von Drohnen, besonders für Panorama-Aufnahmen. 
  3. „Die Geschichte und die Charaktere in Staffel 3“ (5:01 min): Hardy & Miller sind ein höchst unterschiedliches Ermittlerpaar, das sich aber ausgezeichnet ergänzt (und für einige ironisch-komische Szenen sorgt): die Mütterliche und der Hagestolz. Viel Lob für „Trish Winterman“, die mit Sorgfalt und Engagement arbeitete, beraten von SARC und Dorset Police. Die Story deckt zahllose Geheimnisse auf, die wiederum für unerwartete Wendungen sorgen. Nun, so sollte ein anständiger TV-Krimi sein.
  4. Geschnittene Szenen (9:57min.): Wirklich nichts Weltbewegendes, aber einige Folge-8-Stränge werden in Epilogszenen weitergeführt.
  5. Trailershow
    1.  Logan Lucky (mit Daniel Craig)
    2. Trapped – gefangen in Island, 1. Staffel
    3. Baron Noir, Staffel 1
    4. Dead Beat Staffel 1 + 2
    5. Gold (McConnaughey, W. Harrelson)
    6. Weinberg: deutsche Trillerserie
    7. Broadchurch, Staffel 3 
  6. Wendecover

Unterm Strich

Mit ihrem hohen Tempo sorgt die dritte Staffel für Hochspannung und überholt in dieser Hinsicht die Vorgängerstaffeln rechts. Das Aufdecken von Geheimnissen, die systematische Auswertung von Spuren (Fasern, DNS, elektronische Verbindungen und vieles mehr) sorgen für zahlreiche unerwartete Wendungen. Die Optik ist zwar immer noch schön, wird aber immer wieder von Drohnenbildern konterkariert, die die Schauplätze aus der Vogelperspektive zeigen. 

Das Tempo muss hoch sein, weil Hardy vermutet, dass es nicht nur eine Vergewaltigung in der Gegend stattgefunden hat. Zwei weitere Meldungen geben ihm recht. Der Zuschauer bangt: Wer wird die nächste Frau sein? Schon früh kommt der Verdacht, dass diese Taten gefilmt worden sein könnten, mit einem Handy, von dem aus die Live-Pornos unter minderjährigen Schülern verbreitet werden. 

Die Ermittlung baut ein deutliches Feindbild auf: ein Stalker, ein Voyeur und ein Macho landen als Hauptverdächtige im Verhörzimmer, später kommt ein Taxifahrer hinzu. Die Verblüffung ist groß, als sie sich alle als unschuldig erweisen. Der Grund: Die altmodischen Ermittlungsmethoden der Polizei sind nicht in der Lage, digitale Forensik zu leisten, also Dateitransfers usw. aufzudecken. Woher die Handy-Pornos stammen, scheint keinen zu interessieren. Keiner kommt auf den Gedanken, dass Minderjährige ein Netzwerk aufgebaut haben, um Live-Pornos zu verbreiten. 

Während Mark und Beth Latimer ihre Probleme in der Realwelt bewältigen und beilegen, untersucht diese Staffel die verheerenden Auswirkungen der digitalen Interaktionen auf die realen Menschen. Online-Dating und unverbindlicher Sex bringen Ehen zum Scheitern und zerstören Freundschaften. Leos Freundin Danielle ist bereits zur Gelegenheitshure geworden: Ihre wiederholte Vergewaltigung hat sie bereits als Pflicht akzeptiert, die sie ihrem Freund schuldet. (Darin ist sie sicherlich nicht die einzige Frau in Großbritannien.) Unterm Strich wirft der TV-Krimi einen sehr kritischen Blick auf das Vereinigte Königreich im 21. Jahrhundert. 

Die DVD

Die Qualität von DVD-Bild und DD-5.1-Ton befindet sich auf dem Niveau eines guten Fernsehers, ist aber weit von High Density entfernt. Das gilt für beide Tonspuren. Die Qualität der Untertitel ist mal wieder fragwürdig, denn es gibt zahlreiche Abweichungen vom gesprochenen Dialog. 

Das Bonusmaterial erfreut mit einer breiten Fülle aus einem kurzen Making-of, etlichen Interviews, zehn Minuten geschnittener Szenen und zwei Featurettes. Aber es gibt auch jede Menge Werbung in Form von Trailern, die vor jedem Menü abgespielt werden. Zugegeben, das derart beworbene Material ist nicht schlecht, aber es ist auch aufdringlich platziert. 

Wertung

Mima2016: 4.5 out of 5 stars (4,5 / 5)

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